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Brettspiel Doom - Das Brettspiel (2016)

Marc Aurel

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Quelle: Fantasyflightgames

Titel:
Doom
Autor/ Verlag: Fantasy Flight Games/ Heidelberger Spielverlag
Spieleranzahl: 2-5
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Spieldauer: 120-180 Minuten
Erscheinungsdatum: 12/ 2016
ASIN: B01JA03SEK

Nicht nur die Videospiel-Variante von Doom erhielt 2016 eine Neuauflage spendiert, auch das seit Jahren vergriffene Brettspiel kam Ende des Jahres runderneuert zurück in den Handel.

Spielprinzip

Doom ist ein karten- und würfelbasierter Dungeon-Crawler in SciFi-Ambiente, der sich in nicht nur aufgrund der optischen Präsentation am Videospiel-Pendant orientiert.

Marines wie auch Dämonen werden von den Spielern befehligt, wobei für die Dämonen zu Beginn des Spiels ein klassischer Dungeon-Master bestimmt werden muss. Die restlichen Spieler befehligen jeweils einen Doom-Marine.
Diese erhalten je zwei Waffen und eine Spezialfähigkeit, die je nach Spieleranzahl unterschiedlich stark ausfallen. So ist sichergestellt, dass auch ein einzelnen Marine den Dämonenhorden fair gegenübertreten kann und eine Chance auf den Sieg hat.
Nachdem die Charaktere zugeteilt und ausgerüstet wurden, wird das Spielfeld samt Spielmarkern entsprechende dem Szenario im Kampagnenhandbuch aufgebaut. Hierbei werden neben zusätzlichen Waffen, auch die Dämonenportale und Respawn-Teleporter der Marines platziert sowie Türen platziert.
Über die Ziel- und Bedrohungskarte werden die Siegbedingungen für die Marines sowie die Art des Erscheinens der Dämonen festgelegt und das Spiel kann beginnen.

In jeder Spielrunde werden zwei Phasen abgehandelt:

In der Statusphase wird von jedem Marine und für jede Dämonenart eine Karte in das Initiativedeck gemischt, welches dann die Aktivierungsreihenfolge der entsprechenden Fraktionen ergibt. Hier ist ein wenig Planung und Abstimmung erforderlich, da durch geschicktes Ausschalten von einzelnen Marines oder Dämonenrassen die entsprechende Initiative-Karte gar nicht mehr zum Zuge kommt.
Anschließend werden die Aktionskarten aus dem eigenen Deck gezogen und eventuelle Argent-Energie an einzelne Dämonen verteilt.

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Quelle: Fantasyflightgames

In der Aktionsphase werden die einzelnen Dämonen oder Marines entsprechend der Initiativereihenfolge aktiviert. Diese unterscheiden sich zwischen beiden Seiten:

Dämonen haben feste Werte für Lebenspunkte, Bewegung und Angriff sowie Sonderfähigkeiten, welche über Argent-Energie genutzt werden können. Zusätzlich werden über die Aktionskarten – auf Dämonenseite Ereigniskarten genannt – zum Teil mächtige Zusatzaktionen ermöglicht, wie zusätzliche Angriffe, mehr Schadenswürfel oder Aufteilen des Angriffs auf mehrere Ziele. Der Dämonenspieler zieht in der Statusphase 6 Ereigniskarten und darf bis zu 3 wieder abwerfen, um pro abgeworfener Karte einen Argent-Energiepunkt zu erhalten. Am Ende der Runde werden alle Ereigniskarten abgeworfen und in der nächsten Statusphase erneut 6 neue gezogen.

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rechts auf jeder Charakterkarte von oben nach unten: Bewegungspunkte, Waffenreichweite/ Schadens-Würfel, Lebenspunkte, Wanken-Wert (Anfälligkeit für Glory-Kills)
Quelle_ Fantasyflightgames

Marines hingegen agieren ausschließlich über ihre Aktionskarten, wobei eine Hauptaktion und beliebig viele Nebenaktionen möglich sind. Die Aktionskarten beinhalten dabei sowohl Bewegung als auch Angriff, das Aktionskartendeck wird über eingesammelte Waffen weiter verstärkt. Die Marine-Spieler ziehen am Ende ihres Zuges soviele Karten aus ihrem Deck, bis sie wieder 3 Karten auf der Hand haben.

