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Videospiel Divinity II - Ego Draconis

Luzifer

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Divinity II – Ego Draconis

Die Suche nach der „Göttlichkeit“, welche 2002 mit „Divine Divinity“ begann und mit dem Kampf zwischen Lucian und Damian mit „Beyond Divinity“ weitergeführt wurde, hat nun seine Fortsetzung gefunden: Divinity II – Ego Draconis. Von der Spieleschmiede, den Larian Studios aus Belgien, wurde ein actiongeladenes Rollenspiel konzipiert, welches nicht den gängigen Lauf eines Helden begleitet, sondern mit außergewöhnlichen Mitteln ein anderes Wesen in den Mittelpunkt stellt. Was, wenn der Drache der Held ist?


Story

Drachentöter in Ausbildung: Man kann seine Laufbahn auch schlechter beginnen. Nach einem langjährigen harten Training lernt der Held oder die Heldin des Spiels dass all sein Streben bisher darauf ausgelegt war, in den Geist eines Drachens einzutauchen. Denn du kannst nur bekämpfen, was du auch verstehst. So beginnt für unseren jungen Drachentöter seine weitere Ausbildung in einem kleinen Tal in Rivellon. Dort wird er von drei Ausbildern in die Kunst des Nahkampfes, der Fernkampfes und der Magie unterwiesen, um gerüstet zu sein für den Tag an dem er einem Drachen gegenüber stehen wird. Für einen Weg muss er sich schon entscheiden und gelangt ins Trümmertal. Dort soll sich der letzte Drachenritter befinden: ein Mensch, der die Gestalt eines Drachen annehmen kann. Unser junger Drachentöter muss sich sputen, wenn er seinem Namen noch gerecht werden möchte. Dazu muss er allerdings die geistigen Einflüsse eines Drachen meistern.

Bevor er das aber erreicht kommt es zu einem unvorhergesehenen Ereignis. Er trifft alleine und völlig unvorbereitet auf die tödlich getroffene Talana, die letzte Drachenritterin. Und anstatt sie zu töten überträgt sie ihren Geist und ihre Kraft – die Kraft eines Drachen – auf ihren Feind.

Fortan ist der junge Held hin und her gerissen zwischen der Frage, ob er lieber Drachentöter sein möchte, wie es schon seit Kindestagen sein Traum war, oder seiner neuen Natur folgt und ein Drachenritter wird. Kann man bekämpfen, was man selbst ist?

Mehr und mehr wird er in die Geheimnisse der Drachen eingeweiht und lernt eine viel schlimmere Bedrohung kennen, die den Untergang Rivellons bedeuten könnte: Die Rückkehr des Verdammten – Damian! Schon zwei mal suchte dieser Dämon diese Welt heim und zwei Mal konnte er mit knapper Not zurück geschlagen werden. 500 Jahre hatte er Zeit seinen Hass zu schüren und seine Macht zu verstärken.
Mit den neu erworbenen Fähigkeiten und mit einiger Unterstützung durch Zauberer und anderen ätherischen Wesen nimmt der Drachentöter, der ein Drache ist, den Kampf auf. Den Kampf gegen Damian, der den Göttlichen getötet hatte. Hierzu muss er aber eines begreifen: Nicht der Tod ist das Ziel – sondern das Leben.


Spielsystem

Divinity II nutzt ein klassenloses System. Durch Erfahrungspunkte im Kampf steigt man Stufen auf und hat hierbei die Möglichkeit Attributspunkte auf Stärke, Gewandtheit, etc. zu verteilen und sich so in seiner Kampfkraft, dem Fernkampf oder der Magie zu steigern. Zusätzlich erhält man pro Stufenanstieg Fertigkeitspunkte, welche beliebig auf 50 verschiedene Sonderfertigkeiten verteilt werden können. Die Fertigkeiten sind zwar jeweils einer Klasse zugeordnet, aber die Wahl bleibt absolut frei. Einschränkungen liegen höchstens in Stufenvoraussetzungen für eine bestimmte Fertigkeit z.B. Manaentzug (ab Stufe 10).
Neben aggressiven und offensichtlichen Kampffertigkeiten gibt es die Möglichkeit Kosten für z.B. Magieeinsatz zu senken, mehr Erfahrung zu bekommen, mehr Schaden mit bestimmten Waffengattungen zu machen, Schlösser zu knacken, oder mehr Gegenstände einzusammeln. Gerade mit letzterer Fertigkeit hadert man zu Beginn recht lange. Schnell sind die 100 Inventarfelder belegt. Diese Anzahl zu erhöhen oder lieber einen mächtigeren Geist beschwören zu können stellt den Spieler hier vor die Qual der Wahl.

