AW: DSA 4 - langwierige Charaktererschaffung
Für Charaktere, die keine akademische Ausbildung genossen haben (also alles, was nicht Krieger, Fähnrich, Geweihter oder Magier ist), kann man es auch mit ungeübten Spielern in unter einer Stunde schaffen. Da ist die Überlegung, welches Charakterkonzept zugrunde liegen soll wahrscheinlich noch das langwierigste. Neben den notwendigen Überlegungen, wie man die Vorstellungen des Spielers in das Regelwerk drückt. Und damit auch in Zahlen und Spielwerten zum Ausdruck bringt.
Bei allen übrigen Charakteren sieht es dagegen schon anders aus. Und hier kommt meiner Meinung nach ein Nachteil des Kaufsystems nach DSA4 zum Tragen. Klar, dass ein Magier oder ein Fähnrich oder ein Geweihter oder ein Krieger durch seine Ausbildung eine Reihe an Vorzügen sowohl unmittelbar zu Spielbeginn wie auch im weiteren Verlauf genießt.
ABER: muss es denn sein, dass ich einen solchen Charakter erst einmal mit einem Schwung von Nachteilen ausstatten muss, um das Charakterkonzept auch nur näherungsweise umsetzen zu können? Da geht vielfach die meiste Zeit der Überlegung dafür drauf, welche Nachteile sich in welchem Umfang noch mit dem Charakterkonzept vereinbaren lassen, ohne den Charakter zu überladen. Auf der anderen Seite will jeder Nachteil später im Spiel auch irgendwie angespielt und berücksichtigt werden. Denn ein Nachteil, der nicht zum Tragen kommt, ist kein Nachteil. Und die Ausrede "er war jung und brauchte die GP" zieht nun mal nicht immer.
Aber Magiern, um mal bei einem Beispiel zu bleiben, kann man natürlich dahergehen und sich zunächst eine Akademie aussuchen und die erforderlichen GP von den 110 Start-GP herunterrechnen. Wenn man bei acht guten Eigenschaften von einem Mittelwert von 10 und in Klugheit und Intuition von 12 ausgeht, gehen aber alleine schon 84 GP dafür drauf, diesen Bereich abzudecken. Zusammen mit den Kosten für die Akademie (bei Gildenmagiern immer irgendwas zwischen 20 und 30 GP) ist man damit schon schnell bei den 110 GP. Und hat noch nicht einmal großartig an irgendwelchen weitergehenden Vorteilen oder höheren Eigenschaftswerten denken können. Und es gibt so viele gute Vorteile, die einem magisch begabten Charakter zupass kämen... Astrale Regeneration, Begabungen für bestimmte Zauber oder Merkmale, Gutes Gedächtnis.... Um nur einige Beispiele zu nennen.
Ein vergleichbarer Gelehrter oder gar Handwerker wird aus dem Stand, ohne Nachteile hinzukaufen zu müssen, ohne weiteres Vorteile für 10 , 15 oder mehr GP holen können, ohne sein Charakterkonzept irgendwie zu gefährden.
Aber eben dieses fast schon notwendige Abwägen, welche Nachteile man sich noch erlauben kann ohne ein nicht mehr spielbaren Psychopathen von Spielercharakter generiert zu haben, macht es so langwierig, bei DSA interessante Charakterkonzepte bei Magiern, Kriegern und Geweihten umzusetzen.