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Dera Drakonim - Heldengeflüster

Jolinar

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AW: Dera Drakonim - Heldengeflüster

Es war unübersehbar, dass Lilume es nicht gewohnt war mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen zu werden. Aber wer war das schon...

Gähndend, die Decke noch immer um sich geschlungen vertrat sie sich ein wenig die Beine... wenn sie sich jetzt wieder hingesetzt hätte, wäre die Wache für sie gelaufen gewesen. Obwohl... Ruppert war ja noch da. Diesem warf sie ein freundliches und zugleich entschuldigendes Lächeln zu... die Müdigkeit war ihr ganz deutlich anzusehen.

Als sie sich selbst für wach und diszipliniert genug hielt durchzuhalten, lehnte sie sich an einen Baum. Ziemlich naiv zu glauben, so durchhalten zu können und blad schon wurde ihr das ganz deutlich, als ihr wieder die Augen zu fielen. Erschrocken fuhr sie hoch, rieb sich die Müdigkeit aus den Augen und wollte nun noch mehr darauf achten, nicht wieder die Augen länger als für ein Augenzwinkern zu schließen... leichter gesagt als getan.

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Ruppert schien nur wenig Müdigkeit zu verspüren. Jedenfalls gähnte er nicht und seine Augen fielen ihm nicht zu.
Lilumes Lächeln erwiderte er freundlich. Er konnte ihr gut nachfühlen und so gab es auch nichts zu entschuldigen.

"Eure erste Wache?"

fragt er leise, nachdem sie am den Baum gelehnt hochschreckte.

"Das wichtigste ist ... sich nicht zusehr .. zu entspannen. ... Etwas Bewegung hilft ... sehr gut. ... Gehen wir etwas ?"


***********************

Naja, eigentlich war sie ja schon gegangen... aber es hat nicht den erhofften Erfolg gebracht.

"Ja, meine erste Wache."

erwidert Lilume ein wenig verlegen... ihre Stimme nahm einen sehr leisen Ton an... wie vom Fels tropfendes Wasser...

"Wenn es hilft, gehe ich gerne noch ein Stückchen... eigentlich sollte die frische Luft ja helfen wach zu bleiben, bei mir ist das aber anscheinend nicht der Fall."

meinte sie dann etwas betrübt.


***********************

Ruppert blickt sie freundlich an. Seine Kapuze ist zurückgeschlagen.

"Ich werde auf .. Euch acht geben.."

Dann geht er langsam los. Scheinbar im Halbkreis um das Lager herum.

"Ist es in Eurer Kultur ... üblich für die ... jungen Damen .. allein ... auf Wanderschaft zu gehen?"


************************

Wieder lächelte Lilume als Ruppert meinte, er würde auf sie Acht geben... sicher, auch dieses Lächeln war freundlich, doch lag ebenso ein wenig Stolz darin, fast als würde sie ihn ein wenig be-lächeln...

Auf seine Frage dann antwortet sie ein etwas belustigt.

"In manchen Zeiten ist es das... ist es in Eurer Kultur denn für einen junge Mann üblich auf Wanderschaft zu gehen?"

Das >>allein<< hat sie bei der Frage einfach mal ignoriert... das nicht sonderlich gute Aussehen Rupperts ist für Lilume ganz offensichtlich kein Grund sich irgendwas anmerken zu lassen.. auch seine Sprechweise belächelt sie nicht... hat sie bisher nicht und wird sie wahrscheinlich auch nie...


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Ruppert ist sich nicht ganz sicher, wie er das Lächeln deuten soll. Aber er interpretiert es auf keinen Fall böse gemeint und so geht er nicht weiter darauf ein.

"Für manche jungen Männer ... ist es das"

erwidert er schmunzelnd ihre Art das Wesentliche offen zu lassen imitierend.


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Ihr Lächeln wurde zu einem Schmunzeln.. offenbar passte Lilume die Antwort ziemlich gut ins Konzept.

"Warum sollte es dann für eine junge Frau anders sein?"

Nach dem Ende dieses Satze blickte Lilume Ruppert direkt und tief in die Augen, als würde sie auch das kleinste Gefühl und den dezentesten Gedanken lesen wollen. Und es war nicht zu leugnen, ihr Blick war sehr durchdringend.

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Nun muß auch Ruppert schmunzeln.

"Von der Sache her .. habt Ihr natürlich recht."

Erwidert er immer noch schmunzelnd.

"Doch in unseren Landen ... wäre es wohl .. nicht so glimpflich verlaufen, ... wäret Ihr in .. Orkdorf spaziert."

Sein Blick verliert die Erheiterung, die sich eben noch darauf abzeichnete.

"Da wäret Ihr ... wahrscheinlich nun tot .. oder schwanger."

Wenn sie nun tatsächlich seine Gedanken lesen oder deuten kann, wird sie feststellen, daß er das durchaus ernst meint und den Tod als die "angenehmere" Alternative ansieht.


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Erschrocken fuhr Lilume herum und musterte Rupperts Gesichtsausdruck.... meinte er das ernst?! Doch dann entspannte sie sich wieder.

"Und das gilt für jedes Orkdorf in euren Landen?"

wieder musste sie schmunzeln. Seit sie ihre Heimat verlassen hatte, hatte sie viele Verallgemeinerungen und Ungenauigkeiten gehört, die nur teilweise stimmten...


*********************

"Nein. .. Aber für die Mehrzahl. ... Es gibt nur .. wenige Aussagen, ... die wirklich absolut sind. .. Fast immer .. gibt es die Möglichkeit ... von Ausnahmen. .. Die Frage ist - wie häufig ... diese Ausnahmen passieren können."

er macht eine kurze Pause bevor er fragt:

"Sind denn hierzulande .. die Orks alle so ... harmlos wie in ... diesem Dorf?"

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Lilume begann glockenhell zu lachen, ein reines Lachen, das ebenso von den tugendhaften Lippen eines Kindes hätten stammen können, als Ruppert sie nach den Orks fragte... gut, dass sie sich ein wenig von den Schlafenden entfernt hatten, sonst hätte sie diese wohl geweckt.

"Ihr fragt ernsthaft mich, wie es hierzulande mit den Orks aussieht?"


Wieder lachte sie kurz auf.

"Ich kann Euch da ebenso viel darüber verraten, wie ihr es mir erzählen könntet. Ich weiß es nicht..."


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Ruppert scheint etwas erstaunt über ihren Heiterkeitsausbruch. Er legt mahnend einen Zeigefinger auf die Lippen.

"Nachts tragen .. Geräusche sehr weit. .. Wir müssen vorsichtiger sein, ... wollen wir uns ... nicht verraten."

Er macht eine kurze Pause, bevor er auf ihre Aussage Bezug nimmt.

"Na Ihr wart .. doch wohl einige Zeit .. in diesem Dorf ... und wenn ich .. recht verstanden habe, .. wollte man Euch ... auch nicht gehen lassen. ... Im Gegenteil. .. Der Häuptling verlangte .. von uns Eure Herausgabe .. und man griff ... zu den Waffen .. als wir das nicht taten. ... Zu acht wollten sie ... Raye´Lin und mich ... attackieren."

Er scheint ihren Heiterkeitsausbruch nicht wirklich zu verstehen. War sie so naiv?

**************************

Ein entschuldigender Ausdruck zeigte sich auf ihrem hübschen Gesicht, das weiß, wie das Madamal in der Dunkelheit zum Magier blickte, als er sie ermahnte leiser zu sein. Als er dann jedoch von den Orks erzählte, verzog sie ein wenig das Gesicht.

"Ihr fragtet, ob die Orks alle so harmlos seien... und nun erzählt ihr mir wie gefährlich diese Orks im Dorf doch waren... zu Ersteres, ich weiß nicht, wie die Orks alle sind... ich kenne nur dieses eine Grüppchen aus dem Dorf. Und für mich wirkten sie weniger harmlos... was dann wohl auch Eure zweite Aussage bestätigen dürfte."

Lilume war nun doch ein wenig irritiert... erst harmlos, dann nicht.. .was wollte er eigentlich wissen?


**********************

"Verzeiht .. ich habe mich .. unklar ausgedrückt. .. Diese Orks sind ... vergleichsweise harmlos. ... Sonst hätten wir ... sie nicht mit ... einer einfachen List ... allesamt .. in die Flucht .. schlagen können. .. Aber damit meine ich ... verglichen mit anderen Orks .. harmlos. ... Harmlos im normalen .. Sinne des Wortes .. sind sie natürlich nicht. ... Aber ich glaube ... wir verzetteln uns ... in belanglosen Details. ... Vielmehr interessierten mich ... Eure Beweggründe ... Euch auf eine .. so weite Reise ... ohne Wissen über ... drohende Gefahren .. zu begeben."

Er schaut sie mit offenem Blick an.


*********************

Offenbar hatte Ruppert das Problem noch immer nicht begriffen... es ging nicht darum, wie harmlos oder nicht harmlos die Orks waren, sondern darum, dass sie keine Vergleichsmöglichkeiten hatte um seine Frage zu beantworten, wie die Orks hier allgemein waren...

"Wer sagt denn, dass ich nichts über die Gefahren hier weiß?"

Schumzelt esie... für sie schien die gesamte Unterhaltung ein Spiel zu sein.

"Aber man kann ja nicht über jede Kleinigkeit aufklären die einem auf Reisen begegnen können... Ihr kommt doch auch von weit her, wusstet ihr alles über diesen >>fremden<< Kontinent, sodass ihr ohne große Sorgen her gefahren seid?"

Sie zwinkerte Ruppert kurz zu, sah dann jedoch wieder nach vorne...


**************************

Ruppert seufzt leise.
Entweder wollte sie nichts über sich sagen, oder sie verstand ihn nicht. Auf jede Frage eine Gegenfrage anstelle einer Antwort.

"Wir reden im Kreis. .. Wenn Ihr nichts ... über Euch sagen möchtet, ... sagt doch wenigstens ... das direkt. .. Oder sind da ... wo Ihr herkommt ... solche Gespräche normal? ... Antwortet man dort .. auf eine Frage .. immer mit einer Gegenfrage?"