Generell haben die Entwickler dem Spieler sehr viel Freiheiten gelassen. Pro Spielabschnitt hat man sofort die Möglichkeit die gesamte Karte zu bereisen. Einzige Einschränkung sind die in bestimmten Gegenden vorherrschenden Gegner, welche zeitweise zu stark für den Drachentöter sein könnten. Dann geht man aber einfach in eine andere Gegend und pusht sein Level etwas an, bevor man wieder kommt.

Interessant für die Begehung des Geländes ist, dass es keinen Fallschaden gibt. Man hat sich zwar schnell wieder daran gewöhnt, wobei es bei den Versuchen der Spielemacher in der Vergangenheit eine möglichst realistisches Spielengine zu entwickeln, seltsam wirkt. Zumindest in dieser Hinsicht kann man sich unbekümmert bewegen.

Ebenso frei wie in der Wahl der Orientierung ist man bei den Möglichkeiten der Entscheidungen. Bei jeder Quest kann man sich frei über die Art und Weise, des Für und Widers entscheiden. Aber Vorsicht: Jede Handlung hat Konsequenzen! Durch dieses System könnten NSCs von Mal zu Mal anders reagieren. Manches erleichtert die eine Mission, erschwert dafür aber die andere. Mehr Erfahrung – oder lieber mehr Gold? Das gute Gefühl das Richtige getan zu haben – oder lieber eine mächtiges Artefakt? Für die Obrigkeit – oder lieber für den armen Bauern einstehen? Lieber den arroganten aber stärkeren Meisternekromanten auswählen, oder seinen weniger erfahrenen, dafür loyalen Schüler?

Nicht nur einmal steht man bei Divinity II vor einer ethischen, lustigen, vorentscheidenden oder einfach nur sinnlosen Wahl. Kein Spiel wird so wie das andere sein und am Ende erwarten den Spieler bis zu 20 alternative Lösungsmöglichkeiten des Finales.

Besonderheiten

Und wenn sich ein NSC mal wirklich dumm anstellt und nicht mit der nötigen Information heraus rückt, wartet Divinity II mit einer weiteren Besonderheit auf: dem Gedankenlesen!
Bei jedem Charakter, mit dem man spricht, hat man – Drachenfähigkeiten sei Dank – die Möglichkeit die Gedanken zu lesen. Dies kostet zwar Erfahrungspunkte und verlangsamt so den Stufenanstieg, aber das ist es in den meisten Fällen alle mal wert. Geheime Orte, Passwörter, Entscheidungs- und Überredungshilfen. All das kann man beim Gedankenlesen erfahren. Manche Quest sind ohne diese Fähigkeit überhaupt nicht lösbar (merkt man meist daran, dass hier besonders viel Erfahrungspunkte verlangt werden).

Später im Spiel wird ein anderer Wesenszug des Spielers aktiviert: Der Sammler. Im eigenen Drachenturm hat der Spieler die Möglichkeit über eigene Bedienstete zu verfügen, welche Rüstungen magisch bezaubern, Waffen durch Edelsteine „veredeln“ und so jeweils verbessern, oder Zaubertränke herstellen. Das gab es alles schon, aber noch nie so vereint und auf einen Punkt konzentriert. Neu ist in dieser Hinsicht der Nekromant im Dienste des Helden. Mit Leichenteilen, die man im Kampf oder bei herumliegenden Toten einsammelt, erstellt der Nekromant einen ganz unterschiedlich ausgeprägten Kampfpartner. Gewöhnungsbedürftig, aber mal was anderes!

