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Die Geschichte beginnt ....

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AW: Die Geschichte beginnt ....

Ich folgte Eluned und verbarg meinen geschundenen Körper unter dem Mantel der Fremden. Auch die Kapuze zog ich über mein Gesicht, sodass man meine Wunde an der Wange nicht erkennen konnte. Trotzdem, ich fühlte mich so unwohl in meiner Haut wie noch nie. Ich mochte nicht im Mittelpunkt stehen, ich hasste es wenn man betrachtet wurde wie ein Stück Vieh, oder in einem Zoo. Eingesperrt in ein Haus aus Gitterstäben und Stahl, mit einem "bitte nicht füttern" Schild vorne an der Käfigtür. Langsam machte sich Unmut in mir breit und ich vermochte diesen nicht aufzuhalten. Diese ganzen Geschehnisse jagten mir Angst ein, diese ganzen Ereignisse versetzten mich in eine hilflose Lage, und ich war ungern hilflos.

Als Eluned die hinteren Wege benutzte um mich vor den Blicken der Dörfler zu schützen, war ich teils dankbar, teils einfach nichtmehr in der Lage irgendetwas zu denken, oder zu sagen, oder zu fühlen. Ich wusste nur, ausgelaugt war ich, hungrig und müde. Ich brauchte nun etwas Zeit, Zeit zum Schlafen, Zeit für mich, Zeit zum Nachdenken.
Ab und zu lugte ich unter dem Kapuzensaum hervor und besah mir die Bauten links und rechts. Das Dorf schien ganz hübsch zu sein, einfach, aber hübsch. Doch für solcherlei Dinge hatte ich im Moment nun wirklich nicht den Nerv.
Nachdem wir die Ställe betraten, beobachtete ich das junge Tier und Eluned. Sie schienen sich zu kennen, denn das Pferd begrüßte die Frau schon beim Betreten der Stallungen.

Mit Tieren konnte ich auch immer gut. Ich mochte sie und nahm gerne an ihren Schicksalen teil, und als Eluned dem Tier Wasser und Futter gab, dann allerdings weiterging, folgte ich ihr, und warf einen kurzen Blick auf den Rappen. Er war groß und hübsch, allerdings ein wenig dicker als normal, doch wen störte das schon.
So betrat ich kurz nach Eluned den "Tanzenden Fisch" und sah mich um. - Leer. Hier hatte wohl niemand die Lust sich zum Frühstücken hinzusetzen, ganz anders als in England oder Frankreich. Da waren die Wirtshäuser zu jeder Tageszeit, zu jeder Stunde gut bis sehr gut besucht.

Ich setzte mich gegenüber von Eluned, als diese einen Tisch in Beschlag nahm, vermied es allerdings den Mantel abzusetzen oder die Kapuze herunter zu streifen. Als der Wirt des "Tanzenden Fisches" an unseren Tisch trat, und uns mit seltsamen Akzent ansprach, konnte auch ich mir, unter der Kapuze unsichtbar, kein Lächeln verkneifen. Als er dann jedoch meine Wunde ansprach, wurde mein Gesicht wieder ernst und ich drehte meinen Kopf zur anderen Seite, tat so als würde ich aus den schmierigen Fensterscheiben gucken.

Eluned bestellte was wohl am Besten war und ich stimmte ihr innerlich fast gänzlich zu. Ich würde etwas Brot vertragen können, eine warme Milch und ein Bett, allerdings würden Eier und Speck bei mir liegen bleiben. Der Wirt nickte, das konnte ich aus den Augenwinkeln sehen und verließ unseren Tisch, und machte sich daran unsere Bestellung zu kreiren. Als der Wirt nun weg war, blickte ich hinüber zu Eluned. "Merci" meinte ich leise und sah dann wieder aus dem Fenster.
 
