Treffen sich ein Fae, ein Elf und eine Torwalerin...
So hätte ein Witz anfangen können, aber dem Klumpen Granit, der da die Straße langrollte, war das völlig schnuppe. Der Stein hielt nicht allzuviel von Humor. Adamantu, ja der mochte diesen Weichlingunsinn, aber der fand diese "Leute" ja auch irgendwie unterhaltsam und studierenswert. Doch Adamantu war WEG ! Das war alles andere als lustig.
Gerade war man noch damit beschäftigt, für die schwarze Elfenartige namens Thevita ein Fenster für ihren Turm zu machen, weswegen sich Bröckchen auch mal kurz auf ein Nickerchen hingelegt hatte, kaum wacht er aber wieder auf, ist der große Obsidianer fort.
Und Zeit genug hatte er für seinen Ausflug ja wohl gehabt.
Magischen Kristall wachsen zu lassen, das ist keine Sache von jetzt auf gleich. Da diese Elflinge aber eine bedauernswert kurze Lebensspanne von höchstens einigen Jahrhunderten hatten, beschlossen Adamantu und der große Elementar Bob eine Zeitsphäre zu installieren, während Thevita weg war. So würde innerhalb der Sphäre die Zeit viel schneller vergehen, als außerhalb.
Naja, jedenfalls war das Kristallwachstum mit der magischen Hilfe eine kurze Sache und dauerte nichtmal zweihundert Jahre. Also knappe zwei Stunden draußen.
Nach getaner Arbeit wurde sich erstmal hingelegt, wenigstens sah es für Bröckchen so aus, denn Bob hatte sich wieder in die Steine seines Turms zurückgezogen und Adamantu saß steinmäßig unbeweglich herum. Wer Steine so ein kleines bisschen kennt, der weiß, das die sich so wohl fühlen und ganze Jahrtausende rumsitzen können, falls sie keiner stört.
Und weil Bröckchen nicht stören wollte, legte er sich einfach auch nochmal hin.
Nur ein klitzekleines Jahrhundert, WIRKLICH !
Diese kurze Zeit reichte aber schon und als der kleine Steinling aufwachte, da war sein großer Obsidianerfreund weg. Nichtmal ein kleines Steintäfelchen mit einer Nachricht ließ sich finden. Das für den draußen umherstreifenden Adamantu bloß eine Stunde vergangen war, das fiel dem Kleinen so überhaupt nicht ein und deshalb machte er sich etwas besorgt auf die Suche. Schließlich war er ein autonomer Repetiersteinling der Belagerungsklasse, also als höchst bewegliches Objekt erschaffen worden und zwar als ein recht unaufhaltsames.
Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, Bob eine Nachricht zu hinterlassen.
Jedenfalls war Adamantu nicht hier, lediglich diese Weichlinge. Allerdings hatten diese wandelnden Blutsäcke tatsächlich etwas nützliches etwas erfunden.
Nämlich Augen.
Und das mußte sogar Bröckchen zugeben, das diese Augensache verdammt praktisch war. So praktisch, das inzwischen sogar die als zurecht konservativ genannten Steine sie gelegentlich kopierten. Auch er selbst hatte welche bekommen und wenn es nur deshalb war, weil er einst von Fleischwesen gebaut worden war. Lang, lang wars her.
Mit diesen Augen aber konnte man sehen, was bedeutete, das Adamantu von diesen drei Gestalten erblickt worden sein könnte. Das wiederum bedeutete, das er mit ihnen sprechen mußte, was er nicht sonderlich mochte, ihn aber natürlich nicht aufhielt.
Also rollte er auf die nächste Weichkreatur zu, die praktischerweise schon irgendwas auf dem Boden rummachte und formte sein Steingesicht aus.
"Hallo, du da, Weichling !", wurde der Fae mit einer Stimme angesprochen, die sich anhörte, als würde jemand eine Kiste mit Gleisbauschotter schütteln. "Hast du einen Stein gesehen ? Läuft auf zwei Beinen wie ein Weichling. Etwa neunmal so groß und etwa sechzehnmal so schwer wie ich. Heißt Adamantu und ist Elementarist.
Hast du ?"
Spätestens an der Nase konnte man wahrscheinlich erkennen, das es sich bei Bröckchen um eine uralte Zwergenwaffe handelte. Doch vielleicht auch nicht, denn wer wußte in der heutigen Zeit überhaupt noch, das sich die zwergische Bartkultur nur entwickelt hatte, um von deren Nasen abzulenken ?