Endlich hat man in besagtem Turm auch eine Truhe, in die man überschüssiges Inventar ablegen kann, ohne es gleich zu vernichten. Zusätzlich hat man dort die Möglichkeit sein Aussehen oder gar das Geschlecht des Charakters zu verändern. Ganz nach Belieben, ohne Auswirkungen, denn bei Divinity II ist das Geschlecht egal. Drache bleibt Drache.


Kampf

Der Kampf als Ritter ist nicht besonders schwer. Man hält in Richtung eines beliebigen Gegners und drückt die Kampftaste. Besonders diffizil ist das nicht. Kombinationen generieren sich automatisch und bedingen keiner ausgeklügelten Fingerfertigkeit des Spielers.
Neben der Quickslot-Leiste, welche man mit Kampffertigkeiten, Tränken oder anderen Items belegen kann hat man im Kampf die Möglichkeit jederzeit zu pausieren. Dies ist manchmal auch nötig, denn gerade bei mehreren Gegnern verliert man leicht die Übersicht. Die Pause kann zum Auswählen des nächsten Gegners, dem Wechsel der Waffe oder der Nutzung eines sonstigen Inventargegenstandes genutzt werden.

Schwierigkeitsunterschiede ergeben sich anhand der Anzahl der Gegener, sowie deren Level. Zu keiner Zeit hat man im Spiel das Gefühl, dass man den Sieg geschenkt bekommt. Teilweise muss man sich richtig von Gang zu Gang vorkämpfen und durch die Reihen der Gegner schlagen. Das sogenannte „pullen“ einzelner Gegner aus der Menge heraus um sie nacheinander zu bekämpfen, kommt einem dabei sehr zugute, wenn man noch nicht die nötige Erfahrung und Kampfkraft aufbringt, um sich direkt in das Gewühl der Skelette, Untoten oder Dämonen zu werfen.

Ist ein Gegner erst mal besiegt, bleibt er auch tot. Ein „respawn“ von Monstern bei Wiederbetreten eines Bereiches gibt es nicht, wodurch die Quest gegenüber den Kämpfen wichtig bleiben, was zumindest die Erfahrungspunkte angeht.

Als Drache bietet der Kampf weniger Überraschungen bereit. Zwar umfliegen die Gegner den Spieler in allen Bewegungsrichtungen und können unerwartet von oben oder unten angreifen. Aber ansonsten wird der Kampf hier auf Dauer langweilig. Hierbei hat man das Gefühl, dass die Drachensequenzen doch eher aufgesetzt sind und eher an einen Zusatz zum eigentlichen Spiel erinnern, als einen vollintegriertern Spielmechanismus darstellen. Das ist z.B. auch an der Anzahl der Drachensonderfertigkeiten zu erkennen. Während man als Ritter aus 50 verschiedenen Fertigkeiten wählen kann, hat man als Drache gerade mal 7 zur Verfügung. Über kurz oder lang verwandelt man sich dann doch lieber in einen Ritter, wenn nicht gerade wieder die Spitze des Berges erflogen werden möchte.


Grafik

Divinity II läuft mit einem Engine, welches bereits von Oblivion oder Gilde 2 bekannt ist. Die Grafik hält mit dem derzeitigen Standard mit, schafft es aber im Vergleich zu anderen aktuellen Rollenspielen nicht den Spieler in Entzückung erstarren zu lassen. Solide – ja, aber die obere Latte des Möglichen – nein!
Die Landschaft ist liebevoll und auch detailreich gestaltet. Zumindest solange man sich am Boden befindet und als Ritter/ Drachentöter unterwegs ist. Unglücklich ist hierbei, dass die vielen kleinen Details dabei so getextet sind, dass man an einem Stuhlbein, Ast oder anderen kleinsten Objekten hängen bleibt. Gerade im Kampf und dem Versuch auszuweichen oder zu fliehen kann das schnell tödlich enden.

