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Sci-Fi / Fantasy Es ist was faul

Sameafnir

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Letzte Meldung: Thursday Next kehrt zurück!

Kurzbeschreibung
Nach jahrelangem Aufenthalt in der BuchWelt kehrt Agentin Thursday Next mit ihrem zweijährigen Söhnchen Friday und Hamlet, dem bekannten Dänenprinzen, in ihre Heimatstadt Swindon zurück. Im Haus ihrer Mutter warten freilich schon andere Gäste auf sie: Lady Hamilton und Fürst Bismarck, der den deutsch-dänischen Krieg von 1864 zu vermeiden versucht. Ansonsten sind es keine guten Zeiten für Dänen: Der tückische Yorrick Kaine versucht sich auf einer Welle von anti-dänischen Ressentiments zum Diktator von England ernennen zu lassen, und wenn es Thursday Next nicht gelingt, den Swindon Mallets zum Sieg beim SuperHoop (der Krockett-Meisterschaft) zu verhelfen, werden Kaine und die Goliath Corporation die Welt in den Untergang führen. Eigentlich erstaunlich, denn Goliath bereut (angeblich) alle Sünden und möchte als Religionsgemeinschaft anerkannt werden. Und was noch schlimmer für Hamlet ist: Er kann nicht zurück in die BuchWelt! Ophelia hat sein Stück umgeschrieben ...

Über den Autor
Jasper Fforde ist Brite genaugenommen ist er WALISER; Kameramann und Schriftsteller und wurde 1961 geboren. schrieb über 14 Jahre neben seiner eigentlichen Arbeit als Kameraassistent (z. B. für den James-Bond-Film Goldeneye (1995) oder den Kinofilm The Saint – Der Mann ohne Namen (The Saint)) Romane und veröffentlichte diese als Fortsetzungsroman mit Thursday Next als Hauptfigur: Der Fall Jane Eyre (2004), In einem anderen Buch (2004, ausgezeichnet mit dem Dilys Award), Im Brunnen der Manuskripte (2005) und Es ist was faul (2006). Das fünfte Buch der „Thursday Next“-Reihe „First Among Sequels“ erschien im Juli 2007.
Die Bücher von Fforde sind für ihre literarischen Anspielungen, Wortspiele, nicht voraussehbaren Handlungsverlauf und auch dafür bekannt, dass man die Bücher sehr schlecht in irgendein literarisches Genre einordnen kann (am ehesten treffen würde Kriminal-Humor-Science-Fiction-Fantasy).

Band 1 Der Fall Jane Eyre
Band 2 In einem anderen Buch
Band 3 Im Brunnen der Manuskripte
Band 4 Es ist was faul
(alle bei dtv erschienen)

Rezension:
Titel und Kurzbeschreibung lassen schon einiges Vermuten, in Hinblick auf Dänemark, aber Hamlets Eskapaden sind bei weitem nicht der Hauptakt in diesem Szenario.
Wie in sonic_hedgehogs Rezi zu „Jane Eyre“ beschrieben (separater Thread) ist Herr Jasper Fforde ein Meister der absurden Komik. Die manchen bereits bekannte Literaturagentin Thursday Next ist wieder aus der Buchwelt zurück in der realen Welt. Im Gepäck hat Sie den Dänenprinzen Hamlet und mangels eigener Behausung, nimmt man das NEXT-mütterliche Angebot zur Untermiete dort gerne an. Also Prinz Hamlet und Thursday treffen bei Muttern Next auf Lady Hamilton, diese mit leichtem Alkoholproblem und auf Fürst Otto von Bismarck, die ebenso dort zeitweise wohnhaft sind. Vergessen sollten wir auch nicht Thursdays kleinen Sohn, der wie soll es anders sein Friday Next heisst, einen guten Appetit hat, sehr mobil ist (krabbeltechnisch) aber nur ausländisch spricht, was stark an Latein erinnert. Sehr zum Verdruss seiner Grossmutter, die Kommunikationsprobleme beim Kleinkindsitten sind dementsprechend vorprogrammiert. (Wobei Großmama Next schlägt sich ganz gut). Auch dies ist auch nur eine Nebenbaustelle.

Hauptdarstellerin ist natürlich Thursday, die zurückgekehrt ist, um Ihren „genichteten“ (= aus der Zeitlinie gelöscht, vernichtet) Ehemann Landen wieder zurückzuholen. (Und um mal wieder richtige, reale Wolkenformationen zu sehen - in der Weltliteratur gibt es nur 12 verschieden Wolkenszenarien). Natürlich ist auch in der wirklichen Welt das Chaos am Regieren, in England in Form des Politikers Yorrick Kaine, der sich gerne zum Dikator aufschwingen würde und sich hierfür die bösen Dänen zur Brust nimmt. Weil, besser ein Feindbild, als kein Feindbild. Er schreckt selbst nicht davor zurück die Automarke VOLVO in dieses Feindbild hineinzustricken, ... Zitat:

"als der dänische Aussenminister Mr Edsel darauf hinwies, dass Volvo doch eine schwedische Firma sei, erklärte dieser man habe es endgültig satt, dass die Dänen alle Mängel ihrer Produkte den Nachbarstaaten in die Schuhe zu schieben versuchten" Zitatende

Yorrick Kaine ist nebenbei bemerkt ebenfalls eine aus der Buchwelt entfleuchte Romanfigur und arbeitet natürlich mit der Goliath Corporation zusammen, der es Thursday zu verdanken hat, dass Landen genichtet wurde.

Damit nicht genug, und dass es unserer Hauptdarstellerin nicht langweilig wird, muss sie sich noch der weiblichen Berufskillerin namens Windowmaker (!) erwehren (der Ehefrau) Ihres Agentenkollegen Spike und wird hin und wieder von ihrem zeitreisenden Vater, jetzt wieder Mitglied der Chronogarde einer Art Zeitpolizei, vor weiteren Mordanschlägen gewarnt. So einen Chronogardisten in der Familie zu haben ist schon toll!

Wie überhaupt das ganze Stück eine tolldreiste, absurde Komödie ist. Richtig, diesen Sinn für Humor muss man mögen, aber ehrlich so oft hab ich schon lange nicht mehr herzhaft gelacht bei einem Buch. Die Skurrilität ist kaum zu schlagen und die Wortspiele des Autors sind selbst in der deutschen Übersetzung noch spassig (für sich schon eine Kunst). Und wo s nicht zu übersetzten geht, da lässt man es einfach stehen: siehe Windowmaker, die Berufskillerin, der es zu mühsam und kostspielig war, den Tippfehler aus Windowmaker zu korrigieren und den eigentlich beabsichtigten Titel Widowmaker zu benutzen ... geht doch. Die völlig durcheinander gewirbelten Protagonisten sind köstlich dargestellt (und in dieser Rezi auch noch lange nicht alle genannt). Es ist kein Manko, wenn man die vorherigen Bände nicht gelesen hat.

Ein wunderbares Lesevergnügen, mit Betonung auf Vergnügen, absolut lesenswert!

Zum Cover:
Wenn es ein „passt wie Faust aufs Auge-Cover“ gibt, dann ist es dieses. Grelles Pink mit einer Shakespeareanischen Zeichnung nebst Schreibmaschine! Hier ist absolut nichts faul!

Diese Rezension entstand in Zusammenarbeit mit DSA UND FANTASY !
Wir danken dtv für die freundliche Unterstützung.
 
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