Vor weit über einem Jahr habe ich ja mal auf den Playtest hingewiesen. Inzwischen ist das System draußen, es gibt ein zusätzliches Monsterhandbuch, ein Einstiegsabenteuer, den ersten Abenteuerpfad und die neuen Weltenbände der Inneren See, die unter dem Titel Age of lost Omen laufen. Nun hatte ich endlich Gelegenheit, das System mal anzuspielen. Danke hierfür an @Charles481 , der das ganze leitet, und an @Blave , der für uns einen super Job als Referee macht, sodass ich tatsächlich einen ziemlich guten Einblick in die Regeln bekomme.
Wir spielen das vorgefertigte Abenteuer "The Fall of Plaguestone" und so weit bei den vorgefertigten Abenteuern keine Überraschungen: es wird gekämpft und darauf liegt wie immer der Fokus. Ansonsten hat es Pathfinder bei mir schon immer schwer gehabt, gegen D'n'D anzukommen. Ich habe versucht, fair zu sein, aber ich denke, ich bin es einfach nicht. Deshalb wird das hier auch kein Review, sondern wirklich einfach nur meine Meinung, über die ihr eingeladen seid, zu diskutieren und euren Eindruck dagegen zu setzen.
Um mal die Unterschiede zu erspüren, habe ich mir mit dem zwei Waffen schwingenden Kämpfer etwas gesucht, was so dermaßen anders funktioniert als sonst, dass ich tatsächlich in die Irre gelaufen bin. Obwohl ich behaupte, dass das Spielerhandbuch seinen Teil dazu beigetragen hat. Mir für den Kämpfer Stärke und Geschicklichkeit als Auswahl für das Schlüsselattribut zu lassen, obwohl Geschicklichkeit voll für den A**** ist, ist echt nicht nett. Man braucht es als Schlüsselattribut nur, damit man besser an Talente kommt, die auf geschicklichkeitsbasierten Fertigkeiten basieren. Nennt sich Skillfeat und bekommt man wie auch in der ersten Edition hinterher geworfen. Für den Kampf mit zwei Waffen braucht man Geschicklichkeit überhaupt nicht mehr. Bei der Rüstungsklasse ist der Geschicklichkeitsbonus ebenfalls bei +5 gecappt. Einfach so, weil Kleidung überhaupt einschränkt. (Aber wenn ich solche Überlegungen habe, suche ich mir ehrlich gesagt ein anderes System...) Stärkeboni auf den Schaden sind nicht gecappt. Auf die Rüstungsklasse kommt ein Trainingsbonus und die Charakterstufe. Wozu brauche ich dann überhaupt Geschick? Der Bonus verschwindet doch dem gegenüber in der völligen Bedeutungslosigkeit. Überhaupt kommt die Charakterstufe auf alles, in dem du zumindest trainiert bist. Fertigkeiten, Rüstung, Waffen. Höher, weiter, schneller. Same old Story. Dazu kommt eine lächerlich niedrige Trefferpunkteregeneration (ja, ich weiß, bei D'n'D 5 ist sie lächerlich hoch, aber das macht es nicht besser...). Und die allseits beliebten krümeligen Talente. Oh, du kannst mit einem Blick demoralisieren, nicht mit Worten. Dann funktioniert es auch bei Leuten, die deine Sprache nicht verstehen. Aber das ist auch der einzige Vorteil. Dafür gibt es viele dieser Talente, auf jeder Stufe gibt es so ein Ding. Entweder ein Skillfeat, ein general Feat oder ein Classfeat oder mehrere davon. Die eingefleischten Pathfinder Fans feiern das als Individualisierung der Charaktere mit Verweis auf D'n'D 5, wo es nur wenige Feats gibt und nicht so viele Entscheidungen. Ganz ehrlich, dann lieber wenige Entscheidungen, die Bedeutung haben. Hier muss ich mir wieder alles zusammen krümeln und auch vier Level warten, bis ich etwas tolles kann. Und da alles außerhalb der Kernattribute der Klasse komplett in der Bedeutungslosigkeit verschwindet (es ist egal, ob ich als Kämpfer 8 oder 14 Charisma habe, am Ende des Tages komme ich nie gegen jemanden an, der in Charismafertigkeiten geübt ist.), behaupte ich, dass wenn ich fünf Charackterblätter von Kämpfern habe, ich fünf Mal die gleiche Verteilung der Attributswerte sehen werde. Aber wir erstellen mit Pathfinder viel individuellere Charaktere. Ja, schon klar. Das glaube ich erst, wenn ich es sehe. Ich bin tatsächlich so unzufrieden mit meinem Chrakterbau, dass ich jetzt mitten im Abenteuer die Klasse wechseln werde (danke, lieber eSeL )