Geradezu imposant sind die gigantischen – geradezu epischen – Landschaften. Der Turm von Lord Lovis im Trümmertal zum Beispiel oder der Drachenturm auf der Wächterinsel sind richtig beeindruckend. So dass man hier tatsächlich ab und zu im Spiel verharrt und die megalomanen Bauten betrachtet. Hier haben sich die Designer wirklich was einfallen lassen.
Sobald man allerdings die Welt aus der Sicht eines Drachen sieht verliert die Graphik ein gutes Stück. Objekte und Gegner, die man zwar sehen und als Ritter auch bekämpfen kann, sind zwar immer noch vorhanden. Aber man kann sie z.B. weder angreifen, noch erreichen Pfeile oder Magie den Drachen. Hier ist ein deutlicher Schnitt zwischen den beiden Spielebenen vorhanden. Gleichzeitig gibt es Gebiete, die man als Drache nicht überfliegen kann, sogenannte Anti-Drachen-Zonen. Da freut man sich, dass man endlich mal überall hin kann in einer an sich recht freien Welt, und dann wird man von einer unsichtbaren Wand blockiert. Den schnell verwöhnten Spieler mag das frustrieren.

Nichtsdestotrotz ist es ein besonderes Erlebnis sich von einer Felskante zu stürzen, um sich im Flug dann binnen Sekunden zum Drachen zu verwandeln. Die Verwandlung ist weder durch Ladezeiten, noch durch andere Einschnitte, gehemmt. Das rettet manchmal vor manchen Gegnern, die überraschend und in großer Anzahl um die Ecke stürmen. Und wenn man als Ritter den normalen Weg ausprobiert und nicht weiter gekommen ist, wird es zu einer besonderen Freude die üblichen Wege zu verlassen und den Himmel zu erobern.


Spielspaß

Humor schien den Entwicklern besonders wichtig gewesen zu sein. An jeder Ecke lauern nicht so ganz ernst gemeinte Gimmicks, Situationen und Quest (z.B. der Kampf gegen das „Killerkanickel“), welche die Fantasystimmung aber nicht zu trüben vermögen. Im Gegenteil, sie bereichern das Spiel und lockern es auf. Angesicht in Angesicht mit einem Endgegner ist neben den normalen Antworten auch immer ein schnippischer Kommentar dabei, den man Auswählen kann. Verhöhnen, Veralbern, Anmachen, Auslachen, auf die Schippe nehmen, Sarkasmus – das alles und noch mehr ist möglich im Kontakt mit den NSCs. Und entspricht so gar nicht dem biederen und bierernsten typischen Klischeerollenspiel.

Ton

Überraschend ist, dass jeder Dialog vertont wurde. Fantastische Klänge wechseln sich mit bedrohlicher Hintergrundmusik ab, wenn es z.B. in einen Dungeon geht. Unvergessen sind die Indianertrommeln, wenn man sich einem Goblindorf nähert. Das Spiel kann durchweg mit einem tollen Soundtrack und einer kompletten Sprachausgabe aufwarten. Das vermag sehr zu beeindrucken, angesichts der zusätzlichen Arbeit, die dahinter gesteckt hat.


Fazit

Die Mitarbeiter der Larian Studios haben sich sehr viel Mühe gegeben mit Divinity II. Heraus gekommen ist ein actionreiches Rollenspiel mit vielen besonderen Finessen und einem sehr eigenen Humor, den man nicht erwartet. Mit ansprechender Grafik, einem innovativen Spielsystem und einer Fülle an Entscheidungsmöglichkeiten kann sich der Spieler zur Gänze austoben und verliert auch beim zweiten oder dritten Durchlauf nicht den Spaß am Spiel. Die spannende Handlung mit ihren Haupt- und Nebenquest haben durchaus Suchtpotential. Insgesamt lässt sich Divinity II in kein festes Raster drücken und verdient gespielt zu werden.
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Systemvoraussetzungen:[/FONT]


Minimal:

XP/Vista, 1.8 GHz Dual Core, 1GB RAM (XP)/2GB RAM (Vista), Grafikkarte: 256MB DirectX 9.0c und Shader Model 3.0 Unterstützung (NVIDIA 7600-Serie/ATI 1600 oder besser), Soundkarte: DirectX, DirectX 9.0c (XP) DirectX 10 (Vista), 9GB Festplattenplatz

