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Brettspiel Galaxy Defenders

Luzifer

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Titel: Galaxy Defenders
Autor: Simone Romano, Nunzio Surace
Spieleranzahl: 1-5
Altersempfehlung: ab 12 Jahren
Spieldauer: 45 - 180 Minuten
Verlag: HSV
Erscheinungsdatum: Oktober 2015
ASIN: B015HJLPJI

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Bist du fähig die Welt vor der Alieninvasion zu beschützen? Diese Frage stellt sich bei dem kooperativen Sci-Fi Brettspiel von Simone Romano und Nunzio Surace aus dem Hause Ares im Vertrieb des Heidelberger Spieleverlages. Scharen von außerirdischen Lebensformen drängt es auf unseren blauen Planeten.

Sie sind bereits hier!
Sie sind nicht unsere Freunde!

Da gibt es nur eines: Alleine oder mit bis zu vier Mitstreitern ab 12 Jahren eine der vielen Waffen aufnehmen und sämtliches taktisches Geschick beweisen, um die Erde zu retten.

Spielinhalt


Die erste Hürde ist es das Innere der großen Spielbox zu befreien und dann zu ordnen. Großzügiger Weise ist das Plastikinlay der Box sehr gut unterteilt und mit Hilfe einer weniger Plastiktütchen oder anderer Hilfsmittel herrscht schnell Übersicht. Neben den vielen verschiedenen Karten, Token und Agentenprofilbögen aus 3 mm dickem Karton (meist sechseckig) fallen sofort die vielen doppelseitig bedruckten Spielbretter auf. Gleich darauf springen die Figuren der Galaxy Defender (GD) sowie deren Aliengegner ins Auge. Aus erstaunlich hartem Plastik mit messerscharfen Konturen und Details. Die Alienklassen sind farblich abgestuft: Grün, Blau, Rot. Die GD sind in charmantem Grau gehalten. Dabei ist das Plastik mitnichten zu hart, so dass es brüchig wäre (wie z.B. Resin).

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Die Spielregeln sind im Stile eines Rekrutierungsaufrufes gehalten. Erst mal überfordern die vielen Punkte und Unterpunkte auf den 40 Seiten. Allerdings sind die Regeln sehr gut strukturiert und leicht verständlich. Weiterhin sind sie gespickt mit vielen Beispielen.

Neben dem Regeln findet sich ein 55 Seiten dickes Missionsbuch. Hier werden die einzelnen Spielpläne und die Einzelmissionen im Aufbau und im Ablauf erläutert. Detailliert wird über das „Briefing“, die Spielvorbereitung, Spezialregeln und den Zielen alles übersichtlich vorgeben. In der „Nachbesprechung“ wird gewertet, wie die Mission abgelaufen ist: Als Erfolg, Teilerfolg oder als Niederlage. Grundsätzlich spielt sich Galaxy Defenders in einer Kampagne von 11 Missionen und einer Zusatzmission. Aber man kann jede Mission auch losgelöst davon einzeln spielen.


Auf in die Schlacht

„Agenten! Nun liegt es an euch. Das Training hat euch hart gemacht, nun geht es raus zu eurem ersten Einsatz. Das Tutorial in der Wüste bringt euch der (Spiel-)Realität näher und alle Mechanismen können kennen gelernt werden.

Zuerst gilt es eure Ausrüstung und eure Fähigkeiten als Agenten über euren Profilbogen kennen zu lernen. Hierauf findet ihr eine Rüstung, die Anzahl eurer Lebenspunkte, eurer Bewegungspunkte, eure beiden Waffen – egal ob Nahkampf oder Fernkampfwaffe – sowie eine besondere Begabung, die euch in eurem Team so unabdingbar macht. Ihr wurdet schließlich nicht umsonst zum Marine, Hulk (Tank), Infiltrator, Biotech oder Scharfschützen ausgebildet. Nur gemeinsam könnt ihr der Alieninvasion trotzen.