Er schaut sie etwas enttäuscht sowie ratlos an. Er war solcherlei Gespräche nicht gewohnt und konnte ihnen auch nichts abgewinnen.


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Nun wirkte sie ein wenig betrübt.

"Verzeiht, ich wollte Euch nicht an der Nase herum führen. Doch empfände ich es als unhöflich Euch dermaßen vor den Kopf zu stoßen... außerdem habe ich Euch ja eine Antwort gegeben: >>Man kann nicht auf jede Kleinigkeit aufmerksam machen, egal wohin man geht.<< Meine Gegenfrage sollte zeigen, dass es Euch sicherlich auch so ergangen ist, dass Ihr hier auch Situationen erlebt habt, auf die Ihr euch nicht vorbereiten konntet, nicht wahr? Außerdem....."


Das Schmunzeln auf ihren Lippen wurde härter, ebenso wie ihre Stimme einen kälteren Ton erhielt.

"Außerdem muss ja ein gewisses Gleichgewicht entstehen, nicht wahr? Ihr erzählt mir, ich erzähle euch... bisher habt Ihr mehr Informationen über mich, als ich über euch!"

sie zwinkerte kurz, doch war es für sie ein ernstes Thema.

***********************

Rupperts Gesichtsausdruck wird wieder freundlicher, als sie bemerkt, daß ihm dieses Spiel nicht gefällt.

"Meine Frage .. bezog sich nicht .. auf die lückenlose Vorbereitung. ... Soetwas ist ziemlich .. unmöglich. .. Selbst bei bester Vorbereitung. ... Vielmehr zielte meine Frage ... auf den Grund Eurer Reise. ... Und wenn Ihr ... etwas über ... mich wissen wollt, ... gebe ich gern Auskunft. ... Ich habe nichts ... fast nichts zu verbergen."


**************************

Schuldbewusst sah Lilume zu Boden... es verstrichen einige Momente bevor sie antwortete.

"Ja, ich weiß, worauf Eure Frage zielte. Auch bei mir gibt es fast nichts zu verbergen, nur hat es trotz des >>fast<< weitreichende Verästelungen, weshalb ich Euch, würdet ihr mir etwas von Euch erzählen, keine Gegenleistung erbringen könntet... wenn Ihr nicht weitere Ausflüchte von mir hören wollt, so bitte ich Euch, fragt nicht weiter."

Nun war sie stehen geblieben und blickte mit ihren großen, dunkelblauen Augen traurig in die Rupperts. Es schien ihr wirklich leid zu tun, dass sie ihm keine Auskunft geben konnte...


********************

Ruppert hört ihr aufmerksam zu und als sie geendet hat, erwidert er ruhig:

"Wenn Ihr etwas .. nicht erzählen wollt, ... kann ich das verstehen .. und werde auch nicht .. weiter danach fragen. ... Ich achte Wünsche .. aufrichtiger Menschen gern. ... Und trotzdem werde ... ich Euch erzählen ... wenn Ihr etwas wissen wollt. .. Es geht nicht immer ... um Gegenleistungen. ... Ein Grund, .. warum mir Hesinde ... näher steht als Phex."


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Nun geht sie wieder weiter.

"Ich weiß nicht was Hesinde oder Phex ist, doch sollte man nicht nehmen, ohne geben zu können. Ihr würdet mir eine Macht über euch geben und ich würdegleichzeitig in eurer Schuld stehen. Somit könnte ich nicht mehr frei handeln, ohne an diese Pflicht zu denken. Und sagt nicht, ihr würdet keine Gegenleistung verlagen, Ihr schenkt mir Vertrauen... dafür wird immer eine Gegenleistung verlangt und diese Gegenleistung nicht zu erbringen, kann tiefe Wunden schlagen. Ich habe bereits erfahren, dass die Menschen hier nicht auf derlei Ausgewogenheit achten, doch ist es für ein friedliches Leben unabdingbar. Nur nehmen, was man auch zurück geben kann...."

Sowohl Freude als auch Leid empfinden... Feuer und Wasser... Eis und Humus .... Erz und Luft...

"Nur das Gleichgewicht erfüllt das Leben..."


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Ruppert hört ihr zu und schaut sie dann eine Weile lang nur an. Dann erwidert er:

"Nun gut. ... Ich sehe es ... zwar anders, .. aber ich akzeptiere ... Eure Sicht der Dinge. ... Bei uns nennt man ... ein solches Gespräch ... einander kennen lernen. ... Es hat den Sinn ... sich gegenseitig besser vertrauen ... zu können .. oder auch zu bemerken ... daß man sich ... besser nicht vertraut. ... Aber vermutlich ist das ... in Eurer Kultur ... nicht viel anders."

Dann schweigt er.


************************

War es normal, dass diese Menschen wiederholten, was der andere sagte?

"Ja, das ist der Sinn und das Ziel... Ihr wiederholt was ich sage, ignoriert aber offenbar die Folgen. Zum Einen wäre es nicht zu spät festzustellen, dass Ihr mir besser nicht vertraut, nachdem Ihr mir bereits von Euch erzählt habt? Des Weiteren wäre es doch selbstverständlich, dass ich mich dem Gespräch anschließe... außerdem dass ich mich, auf welche Weise auch immer, für das Vertrauen revanchiere. Ob es nun dadurch ist, das ich von mir erzähle, oder euch sonst wie mein Vertrauen soweit schenke. Aber um auf einen Punkt zu kommen... ja, in meiner Kultur erzählt man auch von sich um sich kennen zu lernen, doch dort ist die Situation anders, denn jeder erzählt, damit wäre das Gleichgewicht gewahrt."

Sie schmunzelt... dieser Sachverhalt war für sie so klar... alles verlangte eine Gegenleistung, auch wenn es viele nicht bemerkten.

"Muss ich denn von meiner Vergangenheit und Herkunft erzählen, wenn Ihr mich kennen lernen wollt? Ist es nicht viel Spannender den Anderen zu erleben? Oder macht Ihr die Vertrauenswürdigkeit eines Menschen nach einem Gespräch fest?"

Ihr Schmunzeln ist nicht von ihren Lippen verschwunden... Wieder ein Spiel?


***********************


Ruppert schaut sie einen Moment etwas verständnislos an.

"Ihr wiederholt Euch ... ich sprach von .. Vertrauen bilden .. Ihr von Gleichgewicht .. Leistung gegen Gegenleistung."

Stellt er dann klar, was er verstanden hat, bzw. zum Ausdruck bringen wollte.

"Ihr seid also ... der Ansicht, .. daß wir uns .. nun zwanghafterweise misstrauen sollten, ... weil Ihr Euch nicht .. in der Lage seht ... etwas über Euch .. in Gesprächsform ... preisgeben zu können ... und ich es ... dann auch nicht .. tun sollte, .. weil Ihr dann ... mehr über mich wisst .. als ich über Euch. ... Eine interessante .. aber wenig effektive Sichtweise."

Er schmunzelt.

"Warum sollte es .. zu spät sein, ... wenn Ihr etwas ... von mir wisst ... und mir dafür .. nichts von Euch preisgebt? ... In unserer Kultur .. funktioniert das .. zumeist tadellos. .. Man beginnt halt nicht ... mit dem kritischten Dingen, .. die es über ... jemanden zu wissen geben kann. ... Falls ich nun zufällig ... einen solchen kritischen Punkt ... berührt habe .. kann man doch ... über etwas weniger .. kritisches reden. ... Dann sollte das auch ... mit Eurem Gleichgewicht ... in Ordnung sein."

Er macht eine kurze Pause.

"Ich sage Euch ... jetzt einfach mal, ... was mir an ... dem bisher Gesagten ... aufgefallen ist. ... Ihr habt einen Hang ... Dinge unnötig kompliziert .. zu machen. ... Da mich das ... Sprechen etwas anstrengt, ... fällt es mir .. ungleich schwerer ..mich ähnlich kompliziert .. zu verhalten."

In seinem Schmunzeln liegt nun ein bisschen Provozierendes. Nicht umsonst erwähnte er das Gleichgewicht in einem anderen Zusammenhang.


*********************

Etwas verdutzt blickte Lilume Ruppert an.

"Ihr habt offenbar den Hang dazu meine Worte misszuverstehen. Es geht immer um Vertrauen und Vertrauen gewinnen und genau da liegt das Problem, wie ich bereits erklärt habe.

Leistung und Gegenleistung ist eine seltsame Bezeichnung dafür, aber sicher passend, ich würde es aber eher als geben und nehmen bezeichnen. Und die >>Effektivität<< sollte dabei nicht zur Debatte stehen, es geht um das Zusammenleben. Das funktioniert nur durch ein ausgeglichenes Geben und Nehmen. Momentan ist mir das einfach nicht möglich.


Ich frage mich ganz ehrlich, wie Ihr darauf kommt, dass man sich von anfang an misstrauen sollte? Aber es zeigt mir, dass unsere Einstellung und Auffassung verschiedener Dinge weit außeinander klafft. Ein gesundes Misstrauen gehört am Anfang immer dazu, das sich in diesem Fall nicht durch Geschichten aus der Vergangenheit beheben lässt, sondern durch Taten!

Beim Thema Vertrauen und Misstrauen geht es nicht darum, wer von anfang an wem miss- oder vertrauen sollte, sondern dass Ihr mir ermöglichen würdet, Euch besser zu vertrauen. Ich Euch aber das Gleiche nicht bieten kann. Wenn es mir also irgendwann möglich sein sollte, Euer Vertrauen zu gewinnen, wäre ich glücklich mehr über Euch erfahren zu dürfen. >>sie schmunzelt<< , doch solange nichts dergleichen in Aussicht ist, wäre es eine ungleiche Verteilung und eher zu eurem Nach- als Vorteil... die Waagschalen stünden zu meinen Gunsten...

