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Brettspiel Die Legenden von Andor

Voltan

Heldenhaft
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Die Legenden von Andor

Worum geht´s?

Andor ist eine typische Fantasywelt; bevölkert mit merkwürdigen Ungeheuern, gefüllt mit starker Magie und natürlich beschützt von tapferen Helden.
Diese Helden werden von den Spielern geführt, die kooperativ gegen die unzähligen Gefahren des Spiels ankämpfen müssen. Hierbei müssen sie viele Questen überstehen und zu allem Überfluss auch noch darauf achten, dass die wichtige Burg des Königs nicht vom Feind überrannt wird.
Andor übernimmt viele bekannte Elemente klassischer Rollenspiele, bleibt dabei aber immer ein Brettspiel.


Inhalt

Davon (Inhalt) gibt es tatsächlich reichlich. Die Box ist prallvoll mit Spielelementen gefüllt. So finden sich hier unzählige Marker, Spielkarten unterschiedlichster Größe (sogar in Tarotgröße) und natürlich ein wunderschön gezeichneter großer Spielplan. Dieser ist sogar beidseitig unterschiedlich bedruckt, so dass je nach Quest die eine oder die andere Seite benutzt wird.
Die Spielfiguren, sowie die Kreaturen sind allesamt ebenso aus Pappe und werden auf farblich unterschiedliche Plastiksockel gesteckt. Das mag manchen Spieler, der vielleicht von Descent oder Talisman durch schön modellierte Kunststofffiguren verwöhnt ist, irritieren. Aber tatsächlich sind auch die Pappkameraden durchaus stimmig und erfüllen ihren Zweck.
Weiter findet man vier Heldentafeln auf denen man die Werte nachhalten kann. Würfel und Holzsteine/scheiben, sowie eine große Ausrüstungstafel komplettieren den reichhaltigen Inhalt.
Zwei Hefte – die Anleitung mit gerade einmal vier Seiten – und ein Übersichtsheft von ebenso vier Seiten, sollen die Spieler langsam in die Welt Andors einführen.

Alle Elemente sind von hoher Qualität: dicke Pappe und wunderschöne Zeichnungen. Gerade letzteres ist natürlich kein Wunder. Ist der Autor des Spiels einer der bekanntesten Spiele-Illustratoren Deutschlands. Michael Menzel hat aber nun mit „Die Legenden von Andor“ sein erstes eigenes Spiel veröffentlicht.
Besonders schön sind der Turm und der große Drache, die beide ebenso aus einigen Pappelementen zusammengesetzt werden.


Das Spiel

Zuerst ist man etwas skeptisch. Wie kann ein Spiel mit so viel Material in gerade einmal vier reich bebilderten Seiten erklärt werden? Tatsächlich aber finden sich in diesen nur die ersten Schritte zum Spiel. Die wichtigsten Elemente werden erklärt, alles weitere jedoch wird erst im Spiel mit den Legendenkarten näher gebracht. Eine absolut geniale Idee, um das Thema auch für Familien interessant zu machen. Normalerweise schrecken Eltern bei komplexen Anleitungen sofort zurück. Auch jüngere Spieler sind oftmals überfordert. Hier jedoch wird der Schwierigkeitsgrad langsam, Partie für Partie, angehoben. Neue Regeln kommen während des Spiels hinzu und werden mittels der „Legendenkarten“ ausreichend erklärt.
Insofern hat Michael Menzel eine wirklich tolle Idee gehabt, die im Spiel auch perfekt umgesetzt wurde.

Das Spiel ist, gerade zu Beginn, recht einfach. Man beginnt mit der ersten Quest und nimmt entsprechend die passenden Legendenkarten zu Hand. Dieser Stapel wird neben das Spielbrett gelegt. Am Rand des Spielbrettes befindet sich die Legendenleiste. Diese ist ein wesentliches Element im Spiel. So zeigt die Leiste an, wann die nächste Legendenkarte vorgelesen werden muss. Die Legendenkarten sind sozusagen der Erzähler der Geschichte. So kann es geschehen, dass neue Kreaturen auftauchen, oder eine neue Nebenquest erfüllt werden muss.
Sobald das Ende der Leiste erreicht wurde, endet das Spiel. Wenn die Spieler bis dahin die Hauptquests nicht erfüllt haben, haben sie das Spiel verloren. Insofern müssen sie genau auf diese Leiste achten, da ein Feld auf der Leiste einen Tag darstellt und sie pro Tag nur eine bestimmte Anzahl an Aktionen ausführen können. Doch auch das Besiegen einer Kreatur bedeutet einen Fortschritt auf der Legendenleiste. Insofern ist das sinnlose Schlachten von Feinden auch nicht gerade die optimalste Lösung, da dann das Spiel noch schneller endet und die Quest womöglich nicht erfüllt werden konnte.

Den Spielern stehen vier mögliche Helden zur Auswahl. Man kann Krieger, Zwerg, Bogenschütze/Jäger oder Magier werden. Alle Helden sind in beiden Geschlechtern vorhanden. Jeder Held hat seine bestimmten Vorteile und kann im Laufe des Spiels natürlich stärker werden.
Ausserdem kann man auch bei Händlern oder im Laufe der Abenteuer neue Ausrüstung erhalten. So kann ein Schild vor Verletzungen schützen, oder ein Falke hilft beim Austausch von Gegenständen zwischen zwei weiter entfernten Helden. Gold und/oder Erfahrung erhält man, wenn Gegner besiegt werden.
Leider ist das Land regelrecht verseucht von den ekelhaftesten Kreaturen, die allesamt versuchen in die Burg des Königs einzudringen. Deren Weg ist auf dem Spielplan vorgegeben, so dass die Spieler ziemlich genau einschätzen können, wann eine Kreatur die Burg erreicht. Egal welche Quest gerade gespielt wird, ist die Burg das wesentliche Element im Spiel. Sobald eine bestimmte Anzahl von Gegnern in die Burg eindringen kann, ist das Spiel sofort verloren. Insofern müssen die Helden zwar einerseits die Quests erfüllen, andererseits aber auch darauf achten, dass nicht zu viele Kreaturen die Burg erreichen.

Jede Quest hat neue Spielelemente und Regeln und spielt sich somit anders. Aber die Geschichten hängen stets zusammen und man hat tatsächlich das Gefühl eine epische Geschichte nachzuspielen.


Fazit

Die Legenden von Andor hat alle Testspieler restlos begeistert. Das Spiel besitzt eine wunderbar flache Lernkurve. Die erste Quest ist noch harmlos und sehr einfach zu meistern. Doch jede weitere Quest zieht den Schwierigkeitsgrad weiter an. In den letzten Quests ist es noch wichtiger, dass sich die Spieler absprechen und gemeinsam eine wirksame Strategie entwickeln. Trotzdem spielt natürlich das Glück eine Rolle und das macht die Quests stets spannend und unkalkulierbar. Das Spiel eignet sich für Vielspieler ebenso, wie auch für Familien und Gelegenheitsspieler.
Sechs Quests sind im Spiel enthalten und sorgen tatsächlich für viele Stunden Spaß. Über weitere Quests in Erweitungsboxen würden sich sicherlich nicht nur meine Mitspieler freuen, sondern auch alle anderen die mit „Die Legenden von Andor“ eines der besten Fantasyspiele der letzten Jahre erleben durften.
Wir können Michael Menzel zu einem Erstlingswerk nur gratulieren und sind nach dieser Vorstellung sehr gespannt auf seine nächsten Spiele.

Wir danken dem Kosmos Verlag, der uns diese Rezension ermöglicht hat.
 

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