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Brettspiel Die Schlacht der fünf Heere - Der Hobbit

Voltan

Heldenhaft
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52
Titel: Die Schlacht der fünf Heere - Der Hobbit
Autor: Roberto di Meglio, Marco Maggi und Francesco Nepitello
Spieleranzahl: 2
Altersempfehlung: ab 13 Jahren
Spieldauer: 120 Minuten
Verlag: Heidelberger Spieleverlag
Erscheinungsdatum: Dezember 2014
ASIN: B00ON5O8EC

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Inhalt:


Worum geht´s:


Wie im schon lange bekannten „Ringkrieg“, welches von denselben Autoren entwickelt wurde, wird auch hier eine bekannte Phase aus Mittelerde nachgespielt. Hier jedoch handelt es sich aber lediglich um eine Schlacht und nicht um den gesamten Krieg. Es geht um die Schlacht der fünf Heere, die die finale Schlacht des Hobbits darstellt.

Dabei übernimmt ein Spieler die freien Völker, wie Elben, Zwerge und Menschen. Der andere Spieler übernimmt die Armeen des Schattens, die aus Orks, Goblins und Wargen besteht.

Beide treffen sich an den Ausläufern des Einsamen Berges und versuchen den Sieg zu erringen.





Material:


Wie auch im „Ringkrieg“ glänzt die Schlacht der fünf Heere mit ausgesprochen hochwertigem Material. Die Karte ist zwar wesentlich kleiner als beim großen Bruder, aber wunderschön gezeichnet und sehr übersichtlich. Die Würfel und Karten sind ebenso von sehr guter Qualität und die Zeichnungen auf den Karten absolut stimmig. Marker finden sich natürlich auch in großen Mengen und überzeugen in den Punkten Materialdicke und Grafik ebenso auf ganzer Linie.


Natürlich aber stellen die Figuren das optische Highlight dar. Auch wenn sie nicht bemalt sind, überzeugen sie mit vielen Details und sind auch so wunderschön anzusehen. Mit etwas Mühe und dem nötigen Geschick, könnte man die Figuren bemalen. Hierdurch kommen dann nämlich die vielen Details der Figuren noch stärker zum Vorschein.


Das Regelheft ist 34 Seiten dick und mit vielen Bildern illustriert. Es macht fast schon Spaß sich durch die recht umfangreichen Regeln zu kämpfen. Jedoch muss man auch hier sehr gut aufpassen. Es gibt relativ viele Dinge zu beachten und gerade zu Beginn wird manches „vergessen“ oder falsch auslegt. Aber der Griff zum Regelheft ist nur in den ersten Partien recht häufig…nach einiger Zeit sind die Regeln jedoch verinnerlicht und das Regelheft wird weitaus seltener benötigt.


Kenner des „Ringkriegs“ werden sich wesentlich schneller zurechtfinden. Aber auch diese sollten das Regelheft aufmerksam studieren. Immerhin gibt es einige neue Regeln und Änderungen bestehender Mechanismen.




Erläuterungen und Kritik:


Manche beschreiben die Schlacht der fünf Heere als „Ringkrieg light“. Und tatsächlich ist da auch etwas Wahres dran. Im Ringkrieg konnte man einen epischen Krieg nachspielen, welcher sich langsam aufbaute (nicht alle Nationen sind zu Beginn im Kriegszustand) und der auf einem großen Kontinent spielte.

In der Schlacht der fünf Heere ist alles etwas kleiner, aber auch wesentlich direkter. Die Parteien befinden sich gleich zu Beginn im Kampfmodus und das Gebiet ist sehr viel überschaubarer. Zwar fehlt hier die Epik des großen Bruders. Auf der anderen Seite aber glänzt es auch mit viel mehr „Action“.


Die Regeln ähneln sehr dem „Ringkrieg“. Und doch hat man einige Dinge verändert oder komplett neu integriert, so dass man durchaus von einem eigenständigen Spiel sprechen darf.


