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Diskussion Digitales RPG - welche sind "echte" RPGs und was umfasst dieses Prädikat?

Screw

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Für mich unterscheiden sich Pen & Paper RPGs von digitalen insofern, dass digitale Spiele immer eine absolute (weil programmierte) Grenze haben, die schlicht undiskutabel (ich glaube, das ist ein rein österreichisches Wort, aber ihr wisst was ich meine) ist. Dieses Fakt stört mich insbesondere bei Dialogen mit NSC, in denen ich gezwungener Maßen eine stark eingeschränkte Auswahl an Optionen habe. Noch mehr regt es mich auf, wenn die Formulierung der Auswahlmöglichkeiten nicht widerspiegelt, was die Figur dann tatsächlich sagt.

In diesem Sinne gibt es, meiner Ansicht nach, nur sehr wenige digitale Spiele die das Prädikat "echtes Rollenspiel" verdienen, Elder Scrolls 5 Skyrim kratzt hier schon sehr knapp an der Grenze - weniger darf es echt nicht sein.

Da ich aber in letzter Zeit deutlich weniger zocke (für mich ist digitales Spiel einfach meist genau das), habe ich gar keinen Überblick, was für Spiele es derzeit und von anno dazumal gibt, die in mein Schema passen könnten, und außerdem interessiert mich hier auch euer Maßstab in dieser Kausa.

Haut rein, schlagt zu,
Screw
 
Es gibt keine 'echten' RPGs am Computer. Es gibt Pen n Paper Rollenspiele, die spiele ich meist ohne Computer und entscheide völlig frei, was ich spielen möchte, sei es Setting, sei es Charaktere, sei es die Handlung. Wenn ich online mit Hilfe eines Computer spiele, mich also mit anderen vernetze, meine Karten teile, einen Vociechat verwende, dann nutze ich den Computer nur als Kommunikationshilfe. Aber keine der verwendeten Software ist ein Rollenspiel.

Computerspiele hingegen haben Rollenspielelemente. Mal mehr mal weniger.

Neverwinter Nights zum Beispiel bot schon eine ganze Menge, neben der freien Charakterauswahl, auch ein Tool um Karten zu erstellen also Geschichten, Begegnungen, Handlungen, Abenteuerpfade. Auch Gegenstände und NSC ließen sich damit platzieren und generieren. Diese sogenannten Module konnte man als Server starten, Personen einladen (mit ihren Charakteren) und sogar einen Spielleiter bestimmen, der in diesem Modul die Welt noch verändern konnte. Also schon eine ganze Menge um ein Pen und Paper Rollenspiel mit Grafik zu simulieren. So richtig gerockt hat es aber trotzdem nicht.

Aber auch Destiny2 hat Rollenspielelemente. Es ist vor allem ein Shooter, aber es hat auch eine Geschichte und Handlung, man wählt einen Charakter aus drei Klassen und erstellt diesen samt Hairstyle, man levelt und steigt auf, man findet Items (hauptsächlich Waffen und Rüstungen) mit verschiedenen Werten. Je nachdem welche Rolle ich spiele, machen andere Gegenstände mehr Sinn. All das kennt man aus Rollenspielen. Und zumindest sprechen einen die NSC mit er oder sie an.

Die Grenzen werden also immer schwammiger. Aber sie bleiben Computerrollenspiele.
 
Wie @Screw schon schrieb, Skyrim kratzt da nur an der Grenze, ebenso wie Fallout 3 und 4. Ein ernstzunehmendes Computerspiel, welches ein Rollenspiel sein möchte, gibt es bis jetzt noch nicht.
Das ist nicht der mangelnden Kreativität der Entwickler zu verdanken sondern eher der noch zu schwachen Technik. Es wird garantiert irgendwann "grenzenlose Welten" zu entdecken geben. Die Spiele werden nicht mehr gedownloadet oder installiert, sie werden nur noch gestreamt, die Technik steckt bereits in den Kinderschuhen. Man loggt sich einfach ein und fertig.