Diese negativen Eindrücke haben fast komplett überschattet, was das System zu bieten hat: Das drei Aktions System im Kampf. Du hast drei Aktionen in deinem Turn und eine Reaktion außerhalb deines Turns. In die drei Aktionen fällt alles. Angreifen, Ausweichen, Bewegen, Zauber, Sonderfertigkeiten, Objekte benutzen und so weiter und so fort. Manche brauchen eine Aktion, manche mehrere, aber es ist trotzdem eingängiger, als Aktion, Bonusaktion, Bewegung und Objektinteraktion von D'n'D. Das haben sie echt super hinbekommen. Und durch den Trainingsbonus ist das Modifikatormanagement einfacher geworden. Man bekommt einen Leitfaden, wie man der Klasse eine bestimmte Richtung geben kann, ähnlich den Subklassen bei D'n'D. Viel mehr schöne Sachen habe ich bis jetzt noch nicht entdeckt. Oh halt, so ganz stimmt das nicht. Paizos Lizenz- und Preispolitik ist mal wieder recht bemerkenswert. Zwar haben sie ihr eigenes PRD eingestellt, aber sie haben jemanden damit beauftragt: Archieves of Nethys. Der Seitenbetreiber bekommt, wie schon bei der ersten Edition geschehen, sämtliche Regeln der zweiten Edition zur Veröffentlichung. Man kann dort wieder alles nachschlagen. Kostenlos. Wenn man "The Fall of Plaguestone" in Roll20 kauft (nur zur Nutzung in Roll20), bekommt man das PDF des Abenteuers von Paizo kostenlos. Kauft man das PDF des Spielerhandbuchs, bekommt man für den Kauf bei Roll20 einen Rabatt. Das ist großzügig. Bei Wizards bezahle ich für Buch, Roll20 und D'n'D Beyond jeweils den vollen Preis. (Ihr fragt noch, warum es Raubkopien eurer Produkte gibt?)
Wer einen recht unparteiischen Vergleich zwischen D'n'D 5 und Pathfinder 2 möchte, sollte mal in diesen Reddit-Beitrag schauen, der macht das ziemlich gut. Ich bin wie gesagt nicht unparteiisch.
Alles in allem denke ich, dass es diese Edition schwer haben wird. Wer eine riesige Pathfinder 1 Sammlung hat, wie @PZII , wird nicht genug Gründe finden, alles nochmal zu kaufen. Same old Story, siehe oben. Der Witz ist, das muss man zum Glück auch gar nicht, es gibt ja die Archieves of Nethys. Trotzdem werden die alten Hasen nicht so schnell umsteigen. Wer komplett neu ist oder ein so genannter casual gamer, der ist mit D'n'D 5 wesentlich besser bedient. Ich sehe das an meinen eigenen Gruppen. Es gibt den Spielertypen, der sich nicht so viel Gedanken um Werte oder viele einzelne Fähigkeiten machen möchte. Die werden vergessen, nicht richtig berechnet und sonst was. Warum die kein anderes System nehmen? Weil ihre nerdigen Freunde nun mal D'n'D spielen. Diese Spieler holt die 5. Edition nun mal dort ab, wo sie sich wohl fühlen. Da bin ich der Meinung, das Pathfinder 2 das nicht macht. Zu Kleinteilig. Wer bleibt übrig? Die Leute, die sagen: D'n'D 5 ist mir zu runtergebrochen und es fühlt sich alles wie eine Suppe an. oder Also ein bisschen mehr Taktik darfs dann schon sein. Pathfinder 2 ist für Leute, die Abstufungen mögen ohne sich zu sehr verzetteln zu wollen. Oder deren Ego es nicht zulässt, von jemandem geschlagen zu werden, der in einer Fertigkeit ungeübt ist.
So, wie das System jetzt ist, ist es nichts für mich. Wobei ich mich tatsächlich im Moment vor allem daran aufhänge, dass die Charackterstufe auf alles kommt, was der Charackter irgendwie kann. Das macht für mich irgendwie das ganze System kaputt. Mit allen anderen Dingen, die ich im Moment nicht mag, könnte ich mich vielleicht anfreunden, aber damit gerade nicht. Tatsächlich gibt es aber Hoffnung. Da dieser Stufenbonus auch bei Monstern mit reingerechnet ist, soll es wohl mit zukünftigen Erscheinungen für Leute wie mich die Möglichkeit geben, diesen überall konsequent rauszurechnen. Ich glaube, dann wird das ganze für mich interessant, denn dann macht es wieder einen Unterschied, wie hoch der Attributsbonus ist, ob man trainiert oder Experte oder eine Legende in irgendetwas ist und es verschwindet am Ende des Tages nicht alles unter einer +20 auf alles.