Empfohlen:


XP/Vista, 2.6 GHz Dual Core, 2GB RAM, Grafikkarte: 512MB DirectX 9.0c und Shader Model 3.0 Unterstützung (NVIDIA 8800-Serie/ATI 3800 oder besser), Soundkarte: DirectX, DirectX 9.0c (XP) DirectX 10 (Vista), 9GB Festplattenplatz

Weiterhin wird empfohlen die bisher erschienenen Patches zu installieren. Balancingfehler, eine zusätzliche Auswahl des Schwierigkeitsgrades, Erleichterungen im Umgang mit der Karte und einige Grafikfehler sind dadurch ausgemerzt:


Herunterladen kann man sie hier:

Patch 1.01 und Patch 1.02

Weitere Infos gibt es auf der Homepage von Divinity II – Ego Draconis.

Vielen Dank an die dtp entertainment AG, welche diese Rezension ermöglichte!
 

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AW: Divinity II - Ego Draconis

Da mich dieses Spiel total begeistert hat, schreibe ich mal eine kleine Zusammenfassung meiner Eindrücke:

Zunächst einmal hat mich das Spiel neugierig gemacht, da damit geworben wird, dass man nicht nur als humanoider Held, sondern sogar als Drache die Welt durchstreifen kann. Also bestellt, installiert und den ersten Patch drauf gespielt.

Die Charerstellung ist recht übersichtlich, aber zumindest umfangreicher als bei Risen… Die Gesichter sind nach meinem Geschmack sehr hübsch, die Frisuren zahlreich und einige Tattoos auswählbar. Die Stimmen haben mich weniger überzeugt, aber glücklicherweise hört man sie verhältnismäßig selten.

Die Grafik des Spiels würde ich als „typisches Fantasy“ bezeichnen. Wer also eine möglichst realistisch aussehende Welt bevorzugt, wird hier enttäuscht werden. Sie wirkt eher märchenhaft. Einige Models sind sehr detailliert, so haben mir die kleinen Fachwerkhäuser gut gefallen und auch die umher hoppelnden Hasen lassen die Welt lebendig wirken. Wie Luzifer schon beschrieben hat, sind leider einige Details eher störend, da man zu oft hängen bleibt. Wenigstens wird der Char automatisch an eine andere Stelle gebeamt, wenn er mal vollkommen festhängt und man allein nicht mehr rauskommt. Abstürze hatte ich einige, als ich zwei bestimmte Map betreten wollte. Durch Einspielen des 2. Patches und Ausstellen der NVidea-Physix konnte ich das Problem beheben.

Das Tutorial war recht interessant und gut aufgebaut. Bevor man eine Startklasse wählt, konnte man alle Varianten erst einmal in Ruhe ausprobieren: Den Nahkampf, den Fernkampf und die Magie. Ich hatte mich für das erste entschieden, da schon darauf hingewiesen wurde, dass man alle Kampfstile auch später noch miteinander kombinieren kann und ich als reiner Magier anfangs immer die größten Schwierigkeiten habe. Der Fernkampf ist sehr gewöhnungsbedürftig, da man nicht direkt zielt, sondern das Ziel automatisch ausgewählt wird. Damit hatten wohl einige Spieler Probleme, weshalb der zweite Patch eine manuelle Zielhilfe bietet. Pfeil und Bogen sind in diesem Spiel aber auf jeden Fall lohnenswert! Ich habe selten eins gespielt, bei dem der Fernkampf so effektiv funktioniert.

Auch nett: Der Illusionist kann das Äußere des Chars nachträglich ändern. Schön dass auch solch ein Feature logisch ins Rollenspiel eingebunden wurde.

Nachdem man sich nun für eine Klasse entschieden hat, bekommt man die ersten Fertigkeitspunkte in diesem Bereich geschenkt. Der umfangreiche Fertigkeitenbaum macht einem die Entscheidung nicht leicht. Aber auch hier gibt es eine clevere Hilfe: Neben der Beschreibung, was die Fertigkeit bewirkt, zeigt ein kleines Filmchen die Anwendung im Spiel.