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Der Wirt runzelt die Stirn: "Dees Esse un Trinke kann isch eusch gleisch bringe. Awer seit ihr sischer, dass er werklisch üwernachte wullt?. Des Gesicht vun der jung Fraa sieht ned gut aus. Geht lieber nach em Esse gleisch zur aal Ella. Die waas domit solsche Sache Bescheid!" Mit diesen Worten dreht sich Tamrys um und wankt zurück zur Theke.
 
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"De rien." antwortete ich Luca. Und in der Come'Tang wiederholte ich: "Keine Ursache."
Danach wandte ich mich wieder unserem Gastgeber zu.

Tamrys war der Archetyp eines Wirtes. Schon als ich vor ein paar Tagen hier angekommen war, machte er mir einen warmherzigen und gleichzeitig sehr geschäftstüchtigen Eindruck. Das war gut so. Geschäftstüchtig war etwas, womit ich umgehen konnte. Es gibt nichts Verlässlicheres als die Macht harter Münzen. Ich war sehr gespannt, was sie hier "Heiler" nannten. Hoffentlich war die "aal Ella" keine Schamanin, die Hundedreck mit Gerstenschnaps anrührte. Ein bischen rückständig waren sie ja schon, die guten Leute aus Fuchsdorf. Hatten seltsame Götter. Einen Meeresgott, den sie "Cetacea" nannten, und den ich stark im Verdacht hatte, ein Walfisch zu sein. Und "Ukemochi" - war wohl ein Fruchtbarkeitsgöttin. Das Übliche halt.

"Lieber Tamrys, ..."

ich blickte ihm lächelnd in die Augen. Mein Tonfall jedoch war eine Spur unnachgiebiger geworden,

"...wir werden sicher bald Ella aufsuchen, aber zunächst bitte ich euch, ein zweites Zimmer zu richten. Vielleicht ist Ella auch bereit, hierher zu kommen?"

Ich liess zwei Münzen in meiner Hand auftauchen.

"Eine ist für euch, wenn ihr nach Ella schickt. Die zweite ist für Ella, wenn sie sich die Mühe macht, uns hier aufzusuchen."
 
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Tamrys verzog die Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen als er Eluneds Worte an der Theke stehend wahrnahm. Auch den Klang der auf den Tisch fallenden Münzen war ihm bekannt und seine gelben Zähne wurden sichtbar. Die Verbeugung, die andeutete, fiel ihm sicherlich nicht leicht und Eluned musste zugeben, dass dies bei seiner Leibesfülle fürwahr ein Kunststück darsellte. Er brüllte einen Namen in die Küche, worauf sogleich das Vollmondgesicht eines bleichen Jungen mit Segelohren erschien. Tamrys sagte etwas in scharfem Tonfall und der Junge verschwand mit einem Nicken zur Tür hinaus.

Fünf Minuten später tauchte Tamrys mit zwei dampfenden Tellern und den bestellten Getränken auf. Wortlos stellte er alles vor den beiden Frauen auf den Tisch und zog sich erneut zur Theke zurück.
 
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Luca sah sehr müde aus. Ich hoffte, dass ihr nicht schon hier am Tisch die Augen zufielen.

Ich schmunzelte, als Tamrys seinen umfangreichen Körper wieder Richtung Küche bewegte, deutete ich auf ihn und meinte zu Luca: "Le tavernier – der Wirt...Tamrys".

Dann machte ich mich über mein einladend riechendes Mahl her.
 
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Mit glasigen Augen blickte ich hinüber zu dem Wirt, als Eluned ihn vorstellte. "Tamrys?" wiederholte ich den Namen und runzelte die Stirn. Das war ein wirklich eigenartiger Name, aber Luca erzeugte bei den meisten Menschen ebenfalls Verwirrung. Immerhin gab es sogut wie kaum ein Mädchen mit dem Namen eines Mannes, doch ich mochte meinen Namen, er gefiel und war besonders. Ich lächelte Eluned also kurz an und bestätigte somit meine Aufmerksamkeit. Sie sollte nicht glauben, dass sie gegen eine Wand sprach, auch wenn sich meine Müdigkeit einen Spaß daraus machte, mir immer wieder alles wie einen Traum erscheinen zu lassen.