Wir spielen das vorgefertigte Abenteuer "The Fall of Plaguestone" und so weit bei den vorgefertigten Abenteuern keine Überraschungen: es wird gekämpft und darauf liegt wie immer der Fokus. Ansonsten hat es Pathfinder bei mir schon immer schwer gehabt, gegen D'n'D anzukommen. Ich habe versucht, fair zu sein, aber ich denke, ich bin es einfach nicht. Deshalb wird das hier auch kein Review, sondern wirklich einfach nur meine Meinung, über die ihr eingeladen seid, zu diskutieren und euren Eindruck dagegen zu setzen.
Um mal die Unterschiede zu erspüren, habe ich mir mit dem zwei Waffen schwingenden Kämpfer etwas gesucht, was so dermaßen anders funktioniert als sonst, dass ich tatsächlich in die Irre gelaufen bin. Obwohl ich behaupte, dass das Spielerhandbuch seinen Teil dazu beigetragen hat. Mir für den Kämpfer Stärke und Geschicklichkeit als Auswahl für das Schlüsselattribut zu lassen, obwohl Geschicklichkeit voll für den A**** ist, ist echt nicht nett. Man braucht es als Schlüsselattribut nur, damit man besser an Talente kommt, die auf geschicklichkeitsbasierten Fertigkeiten basieren. Nennt sich Skillfeat und bekommt man wie auch in der ersten Edition hinterher geworfen. Für den Kampf mit zwei Waffen braucht man Geschicklichkeit überhaupt nicht mehr. Bei der Rüstungsklasse ist der Geschicklichkeitsbonus ebenfalls bei +5 gecappt. Einfach so, weil Kleidung überhaupt einschränkt. (Aber wenn ich solche Überlegungen habe, suche ich mir ehrlich gesagt ein anderes System...) Stärkeboni auf den Schaden sind nicht gecappt. Auf die Rüstungsklasse kommt ein Trainingsbonus und die Charakterstufe. Wozu brauche ich dann überhaupt Geschick? Der Bonus verschwindet doch dem gegenüber in der völligen Bedeutungslosigkeit. Überhaupt kommt die Charakterstufe auf alles, in dem du zumindest trainiert bist. Fertigkeiten, Rüstung, Waffen. Höher, weiter, schneller. Same old Story. Dazu kommt eine lächerlich niedrige Trefferpunkteregeneration (ja, ich weiß, bei D'n'D 5 ist sie lächerlich hoch, aber das macht es nicht besser...). Und die allseits beliebten krümeligen Talente. Oh, du kannst mit einem Blick demoralisieren, nicht mit Worten. Dann funktioniert es auch bei Leuten, die deine Sprache nicht verstehen. Aber das ist auch der einzige Vorteil. Dafür gibt es viele dieser Talente, auf jeder Stufe gibt es so ein Ding. Entweder ein Skillfeat, ein general Feat oder ein Classfeat oder mehrere davon. Die eingefleischten Pathfinder Fans feiern das als Individualisierung der Charaktere mit Verweis auf D'n'D 5, wo es nur wenige Feats gibt und nicht so viele Entscheidungen. Ganz ehrlich, dann lieber wenige Entscheidungen, die Bedeutung haben. Hier muss ich mir wieder alles zusammen krümeln und auch vier Level warten, bis ich etwas tolles kann. Und da alles außerhalb der Kernattribute der Klasse komplett in der Bedeutungslosigkeit verschwindet (es ist egal, ob ich als Kämpfer 8 oder 14 Charisma habe, am Ende des Tages komme ich nie gegen jemanden an, der in Charismafertigkeiten geübt ist.), behaupte ich, dass wenn ich fünf Charackterblätter von Kämpfern habe, ich fünf Mal die gleiche Verteilung der Attributswerte sehen werde. Aber wir erstellen mit Pathfinder viel individuellere Charaktere. Ja, schon klar. Das glaube ich erst, wenn ich es sehe. Ich bin tatsächlich so unzufrieden mit meinem Chrakterbau, dass ich jetzt mitten im Abenteuer die Klasse wechseln werde (danke, lieber eSeL )
