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Sonstiges Fälschungen / Raubkopien von Brettspielen

Luzifer

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Ja, das Thema ist tatsächlich eines.

Das erste Mal habe ich Raubkopien mit Brettspielen in Verbindung gebracht, als mir jemand eine gefälschte MAGIC Karte gezeigt hatte. Er hatte sie bei eBay gekauft für einen stattlichen Preis von 150 Euro und dann feststellen müssen, dass es keine Original war. Immerhin hat er es festgestellt.

Da das Thema komplett neu ist und man bei Brettspielen nicht mit Fälschungen rechnet, könnte das in Zukunft mehr werden. Die Brettspielbranche ist ins Visier von Fälscher gerückt, weil die Branche offensichtlich mittlerweile attraktiv geworden ist. Wer sonst sollte sich erklären, dass jemand ein komplettes Brettspiel wie Codenames, Pandemic oder Zug um Zug nachbaut.

Für Unbedarfte gibt es zumindest den Vorteil, dass sie MEISTENS ein funktionierens Spiel besitzen. Wenn auch von schlechterer Qualität (z.B. dünnere Karten, schlechter Druck, mangelhafte Faltkanten...). Aber zumindest nutzen kann man es erst mal. So geht es ja auch dem Spieler mit den Magic Karten. Er kann sie zwar nicht als Sammler nutzen, aber zumindest zum Spielen. Wenn auch nicht auf Turnieren... wenn es denn erkannt wird...

Man sieht, dass es einige Fragen aufwirft. Den Schaden hat der Konsument, der Verlag, die Branche.... Alles zumindest langfristig.

Ich kam wieder auf das Thema, als ich diesen Artiklen von Dominik Schönleben gelesen habe auf Wired und einen Podcast von Ben gehört habe. Beides beschäftigt sich mit der Brettspielbranche und ich kann es durchaus empfehlen.


Brettspiele werden also mitterweile auch kopiert, wie WM-Trikots, Filme und Videospiele. Habt ihr das erwartet? Habt ihr damit schon mal Erfahrungen gemacht?
 
Dieses Thema ist ja seit ein paar Jahren bereits aktuell, aber man liest tatsächlich immer mehr darüber.
Ich selbst bin zum Glück noch nicht betroffen und kenne auch niemanden, der einer Fälschung auferlegen ist.
Aber ich schaue mir auf Ebay, BGG und Konsorten die Dinge und v.a. Verkäufer sowieso immer ganz genau an bzw. hole mir alles im Fachgeschäft um die Ecke oder im Internet.

Ich weiß nicht so recht, ob die Sammlerpreise für einzelne Spiele schon so hoch sind, dass man hier mit einer Flut von Plagiaten rechnen muss. Bei Magic sieht's eben ganz anders aus, aber das ist eben auch ein Sammelkarten-Spiel, wo bereits im Spielsystem ein gewisses Element enthalten ist, das Betrüger anlockt.
 
Interessant fand ich die Systematik, die teilweise angewandt wird: Amazon Fullfillment.

Zumindest laut Artikel gibt es ja die Möglichkeit für kleine Händler ihre Waren über Amazon verschicken zu lassen. Bedeutet der kleine Händler schickt seine Ware A1 zu einem Amazon Warenhaus. Dort wird es in ein Fach gelegt mit der gleichen Ware von anderen Händlern. In dem Fach ist also jetzt immer die gleiche Ware (A1, A2, A3...) von verschiedenen Händlern. Immer das gleiche Produkt. Wenn der Kunde jetzt über die Plattform das Produkt A bestellt, bekommt er wahllos irgendeines der Pakete aus Fach A. Dabei ist es ab jetzt egal, bei weilchem der kleinen Händler er es über Amazon bestellt hat. Amazon kümmert sich ja über den Versand und die Abwicklung.

Weder Amazon noch sonst jemand hat jedoch jemals geprüft, dass das Produkt A1 oder A2 oder A3, das in das Fach gelegt wurde, ein Original ist. So kann man recht einfach solche Plagiate einschmuggeln. So ähnlich funktioniert Geldwäsche :D

Es ist immer wieder interessant und erschütternd zugleich, wie findig Betrüger so sind.
 
Mal abgesehen vom Ärger und der Rufschädigung für den Originalhersteller - Wie hoch ist denn typischerweise die Auflage eine hochpreisigen Spiels? Lohnt sich das wirklich für Betrüger oder sind das dann eher Einzelfälle? Ich frage mich, wie hoch ist hier der übliche „Ich bausche das mal auf“-Presseanteil.
 
Ja, das hab ich mir auch gedacht. Ab wann lohnt es sich?

Man kann z.B. die Neuauflage Pandemic hier für ca. 35 Euro kaufen. Kurioserweise gibt es auch Angebote aus Asien für 20 Dollar (inkl. Versand). Das dürfte wohl das Direktantgebot des Plagiates sein. Also hier könnte ich eventuell darauf gefasst sein, dass es gefälscht sein könnte. Anders bei der Fullfillment Variante, die deutlich schädigender ist, da ich hier ja den Normalpreis zahle, aber eine Fälschung bekomme.

Deutscher Markt:
Ein Nischenspiel hat eine Auflage ab 2.000-5.000. Das ist unrentabel für Fälscher.
"Normale" Erstproduktionen schließen sich an und haben ein Spektrum von ca. 10.000 - 30.000.

Schlägt ein Spiel ein und wird interessant, gibt es Folgeauflagen. Hier reden wir von Spielen, die durchaus bekannt sind. Wird ein Spiel z.B. vom Spiel des Jahres gekührt, verzehnfacht sich ungefähr die Auflage. Und hier wird es dann auf jeden Fall interessant für Fälscher. Pandemic ist schon seit Jahren bekannt und international erfolgreich. Wenn man sich jetzt den amerikanischen Markt ansieht, kann man die obigen Zahlen mit einem Faktor X mal nehmen.

Zum Thema Hochpreisig:

Zug um Zug zum Beispiel ist jetzt nicht hochpreisig, aber es wurde um die 4 Millionen mal verkauft (international).
Codenames geht in die ähnliche Richtung. Aber hier reden wir auch noch nicht von hochpreisigen Spielen.

Bei der Fälschung von Geldscheinen werden ja auch nicht am beliebtesten die 500-Euro-Scheine gefälscht, sondern die 50er und 20er, weil sie häufiger im Umlauf sind und auch nachgefragt werden.

Es lohnt sich also eher Spiele mit Karten und vielleicht auch Holzinventar zu fälschen. Miniaturen dürften eher raus fallen. Ein günstiges Cthulhu Wars von Fälscher dürfte man nicht erwarten.

wie hoch ist hier der übliche „Ich bausche das mal auf“-Presseanteil.

Das Thema wird gerade in verschiedene Bereichen aufgegriffen, hauptursache ist aber aktuell zumindest der Wired-Artikel, auf den sich viele beziehen. Wie @Marc Aurel schon sagt, gibt es das Thema schon länger, aber da war es meines Erachtens noch eher auf Sammelkarten und andere einzelkarten bezogen. Komplette Spiele mit Holzpöppeln und Karten und Regeln zu Fälschen bedarf da ganz anderer Ressourcen und auch Strukturen.

In dem Interview wird die Chefin von Asmodee USA zitiert, die angibt, dass etwa 70 % der Stückzahlen bekannter Spielen aus dem Hause Asmodee in den USA (und damit meinte sie vermutlich sowas wie Pandemic) als Plagiate verkauft wurden... DIESE Zahl halte ich für bedenklich und wenig überprüfbar. Leider gab es dahingehend keine weiteren Einlassungen.
 
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