• RPG-Foren.com

    DIE Plattform für Fantasy & Sci-Fi Rollenspiele

    Ihr findet bei uns jede Menge Infos, Hintergründe zu diesen Themen! Dazu Forenrollenspiele, Tavernenspiele, eigene Regelwerke, Smalltalk und vieles mehr zu bekannten und weniger bekannten RPG-Systemen.

Sci-Fi / Fantasy Die Drachentempelsaga - Im Bann des Feuers

yggdrasil

Bürgertum
Beiträge
30
Punkte
1
Mit diesem Band liefert die Autorin den zweiten Band der Trilogie der „Drachentempelsaga“ ab. Leider ist über die Autorin auch weiterhin nichts weiter zu erfahren, als dass sie bereits viel von der Welt gesehen hat und sie nach ihrer Weltreise nun wieder in Kanada heimisch ist. Sie lebt mit ihren beiden Kindern in North Vancouver.

Der zweite Band setzt lückenlos am ersten Band an: Zarq ist zur Straße der Geißelung gekommen um am Tag des Mombe Taro das Objekt ihres Hasses, den Adeligen Waikar Re Kratt zu töten. Doch der Drachenmeister, ein halb wahnsinniger Djimbi, wählt sie zielstrebig aus der Menge aus. Sie soll seine Schülerin werden. Als sie sich der Männerkleidung entledigt um wie alle Novizen öffentlich ausgepeitscht zu werden, beginnt die Menge mit Steinen zu werfen, denn so ein Frevel darf nicht ungesühnt bleiben. Eine Frau als Novizin ist undenkbar, die heiligen Drachen dürfen allein von Männern gepflegt werden. Doch als die Steine fliegen, kommt ihr ihre Mutter in Form eines Himmelswächters zur Hilfe. Ein Himmelswächter ist ein riesiger blauer Geier, der von den Menschen gefürchtet wird. In der sich ausbreitenden Panik wird sie von eben jenem Adeligen gerettet, den sie töten wollte.
Nun führt kein Weg mehr dran vorbei: Sie wird in die Dienste des Tempels gehen, jenes Tempels, der für die Unterdrückung und Ungerechtigkeit in ihrer Welt verantwortlich ist, den sie aus tiefstem Herzen hasst. Doch um der Drachen Willen geht sie auf die Herausforderung ein. Denn es existiert ja auch noch eine Schriftrolle, der gereinigten, also beschnittenen, Frauen erlaubt einem Drachen zu dienen. Für Zarq beginnt eine Zeit der Demütigung, der Gefahr und Angst. Denn alle trachten ihr nach dem Leben: Waikar Re Kratt verfolgt seine eigenen Ziele, er will Bullenschwingen schlüpfen sehen und sobald Zarq nicht mehr nützlich für ihn ist wird er sich ihrer entledigen. Die anderen Novizen machen der „Ausgeburt“ ebenfalls das Leben mehr als nur schwer, besonders ihr früherer Milchbruder Dono verabscheut sie. Der Tempel hingegen kann eine Frau in diesen Reihen nicht dulden, er versucht mit allen Mitteln sie loszuwerden. Nur der Drachenmeister sieht in ihr die prophezeite Dirwalan Babu, diejenige, die die Djimbi endlich aus dem Joch der Sklaverei befreien wird. Doch ist Zarq wirklich die Erlöserin?

Auch im zweiten Band setzt Janine Cross wieder auf den alten Grundsatz der Medienwelt: „Sex sells“. Ständig liegt er unterschwellig in der Luft, oftmals bricht er offen hervor, der Drang sich fortpflanzen zu wollen.
Mehr noch als im ersten Teil wird Zarq zu einer „Drachenhure“, sie wird von der Inquisition des Tempels verschleppt um bei einem Ritus wieder bei Drachen zu liegen und eine Übersetzung der Drachengesänge zu erreichen. Sie schläft mit Dono, dem der sie töten will und als sie dann zum Ende hin in der Arena steht ist ihr Ziel klar: Um zu überleben muss sie dafür sorgen, dass der Drache so schnell wie möglich in Paarungslaune kommt. Denn dann erst ist der Kampf um Leben und Tod beendet.
Anders als im ersten Band wird hier eine viel kürzere Zeitspanne in Zarqs Leben beleuchtet. Während man im ersten Band den teilweise groben Umriss ihrer ersten 17 Jahre erlebt, beschränkt sich hier die Geschichte auf die Ernennung zur Schülerin des Drachenmeisters, ihre Verschleppung durch den Tempel und schlussendlich die Kämpfe in der Arena.
Natürlich hat auch dieses Buch einen Cliffhanger als Ende, so dass man auf jeden Fall voller Spannung auf den dritten Band wartet.
Die Zahl der Charaktere nimmt deutlich ab, es werden zwar einige Neue eingeführt, der größte Teil bleibt jedoch eher ein schattenhafter Teil einer Masse, die der Hauptfigur mit Argwohn oder sogar Hass entgegenstehen. Auch die vom Tempel gefangenen Frauen sind eher Stereotype, die sich weder weiterentwickeln noch jemals den Versuch wagen aus ihrem Rollenmuster auszubrechen. Aber das ist auch gar nicht nötig, dem Fortlauf der Geschichte tut dies keinesfalls Abbruch, es verstärkt eher noch die Gefahr, die vom Drachengift ausgeht, mehr als es jede eingehende Beschreibung tun könnte.
Auch hier sind die Kapitel wieder sinnvoll voneinander getrennt, die Benennung erfolgt durch schlichte Zahlen.

Und erneut muss ich das Titelbild kritisieren: Wie auf dem ersten Teil der Trilogie passt das Bild einer sich lasziv räkelnden Schönheit nicht zu dem Bild, dass man von Zarq im Kopf hat. Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich, dass einer der Hauptpersonen, der Drachenmeister, so gut wie gar nicht beschrieben wird. Man erfährt nichts über seine Gedanken und Gefühle, nichts über seine wahre Antriebskraft. Ist es wirklich nur das Ende der Unterdrückung für sein Volk das ihn alles erdulden lässt? Fast mag man es gar nicht glauben. Ein leider etwas sehr platter Charakter vor allem wenn man die anderen, wesentlich besser ausgearbeiteten Charaktere mit ihm vergleicht.

Nach ihrem Erstlingswerk „Auf dunklen Schwingen“ das 2005 erschien, folgte „Im Bann des Feuers“ („Shadowed by Wings“), im Original auf englisch, erst im Jahr 2007. Wolfgang Thon übersetzte auch diesen Band in einem gut zu lesenden Text, in dem dieses Mal der Druckteufel aber leider relativ oft zugeschlagen hat.

Ein würdiger Nachfolger des ersten Teils, der Spannung erzeugt und sie auch halten kann. Leider sind die neuen Charaktere (alte gibt es ja eigentlich kaum) nicht so gut ausgearbeitet, wie die im ersten Band aber dennoch lässt sich das Buch gut lesen. Man findet sich auch gut in der so fremden Welt von Zarq zurecht, was die Geschichte ab und zu leider etwas berechenbar macht.

Diese Rezension entstand in freundschaftlicher Zusammenarbeit der RPG-Foren.com und DSA-Fantasy.de - Vielen Dank auch an den Wilhelm Heyne Verlag.
 
Zurück
Oben Unten