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Sci-Fi / Fantasy Die Flüsse von London

Scapa

Auf Abenteuer
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Als Police Constable in London sieht man viele Dinge: Tote Menschen, Verletzte, Unfälle. Und wenn man ganz viel Pech hat sieht man einen Geist und darf sich dann mit Vampiren, Nixen, Poltergeistern und jeder Menge anderem Gesocks herumschlagen, die einem an die Wäsche wollen - auf mehr als eine Art und Weise. Ein nettes Gimmick, sind dafür die magischen Kräfte die mit dem neuen Job bei der MET (Eine Abteilung des Kommissariats für Wirtschaftskriminalität und Spezialermittlungen) einhergehen - wenn da nicht die Sache mit dem alte Sprachen lernen wäre.

Der Mann auf den sich das obere bezieht, ist Police Constable Peter Grant, der - was gesunden Menschenverstand angeht - nicht allzu helle Sohn eines Jazz-Musikers. In einer dunklen, ziemlich kalten Nacht "dürfen" er und seine Kollegin Lesley einen Tatort bewachen: Ein Mann wurde getötet, aber nicht irgendwie: ihm wurde schön sauber der Kopf vom Rumpf getrennt, nach der Entfernung von Kopf zu Körper gemessen, mit ungeheurer Wucht. Die Uhrzeit ist nicht gerade einem müden Geist zuträglich und so entschliesst sich Lesley, dem mit zwei Tassen Kaffee Abhilfe zu schaffen. In Abwesenheit seiner Kollegin wird er von einer Person angesprochen die sich im Schatten einer der Marmorsäulen der nahen Kirche versteckt, dabei handelt es sich um den seit 120 Jahren toten Nicolas Wallpenny. Das ist der Beginn des gesamten Schlamassels, in Folge dieses Ereignisses fängt Inspektor Nightingale an sich für Peter zu interessieren. Nightingale ist der letzte verbliebene Englische Magier und hat nun einen Narren daran gefressen Peter zu seinem Nachfolger zu machen um dem Abhilfe zu schaffen. Und so wird Peter in eine Welt gestossen von deren Existenz er wohl manchmal lieber nie etwas erfahren hätte. Selbstverständlich kann sich der übernatürliche Ärger nicht lange stillhalten...

Der Roman war äusserst erfrischend, die Idee ist mehr oder weniger neu und noch nicht so abgelutscht. Der Geschichte und den drei verschiedenen Handlungszweigen die mehr oder weniger zufällig vorkommen, zu folgen ist zum Teil ein wenig schwer. Die Tendenz des Autors während der Kapitel gewissermassen von Ort zu Ort zu springen oder auch mal eine Woche vergehen zu lassen, trägt dazu noch bei. Der Schreibstyl ist nichtsdestotrotz sehr Nuancenreich und setzt schöne Akzente. Das Cover ist sehr interessant gestaltet da die für das Buch wichtigsten Teile Londons hervorgehoben wurden. Die Geschichte folgt drei sehr unterschiedlichen Handlungsfäden von denen jeder einen anderen Sinn und eine eigene Stimmung besitzt. Da gibt es zum einen, den äußerst heiteren Handlungsfaden rund um den Clinch zweier Themsegötter in den sich Peter auf äußerst persönliche Weise involvieren lässt. An dieser Stelle ist die Gefahr für die Figur meist unterschwellig und eigentlich nie tödlich - wenn auch das Schicksal dass an die selbe Stelle tritt als noch grausamer bezeichnet werden könnte. Dann gibt es die Ereignisse rund um ein mitten in der Stadt befindliches Vampir Nest. Der Sinn dieser Handlung ist zu zeigen welche zum Teil brutalen Massnahmen Nightingale ergreift um seinen Job zu erledigen, nebenbei werden auch Erklärungen eingestreut, die Magie, die Wissenschaftliche Ansicht dazu und den Effekt von Magie auf Elektronik betreffen. Der letzte Handlungsraum, der rote Faden dieses Buchs, ist die Geschichte um den Getöteten am Anfang des Buches. Dieser Teil ist brutal und ziemlich blutig. Die Gefahr dass eine der Hauptfiguren stirbt ist hoch und es kommt auch zum Teil fast dazu. Dies spürt man auch und es frustriert einen wenn eine solche Situation auftaucht, da die Figuren sehr viel Charakter besitzen und man schnell Sympathie für die meisten empfindet.

Mein Fazit ist dass es sich hierbei um einen äußerst gut gelungenen fantastischen Kriminalroman handelt, der zwar ein paar wenige Ecken und Kanten besitzt aber sehr gut daherkommt.

Zum Autor: Ben Aaronovitch wurde in London geboren und lebt auch heute noch dort. Wenn er gerade keine Romane oder Fernsehdrehbücher schreibt (er hat u. a. Drehbücher zu der englischen TV-Kultserie 'Doctor Who' verfasst), arbeitet er als Buchhändler.

Vielen Dank an den dtv Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.
 
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