Ich blickte, noch immer versteckt unter der Kapuze, auf meinen dampfenden Teller. Es roch köstlich und wenig später meldete sich auch mein Magen mit einem leisem Grummeln. So griff ich mit blassen, dünnen Fingern, die Gabel neben dem hölzernen Teller und trieb die dampfenden Eier zum Auskühlen auseinander. Noch eine ganze Weile stocherte ich ohne etwas zu essen im selbigen herum. Eluned hatte bereits fast die Hälfte gegessen, und ich erkannte, dass meine Eier, sowie der erhitzte Speck langsam an Wärme verloren. Mit einem kurzem Blick auf den Becher neben meinem Teller, verspürte ich einen riesigen Durst. Das mochte an dem Salzwasser liegen, welches ich in Unmengen geschluckt haben musste.

Ich legte also die Gabel beiseite und griff nach dem Becher. Er war groß und schwer und mir gelang es nicht ohne Anstrengungen ihn anzuheben und daraus zu trinken. Luca van Xay, was ist nur mit dir passiert.. dachte ich, während des Trinkens.
Du bist schwach und völlig verhungert, hast Schürfungen und seltsame Wunden ich stellte den Becher wieder ab, genoss die Wärme des Getränks, welche meine Kehle runterrollte und mein Innerstes mit wohliger Sanftheit erfüllte.
Einst warst du stark, hast alles geschafft und nun kannst du kaum mehr einen Becher heben.. Die Trübsinnigen Gedanken verhalfen mir nicht, mich besser zu fühlen. Aber was tun? Ich saß hier in irgendeinem Land fest, welches vermutlich auf keiner Karte verzeichnet war.
Ich erkannte nach und nach, dass ich sogut wie verloren war. So erhob ich mich langsam , blickte zu Eluned, die grade ihren Becher anhob, und griff an meine rechte Seite um ein wenig Geld zu erfühlen, doch ich stieß lediglich auf meine Haut, dort wo einst der Beutel mit meinem wenig Ersparrtem hing, war nun gähnende Leere.

Die Augen verschließend, holte ich einmal tief Luft und murmelte in der vornehmen Sprache, wie Französisch genannt wurde, "Ich habe keine Münzen, Ihr bekommt es, sobald ich etwas habe.." dann wandte ich mich ab und ging mit schnellen, wenn auch wackeligen Schritten, auf den Ausgang der Gaststätte zu. Ich wollte für mich sein. Ein wenig..
 
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Die Eier waren köstlich. Nach dem kleinen Strandspaziergang hatte ich genau die richtige Menge Hunger, um ihnen die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Ausser Speck hatte Ala auch noch Zwiebeln mitgebraten.
Mhm.
Ein kleiner, gemeiner Gedanke schlich sich hinter meine Stirn: Ich sollte eine Weile hier bleiben und die Gastfreundschaft und das gute Essen geniessen. Zumindest so lange bis der Winter ganz vorbei war. Sholto – seine Füße sollten an den Zehen zusammenwachsen - würde auch ohne mich klarkommen. Warum sollte ich nach ihm suchen?

Während ich das wohlige Gefühl zunehmender Sattheit genoss, spürte ich, wie Luca neben mir unruhig wurde. Sie hatte die ganze Zeit nur lustlos die Eier mit ihrer Gabel malträtiert, ohne einen Happen zu essen. Wahrscheinlich war ihr Magen immer noch ein wenig nervös, nachdem sie vorhin das Salzwasser ausgekotzt hatte.

Sie murmelte etwas in der Sprache der Weissen Händler, dass ich nicht verstand, erhob sich und ging nach draussen. Vielleicht war ihr übel. Für einen Moment dachte ich daran, ihr zu folgen. Aber nach einem Blick auf meinen – noch gut gefüllten – Teller, zuckte ich mit den Schultern. Ich hatte meine gute Tat für heute schon vollbracht.
 