Ihr sagt, nicht mit kritischen Dingen beginnen... auch das habe ich bereits erläutert, dass mir das so gut wie nicht möglich ist..."


"Auch habe ich bereits gesagt, dass in unserer Kultur ein solches Kennenlernen auch funktioniert, nur HIER eben nicht...

Ihr wollt doch nicht wirklich leugnen, dass ein solches "Kennenlerngespräch" in Eurer Kultur einseitig verläuft?!"

Skeptisch sah sie Ruppert an... hatte er nun endlich verstanden?


*******************

Nein. .. Aber es verläuft ... nicht zwingen eins .. gegen eins. .. Bei uns vertraut ... man darauf, .. daß sich alles ... über kurz oder lang ... von allein ausgleicht. ... Und das tut es. ... Nichts gerät .. in Unordnung, ... wenn für eine .. gewisse Zeit .. der eine mehr ... von dem anderen weiß. ... Und sollte es ... dann doch mal .. so sein, ... haben die Personen ... um die es dann geht ... meist keine weiteren Berührungspunkte mehr. .. Übrigens ... Ihr wäret immer noch ... in dem Orkdorf ... wären wir nicht bereit ... einen Vertrauensvorschuß zu leisten. ... Ihr habt ihn ... ja auch förmlich eingefordert, .. indem Ihr ... auf Drachir und Eidel ... zugelaufen seid. ... Und Raye und ich ... sorgten für Euer .. sicheres Entkommen ... "

nach einer kleinen Pause ergänzt er:

"und keiner von uns ... erwartet nun, .. daß Ihr jetzt ... etwas gebt. ... Wir vertrauen darauf, ... daß Ihr es ... irgendwann tut ... und nicht aus .. einer Schuld heraus. ... In unserer Kultur ... funktioniert das .."


**********************

Lilume wirkt erstaunt, nein, geradezu entsetzt als sie Ruppert so sprechen hört... sie schnappt nach Luft ....

"Es gleicht sie bei euch alles aus? ... da habe ich in der kurzen Zeit andere Erfahrung gemacht... und dass..."

Sie schüttelt kurz den Kopf und sieht dann wieder recht freundlich drein.

"Aber reden wir nicht weiter davon, wir haben zu verschiedene Ansichten. Deshalb zum Vertrauen zurück... natürlich gibt jeder irgendwann einen Vorschuss, man kann ja schlecht gleichzeitig sprechen."

sie zwinkert wieder, wegen diesem kleinen, zugegebenermaßen recht flachen, Scherz.

"Doch sollte der >>Lohn<< dafür absehbar sein, in irgendeiner Form im Verhältnis zu Inhalt stehen. Hier tut es das nicht. Und ja, Ihr habt mir einen Vorschuss gegeben. Teilweise habt Ihr ihn ja von mir wieder erhalten... ich konnte Euch wohl ein paar Informationen geben... außerdem habe ich gleichzeitig Eidel und Drachir davor bewahrt einem ähnliches Schicksal zu erlegen, wie ich... "

Sie hätte wahrscheinlich noch mehr erzählt, aber auf einmal beginnt sie breit zu grinsen...

"Nun habt Ihr ja schon einiges über meine Einstellung erfahren..."


***********************

"Ja - so wie Ihr ... über uns"

Auch Ruppert grinst nun breit.

"Es passiert halt ... ganz von allein ... wenn Gespräche hitziger werden. ... Da sind Eure Kultur ... und unsere .. scheinbar sehr ähnlich."

**********************

Lilume zeigt dieses Mal ein recht schiefes Lächeln.

"Anscheinend."

mehr erwidert sie nicht und es hat auch nicht den Anschein, als würde sie noch ein weiteres Gespräch anfangen. Für viele mag die nun folgende Stille unangenehm sein, für Lilume aber wohl nicht... etwas weiter weg von Ruppert beginnt sie leise ein Lied zu summen, ein sehr ruhiges und langsames, soviel ist zu hören...


********************

Ruppert ist auch nicht mehr nach reden zumute. So geht er schweigend seine Runde um den Lagerplatz, bis es zeit ist Drachir und Eidel zu wecken.
********Ende********
 

Screw

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AW: Dera Drakonim - Heldengeflüster

Drachir wartet etwa eine Stunde, bevor er sicher ist, dass alle schlafen. Erst dann beginnt er das Gespräch, dass er schon so lange führen will.

"Eidel ... Du hast ja bemerkt, dass ich in letzter Zeit nicht mehr so bin, wie Du es gewohnt bist. Ich weiß zwar auch nicht, woran es genau liegt, aber ich habe einen Verdacht."

Sein Gesicht ist frei von Emotion, nur die Augen zeigen Trauer, Vertrauen und Zuneigung während er prüfend den Blick durch die Umgebung schweifen lässt.

"Du kannst Dich doch sicher noch daran erinnern, was ich Dir und Beryt damals in meiner alten Hütter erzählt habe ... über meine Ankunft hier."

Er unterbricht sich kurz und atmet tief ein, als ob er Mut fassen müsste um die folgenden Worte zu sprechen.

"Nun ... ich befürchte, dass ich in meiner Vergangenheit, an die ich mich nicht erinnern kann, etwas war, das meiner jetzigen Art absolut entgegenläuft. Und wenn dem so ist, dann vermute ich, dass ich an dem Gemetzel auf dem Schiff, wenn auch unbewusst, maßgeblich beteiligt war."

Er sieht ihr nicht in die Augen, aus Angst davor, was er dort entdecken könnte, sonder wartet ihre Erwiederung ab.


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Eidel hält sich bewusst zurück und lässt Drachir zunächst erzählen, die spürte einfach, dass er dies jetzt brauchte. Was er ihr sagte, beunruhigte sie zu tiefst, aber aus dem grund weil sie es nicht verstand.
Doch sie drückte, das sie rollte das Gespräch ganz anders auf, da sie ihm helfen wollte.

"Liebster, ich würde nicht sagen, dass du nicht mehr der bist, den ich gewöhnt bin. Im Gegenteil du bist es noch...Du hast nur Mommente in denen ich wirklich unentschlossen bin, ob das der Mann ist, den ich so sehr liebe. In diesem Momenten hast du einen wilden fast schon wahnsinnig animalischen Blick und eine seltsame Kampfhaltung, die mir doch auch Angst machen. Aber wenn du mich dann erkennst, hast du wieder diesen warmen, zärtlichen Blick für mich..." Sie griff nach seinen Händen und versuchte ihn aufmuntert und mit voller Liebe im Blick in die Auge zu sehen, sollte er seinen Blick heben.

"Ich merke, dass du dich an etwas erinnerst und dich das ängstigt...aber ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll, da ich nicht weiß an was du dich genau erinnerst...du sagst, du seist an dem Gemätzel beteiligt...wie meinst du das?", fuhr sie unbeholfen fort.


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Unsicher hebt er den Blick um dem Eidels zu begegnen. Dankbarkeit und Liebe durchströmen ihn bei diesem Anblick, doch bei ihren nächsten Worten stumpfen seine Augen wieder ab und seine Miene verhärtet sich leicht. Er schüttelt leicht den Kopf als er den Blick wieder abwendet und fortfährt.

"Ich weiß es doch selbst nicht. Ich weiß ja nicht einmal, ob ich es wissen will. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich etwas erkennen kann, wenn sich Bilder vor meinem geistigen Auge formen, aber sobald ich mit zitternder Hand danach greifen will ist es weg.

Ich habe erzählt, dass ich auf dem Schiff das Bewusstsein verloren habe, als sie uns alle töten wollten ... was wenn das nicht stimmt? Was, wenn ich mich nur weigere, mich daran zu erinnern, was wirklich geschehen ist? Wir waren bereits besiegt, wir hatten keine Waffen mehr und waren in der Unterzahl! Es ist unmöglich, dass wir noch genug Widerstand leisten hätten können, außer ..."

Seine Stimme bricht ab. Auf seinem Gesicht ist Verzweiflung und ein abgrundtiefer Schrecken zu sehen. Dann schüttelt er abermals den Kopf, diesmal heftiger, wie um etwas zu vertreiben.

"Und manchmal höre ich eine Stimme ... es ist immer die selbe ... in meinen Träumen. Eine Stimme, die mir Dinge erzählt, die ein Arzt wissen sollte, aber sie erzählt es mir auf andere Art. Auf eine Art, wie es ein Mörder sehen würde ... sehen MUSS."


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Eidel hebt ihre Hände an Drachirs Kopf und dreht ihn zu sich. Zwingt ihn damit sie anzusehen.

"Ich weiß nicht, wie ich dir helfen kann, außer dir zu hören und dir sagen, dass du in meinen Augen kein Mörder bist... was davor war, kann ich nicht wissen, da ich dich dort nicht kannte...aber ich kann versuchen zu verstehen..."


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Drachir sieht ihr in die Augen und hört zu. Dann lächelt er, offen und ehrlich.

"Ich weiß ... deshalb liebe ich Dich."

Dann beugt er sich hinüber und küsst sie.

"Aber was mir wirklich Sorgen bereitet, ist der Gedanke, dass ich irgendwann die Kontrolle verlieren könnte. Ich will keine Unschuldigen verletzen ..." Dabei blickt er auf seine verbundene Linke. "So wie Lilume beinahe ..."


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Eidel erinnert sich entfernt an das Szenario nach ihrem eigenen Übereifer im Dorf, als Drachir plötzlich im Wald verschwunden war und dann mit verbundener Hand zurückkehrte.

"Ich habe dich mittlerweile sehr oft beobachtet, wenn du in diesem Zwiespalt bist...dein Blick ist meist in die Ferne gerichtet und dein Gesichtsausdrück...entrückt oder gar gespannt...du wirkst wie eine Feder, die bei der leisesten Fehlbehandlungen losgeht...Ich kenne das nun so gut, dass ich fast behaupten würde, ich könne diesen Zustand in seinen Anfangsstadien erkennen und dich vor größerem Schaden bewahren, Liebster...Ich würde mich sogar...-sie machte eine lange drückende, schwere Pause- zwischen dein Opfer und dich stellen. ich habe die sinnlose kleine Hoffnung, dass du mich erkennen könntest oder viel mehr dein jetztiges Ich. Daher hoffe ich dich wecken zu können...Halte mcih nicht für dumm, ich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit dessen weniger ist, als dass es Morgen regnen wird...und ich würde mcih auch nicht abbringen lassen. Nicht einmal von dir..."