Die Vorteile: Der Entwickler kann an seinem Werk arbeiten wie er will, die Spieler benötigen keinerlei Hardware mehr und sind immer technisch auf dem gleichen Stand. Es spielt also dann auch keine Rolle mehr wie groß ein Spiel ist, da es nur "ein einziges Mal" zur Verfügung steht, nämlich für alle. Das ermöglicht eine ganz andere Spielweise. Auch die Größe dieses Spiels kann dann in astronomische Höhen gehen. Das wiederum ermöglicht dann die Programmierung "richtig denkender, realistischer NSC" und einer Fauna, die an der von unserer Erde locker heranreicht. Die AI Pferde in Red Dead Redemption II zum Beispiel ist richtig klasse, und auch NSC, die einen Tagesablauf haben, gibt es bereits. Verpackt man das dann noch alles in VR, hat man eine komplett künstliche Computerwelt, sowohl visuell als auch akustisch. Dann ist alles möglich. Selbstverständlich hat das auch nichts mit dem traditionellen Pen&Paper-Rollenspielen zu tun, was mich zu einem ganz anderen Punkt bringt:

Pen&Paper-Rollenspiel ist auch nicht gleich Pen&Paper-Rollenspiel. Hier habe ich auch Runden erlebt, bei dem das vermeintliche Rollenspiel in einen dauerhaften Dungeon-Crawl ausgeartet ist, und sie haben diese Abart dann Rollenspiel genannt. Das Wort "Rollenspiel" hatte absolut keinerlei Berechtigung in dieser Gruppe, denn es wurden keine Rollen sondern nur Klassen gespielt. Es war ein reines HacknSlay, Dialoge gab es gar nicht, man hangelte sich von Dungeon zu Dungeon. Der Aufbau auf dem Tisch erinnerte mich an HeroQuest (ein sehr tolles Brettspiel) und eben nicht an ein Rollenspiel. Als ich das zur Sprache brachte, wurde ich völlig schockiert angestarrt. Sie spielten ihr "Rollenspiel" schon seit Jahren so. Für mich aber war das eben kein Rollenspiel, in dem ich eben in eine andere Rolle schlüpfe und wo man auch mal stundenlang in einem Gasthaus dumme Gespräche führt. Die NSC des Spielleiters erinnerten mich wirklich an Auftraggeber von World of Warcraft und fast rutschte mir die Frage raus, ob der Kerl ein gelbes Ausrufezeichen über seinem Kopf schweben hat. Ich erwähne dieses Beispiel, weil es eben Video-Spiele gibt, die genau so funktionieren. Das ist eben kein Rollenspiel. Divinity: Original Sin 2 ist ein tolles Spiel mit guter Story und sehr taktischen Kämpfen, aber Freiheit gibt es dort nicht, weil "Railroad".

Das Spielen von Pen&Paper-Rollenspielen über den PC (Roll20 / Teamspeak / Discord etc.) lehne ich kategorisch ab. Ich habe es mal versucht und es reizt mich ungefähr so viel wie ein Besuch beim Zahnarzt, nämlich gar nicht. Aber ich glaube auch, das war hier nicht das Thema.
 
