Hätte sich das alles in der gewohnten Welt abgespielt, dann hätte Adamantu mit dem Troll dort als zweieinhalb Meter großer Steinklotz auf Augenhöhe reden können, aber weil die Dinge nunmal anders standen, oder in seinem augenblicklichen Falle steckten, befand sich der Obsidianer in einem jetzt unmagischen Beutel und hatte Mühe, die Welt auch nur wahrzunehmen. Das machte den Troll auf der Brücke zu einer sehr viel größeren Angelegenheit, als es hätte sein sollen.
Aber diese Trolle waren sowieso keine richtigen Trolle, sondern Konstrukte dieser künstlichen Dimensionsebene und gehorchten sowieso nicht den Gesetzen der physikalischen Ebene, sondern eben dieser hier und diese Ebene schien etwas anderes zu fordern als Reime. Der dritte Troll dort hatte es ebenso kurz wie klar in Worte gefasst.
Witz oder sitz !
Ob dieser fordernde Reim ein Nachhall der vorherigen Ebene war ?
Egal. Es galt die Forderung zu erfüllen. Die Parole lautete Humor. Das jeoch war eine sehr komplizierte Disziplin für Adamantu. Für ein geschlechtsloses, urelementares und inkarniertes Zauberwesen fand er einfach andere Dinge lustig als Fleischlinge. Das war sicherlich nachzuvollziehen, würde die Trolle dort aber nicht die Bohne interessieren. Deshalb analysierte er die Dinge, die er bisher von den anderen gehört hatte und stellte fest, das die hier geforderten Witze, sich auf die Beziehung zwischen den Geschlechtern bezogen, womit es auf ein Terrain ging, auf dem Adamantu sich so überhaut nicht heimisch fühlte. Er hatte ebend kein Geschlecht und hatte auch noch nie eines gehabt.
Allerdings hatten sich doch die allermeisten Lebewesen für eine Zweigeschlechtlichkeit entschieden, also mußte da irgendetwas dran sein. Anders als andere Obsidianer simulierte er nicht nur ein Verständnis für Fleischlinghumor, er versuchte ihn wirklich zu verstehen. Leider war er bisher noch nicht allzu weit gekommen und bis dahin mußte er sich mit einem ausweniggelernten Repertoire an Standardwitzen behelfen. Diese benutzte er immer dann, wenn es ihn an einen Ort wie eine Taverne verschlug oder auf eine Feier. Manchmal reichten schon ein paar gutgeleunte Leute.
Diesmal waren es aber Trolle.
Adamanturatte:
"Verzeihung, Frau Obsidianfell, ich weiß nicht ob es ihnen etwas nützt, aber ich habe in meinen Erinnerungen etwas gefunden. Könnten sie vielleicht diese pointierte Lustigkeit gebrauchen ?
Ein Domteur betritt die Manege eines Zirkus', begrüßt alle Anwesenden und bietet jedem 1000 Goldstücke, der das Vorgeführte nachmachen könne. Dann führt er ein Krokodil herein, baut sich vor dem Tier auf und schlägt es mit einem Knüppel auf den Kopf. Die Panzerechse reißt daraufhin die ihr Maul auf. Als nächstes macht der Domteur seine Hose auf, hält sein Gehänge in das Krokodilmaul, schlägt das Tier nun zweimal auf den Kopf und läßt damit das Maul zuschnappen. Dann schlägt er nach einer Kunstpause erneut einmal auf den Krokodilkopf, das Maul öffnet sich und der Domteur präsentiert sein unversehrtes Gemächt der staunenden Menge.
Dann wiederholt er sein 1000 Goldstücke schweres Angebot. Wer das nachmachen könne, der solle sie bekommen.
Es herrscht absolute Stille.
Schließlich meldet sich nach einer Weile eine altes Mütterchen.
'Ich täts schon machen, Herr Domteur. Aber bitte schlagen sie mich nicht gar so fest auf den Kopf, ja ?'
Sollten wir noch etwas rausbekommen, dann darf der Herr Troll den Wechselwitz gern behalten, das können sie ihm sagen, Frau Obsidianfell."
Der gehandykappte Obsidianerr war sich nicht sicher, ob er das Thema dieser Brücke richtig getroffen hatte, aber einen Versuch war es sicher wert.