Sie schwieg eine Weile, in der sie einige Schritte von Drachir wegging, damit dieser nicht direkt ihre tränennassen Augen sehen konnte.

"Kannst du mir erklären was du siehst, in jenen Momenten, wenn deine Vergangenheit dich überrennt? Was du fühlst?"


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Eigentlich wollte Drachir sie genau darum bitten ... dass sie, wenn er die Kontrolle verliert einschreitet und ihn aufhält ... mit Gewalt wenn nötig und gegebenen Falls sogar endgültig. Aber jetzt kann er es nicht mehr, vor allem, da sie ihre Bereitschaft dazu gewisser Maßen schon gegeben hat.

"
Es ist nicht so, dass ich dann nicht mehr ich wäre ... es ist nur so, dass meine Weigerung, Menschen zu töten plötzlich nicht mehr existiert. In diesen Momenten fühle ich mich vollkommen klar, ohne Wut oder Angst, als wäre ich eine Maschine mit nur einem Zweck, die nur auf den entsprechenden Befehl wartet. Nur, dass dieser Befehl auch von mir selbst kommen kann ... tief aus meinem Inneren.

Als ich beschloss, aufgrund meiner Kenntnisse und Fähigkeiten Arzt zu werden, musste ich feststellen, dass ich viele Dinge erst lernen musste, welche eigentlich zu den medizinischen Grundkenntnissen gehören. Damals maß ich dem keine große Bedeutung zu, da ich ja meine Vergangenheit vergessen hatte. Jetzt jedoch frage ich mich, wie ich überhaupt zu diesem Wissen gelangt bin und was passiert ist, dass ich ein halbes Leben einfach vergessen konnte.
"

Während er spricht nähert er sich Eidel langsam von hinten. Schließlich schließt er sie sanft in die Arme und drückt sein Gesicht in ihre Haare.

"Ich habe Angst vor der Antwort."

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An Drachir´s Brust gedrängt schmiegt sie sich an ihn. Und für einen Moment hing sie angespannt ihren eigenen Gedanken nach.

oO Einen Augneblick lang meinte ich Angst zu haben...Angst vor ihm...doch jetzt spüre ich, dass ich nie Angst habe werde können vor diesem Mann, egal was wann und wo passiert. Dafür ist die Liebe, die ich für ihn empfinde, einfach zu stark....Ich werde alles in meiner Macht stehende tun und im vor so einem Schrecken zu bewahren, einen Unschuldigen zu töten und wenn ich mich dafür selbst opfern müsste... Oo

PLötzlich entspannt sie sich und wird ganz ruhig. Eine von Drachir´s Händen führt Eidel zu ihrem Mund und küsst diese, ehe sie zu sprechen beginnt.

"Das glaube ich dir, dass du Angst hast, denn das spüre ich. Ich sehe jeden Tag die Furchen in deinem Gesicht, die sich immer tiefer einkerben ob der Unruhe, die du verspürst. Ich kann dir die ANngst nicht nehmen, auch wenn ich dir diese Last gern abnehmen würde, doch ich kann dir beistehen als Weggefährtin und dir versuchen eine hilfreiche Hand zu reichen..."


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Ein warmherziges und liebevolles Lächeln erscheint auf Drachirs Gesicht. Er lehnt seine Stirn gegen ihre und schließt die Augen.

"
Das ist mehr, als ich je von Dir verlangen würde oder könnte."

Dann küsst er sie lange und innig. Als er sich von ihr löst, huscht ein schalkartiger Ausdruck über seine Züge.

"Die Falten habe ich übrigens schon seit zehn Jahren, also vorsicht ... ich werde immer hässlicher."


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Eidel erwidert den innigen Kuss ihres Liebsten und spürt dabei wie ein geringer Teil der Last von Drachir fällt. Dieser Umstand verhalf auch ihr zu etwas Erleichterung. Sie wusste, es würde noch ein langer Weg sein, doch sie würde da sein. Für immer.

Auf Drachir´s Schalk fiel ihr nur eine spitze Entgegnung ein:

"Nun, das stört mich nicht, ich habe doch schon immer für uns beide genug Schönheit, oder siehst du das anders?", fragt Eidel ihn keck mit einem frechen Grinsen auf dem Gesicht.


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Drachir hebt beide Augenbrauen bis zum Anschlag.

"Tz ... wäre ich die Frau, müsste ich Dir jetzt eine Ohrfeige geben."

Die Anspannung, welche er in der letzten Zeit verspürt hatte, ist beinahe vollständig von ihm abgefallen. Er fühlt sich zuversichtlich, da er weiß, dass Eidel hinter ihm steht, und das macht ihn glücklich.


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Eidel nimmt Drachirs Gesicht in die Hände und schaut ihn direkt in die Augen, als sie ihm antwortete:

"Liebster, wenn du die Frau währest, dann würde ich dich nicht so sehr lieben..."

Wie zum Beweis ihrer Worte, küsst Eidel Drachir zärtlich.


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Nachdem sich die beiden wieder voneinander lösen, widmen sie sich wieder ihrer eigentlichen Aufgabe - der Wache.
 
L

Luca van Xay

Gast
AW: Dera Drakonim - Heldengeflüster

Seyshaban und Raye sitzen eine Weile schweigend in ihrem Wachnest, als sich schließlich Stille über den lagerplatz senkt und alle der Kameraden schalfen. Auch die natur ist relativ ruhig. Noch eine Weile später bricht Seyshaban das Schweigen. Er spricht mit gesenkter Stimme:

"Nun, werte Raye, darf ich Euch etwas fragen? Ihr seid ja die Beraterin des Fürsten und damit gesandt von dessen Lehnsherrn. Daher stammt ihr vermutlich aus Eurer Hauptstadt. Erzählt doch etwas. Wie groß ist diese, unterscheidet sich das Leben dort von dem in den Festungen. Und, ich hoffe ihr verzeiht dass ich das frage, aber es ist für mich und die anderen durchaus wichtig - wisst ihr, ob gelegentliche Handelsverbindungen zu einem Kontinent im Westen Eurer Gestade existieren? Denn wenn dieser Auftrag erledigt sein wird, werden wir uns ein neues Ziel suchen müssen. Lohnt es sich, die hauptstadt ins Auge zu fassen?"




Raye hebt den Blick und mustert Seyshaban. Sie weiß nicht, ob er sie erkennen kann, doch ist ihr Blick freundlich, wenn auch wachsam. "Eure Vermutung trifft nicht ganz zu" sie lächelt "Ich stamme nicht aus der Hauptstadt Jher-Moron. Allerdings vermag ich auch so etwas zu erzählen. Jher-Moron ist eine recht große Stadt mit einigen hunderttausend Einwohnern. das leben unterscheidet sich wohl in vielerlei Hinsicht. Am Hofe ist es eher gesittet. In der Stadt jedoch, geht es meistens rau zu." Ein Lächeln zeichnet sich auf ihren Lippen und in den blauen Augen ab. "Wenn Ihr und Eure Gruppe diesen Auftrag hinter Euch gebracht habt, dann halte ich diesen Weg für eine gute Entscheidung. Im Hafen von Jher-Moron dockt jedweder Menschenschlag an. Ihr könntet dort mit Sicherheit fündig werden.."



"Das klingt gut, ich werde es mir merken. Nun ja - vielleicht gibt es hier ja noch überraschendes zu erfahren. Diese Frage mag Euch überraschen, aber manchmal führt nur der direkte Weg zum Ziel: Gibt es hier vielleicht Sagen oder Legenden über Manschen, die die Tätowierung eines Drachen auf ihrer Stirn tragen? Eine Tätowierung ähnlich der meinen?"

Seyshaban deutet auf seine Stirn, wo - eigentlich unübersehbar - seine Tätowierung prangt.




Um Seyshabans Tattoo richtig betrachten zu können, muss Raye sich nach vorne - ihm entgegen - beugen und mit ihrem Gesicht, seinem sehr nahe kommen. "Verzeiht. Die Dunkelheit." flüstert sie, blickt ihm kurz in die Augen undlässt ihre Augen dann zu seiner Stirn wandern. Als sie es erkennen kann, zieht sie ihren Kopf zurück und räuspert sich leicht und wohl auch etwas verlegen, dass sie die Nähe Seyshabans so forsch "gesucht" hatte.

"Nun, es gibt Gerüchte, dass es solche Menschen geben soll, allerdings bin ich persönlich noch niemanden begegnet. Ob sich die Tätowierungen ähneln, entzieht sich leider meiner Kenntnis."





"Das wäre nun auch ein großer Zufall gewesen... Aber ja nicht unmöglich!"

Seyshaban scheint kurzfristig ins Leere zu blicken, während er sinnniert. Dann richtet er seinen Blick wieder in Richtung des Lagers und von dort einmal in die Runde.





"Stimmt" bemerkt sie knapp und richtet ihren Blick dann ebenfalls wieder in die Ferne.


"Sagt, Seyshaban, wie kam es dazu, dass man Euch zum Redner dieser doch eher.. gewürfelten Gruppe ernannte? Ihr müsst etwas an Euch haben" sie lächelt ihn an.





"Interessant, dass Euch bei all den Rätseln vor die wir Euch stellen müssen ausgerechnet diese Frage beschäftigt.

