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Entführt

Shadow

Kampferprobt
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68
Titel: Entführt
Autor: Hernán Migoya
Zeichner: Joan Marín
Genre(s): Krimi
Aufmachung: Hardcover
Seiten: 268
Format: 24,5 x 17,5 cm
Verlag: Panini
Erscheinungsdatum: 19.11.2013
ISBN-13: 978-3862016594
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Inhalt:
"Wenn Gott gut ist, warum lässt er dann solch grausame Dinge zu?", "Ich will lieber tot sein, als vergewaltigt zu werden, vorher werde ich mich umbringen", mit diesen Gedanken kämpft die 18 jährige Melina aus Lima, als sie Todesängste aussteht. Es ist dunkel und die Luft ist knapp, denn sie liegt in einem Koffer im Kofferraum eines Taxis. Eigentlich wollte sie sich mit einem Kommilitonen mit dem Taxi zur Uni fahren, doch handelte es sich um eine Falle und so wurde sie entführt. Melina weiß nicht warum, und selbst als sie durch die Augenbinde einen Blick auf einen ihrer Entführer erhascht, ist sie genauso ratlos, wie zuvor.
Die Entführer drohen, Melina zu ermorden, sollte die Polizei eingeschaltet werden. Trotzdem wenden sich Melinas Eltern an die Polizei und beten für erfolgreiche Befreiung.

Erläuterungen und Kritik:
Die Handlung bietet wenig Neues, doch gehört sie einer der wenigen, die so nah an der Realität liegen, denn die komplette Handlung basiert auf einen wahren Fall. Als Grundlage diente ein Polizeibericht von mehr als 140 Seiten und die Erzählungen des Opfers und der Eltern. Entführungen dieser Art gibt es häufig und anhand dieser Geschichte wird einem nahe gebracht, welch schwere Zeit die Betroffenen durchmachen. Man erfährt, wie die Eltern mit den Sorgen um ihre geliebte Tochter kämpfen und am liebsten alles für ihre Befreiung tun würden. Durch die Unterstützung der Polizei bleiben sie jedoch gefasst und können so geschickt mit den Entführern verhandeln. Mitreißend sind auch die Szenen aus Sicht der Entführer, bei denen man richtig mit Melina leidet. Oft sind die Täter mit der Situation überfordert. Sie machen Leichtsinnsfehler, verwickeln aus der Not immer mehr Leute in das Verbrechen und verlieren die Nerven, was sie sehr unberechenbar macht. Die Angst, dass eine Kurzschlussreaktion Melinas Leben beendet, besteht durchgehend. Trotzdem bleibt Melina tapfer und versucht, das Beste aus ihrer Lage zu machen, versucht Mitleid bei den Tätern zu erregen, allerdings ohne sie zu sehr zu provozieren.
Der Fall wird gekonnt erzählt, sodass dem Leser öfters ein falscher Verdacht aufkommt. Hintergrundwissen wird durch Melinas Erinnerungen und Träume vermittelt. So lernt man die Entführte mit der Zeit besser kennen.
Am Ende des Buches kann man Ausschnitte der Polizeiberichte nachlesen, die der Geschichte als Grundlage dienten. Eine Übersetzung ins Deutsche wurde ergänzt.

Die künstlerische Umsetzung beschränkt sich auf Schwarzweiß-Zeichnungen, auf Schattierungen wurde größtenteils verzichtet. Die Konturenführung ist sorgfältig und die Mimik wurde gut ausgearbeitet, dennoch bleibt die reduzierte Darstellung gewöhnungsbedürftig. Anfangs zaubert eine Sonne mit lächelndem Gesicht dem Leser selbst ein Lächeln ins Gesicht. Die Lautmalereien´, unter anderem "brumm", "quietsch" bei den Autos, passen dagegen nicht zu der ernsten Thematik. Eine Leseprobe gibt es hier.

Fazit:
Die Idee einen, auf wahre Begebenheiten beruhenden Fall zeichnerisch umzusetzen ist genial. "Entführt" ist spannend erzählt, die Zeichnungen sind allerdings gewöhnungsbedürftig.

Autoren und Künstler:
Hernán Migoya wurde 1971 in Ponferrada geboren. Er ist Comic-Autor, Schriftsteller und Drehbuchautor und hat bereits zahlreiche Werke verfasst.
Der Zeichner Joan Marín erblickte 1975 in Valencia das Licht der Welt. Er arbeitete schon mehrmals mit Migoya zusammen. So entstanden: "Olimpita", Con los pies por deletante" und "Latinopolis".

Vielen Dank an den Panini-Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.

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[37/40] - Handlung
[17/40] - Zeichnungen
[09/10] - Aufmachung
[07/10] - Preis/Leistungs-Verhältnis
70 % - gesamt


 
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