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Aktionskarten mit Bewegung (Kreis links oben), Waffenreichweite/ Schadens-Würfel (Kästchen links mittig/ unten) und Blocksymbolen (rechts oben)
Quelle: Fantasyflightgames

Sobald ein Angriff angesagt wurde, wird der verursachte Schaden über die Kampfwürfel ermittelt. Der Verteidiger deckt pro Angriff eine Karte seines Ereignis- oder Aktionsdecks auf und verrechnet die dargestellten Blocksymbole mit dem Schaden oder kann dem Angriff unter Umständen komplett ausweichen.
Ist ein Dämon genügend geschwächt (dies wird durch den Wanken-Wert des jeweiligen Dämonen bestimmt), können die Marines – ganz wie im Videospiel - Glory-Kills durch eine Bewegung über das Feld des Dämonen ausführen und diesen sofort ausschalten. Hierdurch erhalten sie eine Karte vom Glory-Kill-Stapel, welche die Marines noch effektiver und tödlicher machen.
Apropos tödlich: die auf dem Spielfeld verteilten Waffen fangen die Atmosphäre und das Spielgefühl der Videospiel-Umsetzung sehr gut ein. Mit Raketenwerfer oder Kettensäge geht es selbst den größten Dämonen an den Kragen und so kann sich das Spielgeschehen innerhalb einer Runde komplett drehen.

Die Siegbedingungen sind alle recht simpel und ähnlich gehalten und laufen für die Dämonenseite auf eine bestimmte Anzahl an Kills hinaus, während die Marines Portale schließen (und somit vorher auslösen) oder alle Dämonen auf der Karte ausschalten müssen. Sollte ein Marine seine 10 Lebenspunkte verlieren, wird er bei einem aktiven Teleporter wiederbelebt und kehrt in der kommenden Runde in den Kampf zurück.

Umfang und Präsentation

Der erste Blick in die aufgeräumte Spieleschachtel schüchtert den Spieler im Angesicht der zahlreichen Karten und Marker ein wenig ein. Die Spielfiguren sind, wie von Fantasyflightgames gewohnt, in hoher Qualität und entsprechen den Modellen aus der 2016er Videospielumsetzung.
Die Spielfeldteile sind leider ein wenig klein geraten, sodass die wunderschönen Details zum Teil gar nicht richtig zur Geltung kommen…schade.
Die Bilder auf den Karten entstammen direkt dem Videospiel und fangen die Atmosphäre super ein.
Neben einer Anleitung befindet sich noch ein Glossar sowie ein Kampagnenheft in der Packung, leider werden diese der Komplexität nicht ganz gerecht und bereits in der Einsteiger-Mission wird der Glossar fleissig gewälzt.
Nach ein paar Durchgängen sitzen die Regeln dann jedoch und der Spielfluss wird nur noch selten gestört.

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Quelle: Fantasyflightgames

Licht und Schatten

Hier eine kurze Zusammenfassung über das Für und Wider:

+ tolles Spielmaterial
+ schnelles Spielgefühl
+ taktisch anspruchsvoll
+ kooperatives Spiel auf Marine-Seite
+ geringe Downtime durch Initiativedeck
+ Doom!

- Einstiegshürde relativ hoch
- Anleitung unübersichtlich
- begrenzte Anzahl an Missionen
- Verwirrung durch viele Karten und Marker
- extreme Änderung der Spielsituationen möglich

Fazit und Wertung

Doom – Das Brettspiel ist stimmig gestaltet und weiß mit einigen tollen Spielmechaniken, wie den Glory-Kills oder der Kombination aus Angriffswürfeln und Aktionskarten zu überzeugen. Leider ist der Einstieg aufgrund der unübersichtlichen Anleitung und dem umfangreichen Spielmaterial schwierig, sodass man sich anfangs ein wenig durch den zähen Spielfluss durcharbeiten muss. Hat man jedoch den Einstieg geschafft, wird man mit einem taktisch anspruchsvollen und sehr unterhaltsamen Spiel belohnt, dass bei regelmäßigen Spieleabenden immer wieder für ein paar Runden Unterhaltung sorgen kann…die entsprechenden Mitspieler vorausgesetzt.

Bei derzeit knapp 85€ sollten sich Interessierte jedoch um ein Probespiel bemühen, da nur hartgesottene Doom-Fans und eingefleischte Brettspieler hieran direkt Gefallen finden dürften.

[35/50] - Spielspaß
[17/20] - Präsentation
[17/20] - Spielmaterial
[7/10] - Preis/Leistungs-Verhältnis
76% - Gesamt
 
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