Nun, wie wir ja bereits erzählten, sind wir nicht als eine Gruppe in dieses Gebiet gekommen, sondern Ruppert und ich waren in einer Gruppe unterwegs und trafen dann zufällig auf Eidel, Drachir und Beryt. Joxx stellten wir als Führer an, Arikarion trafen wir auf der Reise - die beiden können wir also außen vor lassen.
In Rupperts und meiner ursprünglichen Reisegesellschaft ergab es sich, dass ich am besonnensten reagierte, als wir von Gegnern umzingelt wurden und daher von diesen auserkoren wurde, das Schicksal der Gruppe zu verhandeln. Dank des guten Ergebnisses, das ich erreichte, waren auch die anderen mit dieser Wahl sehr zufrieden und wir behielten diese Aufgabenverteilung bei. Später dann, als wir beschlossen hatten unsere Reise in verschiedenen Gebieten fortzusetzen, trafen wir auf Beryt, Eidel und Drachir. Und da von den dreien zwar jeder seine speziellen Fähigkeiten besitzt, keiner jedoch den expliziten Wunsch, die exponierte Stellung des Verhandungsführers zu übernehmen, behielt ich diese Position bei. Jedoch dürft ihr eine Sache dabei nicht falsch verstehen - ich bin mitnichten befehlsberechtigt. Wir pflegen hier nicht in kategorien von Herrscher und Untertan vorzugehen - dafür haben wir alle einen viel zu ausgeprägten Drang zur Freiheit. Ich spreche nur meist für alle, überlasse jedoch auf Gebieten, auf denen ich micht nicht so gut auskenne, die Entscheidung immer erfahreneren Kameraden. Wir sind davon überzeugt, dass dies feqzgefällge Schläue ist - auch wenn es für Außenstehende aufgrund manches Disputs irritierend sein mag. Daher auch unser misstrauen Fremden gegenüber - diese Machtverteilung beruht auf dem Vertrauen in die Fähigkeiten der anderen. Vertrauen, das verdient sein muss."





Raye nickt leicht. "Verstehe. Nun, keineswegs wollte ich Euch in Frage stellen. Mitnichten. Es interessierte mich nur, und dank Eurer Erklärung, verstehe ich nun das Gruppenverhalten. Befehle zu Empfangen und zu erteilen, ist ein schwieriges Unterfangen. Man muss abwägen, wem man nun, und wenn auch nur für kurze Zeit, die Befehslgewalt erteilt." Sie schaut sich um.

"Bei all den Rästeln, wie Ihr sagtet, die wir zu lösen haben, dürfen wir nicht die profaneren Dinge ausser Acht lassen. Nur wer auch mal Rätsel und Schwierigkeiten selbiges und selbige sein lässt, der wird den Weitblick nicht verlieren. Es muss auch mal möglich sein, sich über andere Dinge zu unterhalten." sie lächelt.

"Allerdings mache ich mir Sorgen um die Gruppe, sie scheint... viel zu sehr Disputen ausgesetzt zu sein. Eure Gruppe wächst zu schnell, mich eingerechnet. Ich hätte nicht mitkommen dürfen. Es fordert das Band dieser Gruppengemeinschaft heraus, welches ob der unterschiedlichen Charaktere ohnehin zum Zerreißen gespannt ist. Ich hoffe, dass uns die Götter gnädig sein werden und wir ihren Segen erhalten." Sie blickt Seyshaban nicht an.





"Ihr habt Recht - das schnelle Anwachsen unserer Gruppe verhindert, dass wir bereits ein so enges Band unter einander geknüpft haben, wie auch ich es mir wünschen würde. Einige Dispute sind wohl in der Tat darauf zurückzuführen. Jedoch bin ich der festen Überzeungung, dass wir an dieser Herausforderung wachsen werden. Zur Zeit haben uns das Schicksal und unser Auftrag aneinander gebunden - und da wir alle den Auftrag bestmöglich erfüllen wollen, werden wir auch allfällige Dispute im Ernstfall beiseite schieben. Bei Feqz, ich hoffe, dass ich ich mich da nicht täusche - aber ich traue allen unseren Begleitern - außer vielleicht Lilume, die nichts an unseren Auftrag bindet - diese Stärke zu. In diesem Ernstfall wird sich aber auch zeigen, wer sich auf wen verlassen kann - und nichts schmiedet eine Gruppe besser und schneller zusammen als gemeinsam durchlebte Gefahren. Aus diesem Grund sehe ich allem was da kommen mag positiv entgegen.

Und, bei den Göttern, ich sehe sogar einen Vorteil darin, dass wir diese Dispute führen. So sind wir jederzeit über Probleme informiert - während in anderen Gruppierungen solcherlei Probleme oft im Geheimen gären und schließlich zu großem Ärger führen. Ich hoffe ihr verzeiht mir meine Direktheit - aber Euer Verhältnis zu Eurem Dienstherrn scheint mir ein Beispiel für im Geheimen geführte Differenzen zu sein. Denn wie sonst sollen wir es deuten, dass er sich von Euch mit den Worten verabschiedete, er dürfe euch nicht das wünschen, was er euch gerne wünschen würde -sei aber auch nicht bereit, euch das Gegenteil zu wünschen...?"


Seyshaban lässt die letzten Worte kurz nachklingen, dann blickt er Raye ins Gesicht.






Raye hört Seyshaban zu und nickt immer wieder um Ihre Übereinstimmung zu bekunden.

"Ganz recht, Seyshaban, Ihr habt recht, mit allem was Ihr sagtet."
Als das Gespräch auf den Fürsten kommt, erwidert Raye den Blick Seyshabans und hält diesem stand. Ein offenes und doch dann starres Lächeln ziert für einige Sekunden die roten Lippen, ehe sie ernst wird.

"Der Fürst ist ein intelligenter Mensch. Er weiß um mich und meine Wahrheit." Sie blickt Seyshaban noch immer an und prüft, seine Reaktion. "Ich bin Beraterin des Fürsten, doch in erster Linie... bin ich Mitglied eines Ordens, der sich selbst Azalar-Orden nennt." sie spricht leise aber deutlich. "Es ist kein Geheimnis, dass dieser Orden existiert, und dennoch nur ein Gerücht. Versteht Ihr? Ich kam dahin, als ich noch sehr klein war. Nunja. Jedenfalls ist es meine Aufgabe, den Fürsten des Verrates zu überführen. Und das weiß er, desshalb der Umstand, dass ich nun hier mit Euch sitze und Wache halte, bei einer Sache, die meiner Meinung nach lediglich der Ablenkung dient."Sie schweigt einige Zeit um das Gesagte wirken zu lassen. Dann holt sie Luft und sieht Seyshaban erneut ins Gesicht.

"Ihr fragt Euch sicher - und das zurecht - warum ich das verschwiegen habe. Nun.. Wem kann man in solchen Zeiten trauen? Ich brauchte den ersten Überblick, bevor ich erzähle was ich nun Euch offenbarte. Ich hoffe Ihr versteht das. Es soll mitnichten zu einem Verrat meinerseits kommen. Nur ist Vorsicht geboten, ob der Zeiten hier."Auf seine Reaktion wartend, lässt sie ihren Blick in seinen Augen ruhen. Das tiefe Blau ihrer Augen, ist selbst durch die Dunkelheit zu erkennen.




"Danke für Eure Offenheit, werte Raye. Genau dies ist es, was das Vertrauen in unserer Gruppe stärkt.

Wenn ich fragen darf - der Fürst ein Verräter? An Eurem Herrscher, oder an wem? Und warum?"




"So genau vermag ich das noch nicht zu sagen. Meine Nachforschungen sind von vielen Handlangern des Fürsten vernebelt worden. Doch es scheint mir, dass der Fürst seine ganz eigenen Pläne hat. Warum.. nun ich würde auf die ganz banalen Dinge tippen, Macht, Ruhm, Gold. Das Übliche. Zumindest ist er nicht loyal. Und Loyalität ist etwas, dass man in einem Fürstentum dringend benötigt. Wie können all die Lehnsherren ihrem Fürsten Loyalität versprechen, wenn er im gleichen Atemzug diese verletzt?"

Es wird klar, dass Raye eine hohe -wenn nicht unübertroffene - Loyalität besitzt. Wem sie loyal ist, wird aber nicht deutlich.




Seyshaban scheint einne Weile nachzudenken - zumindeststarrt er konzentriert ins Dunkel. Dann beginnt er zu sprechen, ohne seinen Blick wieder auf Raye zu richten:

"Loyalität ist in der Tat ein hohes Gut - sie will verdient sein, ist dann aber auch höchst notwendig...
Nun, ich werde mich nicht weiter in politische Ränke verwickeln als es für meine Sicherheit unvermeidbar ist, weswegen Ihr von mir keinerlei Einmischung zu befürchten habt. Mich wundert nur: Wäre es Eurer Mission nicht zuträglischer gewesen, hätte der Fürst keinerlei Ahnung von Euren Motiven gehabt? Oder seid ihr nur der Köder, eine Ablenkung, eine List und durch Eure Auffälligkeit verdeckt agieren andere, die das Ziel besser erreichen können?
Sei es wie es ist - ich verstehe nun, warum Euch an mehr Eile gelegen ist. Ich bitte Euch nur zu bedenken, dass wer zu schnell geht auch zu leicht stürzt. Seid versichert dass auch wir keinerlei Interesse daran haben, länger als unbedingt nötig inmitten dieser Wildnis zu verbringen.
Bei Feqz - was war das?"


Ruckartig bewegt sich Seyshabans Kopf nach links und er starrt angestrengt ins Dunkel. Er hebt einen Finger vor den Mund, den anderen hinters Ohr. So sitzt er für einige, lange Atemzüge. Dann entspannt er sich wieder und wendet sich Raye zu.

"Nichts, nur normale Nachtgeräusche - es ist jedesmal wieder erstaunlich, wie irritierend laut die Natur sein kann."




"Gewiss habt Ihr auch andere Vorstellungen, was das Reisen anbelangt und ich kann mir denken, dass Ihr schnellstmöglich wieder auf Euren Heimatkontinent zurückkehren wollt. Was für ein Leben erwartet Euch da, Seysheban?" fragt sie nach und horcht dann ebenfalls auf, als Seyshaban die Geste dazu macht. Als er sich entspannt, entspannt sie sich ebenfalls und muss lächeln.



