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Videospiel Everspace

Marc Aurel

Gelehrt
Beiträge
2.755
Punkte
158
Titel: Everspace

Entwickler: Rockfish Games

Spieleranzahl: 1

Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Spieldauer: 90-150 Minuten pro Durchgang

Erscheinungsdatum: 2017 (derzeit Beta-Phase)

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Systemvoraussetzungen

MINIMUM:
Betriebssystem: 32/64-bit Windows 7 / 8.1 / 10
Prozessor: Intel CPU Core i3
Arbeitsspeicher: 4 GB RAM
Grafik: Nvidia GTX 480 / AMD Radeon HD 5870
DirectX: Version 10
Speicherplatz: 8 GB verfügbarer Speicherplatz

EMPFOHLEN:
Betriebssystem: 32/64-bit Windows 7 / 8.1 / 10
Prozessor: Intel CPU Core i5
Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
Grafik: Nvidia GeForce GTX 770 / AMD Radeon R9 280X
DirectX: Version 11
Speicherplatz: 8 GB verfügbarer Speicherplatz


Everspace von den Hamburger Entwicklern Rockfish Games befindet sich seit September 2016 in der Early-Access-/ Beta-Phase und ist beispielsweise über Steam spielbar.

Bereits im August 2015 wurde eine Kickstarter-Kampagne für die Entwicklung dieses Spiels ins Leben gerufen, welche die angestrebten 225.000 € mit knapp 420.000€ weit übertraf. Ursprünglich als reines PC-Spiel geplant, wurde nach der KS-Kampagne die Umsetzung für PS4 und Xbox One trotz nicht erreichtem Stretchgoal doch noch zugesagt.


Das Everspace-Universum

Das Spiel ist ein single-player rogue-like TIE Fighter/ Wing Commander mit wunderschöner Grafik, ermöglicht durch die Unreal-4-Engine, und einem unglaublichen Fluggefühl.

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Grafikpracht: Nebelsystem mit verschieden großen, z.T. hohlen und erkundbaren Asteroiden

Der Spieler schlüpft in die Rolle eines namenlosen Piloten, der mit einem aufrüstbaren Raumschiff (Perks) auf der Flucht vor übermächtig erscheinenden Feinden durch verschiedene Sektoren fliegt und unterwegs Waffen und Ausrüstung sammeln und mittels Rohstoffen bauen kann (craften).

Everspace ist im vergangenen Jahr leider ein wenig im Schatten von No Man’s Sky untergegangen, welches mit Crafting-System und frei erkundbaren Spielwelt in eine ähnliche Richtung geht.

Wo No Man’s Sky jedoch den Spieler zu stundenlangem Erkunden des riesigen, prozedural generierten Universums ermutigt, ist Everspace mit einer Spielzeit von ca. 2 Stunden (je nach Spielweise, Schwierigkeitsgrad und eigenem Können auch länger oder kürzer) eher etwas für Zwischendurch. Dies macht jedoch den Reiz aus, da man abends kurz eine Runde spielen kann und die stetige Jagd nach immer besserer Ausrüstung süchtig machen kann.

Ziel ist es, von Sektor 1 (Startpunkt) bis in Sektor 7 zu kommen und den letzten Endgegner zu besiegen. Die Sektoren sind jeweils in ca. 5 – 7 Systeme pro Sektor aufgeteilt, welche zum Teil sehr unterschiedlich aussehen und besondere Gefahren, Gegner oder Ressourcen enthalten können.