Ich spiele schon seit zwanzig Jahren keine Computerrollenspiele mehr, habe aber folgende Ansichten:
- Computer- und P&P-Rollenspiele unterscheiden sich in der Art wie gespielt wird
- P&P-RPG haben aber keinen Alleinvertretungsanspruch auf den Begriff "Rollenspiel", u. A. aus folgenden Gründen:
- Es existieren noch ganz andere Arten von Rollenspielen, z.B im psychologischen, im Weiterbildungs- oder im erotischen Bereich. Oder ganz klassische Rollenspielbücher, im Vergleich mit denen bieten C-RPG die ganz große Entscheidungsfreiheit. Der gemeinsame Nenner ist eigentlich nur, das man sich in eine andere Rolle hinein versetzt.
- Diese Arten von Rollenspiel sind wesentlich älter.
- Freies Rollenspiel von Kindern (Räuber und Gendarm) ist so alt wie die Menschheit
- Im P&P gibt es krasse Unterschiede in der Spielweise: die eine Gruppe spielt jeden Abend drei taktische Encounter mit Miniaturen, kurz Unterbrochen vom Verlesen der Hintergrundgeschichte und dem Auswürfeln der Beute . Die andere fädelt nur Intrigen an irgendeinem Hof ein. Manche Systeme kommen ohne SL oder ohne Würfel aus oder spielen im sozialen Umfeld einer hessischen dörflichen Äbbellwoi-Kneipe . Diese Unterschiede sind auch nicht kleiner als die zwischen P&P und C-RPG
- ganz allgemein kann Kategorie aP der Kategorie aQ nicht absprechen, "a" zusein, nur weil sie nicht auch gleichzeitig "P" ist.
- Haben P&P-Spieler überhaupt die Deutungshoheit? P&Ps sind ein Nischenprodukt, mit dem weltweit vielleicht 4-5 Verlage wirklich Geld verdienen, während der ganze Rest hauptsächlich vom Enthusiasmus der Autoren und freiwilligen Helfer subventioniert wird. Große Computerrollenspiele sind Millionenprojekte und werden auch von zig Millionen Menschen gespielt. Die Spieler könnten genau so gut behaupten, P&P sei kein richtiges Rollenspiel, weil es nicht am Computer stattfinde.

In Summe: na klar sind Computerrollenspiele richtige Rollenspiele. Sie sind nur nicht identisch P&Ps.
 
Die Vorteile: Der Entwickler kann an seinem Werk arbeiten wie er will, die Spieler benötigen keinerlei Hardware mehr und sind immer technisch auf dem gleichen Stand. Es spielt also dann auch keine Rolle mehr wie groß ein Spiel ist, da es nur "ein einziges Mal" zur Verfügung steht, nämlich für alle. Das ermöglicht eine ganz andere Spielweise. Auch die Größe dieses Spiels kann dann in astronomische Höhen gehen. Das wiederum ermöglicht dann die Programmierung "richtig denkender, realistischer NSC" und einer Fauna, die an der von unserer Erde locker heranreicht. Die AI Pferde in Red Dead Redemption II zum Beispiel ist richtig klasse, und auch NSC, die einen Tagesablauf haben, gibt es bereits. Verpackt man das dann noch alles in VR, hat man eine komplett künstliche Computerwelt, sowohl visuell als auch akustisch. Dann ist alles möglich. Selbstverständlich hat das auch nichts mit dem traditionellen Pen&Paper-Rollenspielen zu tun, was mich zu einem ganz anderen Punkt bringt:
Ich denke Computer Rollenspiele können frühestens dann ähnlich komplex werden wie P&Ps, wenn die Entwickler die Kontrolle ein wenig aus der Hand geben. Ich vermute das wird erst gut klappen wenn KI wirklich intelligent wird.

Bleibt tapfer,

puck
 
"wenn KI wirklich intelligent wird".... Ist das laut Definition einer KI nicht ein Widerspruch in sich selbst?
 
Wie gesagt Neverwinter Nights hatte eigentlich alle Werkzeuge zur Verfügung gestellt, um mit diesem Spiel alles aus Spieler- und Spielleiterseite möglich zu machen. Ich denke, da findet man auch immer noch jemanden, der das bereit. Man musste sich ein Spiel samt Edition kaufen, der Rest konnte man Alles selbst gestalten sogar ohne große Progammierkenntnise. Aber... hat nicht gerockt.
Meine VR Erlebnisse (inklusive PC im Rucksack, mit der Brille durch den 'echten' Dungeon) waren nett, hatten aber nicht die dichte Atmosphäre, die eine Tischrunde bietet.

In Summe: na klar sind Computerrollenspiele richtige Rollenspiele. Sie sind nur nicht identisch P&Ps.
Ich bin jetzt auf Grund des Eingangspostes davon ausgegangen, dass mit 'richtigen' und 'echten' Rollenspielen P&P Rollenspiele gemeint sind und es nur darum geht, was Computerrollenspiel ausmacht. Dass im Kindergarten mehr Charakterspiel statt findet als in meisten DungeonCrawl Runden ist offensichtlich.