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Ich verließ die kleine Kaschemme und schloss die Tür hinter mir. Unsicher blieb ich stehen, lugte unter der Kapuze hervor. Die Kapuze - mir fiel es wieder ein. Der Mantel gehörte nicht mir, er gehörte Eluned. Ich legte den Kopf schräge und blickte durch das Fenster neben der Tür, und zu Eluned, welche noch immer saß und ihre Mahlzeit verzehrte. Ich konnte ihr doch nicht den Mantel stehlen. Ich biss mir auf die Unterlippe, überlegte eine kleine Weile. Dann machte ich auf dem Absatz kehrt, öffnete die Gasthaustür und trat an Eluneds Tisch. Sie musste mich für verrückt halten, doch war das jetzt egal. Ich nahm also den Mantel ab, legte diesen über einen der freien Stühle , nickte ihr zu und verschwand erneut, diesesmal aber durch die Ställe.

Als ich draussen angekommen war, blieb ich erneut unsicher stehen. Nun war es offensichtlich, dass ich nicht hierher gehörte. Vielleicht dachten auch einige, ich sei eine Diebin, oder eine Bettlerin. Sollten sie doch, dann stellte jedenfalls keiner irgendwelche Fragen, Fragen, die ich nicht beantworten konnte. Die Arme um meinen Körper geschlungen, ging ich durch die Gassen. Ich suchte nach Hinweisen, Hinweisen, die mir sagen konnten, wo ich mich befand, und wie weit ich eventuell zu gehen oder zu fahren hatte, bis ich wieder in meiner Heimat ankam. Doch all diese Gebäude, all das Drumherum, waren für mich so unbekannt wie diese Frucht, die mir Eluned heute Morgen entgegen hielt.

In meinen Gedanken versunken, und ohne es bemerkt zu haben, bin ich auf der sogenannten "Hauptstraße" gelandet. Hier war ein buntes Treiben, viele Leute, und nochmehr Blicke die mir galten. Ich blieb wie angewurzelt stehen, sah mich aufgerissenen Augen zu den Leuten, die mir mit selbigem Blick begegneten. Weg.. ich wollte nurnoch weg. Überall neigten sich Köpfe zu ihren Nachbarn und tuschelten Wörter in Fremder Sprache, Kopfgeschüttel und Stirngerunzel, Kinder, die auf mich mit Fingern zeigten. Ich drehte mich einmal im Kreis und erkannte, dass sich eine Traube aus neugierigen Menschen um mich versammelt hatte und mir mit Angst, Abscheu und Hohn entgegeneten. In mir drehte sich alles, was wollten diese Menschen, wieso ließen sie mich nicht. Und schon bald fand ich mich im Mittelpunkt eines Kreises wieder, und kam mir vor wie ein Stück Vieh, welches begutachtet werden musste.

Einer Mann trat aus der Menge und sah mich bit großen, dunklen Augen an. Er zeigte auf mich und sprach dann etwas in der Sprache, die ich nicht verstand. Immer wieder fragte er und deutete er , und ich stand nur da, völlig hilflos, ich konnte nichtmal erraten was er wollte. Aus dem Augenwinkel erkannte ich einige Frauen, die sich anscheinend über meine Kleidung unterhielten, da sie immer wieder auf mich deuteten und dann auf ihre Kleider. Lasst mich doch gehen.. flehte ich innerlich. Lasst mich einfach weiter gehen Doch meine Worte, die ich unausgesprochen ließ, wurden nicht erhört. Nein, im Gegenteil, der Kreis wurde enger und die Leute wütender, da ich ihnen nicht antwortete. Was würden sie mit mir machen? Der Mann, welcher anscheinend der Sprecher dieser Gruppe war, kam auf mich zu, packte meinen Arm und zerrte an mir. "Lasst mich in Ruhe!" schrie ich und zog meinen Arm zurück. Die Überraschung, das ich in einer völlig unbekannten Sprache - kroatisch- sprach, bewegte den Mann dazu mich loszulassen. Ich taumelte rückwerts, verlor das Gleichgewicht, da ich mich noch immer gewehrt hatte, als der Mann mich losließ, und fiel zu Boden. Ich konnte nichtmehr. Das war zuviel. Während ich auf dem Boden lag, sahen die Leute soviel größer aus, ihre Gesichter, die wutverzehrt waren, kamen mir so unwirklich groß vor, ihre Stimme millionen Meter weit weg. Der Mann in der Mitte stand vor mir... dann wurde alles dunkel...
 