Hier nur ein kurzer Auszug, da das Spiel unglaublich viel enthält und auch nach mehrmaligen Durchspielen oft noch neue Dinge bzw. Kombinationen für den Spieler bereithält:
  • Eis-/ Asteroidengürtel: hier gibt es meist viele Basis-Ressourcen, wie Gas, Crystal, Ore, Plasma und Fuel
  • Nebel: neben kleineren Plasma-Nebeln, welche in jedem System vorkommen können und entsprechend Plasma beim Durchfliegen abgeben, sind in Nebel-Systemen die Sensoren komplett unbrauchbar
  • Schwarze Löcher: am Rande des Ereignishorizontes kann der geschickte Spieler Dark Matter und Dark Energy einsammeln, welche für fortschrittliche Waffen und Ausrüstung erforderlich sind
  • Ionenstürme: elektrische Felder, die die Schilde und Rumpf schädigen, jedoch oftmals Ressourcen enthalten
  • Sonnenstürme: in regelmäßigen Abständen entstehen Sonneneruptionen, vor welchen man hinter Asteroiden, Raumstationen oder größeren Raumschiffen Schutz suchen sollte
  • Raumstationen und Händlerschiffe, Großkampfschiffe der Aliens in verschiedenen Stufen (mit oder ohne Störsender, um Warpsprünge zu verhindern)
  • Minen-Schiffe und –Stationen, die so ziemlich alles abbauen was es gibt (vor allem Ore, Gas und Fuel) und denen man geförderte Ressourcen vor der Nase wegschnappen kann (oder sich alles mit Gewalt nimmt)
  • Transport-Konvois, welche stets gut bewacht sind und oft auch vor unseren Augen von Piraten angegriffen werden
  • Schiffsfriedhöfe mit riesigen Wracks von Großkampfschiffen aus dem Krieg zwischen Menschen und Aliens

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G&B-Treibstoffdepot mit Frachter im Hintergrund

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Sonnensturm

Die Erkundung der einzelnen Systeme sowie der damit zusammenhängende Ressourcenabbau wird durch ein vages Zeitlimit eingeschränkt, welches nach einigen Minuten durch die Ankunft von einem oder mehreren Okkar-Interceptoren angekündigt wird. Diese sind gerade zu Beginn des Spiels aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit, guten Schilden und starken Bewaffnung eine große Herausforderung und sollten den Spieler zum schnellen Verlassen des Systems bewegen, denn kurz danach springt ein oder mehrere (derzeit noch) unbesiegbare Großkampfschiffe in direkte Nähe des Spielers und beendet das Spiel ziemlich schnell.

Im Spiel sind neben dem Spieler 3 Fraktionen enthalten:
  • terranische Großkonzern G&B: dem Spieler und den Okkar gegenüber neutral eingestellt
  • ausserirdischen Okkar: G&B neutral, dem Spieler gegenüber feindlich eingestellt
  • Outlaws: führen Überfälle auf alle Fraktionen durch (inkl. dem Spieler) und werden von diesen bei Sichtung angegriffen
Dem Spieler stehen 3 verschiedene Raumschiffe zur Verfügung, welche sich in Spielweise und –gefühl stark unterscheiden und zudem jeweils eigene Perks besitzen:
  • Colonial Scout: schnell, keine Panzerung, kleine, leistungsfähige Schilde, Tarnfähigkeit, Teleporter und ähnliche Unterstützungssysteme
  • Colonial Interceptor: leichte Panzerung, große Schildkapazität, mittlere Bestückung mit Primär-/ Sekundärwaffen, Alrrounder
  • Colonial Gunship: langsam, massive Panzerung, keine Schilde, mehr Primär-/ Sekundärwaffen, Auto-Turret, mehrere Kampfdrohnen
Handlung und Spielweise

Zur Handlung kann und möchte ich nicht allzu viele Worte verlieren, da diese durch die nicht lineare Spielweise nach und nach selbst entdeckt werden soll:

Die Geschichte spielt im Raum der Alienrasse Okkar, in welchen die Menschen zur Kolonisierung und Ressourcenabbau eindrangen. Der anschließende Krieg war für beide Seiten äußerst verlustreich, sodass Frieden geschlossen und entsprechende Förder- und Schürfrechte an G&B vergeben wurde. Die Handlung wird bruchstückhaft und auf folgende Art preisgegeben:
  • Dialoge mit der teilweise recht sarkastischen KI des eigenen Raumschiffs
  • Datenfragmente aus Schiffswracks
  • Logbucheinträge in der eigenen Schiffsdatenbank nach Erkundung von Systemen
In der Beta-Phase werden gemäß Aussage der Entwickler auch noch nicht alle Hintergrundinfos in das Spiel implementiert, sodass derzeit noch einige Dinge nicht klar sind.