Einen Mechanismus, wie die Ringträger im „Ringkrieg“, gibt es hier nicht. Hier kann das Spiel tatsächlich von beiden Parteien nur durch den Kampf gewonnen werden. Die Kontrolle über verschiedene Regionen bringen den Spielern Siegpunkte ein. So bringen die seltenen Wehranlagen gleich 4 Punkte, während die Siedlungen nur 2 Punkte einbringen.

Der Schattenspieler gewinnt das Spiel, sobald er am Ende eines Zuges 10 Siegpunkte hat, bzw. er gewinnt sofort (nicht erst am Ende eines Zuges) sobald er 10 Siegpunkte UND das Vordertor unter seiner Kontrolle hat.


Der Spieler der freien Völker gewinnt das Spiel (sofort), wenn der Anführer der Schatten – BOLG – eliminiert ist; die eigene Spielfigur „Beorn“ ins Spiel kommt und der Schatten zu diesem Zeitpunkt weniger als 6 Siegpunkte hat, oder der Schicksalsmarker das Feld 15 der Schicksalsleiste erreicht.


Alleine durch die Siegbedingungen kann man schon sehen, dass hier Eroberungen und siegreiche Kämpfe das a und o zum Spielsieg darstellen.


Doch worin unterscheidet sich die Schlacht der fünf Heere noch zu seinem „großen Bruder“?

Eine der größten Änderungen ist der Schaden, den Armeen erleiden können. Im „Ringkrieg“ war es noch so, dass ein Schaden gleichzeitig auch den Verlust einer Einheit darstellte. Eliteeinheiten konnten zwei Schäden erleiden.


Nun aber bedeutet ein Schaden, dass die Armee einen Schadensmarker erhält. Erst wenn eine Armee mehr Schadensmarker als Einheiten hat, muss man solange Einheiten entfernen, bis die Armee wieder höchstens so viele Schadenmarker wie Einheiten aufweist.

Je Einheit, die man entfernt, darf man zwei Schadensmarker wegnehmen.

Durch diese Regel bleiben Armeen länger auf dem Spielplan und außerdem bringt es auch neue taktische Überlegungen und Möglichkeiten. So können Armeen durch Karteneffekte geheilt werden oder sich erholen.


Eine weitere Änderung ist, dass die Einheiten über Geländevorteile besitzen. Zwerge z.B. haben einen Vorteil in den Bergen, während Elben in Hügeln besser gestellt sind. Auch diese Neuerung bringt neue taktische Überlegungen ins Spiel.


Es gibt für alle Einheiten eigene Spielkarten. Sobald es zu einem Kampf kommt, wird zuerst ermittelt, welche Einheit die Geländeüberlegenheit hat. Die Armee mit den meisten Einheiten, die das aktuelle Gelände bevorzugen, besitzt die Geländeüberlegenheit. Der Spieler darf nun eine zusätzliche Ereigniskarte für diesen Kampf ziehen (ggf. muss er eine Karte abwerfen, da nur 6 Handkarten erlaubt sind).

Vor dem Kampf dürfen nun die Spieler ihre Handkarten (max. 6) vorbereiten. Zu den Handkarten (aber nicht zum Handkartenlimit) zählen die Einheitenkarten aller im Kampf beteiligten eigenen Armee-Einheiten, aber auch besondere Manöverkarten von speziellen Charakteren.

Nachdem alle Spieler ihre Karten vorbereitet haben, kommt es zum Kampf, welcher sich nur wenig vom „Ringkrieg“ unterscheidet. Auch hier gibt es Manöverkarten, die dem Spieler Vorteile einbringen, sowie Anführer-Neuwürfe, die ggf. verpatzte Kampfwürfel wiederholen lassen.

Bei bestimmten Manöverkarten kommen nun spezielle schwarze Kampfwürfel zum Einsatz. Diese sind wichtig, um zu ermitteln, ob die spezielle Manöverfähigkeit aktiviert werden kann.


Auch neu ist die Fähigkeit von Fernkampfangriffen. Hierzu gibt es bestimmte Schablonen aus Pappe, die man auf das Spielbrett legt und womit die Entfernung gemessen wird. So kann festgestellt werden, ob man tatsächlich mit einem Fernkampfangriff die gewünschte Region erreichen kann.