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Als Luca wieder erwachte, befand sie sich, wie sofort sah, wieder im Gasthaus. Sie erkannte die Gesichter von Eluned und Tamrys, dem Wirt, die sich zusammen mit einer älteren Frau über sie beugten. Man hatte mehrere Stühle zusammengezogen, auf denen Luca jetzt lag. Im Hintergrund hörte sie Gemurmel von noch mehr Personen. Die alte Frau sprach zu Eluned und deutete dabei aber immer wieder auf Luca. Die Sprache war die, in der auch Tamrys sie angesprochen hatte. Das konnte Luca erkennen. Eluned nickte mehrmals. Schließlich bekam die Alte von Eluned ein Geldstück und ging. Eluned setzte sich auf einen Stuhl neben Luca und begann mit vorsichtigen Worten in ihrem relativ einfachen französisch zu erklären.

"Du bist von einer Algenspinne gebissen worden. Diese sind eigentlich ganz harmlos, solange man nicht in aufgewühltem Wasser mit einer offenen Wunde herumschwimmt, wie es bei Dir offensichtlich der Fall war. Ohne Hilfe eines ausgebildeten Heilers wirst Du nicht genesen. Im Gegenteil, die grünen Punkte sind Spinneneier und die kleinen Biester werden dein Gesicht endgültig verunstalten, sobald sie schlüpfen. Du hast 7 Tage Zeit und wir könnten in 5 davon Hagenport erreichen, wo der nächste Heiler, ein Mann namens Echnad, wohnt und der sich damit auskennt. Hagenport liegt ohnehin auf meinem Weg. Ich kann dich dorthin bringen. Die Wunde müssen wir bis dahin so trocken wie möglich halten. Das verlangsamt den Reifeprozess der Eier. Also nicht das Gesicht oder die Haare waschen, aufpassen beim Trinken und den Regen meiden. Auch der Nebel draussen ist schon fast zu viel, aber unvermeidbar. Vor allem aber darf kein Salzwasser in die Wunde kommen. Möchtest Du, dass ich Dich nach Hagenport zu Echnad bringe?"
 
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Langsam öffnete ich meine Augen. In meinem Kopf herrschte Verwirrung und Angst. Ich erinnerte mich nicht sofort an den Vorfall, der sich zugetragen hatte. Ich blickte langsam zu Eluned, dem Wirt Tamrys und dessen Gattin, doch dann wieder zu Eluned. Sie gab der Frau eine Münze und wandte sich dann an mich. Als sie sprach, vernahm ich sie nur weit weit weg. Angestrengt lauschte ich ihrem Französisch, welches einfach, aber gut zu verstehen war. Da ich einige Zeit in Frankreich lebte, habe ich die Sprache gut erlernt, und kann mich ohne Probleme in dieser Sprache unterhalten, doch das half den anderen nicht, die sie mittelmäßig oder garnicht sprachen. Für einen kurzen Moment wurde ich von meinen eignen Gedanken abgelenkt und dachte daran, wie wäre es wenn wir auf der ganzen Welt, zumindest in meiner Welt, eine einzige Sprache hätten.

Ich wog das Für und Wieder ab, und wurde dann wieder in die Realität zurückgeholt, als Eluned mich fragte ob sie mich in ein seltsames Dorf bringen sollte, um mich dort heilen zu lassen. Ich blinzelte sie an, überlegte einige Zeit und nickte dann. Wenn dies meine einzige Chance war, dann soll es so sein. Ausserdem stand mir der Sinn danach, dieses Fleckchen hier näher kennenzulernen.