Einen ersten Einblick in die Welt des Gedankenlesens bekommen hat, geht es auf in das eigentliche Spiel und zwar mit einem beeindruckenden Luftschiff. Die Welt bietet neben viel Natur auch etliche Orte, die vielfältige NSCs beherbergen. Dabei muss ich betonen, dass ALLES außer der eigene SC nachvertont ist und zwar wirklich ALLES! Selbst beschreibende Texte z.B. bei Portalen oder Questbüchern werden von einem Erzähler vorgelesen. Die Musik finden die meisten Spieler sehr gelungen, mir ist sie anfangs ehrlich gesagt auf die Nerven gegangen. Die späteren Stücke (irgendwann hört man einen Chor im Hintergrund) gefielen mir wesentlich besser.

Neben den genannten Questbüchern gibt es weitere Lektüre zu finden, die beispielsweise den Hintergrund der Welt erklärt oder einfach nur nette Randgeschichten erzählt. Die aufgeschlagenen Bücher haben mir sehr gut gefallen, da sie auch eine Animation zum Umblättern der Seiten zeigen. Sehr liebevoll gemacht!

An jeder Ecke gibt es Quests zu lösen, die von einfachen Botengängen über Detektiv-Tätigkeiten bis hin zu Rätseln alles bieten, was das Rollenspielherz begehrt. An vielen Stellen gibt es auch humorvolle Einlagen, so trifft man einen menschlichen Goblin, einen gackernden Mann und einige andere verwirrte Gestalten. Beim Betrachten des Charakterblatts sollte man sich auf einige Spitzen gefasst machen z.B. wird eine geringe Stärke ausführlich damit beschrieben, dass sogar ältere Damen den Char im Armdrücken schlagen würden. ;)

Die Story und die Erkundung der Welt sind linear aufgebaut. Zu Entdecken gibt es trotzdem sehr viel. Ich schätze, dass ich bestimmt 60 Stunden mit dem Spiel verbracht habe, wenn nicht sogar noch mehr. Bevor man sich in einen Drachen verwandeln kann, wird man lange hingehalten, was die Spannung noch zusätzlich steigert.

Das Kampfsystem ist (verglichen mit Risen) einfach gehalten. Die Animation ist dennoch nett anzusehen. Das Zielen passiert automatisch, wenn man einigermaßen in die Richtung des Gegners blickt. Die besonderen Angriffe lassen sich über die Schnellstartleiste auswählen. Dabei verbrauchen alle Klassen (für Zauber & Spezialangriffe) Mana. Der Kampf aus der Luft in Drachengestalt ist nicht so leicht, wie man anfangs denkt. Boden- und Luftkampf werden übrigens strikt getrennt, was auch Sinn macht, da man als Drache viel mächtiger ist und auch entsprechend starke Gegner hat.

Der Schwierigkeitsgrad ist leider nicht immer ausgewogen, glücklicherweise kann man ihn jederzeit im Spiel anpassen. Ich hatte mit „normal“ begonnen, auf der zweiten großen Map musste ich ihn auf „leicht“ heruntersetzen, später hatte ich auch auf „schwer“ keine Probleme. Der Endkampf stellte sich dann wieder als sehr schwer heraus.

Bei der Ausrüstung braucht man enorm viel Zeit für die Auswahl. Ähnlich wie in Spellforce 1+2 gibt es die verschiedensten Boni, die man gegeneinander abwägen muss. Einige Sets geben zusätzliche Punkte, wenn man alles davon trägt. Einen Bogen hatte ich als Nahkampf-Magier immer mit im Gepäck, sehr praktisch um den ersten Gegner aus der Entfernung niederzustrecken. Das Handwerkssystem ist ganz nett, aber nichts herausragendes, da man nicht selbst Hand anlegt.

Was bleibt mir noch zu sagen? Das Ende werde ich natürlich nicht spoilern, aber ich verrate so viel, dass es in der Fangemeinde zu gespaltenen Lagern geführt hat. Die einen waren enttäuscht, die anderen begeistert. Ich gehöre zu den letzteren. :)
 
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