Diese negativen Eindrücke haben fast komplett überschattet, was das System zu bieten hat: Das drei Aktions System im Kampf. Du hast drei Aktionen in deinem Turn und eine Reaktion außerhalb deines Turns. In die drei Aktionen fällt alles. Angreifen, Ausweichen, Bewegen, Zauber, Sonderfertigkeiten, Objekte benutzen und so weiter und so fort. Manche brauchen eine Aktion, manche mehrere, aber es ist trotzdem eingängiger, als Aktion, Bonusaktion, Bewegung und Objektinteraktion von D'n'D. Das haben sie echt super hinbekommen. Und durch den Trainingsbonus ist das Modifikatormanagement einfacher geworden. Man bekommt einen Leitfaden, wie man der Klasse eine bestimmte Richtung geben kann, ähnlich den Subklassen bei D'n'D. Viel mehr schöne Sachen habe ich bis jetzt noch nicht entdeckt. Oh halt, so ganz stimmt das nicht. Paizos Lizenz- und Preispolitik ist mal wieder recht bemerkenswert. Zwar haben sie ihr eigenes PRD eingestellt, aber sie haben jemanden damit beauftragt: Archieves of Nethys. Der Seitenbetreiber bekommt, wie schon bei der ersten Edition geschehen, sämtliche Regeln der zweiten Edition zur Veröffentlichung. Man kann dort wieder alles nachschlagen. Kostenlos. Wenn man "The Fall of Plaguestone" in Roll20 kauft (nur zur Nutzung in Roll20), bekommt man das PDF des Abenteuers von Paizo kostenlos. Kauft man das PDF des Spielerhandbuchs, bekommt man für den Kauf bei Roll20 einen Rabatt. Das ist großzügig. Bei Wizards bezahle ich für Buch, Roll20 und D'n'D Beyond jeweils den vollen Preis. (Ihr fragt noch, warum es Raubkopien eurer Produkte gibt?)
Wer einen recht unparteiischen Vergleich zwischen D'n'D 5 und Pathfinder 2 möchte, sollte mal in diesen Reddit-Beitrag schauen, der macht das ziemlich gut. Ich bin wie gesagt nicht unparteiisch.
Alles in allem denke ich, dass es diese Edition schwer haben wird. Wer eine riesige Pathfinder 1 Sammlung hat, wie @PZII , wird nicht genug Gründe finden, alles nochmal zu kaufen. Same old Story, siehe oben. Der Witz ist, das muss man zum Glück auch gar nicht, es gibt ja die Archieves of Nethys. Trotzdem werden die alten Hasen nicht so schnell umsteigen. Wer komplett neu ist oder ein so genannter casual gamer, der ist mit D'n'D 5 wesentlich besser bedient. Ich sehe das an meinen eigenen Gruppen. Es gibt den Spielertypen, der sich nicht so viel Gedanken um Werte oder viele einzelne Fähigkeiten machen möchte. Die werden vergessen, nicht richtig berechnet und sonst was. Warum die kein anderes System nehmen? Weil ihre nerdigen Freunde nun mal D'n'D spielen. Diese Spieler holt die 5. Edition nun mal dort ab, wo sie sich wohl fühlen. Da bin ich der Meinung, das Pathfinder 2 das nicht macht. Zu Kleinteilig. Wer bleibt übrig? Die Leute, die sagen: D'n'D 5 ist mir zu runtergebrochen und es fühlt sich alles wie eine Suppe an. oder Also ein bisschen mehr Taktik darfs dann schon sein. Pathfinder 2 ist für Leute, die Abstufungen mögen ohne sich zu sehr verzetteln zu wollen. Oder deren Ego es nicht zulässt, von jemandem geschlagen zu werden, der in einer Fertigkeit ungeübt ist.
So, wie das System jetzt ist, ist es nichts für mich. Wobei ich mich tatsächlich im Moment vor allem daran aufhänge, dass die Charackterstufe auf alles kommt, was der Charackter irgendwie kann. Das macht für mich irgendwie das ganze System kaputt. Mit allen anderen Dingen, die ich im Moment nicht mag, könnte ich mich vielleicht anfreunden, aber damit gerade nicht. Tatsächlich gibt es aber Hoffnung. Da dieser Stufenbonus auch bei Monstern mit reingerechnet ist, soll es wohl mit zukünftigen Erscheinungen für Leute wie mich die Möglichkeit geben, diesen überall konsequent rauszurechnen. Ich glaube, dann wird das ganze für mich interessant, denn dann macht es wieder einen Unterschied, wie hoch der Attributsbonus ist, ob man trainiert oder Experte oder eine Legende in irgendetwas ist und es verschwindet am Ende des Tages nicht alles unter einer +20 auf alles.