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Eigenbau Eigene Rollenspiele schreiben - Tips und Hinweise

Arkam

Kampferprobt
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Hallo zusammen,

bevor man dich ans Schreiben machst würde ich überlegen was genau man schreiben will.

Eine Anpassung oder Settingregeln?
Hast du schon ein System das dir eigentlich gefällt das du aber ans Setting anpassen musst?
Dann sollten schriftlich niedergelegte Änderungen / Hausregeln ausreichen.
So habe ich etwa Mal einen Satz Anpassungen geschrieben um mit DSA, Fantasy, in der Jetztzeit zu spielen. Das ist schnell gemacht und Spieler die das Ursprungssystem kennen finden sich schnell zurecht.
Wenn man es in die Öffentlichkeit bringt sollte man sich vorher die entsprechenden Regeln des Verlages des Systems für solche Kreationen anschauen oder per E-Mail den Kontakt zum Verlag suchen.

Soll es ein Heartbreaker werden?
Hast du also ein oder auch mehrere Systeme bei denen dir Teile nicht gefallen oder von denen du Teile übernehmen willst. Das ist schon mit mehr Arbeit verbunden. Denn du musst ja alle Regelteile zusammen fassen und entsprechend deiner Vorstellungen anpassen. Vor allen musst du deinen Mitspielern dann auch vermitteln können wie das Spiel funktioniert.

Soll es ein ganz eigenes System werden?
Wenn es wirklich ein ganz eigenes System werden soll hast du eine Menge Arbeit vor dir. Vor allen auch eine Menge Routine. Bei meinem ersten Projekt Sprung in eine neue Welt haben mich etwa die Beschreibungen der Skills viel Überwindung gekostet. Man sollte sich vor allen klar sein das man hier alles für das Spiel notwendige beschreiben sollte. Man kann also nicht sagen das funktioniert wie bei System X sondern muss eine Beschreibung selber verfassen.
Zudem muss man sich auch mit Themen auseinander setzen die man persönlich im Spiel weniger schätzt. Auch Kampfregeln oder ein universelles System zum abhandeln aller möglichen Konflikte gehört dazu. Wenn es ein klassisches Kampfsystem werden soll braucht man eben auch Werte für Waffen, Rüstungen, Auswirkungen von Treffern und Heilungsmöglichkeiten. Auch auf die Frage nach Regeln für Reittiere, Spezialitäten bei Tieren, welche Trefferzonen hat eine Qualle? und gegebenenfalls Fahrzeugen und schweren Waffen sollte man eine Antwort haben.
Das wichtigste ist dabei möglichst früh mit einer oder idealerweise sogar mehreren Runden und auch Mal als Spieler bei einem anderen Spielleiter das System zu spielen. Nur so erfährt man ob alles funktioniert und die Regeln nicht zu große Lücken, Fehler und Unklarheiten aufweisen.

Handwerkzeug und Handwerk
Danach geht es dann ans Handwerkzeug um das System zu erzeugen.
Ich nutze ja das kostenlose Libre Office für die Textbearbeitung. Für meine Zwecke reicht es vollständig aus und die Möglichkeit direkt ein PDF zu erzeugen ist praktisch. Libre Office ist ja eine Abspaltung von OpenOffice das man als Apache Office inzwischen auch wieder in einer gepflegten Fassung erhält.
Wer mehr Ehrgeiz beim Layout entwickelt sollte sich das freie Satzprogramm Scribus anschauen.
Da ich kein guter Zeichner oder Maler bin habe ich keine Ahnung was man als freies Programm fürs Zeichnen nutzen sollte. Ob sich das freie GIMP auch für das Malen von Bildern oder nur für die Manipulation von Fotos eignet kann ich also nicht sagen.

Ganz wichtig ist das man von Anfang an einen Plan davon hat wie man den Text ordentlich strukturiert. Man sollte sich also damit beschäftigen wie man ein Inhalts Verzeichnis erstellt und aktualisiert, einen Index anlegt, Tabellen und Bilder nummeriert und mit einer Unterschrift versieht und gegebenenfalls ins Inhaltsverzeichnis oder den Index einpflegt.
Erst dann sollte man sich an das eigentliche Schreiben machen. Das gilt natürlich nur wenn man das ganze Projekt per Textverarbeitung angeht.

Feedback
Während man am System arbeitet ist Feedback extrem wichtig. Man sollte den Text also möglichst früh in der eigenen Runde zum spielen nutzen, in Foren einstellen um konstruktive Kritik zu bekommen und möglichst auch eine E-Mail Adresse als Kontaktadresse angeben. Man bekommt sowieso zu wenig Feedback da sollte man sich nicht künstlich verschließen.
Upload Möglichkeiten File Upload oder Dropbox sind da natürlich auch prima. Gerade wenn Foren keine Möglichkeit bieten Anhänge zu nutzen oder das eigene Werk zu groß geworden ist.
Seien wir ehrlich die Gefahr das das eigene System kommerziell interessant ist und man durch die freie Verteilung nichts vom Geld sieht oder Leute das System abschreiben und als eigene Schöpfung ausgeben ist eher gering.
Die Chance das die Leute sich denken "Mach du Mal interessiert ja doch keinen und mich ganz besonders nicht!" ist ungleich höher.

Juristisches
Aufpassen sollte man allerdings wovon man sich inspirieren lässt und wie deutlich das durchschimmert. Also lieber allgemeine Begriffe wählen als einfach die vertrauten Begriffe aus dem selbst gespielten System nehmen. Man muss sich ja keine juristischen Probleme einhandeln.
Das gleiche gilt natürlich für die Hintergründe.

Abschluss
Ansonsten wünsche ich viel Spaß beim Schreiben deines Rollenspiels. Ach ja mit dem eigenen System ist es natürlich nicht getan. Ein Charakterdatenblatt und wenigstens ein Einstiegsabenteuer sollte es auch geben.
Am besten liest man Mal eine Rollenspielbesprechung eines anderen Systems und überlegt sich was von dem dort geforderten schon für das eigene System existiert.

Gruß Jochen
 
Um dem Thema nochmal ein wenig Leben einzuhauchen:

Vor einer halben Ewigkeit habe ich einmal auf dem Sphärengeflüster, einem Podcast mit dem Schwerpunkt DSA, einen Beitrag zum Thema selbstgeschriebene Rollenspiele gefunden. Der Beitrag kam mir ganz unterhaltsam vor und die eine oder andere gute Idee habe ich da auch bekommen.

Wenn ihr selber mal Lust habt, den Beitrag könnt ihr hier finden.

Viel Spaß damit!
 
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