Wir definieren nicht den weitläufigen Begriff Rollenspiel, sondern vergleichen Computerrollenspiel mit Pen & Paper Rollenspielen. Von daher in diesem Thema dachte ich, dass die P&P-Spiele die Deutungshochheit haben. ;)
 
Haben sie auch, da ich (und viele andere hier) schon Pen&Paper Rollenspiele gespielt haben, als Computer noch grafische und spieltechnische Katastrophen waren und das Internet nur ein Konzept aus einem SciFi Film.......
 
Wir definieren nicht den weitläufigen Begriff Rollenspiel, sondern vergleichen Computerrollenspiel mit Pen & Paper Rollenspielen. Von daher in diesem Thema dachte ich, dass die P&P-Spiele die Deutungshochheit haben. ;)
Hatte ich auch so herausgelesen.

Warum ich Computerrollenspiele gerne mal mache? Aus Zeitvertreib und weil mich die hübsch animierten Welten faszinieren. Die sind echt schön gemacht.
Sind C-RPG für mich echte Rolenspiele? Nein, denn sie lassen mir in der Regel keinen oder nur einen sehr begrenzten Freiraum, meine Rolle zu definieren, die Spielfigur zu meiner Figur zu machen. Ok, ich kann die Rasse bestimmen, ein wenig das Aussehen, und meine Fertigkeiten skillen. Aber das ist quasi das Regelwerk. Die Story steht fest. Wirklich freie Entscheidungen, mit Auswirkung aus die Story - Fehlanzeige. Und auch die Aufgaben lassen vielfach zu wünschen übrig.
 
Naja, wenn die Frage lautet, ob Computerrollenspiele >Pen&Paper-Rollenspiele< sind, dann: nein. Warum sollten sie auch? Pen&Paper-Rollenspiele sind Pen&Paper-Rollenspiele, andere Spiele sind keine Pen&Paper-Rollenspiele weil sie keine Pen&Paper-Rollenspiele sind. Das folgt dem Apfel/Birne-Prinzip ;-P *schelmisch-grins*
 
Aber es hätte ja sein können, dass eine Kreuzung zwischen den beiden eine Apfirne schafft. Und ich vermute stark, dass zum Beispiel DSA oder Shadowrun zumindest Grundlage von Computerspielen wurden, da es diese ja definitiv auch unter diesen Namen gibt. Insofern fragt man sich vielleicht, in wieweit man P&P umsetzen kann. Wo sind die technischen Grenzen zu P&P, welche Aspekte sind übernehmbar. Ich komme da wieder auf das Regelwerk. Die Mischform wäre dann sowas wie Roll20. (Alles eine These)
 
Das Problem mit KIs ist doch ihre Entscheidungsfreiheit. Hier gebe ich @Ancoron Recht. Erst wenn die Entscheidungsfreiheit eines Programms (und eine KI IST ein Programm) nicht mehr von fest geschriebenen und lesbaren Codes abhängig ist, wird aus "KI" eine "I". Bis dahin bleibt ihre Entscheidungsfreiheit beschränkt, emotionslos und endlich und ist somit im Endeffekt jedem menschlichen Gehirn unterlegen.

Solange ein Computer nicht dem "Gesetz" unterliegt, dass eine vom SL erdachte Szene den Erstkontakt mit den Spielern nicht überlebt, können mir PC Rollenspiele gestohlen bleiben. ;)
 
Kurz mein Senf:

Ich selbst kenne mich nicht mit P&P aus, habe nie gespielt und kenne daher nur die digitale Rollenspiel-Seite. Aber ich würde mich im Großen und Ganzen der Meinung von @Zaonce anschließen, ich denke auch nicht dass man beide Sachen direkt miteinander vergleichen kann. Das ist ein wenig so wie mit Metal: Nu Metal ist auch Metal, aber eben kein Thrash und umgekehrt.
 
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