"Nun, das Leben, das ich mir gewählt habe. Seit frühester Kindheit bin ich Mitglied im Orden der Al'Drakorim, dort wuchs ich auf, dort wurde ich ausgebildet. Und als die Zeit kam, eine Aufgabe zu suchen, die meiner und meines Ordens würdig ist, wählte ich einen ungewöhnlichen Weg. Ich beschloss, die Vergangenheit meines Ordens zu erkunden - denn leider ist in vergangenen Schlachten vieles verloren gegangen.
Das ist die Aufgabe, die ich für mich gewählt habe und die nun ruhen muss, da es mich hierher verschlagen hat. Obwohl - ihr habt vermutlich gemerkt, dass Drachir immer wieder etwas Zeit damit verbringt, mir etwas auf Pergament zu erklären. Wenn ich genug gelernt habe, um auch die Schrift Eures Landes lesen zu können, dann werde ich sehen, ob mein orden hier Spuren hinterlassen hat. Bei Feqz - das ist nur eine vage Hoffnung, aber man sollte sie nicht ausklammern.
"




Als Seyshaban von einem Orden spricht, eine Ausbildung, die er absolviert hat, seine Kindheit, die er dort verbracht hat, hat Raye das Gefühl, ihm gleich ein Stück verbundener zu sein. So wendet sie ihren Blick direkt zu Seyshaban, als dieser spricht und hört ihm aufmerksam zu.

"Nun.. wie ich bereits erzählte lebe ich auch seit meiner..-Naja recht lange in einem Orden und ich kann euch, was hiesige Schriften angeht, sicherlich helfen, sofern Ihr das wünscht. Mein Orden trug zusammen, was aus Jahrhunderten zu sammeln war. Da wird sich vielleicht eine Regelung finden lassen, fragt mich nur danach, sofern Ihr zu Euren Studien zurück gelangt."

Sie nickt, wie zur Bekräftigung ihrer Worte, und richtet ihren Blick dann wieder auf unbestimmte Dinge.




Seyshabans Gesicht hellt sich merklich auf:

"Das würdet Ihr tun? Ich stünde in Eurer Schuld, das müsst ihr wissen - aber ich stünde gerne in Eurer Schuld. So habe ich gleich einen weiteren Grund, alles daran zu setzen, diesen Auftrag schnellstmöglich zu erfüllen. Habt Dank!

Doch nun sollten wir unsere Aufmerksamkeit wieder der Nacht zuwenden - diese Gegend ist suspekt,,
,"




Raye lächelt lediglich als Seyshaban erwähnt, dass er in ihrer Schuld stünde, doch erwidert nichts darauf. Sie versteht seine Anmerkung, dass sie nun wieder anderen Dingen ihre Aufmerksamkeit schenken sollten und verstummt somit. Bis zur nächsten Wache würde es mit Sicherheit nicht mehr lange dauern.
 
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Kosh

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AW: Heldengeflüster - Raye und Ruppert nach Arikarions Provokation

Ruppert spricht sehr leise, so daß unter normalen Umständen nur Raye ihn hören kann.

"Ihr scheint mehr .. zu wissen, .. was Arikarion angeht. ... Oder deute ich .. Eure Aufforderung .. Euch zu vertrauen falsch?"

Sein Blick mag ihr sagen, daß er zumindest gewillt ist, ihr zu vertrauen - andererseits aber gern wissen würde, welche Gründe sie dazu veranlassen könnten, Arikarion im Falle einer Selbstüberschätzung größerer Gefahr auszusetzen.
Ihren seltsamen Blick registriert Ruppert, jedoch reagiert er nicht drauf. Er weiß, daß man sie nicht unterschätzen darf, doch ist er überzeugt, daß sie im Sinne des Auftrags handeln wird.



Raye mustert Ruppert für einige Augenblicke stillschweigend. Dann lächelt sie leicht und scheint die richtigen Worte zu suchen.

"Sagen wir, ich habe da zumindest eine Ahnung, die sich mehr und mehr bestätigt."

Antwortet sie vage und sieht ihn mit leuchtenden wachen Augen an.



"eine Ahnung ....." wiederholt er etwas gedehnt.
"geht es .. ein wenig genauer?" Rupperts Blick bekommt etwas Forschendes.

"Ihr kennt ihn .. von uns allen ... am Besten. ... Ich halte es .. für überaus wichtig, ... daß wir uns jetzt ... alle aufeinander ... verlassen können müssen. ... Können wir das?"

seine Augen bewegen sich kurz in die Richtung Arikarions, unterstützt durch ein ganz leichtes Kopfnicken in die selbe Richtung ohne den Kopf dabei zu drehen.



An Raye's Blick ändert sich nichts Gravierendes. Auch nicht bei seiner nun etwas forschenden Art.

"Ich kenne ihn auch nicht, er arbeitet als Kundschafter und als solcher ist er viel unterwegs. Da liegt es nahe, dass er schnell in Versuchung von anderen Dingen gelangt." Antwortet sie schwammig. "Und was das "Aufeinander verlassen" angeht: Nun, Ruppert - ich glaube für solche Versprechen ist es deutlich zu früh. Das Vertrauen dieser Gruppe ist nachhaltig gestört, jeder traut jedem etwas zu, dass eine Vertrauensbasis kaum ermöglicht. Oder würdet ihr einfach blind vertrauen? Zum Beispiel mir?"

sie macht eine kurze Pause, rechnet aber nicht mit einer positiven Antwort.

"Dacht' ich mir."



Ruppert lächelt leicht.

"Mit etwas .. Menschenkenntnis und Beobachtung .. kann man durchaus .. auch Fremden vertrauen. .. Natürlich nicht jedem. ... Was Euch angeht ... ich denke schon."

Sein Lächeln verschwindet wieder.

"Zeit ist Luxus .. den wir nicht haben. .. Deswegen frage ich Euch. .. Ganz einfach .. weil gerade Notwendigkeiten geschaffen werden .. und diese Gruppe .. sich offensichtlich nicht .. sehr weit traut. ... Welchen Verdacht .. hegt ihr? .. Vielleicht ist es ... mir möglich ihn .. zu verifizieren .. oder zu widerlegen."

Er geht davon aus, daß sie verstanden hat wen er mit dem letzten Satz meint.



Raye mustert Ruppert mit einer unangenehmen Intensität. Ihre Augen schienen etwas Bohrendes Herausforderndes zu haben. Diese Frau hatte eine Menge, die sie verbarg und strahlt dennoch eine gewisse Vertrautheit aus, dass es einem Gegenüber schwer erscheint, sie einzuschätzen. Doch das Gefährliche, was von ihr ausgeht, hatte auch etwas Besonderes.

"Ich würde es vorziehen zu beobachten und zu urteilen - auf meine Weise. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich das noch vor dem ersten Morgengrauen entscheiden wird, wie wir weiter verfahren.."

Sie lächelt vage.

"Glaubt mir Ruppert, ich bringe niemanden in Gefahr und werde nicht zulassen, dass diese Gruppe von anderen in Gefahr gebracht wird. Mir ist ebenso an einer Ausgewogenheit und Vertrautheit gelegen wie Euch. Fangen wir doch jetzt damit an und ihr lasst mir noch bis zum Morgengrauen Zeit."



Ruppert hält ihrem bohrenden Blick recht gelassen stand. Er öffnet sich ihm sogar in gewisser Weise. Einfach um ihr zu zeigen, daß sie ihm ein gutes Stück weit vertrauen kann. Er hört ihr zu als sie ihm antwortet. Sie ist eine Einzelgängerin - keine Teamspielerin. Das wird ihm aus ihren Sätzen sehr deutlich. Sie scheint nur ihren Gaben und Möglichkeiten zu vertrauen. Sie wird lernen müssen, daß soetwas in einer Gruppe nicht der richtigste Weg ist. Doch wird sie es nicht in der kurzen verbleibenden Zeit bis es spannend würde lernen können. Eigentlich hatte er gehofft, daß sie ihm nach dem Vorfall bei den Orks etwas mehr zutrauen würde. Einzelgänger bergen immer eine große Gefahr für Gruppen - auch wenn sie sich dessen nicht bewusst sind. Sie handeln nach eigenem Gutdünken und das kann leicht Gefahren für eine Gruppe heraufbeschwören. Desweiteren ist eigentlich immer eine geschickte Verflechtung der Möglichkeiten vieler verlässlicher Spezialisten - und solche waren sie alle - wirkungsvoller als die Addition der einzelnen Fähigkeiten. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als zu hoffen und aufzupassen. Bewusst versucht er nicht seine Gedanken zu verbergen. Vielleicht würde sie bemerken, daß er ihr ganz sicher einiges zutraut, aber auch, daß sie in dieser Situation mit sovielen verschiedenen Menschen schnell überfordert sein könnte.
Ruppert nickt leicht auf ihren letzten Satz.

"Natürlich ... Ich werde zu Hesinde beten, .. daß wir morgen noch ... Gelegenheit dazu bekommen, .. darüber zu sprechen."

Er macht Anstalten sich umzudrehen und wieder zu den anderen zu gehen



Raye kann erkennen, dass er recht viel für sich ausmacht. Er redet kaum bis garnicht und denkt sich seinen Teil. Er ist introvertiert und Raye versteht nicht ganz warum. Doch darüber sollte sie sich nun keine Gedanken machen. Sie musste lernen, dass andere verunsichert sind, wenn sie nicht wissen was vorsich geht - bisher war sie alleine und hatte lediglich mal ein oder zwei bei sich - doch das ist lange her.
Als Ruppert sich umdreht um zu den anderen zu gehen, hält Raye ihn nicht auf. Ja, sie ist eine Einzelgängerin und ja.. sie verbarg so einiges.