Dies führt dazu, dass das Spiel im Moment ein relativ arcadiger Space-Shooter mit Craft-System und ohne tiefergehende Handlung ist. Trotzdem erfreut er sich einer regen Community, welche sich an der Fehlersuche und Weiterentwicklung rege beteiligt. Der Entwickler fügt immer mehr Dinge hinzu (Gegner, Perks, Waffen und Ausrüstung, Umgebung), sodass kaum Langeweile aufkommt und der Spieler sein Raumschiff immer weiter verbessert mit:
  • Primärwaffen (Energie- und Projektilwaffen, explosiv oder selbstsuchend, etc.)
  • Sekundärwaffen (Raketen, Torpedos, Minen, etc.)
  • Bleibende Ausrüstung (Schilde, Sensoren, Teleporter, Waffen-/ Schild-/ Panzerungsverstärker, Psi-Einheiten zur Übernahme von Gegnern, etc.)
  • Beschränkt nutzbare (Verbrauchs-)Gegenstände (Minen, Scanner, Reparaturkits, allerlei Booster, etc.)
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Inventar des eigenen Schiffs

Waffen und Ausrüstung gelangen über folgende Möglichkeiten in unseren Besitz:
  • Container (teilweise in den Systemen herrenlos verstreut, auf Frachtern oder Raumstationen oder in besonders gesicherten „Festungs-Asteroiden“ zu finden)
  • Abgeschossene Gegner (je größer der Gegner, desto mehr Belohnung)
  • Mittels gesammelter Ressourcen und zuvor eingesammelter Blaupausen selbst bauen
Besonders ertragreich sind Frachter, welche je nach Größe mit zahlreichen Container bestückt sind und einzeln aufgebrochen werden müssen, bevor der Frachter aus dem System springt. Der einfachere Weg ist jedoch, eine Mine in der Flugbahn des Frachters zu platzieren, welche dann alles auf einmal knackt und dabei sogar noch den Begleitschutz schwächt, welcher sich direkt auf uns stürzt.

Auch sollte man die Augen nach Secure Containern offenhalten, da diese viele und hochwertige Dinge beinhalten. Zum Öffnen von Secure Containern sind allerdings Zugangsschlüssel notwendig, welche Elite-Einheiten beim Ableben hinterlassen (egal, ob Freund oder Feind).

Der Spieler sollte stets eine gesunde Mischung an Waffensystemen mitführen, da einige Waffen gegen Schilde und andere wiederum gegen Panzerung effektiver sind. Dies setzt gerade auf dem höheren Schwierigkeitsgrad ein wenig Koordinationsvermögen und Geschick voraus, um gegen die immer stärker werdenden Gegner bestehen zu können.

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ein kleineres Großkampfschiff der Okkar: Corvette samt Schilddrohnen

Gerade die Vielfalt an Waffen und Unterstützungssystemen bei zum Teil sehr kleinem Inventar macht das Experimentieren mit verschiedenen Kombinationen sehr interessant, wobei besonders starke Ausrüstungskombinationen oft schnell von den Entwicklern abgeschwächt wurden (hallo Coil Gun 2 :D). Ein zentrales Element hierbei ist die Energie des Raumschiffs, welche für das kurzzeitige Beschleunigen (boosten) und den Einsatz von Unterstützungssystemen zuständig ist, aber auch vor allem die Waffensysteme versorgt. Mit Vollgas durch das System rauschen und dabei aus allen Rohren die Gegner unter Beschuß nehmen ist also nur zu Beginn möglich, hochentwickelte Systeme mit entsprechendem Energiehunger lassen einen bei unbedachter Benutzung im späteren Spielverlauf relativ schnell das Zeitliche segnen.