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Kampf mit Bedacht und Logik ist es, was dieses Spiel ausmacht!


Das Spielfeld baut sich im Tutorial, aber auch später nach einem spezifischen Plan eures Missionsbuches auf. Spielbrett, Token, spätere Gegner und weitere Begebenheiten für das Level, wie Eventkarten, die z.B. das Wetter verändern, werden bereit gelegt.

Ihr habt 10 Runden Zeit. Ehe ihr euch verseht, steht ihr mitten in der Wüste. Die erste Mission hat begonnen. Vier Teleportationspunkte der Alien gilt es zu zerstören. Sie werden es euch nicht allzu leicht machen. Euer Vorteil ist auch euer Nachteil: Es gibt kaum Deckung, dafür kommt ihr überall gut hin und müsst in kein unbekanntes Gebäude eindringen. Das kommt in späteren Missionen noch. Das Spielfeld ist hierbei übersichtlich gegliedert. „Regionen“ bestehen aus insgesamt sieben „Hexfeldern“. Alien bewegen sich nur in die Mitte einer solchen Region. Ihr könnt euch auf jedes Hexfeld frei bewegen um voran zu kommen (ja, okay und manchmal aus taktischen Gesichtspunkten auch zurück).


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Eure Empfänger nehmen „Signale“ von Lebensformen auf dem Spielfeld war. Sobald ihr in Sichtkontakt tretet, wird sich das Signal als Mensch oder als Alien entpuppen. Glaubt mir, meistens ist es ein Alien (in 7 von 8 Mal). Zum Glück bestimmt ihr selbst, wer von euch als Alpha-Agent (Startspieler) die Runde beginnt. Dann geht es reihum. Struktur ist der Schlüssel zum Erfolg! Deswegen habt ihr in jeder Runde genau drei Aktionen zur Verfügung, die ihr frei nutzen und in beliebiger Reihenfolge kombinieren könnt: Bewegen, Kampf, Sonstige Aktion. Unterschätzt mir die „Sonstige Aktion“ nicht. Damit könnt ihr Teleportationspunkte zerstören, Objekte auf dem Spielfeld aktivieren, einen Raum durchsuchen, eine Ladehemmung beseitigen, durch ein Fenster springen und noch viel mehr.

Eure Grundausstattung mit zwei Waffen ist schon mal sehr gut. Natürlich könnt ihr im Feld noch bessere finden und auch Alienwaffen sollen schon von Agenten genutzt worden sein. Sie folgen immer dem gleichen Raster:

Auf eine bestimmte Entfernung machen sie Würfelschaden und das kostet Munition. Der Würfelschaden ist bei GD besonders entscheidend und ist ein nicht zu unterschätzender Punkt. Es gibt rote (offensivere) Würfel und blaue (defensivere) Würfel. Ziel ist es möglichst viele Treffer zu laden. Je Treffer darf der Gegner einen blauen Würfel werfen. Jedes geworfene Schild, gleicht einen Treffer aus. Jeder nicht ausgeglichene Treffer ist automatisch ein Schaden. Hoffen wir mal, dass die Alien nicht zu viele Lebenspunkte haben und auch nicht so gut gerüstet sind, wie ihr. Aber ich sage euch schon mal: Es gibt solche und solche! Stachelrücken werdet ihr schnell den Gar aus machen. Aber wenn erst mal Xeno-Alphas oder gar ein Nexus auf dem Feld erscheint, werdet ihr euch zu den beschaulichen 15 Stunden Training pro Tag zurück sehnen!


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Nach einem jeden Zug eines Agenten sind nämlich die Aliengegner dran. Unterschiedliche Klassen, agieren auch unterschiedlich. Mal ziehen sie sich zurück um in der nächsten Runde in den Nahkampf zu gehen, oder aus der Ferne ihre Blaster gleich mehrfach auf euch abzufeuern. Mögen dabei viele „Schilde“ aus eurer Würfelhand rollen!