Ich blickte zu Eluned und lächelte. "Gut, reiten wir in das Dorf, und schauen was kommen mag" erwiederte ich auf Frnazösisch, und erhob mich langsam von den Stühlen. Dann blickte ich zu Tamrys und nickte auch ihm zu. "Vielen Dank, auch an Euch!" meinte ich, sah zu Eluned, und bat sie mit meinem Blick gleichzeitig, zu übersetzen.
 
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Ich nickte knapp. "In Ordnung. Warte hier." Fast schon aus Gewohnheit, fügte ich die gleichen Worte in der Come'Tang hinzu.
Dann wandte ich mich an Tamrys: "Luca bat mich, Dir in ihrem Namen zu danken. Wir werden in Kürze aufbrechen. Wenn ich Euch noch etwas schuldig bin, werde ich den ausstehenden Betrag vor unserer Abreise begleichen."
Mit diesen Worten wandte ich mich ab, um auf mein Zimmer zu gehen. Dort hängte ich mir mein Kurzschwert an den Gürtel, verstaute das halbe Dutzend Messer an meinem Körper und sorgte anschliessend dafür, dass alles wohl verborgen unter meiner Kleidung lag. Danach packte ich die wenigen Habseligkeiten in die beiden Satteltaschen, warf sie mir über die Schulter und schnappte mir Flanns Sattel und das Zaumzeug. Beides war sehr aufwendig gearbeitet, das Leder war geprägt und mit fein ziselierten Silberornamenten beschlagen. Sholto musste es wohl mal zu einigem Wohlstand gebracht haben – oder er hatte es, wie so vieles, ergaunert.

Schwer beladen stapfte ich die Treppe nach unten. Zu sehr damit beschäftigt, nicht zu stolpern, kam ich nicht dazu, noch einen Blick in den Schankraum zu werfen. Ich war froh, als ich Flanns Box erreichte. Dort lud ich meine Last ab, band ihn los und führte ihn in den Stallgang. Er schien froh zu sein, dass es wieder los ging, schnaubte mir ins Ohr und rieb seinen Kopf an mir. Letzteres warf mich beinahe um.

Ich zupfte ihm noch schnell das Stroh aus Mähne und Schweif und kontrollierte seine Hufe, bevor ich ihn endgültig aufzäumte. Währenddessen dachte ich an die bevorstehenden Reise, an Luca, ihre vollkommene Hilflosigkeit und die Tatsache, dass ich nun wohl verantwortlich für das Mädchen war. Das war nichts, was mir gefiel und für einen Augenblick überlegte ich, ob ich sie in Hagenport wohl für einen guten Preis verkaufen könnte. Einigermassen erschrocken darüber, dass ich zu solch selbstsüchtigen Gedanken fähig war, schüttelte ich energisch den Kopf. Daran war sicher nur Sholto schuld!

Als ich auch die Satteltaschen festgeschnallt hatte, begab ich mich zurück zu Luca und Tamrys – Flann würde dort warten, wo ich ihn zurückgelassen hatte.
 
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Minuten später gingen die beiden in Aussehen und Herkunft so unterschiedlichen Frauen auf der Landstrasse nach Nordwesten aus Fuchsdorf hinaus. Ankommende Fremde fanden in Fuchsdorf immer Beachtung, doch die Leute die das Dorf verließen, wurden meist ignoriert. Die Sonne hatte ihr Versprechen gehalten und den Nebel vertrieben. Ein kühler, aber sonniger Tag begleitete Eluned und Luca hinaus in die Felder. Der Himmel war blau und wurde nur ab und zu von flauschigen Wattewölkchen durchzogen. Das Schicksal gönnte der Welt noch ein paar schöne Tage. Doch das konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand wissen oder auch nur ahnen.


Ende Kapitel 1!
 
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