Festungen verfügen nun ebenso über eine Art „Lebensenergie“. Sobald eine Festung angegriffen wird, werden die Schadenmarker zuerst auf die Festung gelegt und nicht auf die Einheiten in der Festung.

Sobald so viele Schadenmarker auf der Festung liegen, wie der Schutzwert beträgt, gilt die Festung als zerstört und die Einheiten müssen nun schutzlos weiterkämpfen. Eine Reparatur der Festung ist nur durch einige wenige Karteneffekte möglich. Aber sonst bleibt die Festung bis zum Spielende zerstört.


Charaktere sind auch in „Die Schlacht der fünf Heere“ eine sehr wichtige Komponente. So gibt es hier Bilbo Beutlin, den Fürst der Adler, Thorin Eichenschild und einige andere bekannte Figuren aus dem Buch/Film. Der Schattenspieler verfügt mit Bolg dagegen nur über einen Charakter. Alle Charaktere haben eigene Fähigkeiten und Stärken, die im Spiel durchaus eine wichtige Rolle spielen.

Außerdem werden alle Charaktere natürlich auch durch eine eigene Spielfigur, die auf dem Spielbrett bewegt wird, dargestellt.



Fazit:


Die Schlacht der fünf Heere hat unsere Spielrunde absolut überzeugt. Es bietet auf einem wesentlich kleineren Spielfeld sehr viel Action und bleibt trotzdem strategisch und taktisch fordernd. Natürlich sind auch hier die Würfel, sowie die gezogenen Karten und das damit verbundene „Glück“ ein großer Bestandteil des Spiels. Allerdings hatten wie – wie auch im Ringkrieg – nie das Gefühl vom Glück „geführt“ zu werden. Vielmehr muss man eben mit den vorhandenen Möglichkeiten versuchen, das Beste zu machen. Teilweise müssen Pläne überdacht oder gar überworfen werden. Aber ist dies nicht auch in „echten“ Konflikten der Fall? Es gibt keine mathematisch vorausplanbare Konflikte im echten, wie auch im literarischen Leben. Insofern hat uns dieser Umstand nie besonders gestört.


Im Ringkrieg hatten wir in den zahlreichen Partien oftmals das Gefühl, dass der Spielplan zu groß für das Spiel geraten ist. So gab es in vielen Regionen (besonders im Norden) kaum Gefechte. Meist konzentrierte sich alles auf das Gebiet um „Minas Tirith“ und „Osgiliath“. Sehr viele Partien gingen ohne das Einschreiten der Zwerge oder anderer Parteien aus, da diese im Verlauf des Spiels überhaupt nicht in den Kriegszustand gebracht werden konnten.


In „Die Schlacht der fünf Heere“ dagegen gibt es das nicht. Alle Einheiten werden benötigt. Die Kämpfe finden nahezu in allen Regionen statt. Die neuen Regeln und Regeländerungen tun dem Spiel überaus gut. Sie sind sehr gut durchdacht und verbessern das Spiel im Vergleich zum Ringkrieg erheblich.


Der einzige Kritikpunkt den wir anbringen können, betrifft die Kartengröße. In der Limited-Edition vom Ringkrieg wurden damals schon die Karten in Tarot-Größe eingeführt. In der normalen zweiten Edition hat man diese Größe dann übernommen. Nur um in „Die Schlacht der fünf Heere“ leider wieder normale Kartengrößen zu verwenden. Aufgrund der teilweise sehr umfangreichen Texte, sind die normalgroßen Karten allerdings recht schwer zu lesen…besonders in einem abgedunkelten Raum oder vorhandener „Sehschwäche“. Hier wären die Tarotkarten die bessere Alternative gewesen.


Wenn man von diesem Kritikpunkt absieht, ist die Schlacht der fünf Heere aber ein Meisterstück und trotz der weniger epischen Handlung und der geringeren Spielzeit, absolut ebenbürtig mit dem großen „Ringkrieg“!



Link zum Basis-Spiel:




Vielen Dank an dem Heidelberger Spieleverlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.

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[50/50] - Spielspaß
[20/20] - Spielthema/-regeln
[18/20] - Ausstattung
[9/10] - Peis/Leistungs-Verhältnis
97% - gesamt

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