Licht und Schatten

Hier eine kurze Übersicht über die guten und schlechten Aspekte des Spiels:

+ atemberaubende Grafik
+ trotz eingeschränkter Gegnertypen sehr abwechslungsreich
+ Steuerung top (Tastatur/ Maus oder Gamepad)
+ hoher Wiederspielwert durch Jagd nach Blaupausen, Credits und der Verbesserung des Raumschiffs
+ aufgrund kurzer Durchspielzeit für zwischendurch geeignet
+ VR-geeignet
+ Neupreis ca. 30,-€ (z.B. Steam)

- Keine Allianzen möglich, Hilfe bei der Verteidigung einer Station/ eines Konvois bringt dem Spieler nichts
- durch fehlendes Tutorial/ Handbuch anfangs sehr unübersichtlich (v.a. Waffen und Perks)
- mit unaufgerüstetem Schiff anfangs sehr schwierig
- bei wenigen/ schlechten Ressourcen in einem Lauf schlechte Chancen gegen die Gegner
- hohe Systemanforderungen für flüssiges Spielvergnügen notwendig (mit dem empfohlenen System nicht auf maximalen Details spielbar)


Fazit

Everspace befindet sich in der Beta-Phase und hat noch verschiedene, kleinere Bugs sowie technische Probleme. Die Hintergrundgeschichte ist ebenfalls noch im Aufbau und das Spiel hat sich in der Vergangenheit innerhalb weniger Wochen radikal geändert, sobald sich gewisse Spielelemente als unbalanciert herausgestellt hatten.

Dies wird jedoch durch das schnelle Spielgefühl – sowohl die Manövrierbarkeit des eigenen Raumschiffs als auch das flotte Durchqueren der Systeme und Sektoren – mehr als wettgemacht.

Mehr als einmal habe ich mich abends kurz vor den Rechner gesetzt, um noch ein paar Sektoren zu erforschen und habe mich dabei ertappt, wie ich durch vereiste Asteroidenfelder oder Sektoren voller Wracks von Großkampfschiffe flog und die unheimlich dichte Atmosphäre aber vor allem die unglaublich tolle Grafik bewunderte. Die Kämpfe sind stets fair und mit der richtigen Ausrüstung und passenden Taktik zu gewinnen, auch wenn sich gerade die größeren (Boss-)Gegner zunächst als sehr zäh erweisen.

Die drei Schiffstypen spielen sich sehr unterschiedlich, nicht zuletzt auch aufgrund der zum Teil exklusiven Perks und Waffen- sowie Ausrüstungsoptionen.

Everspace ist für Spieler geeignet, die Dogfights im Weltraum ohne langwierige Einführung und hochkomplizierte Steuerung möchten und nicht zwingend eine epische Kampagne samt umfangreicher Handlung benötigen. Und das Ganze gibt’s neu für derzeit knapp 30,- Euro J

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[45/50] - Spielspaß
[10/20] - Aufbau/ Handlung
[20/20] - Grafik/ Sound/ Bedienung
[10/10] - Preis/Leistungs-Verhältnis
85% - Gesamt
 
Zuletzt bearbeitet:

Marc Aurel

Gelehrt
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158
Während ich diese Rezension verfasste, habe ich wieder richtig Lust bekommen, ein paar Runden zu drehen...und siehe da, es gibt schon wieder neue Sachen:
  • neues, feindliches Großkampfschiff
  • neue Ausrüstung
  • noch mehr Ausrüstungsgegenstände sind auf spezielle Raumschiffklassen limitiert (eigentlich ja gar nicht so toll, aber so fliegt man nicht mehr mit einem allmächtigen Schiff durch die Gegend)
Ich bin auch glatt in Sektor 5 abgeschossen worden, weil ich trotz bester Ausrüstung unvorsichtig geworden bin...

Die Grafik ist einfach dermaßen toll, dass ich noch ein paar Bilder in einem eigenen Album hochladen werde :)
 

Luzifer

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133
Wow, eine wahnsinnig umfangreiche und detaillierte Rezi.

Die Grafik ist einfach dermaßen toll, dass ich noch ein paar Bilder in einem eigenen Album hochladen werde :)

Darauf bin ich gespannt. Der Grafikaspekt hat mich zusammen mit der Aussicht auf einen schnellen Einstieg am meisten ansgesprochen.
Auch wenn ich weiß, dass ich trotz geringem Preis keine Zeit für Videospiele mehr habe.
 
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