Nachdem alle Agenten und mindestens ebenso viele Alien dran waren, können Ereignisse passieren. Danach gilt es sich kurz auszuruhen und „Aufzufrischen“. Eure Begabungen könnt ihr in dem nächsten Zug erneut einmalig verwenden. Aber nicht zu lange verharren, denn eine neue Runde wartet: Bestimmt den Alpha Agenten, der den Start vorgibt. Und prüft vor allem, ob ihr nicht vielleicht schon alle Missionsziele erfüllt habt? Oder haben etwa die Alien euch überrannt und eure Zeit ist abgelaufen? Sollte es jedoch wie gewohnt weiter gehen, bleibt auch zu prüfen, ob ihr euch im Kampf schon verbessert habt. Die roten Kampfwürfel zeigen auch „GD“ Symbole. Je nach Level müssen ein bis drei dieser Symbole gewürfelt werden (mit drei Würfeln), um neue Fähigkeiten zu lernen. Diese Fähigkeiten – wir nennen sie auch „Taktiken“ – sind nützliche Erleichterungen im späteren Kampf. Spätestens in einer Folge von Missionen wird es unerlässlich sein, dass ihr euch stetig verbessert und den steigenden Anforderungen der Invasion die Stirn bieten könnt.

Viele Missionen kennen nicht nur schwarz und weiß. Es gibt auch Teilsiege und diese haben dann Einfluss auf die kommende Mission. Es gehört zu guten Agenten dazu Rückschläge zu verkraften. Am Ende müsst ihr jedoch siegreich sein. Ihr seid die Galaxy Defender! Sonst kommt ihr nochmal in mein Trainingslager! Ach, verweichlichtes Frischfleisch, macht lieber jetzt gleich nochmal 50! Und 1… und 2… und 3…“


Fazit

Eine Geheimorganisation, welche die Alieninvasion auf der Erde bekämpft durch die Besten, der Besten, der Besten? Agent N und Agent S, welche den ersten Kontakt mit freundlichen Außerirdischen herstellten vor vielen Jahren? Das kommt mir sehr bekannt vor, und wer jetzt parallelen zu einem Film mit Will Smith in schwarzem Anzug zieht, der liegt richtig. Diese Parallele ist augenscheinlich durchaus gewollt, auch wenn das Spiel mit den „MiB“ außer dem Humor und der Thematik nichts weiter zu tun hat.

Galaxy Defender ist einfacher zu erlernen, als die 40 Seiten Regelheft das suggerieren. Die Grundprinzipien sind in fünf Minuten erklärt, der Rest kommt beim Spielen. Lediglich der erste Aufbau einer Mission und ein paar kleinere Mechanismen (z.B. Alienbewegung/-angriff) bedürfen der näheren Betrachtung. Es reicht, wenn sich das einer der Spieler zu Gemüte geführt hat.

Das Spiel ist sehr auf Kampf ausgelegt. Es besteht nahezu ausnahmslos aus Kampf in Verbindung mit Zusatzaktionen. Es erinnert deshalb an einige Dungeon Crawler mit Sci-Fi-Hintergrund und neuem Gewand. Hierbei leistet das Kampfsystem über die eigenen speziellen Würfel einen tollen Dienst. Über besondere Fähigkeiten und Waffen lassen sich die Würfe modifizieren, aber auch die Verteidigungswürfe der Alien. In dieser Modifikation der Würfe liegt die besondere Taktik des Spiels. So wird aus einem reinen Glückstreffer ein berechenbarer Schuss bzw. Schlag. Hierfür müssen aber auch andere Faktoren berücksichtigt werden. Die Bewegung des Teams erfordert Absprache. Entfernungen zueinander und zu den Alien müssen geplant sein, ebenfalls das Betreten und Durchsuchen eines Hauses. Wer nämlich blind auf mehrere Signale zu läuft, bringt die gesamte Gruppe und damit die Mission in Gefahr.