 

Kosh

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Heldengeflüster - Lilume & Ruppert

Lilume ist so vertieft in ihrem Tun, dass sie alles um sie herum vergisst und somit auch Rupperts Rufen nicht bemerkt.
Ihr Singsang in der fremden Sprache, die ihren seltsamen Dialekt erklären dürfte geht weiter. Es ist eine sehr fließende Sprache, in der keine einzelnen Wörter heraus zu hören sind, nur ein aneinanderreihen von Klängen und perfekt zur Stimmung passenden Lauten. Es ist bestimmt eine Sprache, doch anders, komplett anders als man es sonst kennen dürfte und nicht zu vergleichen mit den Unterschieden zwischen z.B. Garethi und Tulamdia...
Es klingt traurig und geheimnisvoll, schleichend und langsam.... mysthisch...


Ruppert horcht eine Weile. Der leise Gesang hatte etwas Schönes an sich - so fremd er Ruppert auch erschien. Eine Antwort auf seinen vorsichtigen Ruf erhält er aber nicht. Er versucht die Richtung zu bestimmen, aus der der Gesang wohl kommt. Abwechselnd hält er sich dazu die Ohren zu - die Augen sind geschlossen und er dreht den Kopf leicht hin und her. Dann macht er ein paar Schritte in die Richtung für die er sich entschieden hat. Wieder horcht er konzentriert. Wieder geht er ein paar Schritte.
"Lilume?" fragt er nicht sehr laut. Er schaut sich um. Jetzt auch genauer - er schaut wo sich jemand verbergen könnte und geht so hin und her - darauf achtend, ob der Gesang lauter oder leiser wird.


Plötzlich hört der Gesang auf und ein Rascheln ist zu hören. Aus der Dunkelheit tritt Lilume nun in den Schein des Madamals... zumindest in das Bisschen, das durch das Laubdach hindurch scheint.

"Ruppert! Was tut Ihr hier?" fragt sie ein wenig erschrocken.



Ruppert hebt beschwichtigend eine Hand.

"Ich suche Euch ... aus verschiedenen Gründen. ... Zum einen wird es ... langsam Zeit ... sich möglichst gemeinsam .. auf die Stimme vorzubereiten ... und zum anderen ... sah ich Euch ..." er sucht wohl einen Moment nach einem passenden Ausdruck " betrübt ... von Seyshaban weggehen ..."

Augenscheinlich ist er aus welchem Grund auch immer etwas verunsichert, was ihm nur schwerlich gelingt zu vertuschen. Sein Blick jedoch ist beständig auf Lilume gerichtet.



Warum versucht jeder hier sie zu beruhigen, wo es doch nichts zu beruhigen gibt! Sie ist verdutzt, dass Ruppert da ist, aber ist das etwas Besonderes? Sie ist ja nicht sauer, oder böse... langsam wird ihr das zu blöd... das ist nun weniger an ihren Worten zu erkennen, aber an ihrem skeptisch wirkenden Ausdruck im Gesicht.

"ihr seid ein guter Beobachter."

Das Lächeln zeigt sich nun nur sehr zaghaft auf ihrem hübschen Gesicht...

"Wenn die Vorbereitungen beendet sind, dann sollten wir uns wirklich den anderen anschließen..."

daraufhin geht sie Richtung Lager.



Ruppert schaut etwas verdutzt, folgt ihr aber sogleich.

"Was hat Euch ... eigentlich so betrübt? ... Oder muß ich jetzt .. erst etwas .. was mich betrübt preisgeben, ... bevor Ihr .. soetwas sagen dürft?"

Ruppert schmunzelt sie freundlich an. Sie sollte aber leicht bemerken können, daß er diese kleine Spitze nicht böse meint - eher vielleicht der Auflockerung.



Auf diese Bemerkung hin lässt Lilume ein glockenhelles Lachen hören, aber nicht laut, man weiß ja nie wer lauert... auf jeden Fall scheint sie Rupperts kleine Spitze witzig zu finden.

"Nein, müsst ihr nicht, ich würde es euch so oder so nicht sagen können..."

meint sie dann mit noch immer glänzenden Augen, die jedoch die Tiefe mit all den verborgenen Gefühlen nicht ganz verheimlichen kann. Trotz des fröhlichen Augenblicks liegt eine gewisse Ernsthaftigkeit in der Luft, die schwer zu fassen ist, da doch alles auf den ersten Blick so locker wirkt.




Ruppert grinst breit, als sie so auflacht. Wieder was gelernt - Humor hatte sie. Aus dem Grinsen wird ein Schmunzeln als sie ihm antwortet. Eine weitere Spitze verkneift er sich - sie wäre bestimmt nicht mehr so lustig aufgenommen worden. Aber in seinem Schmunzeln lag auch etwas wie "hab ich mir doch gedacht - irgendwas ist immer" wobei er das für sich eher auch humorig aufnimmt.

"Ihr singt wunderschön"

stellt er dann fest, anstatt eine neue Frage zu stellen.



Sicher gibt es immer Geheimnis, doch im Gegensatz zu den meisten Menschen, verheimlicht Lilume nicht deren Vorhanden sein, sondern nur den Inhalt.
Seit dem Aufenthalt bei den Orks hat das Singen einen schlechten Nachgeschmack, auch wenn es noch immer eine Art Hobby für sie ist. Wohl deshalb wirkt das Lächeln nicht mehr ganz so leicht wie sonst.

"Ja...danke."

meint sie etwas verlegen.

"Nur scheint es dafür nicht mehr so viel Zeit und Platz zu geben... zu ernst scheint mir diese ganze Umgebung und besonders der Auftrag zu sein..."



Ruppert blickt sie an und nickt.

"Nehmt sie Euch einfach ... so wie vorhin. ... An dem Auftrag .. ist eigentlich nichts .. Besonderes. .. Doch wohl .. für alle ungewohnt. .. Kaum jemand .. kennt den anderen ... kaum jemand .. traut dem nächsten. ... Das macht es schwer. .. Für alle ..."

Rupperts Lächeln ist verschwunden. Er schaut nach oben um den Stand der Dämmerung abzuschätzen.

"Habt Ihr schonmal .. von solchen Stimmen ... im Kopf gehört?"

stellt er dann doch eine Frage.



Sich die Zeit nehmen... wieder lacht Lilume auf...

"Die Zeit nehmen? Dafür darf man sich keine Zeit nehmen müssen..."

Wieder etwas taurig blickt sie nach vorne...

"Nein, habe ich nicht. Es ist erschreckend zu wissen, dass der eigene Geist so einfach beeinflusst werden kann..."

Ja, das ist ein Punkt der ihr gar nicht gefällt, was man auch deutlich, sogar in der Dunkelheit, an ihrem Gesichtsausdruck bemerken wird.



"Erschreckend ist es, .. solange man es .. nicht kennt. .. Geradezu furchterregend wird es ... wenn man es kennt .. und machtlos dagegen ist. ... Es führt einem .. die eigenen Schwäche .. vor Augen .. und man ist gleichzeitig .. jemand anderem ausgeliefert. ... Eine Marionette .. ohne eigenen Willen .. oder der Fähigkeit beraubt ... diesen umzusetzen."

Ruppert bremst sich in der Beschreibung des Schreckens, der dieser Art von Magie inne wohnt. Ihr Gesichtsausdruck spricht Bände. Am liebsten hätte er das nun garnicht gesagt, doch auf der anderen Seite war es wichtig sich dessen bewusst zu werden, was hier für eine Gefahr lauerte. Nur dann nimmt man es ernst genug und verzichtet auf Eitelkeiten, wenn es darum geht sich zu schützen, oder sich schützen zu lassen. Kurz wandert ein Gedanke zu diesem Narren Arikarion.

"entschuldigt meine etwas .. drastische Beschreibung ..."

richtet er dann wieder sein Wort an Lilume.



Ja, da hat Ruppert Recht... solche Gaben zu benutzen ist grausam. Wut ist allerdings nicht in ihrem Blick zu sehen, viel mehr bedauert sie, dass es manche offenbar für nötig halten derartiges anzuwenden.
Ein zaghaftes Lächeln bedeudet Ruppert, dass seine Ausdrucksweise nicht fehl am Platz ist. Er weiß es nicht, doch für Lilume sind direkte Worte selbstversändlich! Sie tun manchmal weh, aber besser als ein Messer mit Blumen ganiert...
Die junge Frau ist so sehr in Gedanken, dass sie das Gepräch erst einmal nicht fort führt, sondern still und in sich gekehrt die restliche Strecke zurück legt.



Ruppert lächelt leicht zurück. Ob er sie richtig versteht, lässt sich daraus kaum ableiten. Auch Ruppert schweigt den Rest des Weges. Er war noch nie der Mensch, der permanent Gespräche sucht und wird es wohl auch nie werden.

 

Screw

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AW: Dera Drakonim - Heldengeflüster

Drachir verhält sich die erste Zeit während der Wache ruhig und bleibt aufmerksam. Erst, als er sich sicher ist, dass alle, außer ihm und Raye schlafen, geht er zu ihr und setzt sich ein paar Schritt entfernt von ihr wieder. Sein Blick bleibt auf die Umgebung gerichtet, als er das Gespräch eröffnet.

"Wir haben lange genug gewartet. Ich verstehe Euer Bedürfnis nach Antworten und werde Euch diese geben, soweit ich dies als richtig und notwendig erachte."

Seine Stimme ist ruhig, aber es schwingt ein entschuldigender Unterton mit.


Raye hat seit dem Gruppenentscheidt, was mit Arikarion geschehen solle, nichts mehr gesagt. Sie hatte bis zur Wache gewartet und sich dann wieder aufrecht hingesetzt. Prüfend ruhen die Augen auf der Umgebung als sie aus dem Augenwinkel Drachir bemerkt. Sie hatte beinahe vergessen, dass sie mit ihm Wache halten würde.
Als der Arzt das Gespräch eröffnet, atmet Raye unhörbar lange aus, ehe sie die folgenden Worte spricht. Auch ihre Stimme ist ruhig und doch recht unterkühlt:

"Ich habe kein Bedürfnis, dass von Euch gestillt werden müsste. Und ich brenne auch nicht auf etwaige Antworten bezüglich Eures Verhaltens. Glaubt mir, die kenne ich bereits. Ich wollte Euch lediglich nahelegen alsbald Änderungen vozunehmen und Lethargie ist keine Lösung. Ihr seit nutzlos wenn ihr euch in dem Zustand von eben befindet."

