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Sci-Fi / Fantasy Die Drachentempelsaga - Das Gift der Drachen

yggdrasil

Bürgertum
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Mit großer Spannung habe ich auf den dritten Band gewartet. Würde er meine Erwartungen erfüllen? Würde Janine Cross die Story logisch weiterführen und zu einem annehmbaren Ende bringen? Aber erstmal von vorne.

Der erste Eindruck ist zunächst: Und wieder passt das Titelbild nicht zum bisherigen Inhalt. Die einzige Verbindung zwischen beiden ist der abgebildete Drache. Aber der Inhalt ist ja eh wichtiger als die Verpackung...

Wie schon im zweiten Band setzt der dritte Band nahtlos an den vorherigen an. Zarq hat die gefürchtete Arena überlebt und ist den Inquisitoren zunächst knapp entkommen. Stark verletzt wird sie auf einem Drachen in ihre eigene Brutstätte geflogen. Hoffnung keimt in ihr auf, ein Leben ohne die Sorgen der Vergangenheit scheint vor ihr zu liegen. Doch als sie landen, werden sie von einer Gruppe Inquisitoren empfangen. Es folgt ein fürchterliches Gemetzel, am Ende sind die Inquisitoren tot. Doch war es Verrat und wenn ja, wer hat sie verraten? Kaum kommt Zarq etwas zur Ruhe wird sie auch schon vom neuen offiziellen Herrscher über die Brutstätte versteckt. Zusammen mit dem Drachenmeister, als dessen Roidan Jin sie sich ausgeben soll wird sie inkognito zu den Arbeitern der Brutstätte gebracht. Dort stellt sie fest, dass hier fast ausschließlich Djimbi oder zumindest Menschen mit einem sehr großen Anteil Djimbi-Blut leben. Auch hier ist das Leben nicht besser als in ihrer alten Heimat, der Brutstätte Re. Sie bekommt die Unterdrückung wiederum hautnah mit. Doch im Gegensatz zu früher ist ihr Wille etwas zu verändern und das Leben für alle lebenswerter zu machen stark und sie setzt alles daran ihre Ziele durchzusetzen. Der neue Herrscher sieht dies allerdings anders und möchte sie eigentlich loswerden, statt sie zu unterstützen. Und so geht der von Zarq so gehasste Kampf um Leben und Tod weiter.

Janine Cross bleibt ihrem Schreibstil nicht nur treu, sie baut ihn noch weiter aus. Oft benutzt sie eine ordinäre Sprache, die die von ihr geschaffene Welt voller Gewalt, Blut, Schweiß und Sex noch unterstreicht. Wer hier zart besaitet ist sollte alle drei Bände lieber meiden, denn von Buch zu Buch steigert sich die Autorin darin. Hatte der erste Band den typischen Charakter einer Einführung in die Geschichte und der zweite das Gefühl die Geschichte wird von einem Bach zu einem trägen, weiten Fluss, so führt einen der dritte Band auf die Stromschnellen mit direktem Kurs auf den finalen Wasserfall. Das Tempo zieht weiterhin an, die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen. Leider manches Mal zu sehr. Je weiter man gegen Ende des Buches kommt, desto mehr schleicht sich der Gedanke ein, dass die Autorin ihre Geschichte schnell zum Ende führen will. Die Details werden weniger, das große Finale wird über wenige Seiten abgehandelt und danach folgt der Status Quo von Zarqs Leben. Man hat ein wenig den Eindruck, dass die Autorin ihre Bücher nicht nur voller Sex packt, sondern die Entwicklung der Geschichte wie diesen sieht. Nur kostet sie den Höhepunkt nicht aus, sondern geht direkt zum „danach“ über. Schade eigentlich, denn man hätte wesentlich mehr aus ihren Ideen herausholen können.

Positiv ist aber auf jeden Fall anzumerken, dass sich die Welt und auch die Geschichte von Janine Cross wohltuend von den gängigen 08/15 Fantasyromanen abhebt. Sie bedient keine Klischees, greift nicht auf Standardcharakere zurück und präsentiert dem Leser keine langweiligen Über-Helden. Die von ihr erdachte Welt ist nicht mit der zum Mainstream verkommenen Tolkien-Fantasy-Welt zu vergleichen, beim Lesen spürt man förmlich die Hitze des Urwaldes, all den Dreck und diese gewaltbereite Stimmung. Man kann vollkommen in diese Welt abtauchen, hat aber gleichzeitig immer ein „gut, dass das nur ein Buch ist und nicht das wahre Leben“ im Hinterkopf. Vom Schreibstil her ist dieses Buch ebenfalls gut zu lesen, logisch aufgebaut und passend untergliedert. Nur die wahren Beweggründe des Drachenmeisters bleiben weiterhin ein Mysterium.

Nach ihrem Erstlingswerk „Auf dunklen Schwingen“ („Touched by venom“) das 2005 erschien, folgte „Im Bann des Feuers“ („Shadowed by Wings“), im Original auf englisch, erst im Jahr 2007. Der letzte Band wurde dann im März 2009 veröffentlicht. Wolfgang Thon übersetzte auch diesen Band in einen gut zu lesenden Text.

Die Autorin gibt immer noch wenig Informationen über sich heraus, sie lässt nur weiterhin verlauten, dass sie viel gereist ist und jetzt in North Vancouver lebt. Außerdem hat sie zwei Kinder.
 
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