Kommunikation, Strategie, Positionierung, Würfelmanagement und etwas Glück sind die Punkte, welche dieses Spiel ausmachen. Für die Spannung sorgen anspruchsvolle Missionen mit den unterschiedlichsten Zielen. Gerade die Kampagne durchzuspielen sorgt für erhebliche Abwechslung. Neben den Zielen sorgen auch die Spielbretter für Variation. Neben Stadt und Wüste, gibt es auch ein Raumschiff oder gar die Matrix, in welcher man auf Alienjagd geht – oder jagen die Alien die Spieler?

Mit vier oder fünf Spielern entwickelt das Spiel insbesondere seinen kommunikativen Reiz. Dadurch wird es nicht gerade leichter, was den Schwierigkeitsgrad betrifft. Schließlich sind die Alien auch öfter dran, wenn mehrere Agenten mitspielen. Aber auch allein kann man GD spielen. Insofern man mit sich selbst im Reinen ist ;)

Die Spielzeit variiert je nach Umfang der Mission zwischen 45 und 180 Minuten.

GD wurde 2013 über ein Crowdfunding ins Leben gerufen. Es erhielt 180.252 $ durch 1.080 Unterstützer. Ihnen sei Dank, dass dieses spannende Sci-Fi Spiel mit humorvollen Texten und einem interessanten und neuen Kampfmechanismus das Licht der Spieltische entdeckt hat. GD ist Vielspielern und auch erfahrenen Familienspielern zu empfehlen. Freunde von Miniaturen werden ebenfalls auf ihre Kosten kommen.

Neben den 12 bestehenden Missionen im beigefügten Missionsbuch werden online weitere veröffentlicht, so dass einem dauerhaften Spiel keine Grenzen gesetzt werden.

Und wäre das nicht genug, liegen zusätzlich als kleines Gimmick noch Sonderregeln vor, welche die vorhandenen Komponenten und die Figuren für ein galaktisches Ballspiel nutzen lassen :D Galaxy Ball kann man als kostenlose Print & Play Version herunterladen. Momentan ist das noch nur auf Englisch erhältlich.

Wer einen tieferen Einblick in die Spielregeln haben möchte, kann sich diese hier online ansehen (PDF).

Vielen Dank an den Heidelberger Spieleverlag, welcher diese Rezension ermöglichte.


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[39/50] - Spielspaß
[15/20] - Spielthema/-regeln
[18/20] - Ausstattung
[8/10] - Preis/Leistungs-Verhältnis
80% - Gesamt
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte mir das Spiel kurz nach der Rezension hier besorgt und habe den Kauf bisher noch nicht bereut. Einzig die Vertiefung für die Spielkarten hat mich ein wenig genervt, da ich die Karten nicht ohne Probleme dort entnehmen kann. Ansonsten ist das Spielmaterial sehr umfangreich und schön gemacht.
Das Spiel selber ging mir nach zwei Spielzügen flüssig von der Hand und macht von Anfang an Spaß. In den Missionen hatte ich nicht das Gefühl, dass mir irgendwas geschenkt würde. Schon ein unbedachter Zug zusammen mit etwas Würfelpech können zu einer mittleren Katastrophe führen und die Mission ins Kippen bringen. Man muss also permanent aufpassen, was man da eigentlich macht.

Mir hat das Spiel auf jeden Fall super gefallen und ich hoffe, dass ich in Zukunft etwas häufiger dazu komme, es zu spielen.
 
Galaxy Ball ist nun auch auf Deutsch auf der Homepage des Heidelberger Spieleverlages zum Runterladen erhältlich. Außerdem gibt es dort auch die benötigten Karten. Alles Print 'n Play.


Außerdem gibt es neue Regeln: Alienbewusstsein

Alienbewusstsein ist eine kompetitive Variante für Galaxy Defenders, die es einem Spieler erlaubt die Aliens zu
kontrollieren und so die Anzahl der maximalen Spieler auf 6 erhöht.

Diese Entwicklung im Nachhinein, welche dem Spiel weitere Möglichkeiten bietet, finde ich herausragend!
 
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