Meint sie sachlich ohne ihn anzublicken.


Drachir nickt zu ihren Worten.

"Ich gebe Euch recht. Allerdings bin ich lieber nutzlos, als eine Gefahr. Ich habe den Versuch unternommen, meine Emotionen mit einem schwachen Narkotikum zu zügeln, aber im Laufe der Jahre habe ich bereits eine gewisse Resistenz gegen solche Maßnahmen entwickelt."

Er schweigt kurz und atmet ein paar mal tief durch, bevor er fortfährt.

"
Ich leide offensichtlich an einer Art unterschwelliger Persönlichkeitsspaltung. Bis jetzt habe ich nur Gerüchte darüber gehört und diesen keinen großen Glauben geschenkt, aber meine Selbstbeobachtung bringt mich zu dem Schluss, dass da wohl doch etwas dran ist.

Es kann passieren, dass eine Person durch ein traumatisches Erlebnis sein bisheriges Leben vergisst und nur die erlernten Fähigkeiten behält, die Persönlichkeit ändert sich jedoch grundlegend.
"

Wieder hält er inne, um Raye die Möglichkeit für Fragen oder Kommentare zu geben.


Raye lächelt leicht, vermutlich war das ob der Dunkelheit nicht von Drachir zu erkennen.

"Und ihr meint, dass Euch das wiederfährt? Vermutlich liegt ihr da richtig aber das ändert nichts daran, dass ihr eine Bedrohung und ein Risiko für alle darstellt."

Sie schweigt einige Zeit, ehe sie ergänzt:

"Sagen wir für einige"

Dann erhebt sich Raye und sie geht auf Drachir zu. Sich vor ihn hinhocken, blickt sie dem Arzt ins Gesicht und ihre blauen Augen, die an Intensität nicht nachließen, hielten den Blick in seinen fest.

"Ich meine Anzeichen zu erkennen, die mir nicht fremd sind." ihre Stimme ist leise aber klar und ihr Gesicht ließ nur deutlich erkennen, dass sie sich bemühte, Drachir zu zeigen, dass sie ihn nicht verurteilen will sondern eigentlich nur helfen.


Drachir lässt ein leichtes Schnauben verlauten und ein wehmütiges Lächeln erscheint auf seinem Gesicht. Er hält Rayes Blick stand, als er antwortet.

"
Daran zweifle ich nicht. Aber ich muss Euch dennoch korrigieren. So etwas scheint mir bereits passiert zu sein.

Mir fehlt die Erinnerung an meine Kindheit und frühe Jugend. Aufgrund der Fähigkeiten und des Wissens, an das ich mich erinnern konnte, nahm ich an, dass ich eine Ausbildung zum Arzt genossen habe, also ergriff ich diesen Beruf. Bis vor etwa einem Jahr zweifelte ich daran auch nie, aber die letzten Ereignisse brachten mich zu dem Schluss, dass ich vielleicht ein professioneller Mörder hätte werden sollen.

Eure Einschätzung, dass ich eine potentielle Gefahr für einige unserer Gruppe darstelle ist nicht unberechtigt. Nun aber kenne ich die Faktoren und Umstände, welche diese verdrängte Seite an mir zum Vorschein bringen können und kann somit entsprechend reagieren. Allerdings weiß ich nicht, wie dominant diese werden kann, weshalb ich mich dazu entschlossen habe, Euch und die Anderen der Reihe nach davon zu unterrichten.
"

Wieder wandert sein Blick über den Lagerplatz und die Umgebung.

"Meine verborgenen Talente könnten uns sicherlich nützlich sein, allerdings muss ich zugeben, dass ich davor zurückschrecke, zu töten. Ich habe mich dem Retten von Leben verschrieben, nicht dem Beenden selbiger. DAS ist es, was mir am meisten Sorge bereitet."


Raye verdreht leicht die Augen bei seinem Schnauben und lässt sich dann nur ein kleines Stück mehr Distanz zwischen ihnen bringend ins Gras fallen. Sie hockt für die Zeit seiner Erzählung da und hört lediglich zu. Auch nach dem er geendet hatte, verklingt seine Stimme unbeantwortet.

Erst nach einigem Zögern antwortet sie:

"Drachir, Ihr geht davon aus, dass das Töten etwas Negatives, etwas Schlechtes darstellt.. Ist dem so?"

fragt sie dann und wendet den Kopf zu ihm. Ihr Blick ist undefiniert.


"Töten oder getötet werden gehört leider zum Leben. Aber nicht die Tat selbst ist schlecht, nur die Motivation macht es zu etwas Schlechtem oder Notwendigem. Einen Kranken oder Verwundeten zu töten, weil man weiß, dass es keine Hoffnung gibt, einen Angreifer mit Tötungsabsicht niederstrecken, daran ist nichts Schlechtes. Ich will nur nicht töten, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt, aber ich fürchte, dass mir dieses Urteilsvermögen abhanden kommen könnte, wenn sich mein Unterbewusstsein verselbständigt."

Er wendet sich ihr wieder zu, sein Blick ist ernst.

"Bei Lilume wäre es beinahe passiert.

Ich war durch die Situation im Orkdorf aufgewühlt und nervös, als sie mich dann wiederholt ignorierte, als ich sie ansprach, hatte ich plötzlich die Hand am Messer. Ich habe die Hand so fest um die Klinge geschlossen, dass ich mich selbst verletzte, nur, damit ich mich wieder unter Kontrolle bekomme."

Beim letzten Satz hebt Drachir die einbandagierte Hand und winkt kurz mit derselben.

"Ich vermute, dass ich unter großer Anspannung wahrscheinlich leicht reizbar sein werde. Und ich will, dass darüber jeder Bescheid weiß, damit das Risiko so gering wie möglich gehalten werden kann."


Raye hebt den Blick, als er ihr die verbundene Hand zeigt. Sie nickt kurz und hört ihm weiter zu. Dann räuspert sie sich vernehmlich und atmet tief ein und aus, als würde sie einen schweren Gang vor sich haben.
Sie richtet ihren Blick auf unbestimmte Dinge und hat die Beine aufgestellt, ihre Arme darum gelegt.

"Töten ist der Ausgleich zum Leben retten. Leben retten gehört dazu, sowie die Gegenseite des Tötens. Drachir ihr seid Arzt und meint nun Leben stets retten zu müssen. Ihr fühlt Euch dazu berufen und das ist gut so. Doch da ihr euer Gedächnis verloren habt und nicht mehr wisst, was ihr vor dem Arzt sein wart - befindet ihr euch nun in einem großen Zwiespalt. Ihr habt Angst davor, dass ihr außer Kontrolle geraten könntet. Ihr habt Angst davor zu verletzen und gar zu töten."

Sie blickt Drachir nun fest an und ihre Augen verraten ihm vermutlich, dass sie weiß wovon sie spricht. Dann fährt sie fort:

"Drachir, ich rate Euch, dass ihr eure Kontrolle abbrecht und seht was passiert. Es klingt fatal, aber das ist es nicht. Löst den Knoten in Euch, indem ihr die andere Seite in Euch zulasst. Ihr werdet merken, dass sie euch nicht auffrisst. Im Gegenteil. Ihr werdet damit leben lernen und euch viel besser unter Kontrolle bringen als mit lethargischem Verhalten."

Sie wendet ihren Blick während sie spricht nicht von ihm. Dann wartet sie einige Zeit, ehe sie doch noch etwas hinzufügt. "Ihr sollt das keineswegs allein tun.. ich kann euch helfen - falls ihr das wünscht."

Die Worte werden von einem seltsamen Ausdruck in ihrem Gesicht unterstrichen. Ihre Augen haben eine gewisse Kraft, die schwer zu definieren ist. Ihre Ausstrahlung ist vertraut, und doch ungewiss. Es war ihr leicht anzusehen, dass sie sich vermutlich sehr gut auskennt.


Wieder ist dieses Schnauben zu vernehmen; kurz und abgehackt. Jetzt, wo Raye vor ihm steht und er sie ansieht, ist zu erkennen, dass es eine Art Lachen ist, welches nicht abfällig, sondern eher schwermütig ist.

"Vielleicht habt ihr recht. Gelegentlich habe ich Träume von dieser Zeit. Sie sind durchzogen von Hass und Wut. Ich glaube, das ist der Hauptgrund, warum ich Angst davor habe."

Sein Blick war ins Nichts gerichtet, doch jetzt sieht er Raye direkt in die Augen und sein Blick sagt das selbe, wie seine Worte.

"Ich danke Euch für Euren Rat und für Euer Angebot. Ich werde es versuchen. Was Eure Hilfe angeht, so hoffe ich, dass ich diese nicht benötigen werde, aber vielleicht greife ich doch noch darauf zurück."

Schließlich steht er auf und klopft seine Hose leicht ab.

"Ich mache einen kleinen Rundgang um das Lager. Bin in etwa zehn Minuten wieder da. Keine Sorge, ich entferne mich nicht weit."


Raye hebt abwehrend die Hände als er aufsteht und nickt nur, nachdem er verkündet hat, dass er einen kurzen Rundgang machen will. Sie erhebt sich ebenfalls, geht einige Schritte und lehnt sich dann dort gegen einen Baum. Die Arme vor der Brust verschränkt, heftet sich ihr Blick wieder unbestimmt in die Nacht.

Sie wusste, dass Drachir einiges an Kraft brauchen würde Hass und Wut zu erleben und zu ertragen. Vielleicht schaffte er das niemals und würde dem Wahnsinn verfallen, vielleicht verdrängt er es auch wieder.. Doch vergehen wird es nie.

Sie hatte ihre Hilfe angeboten - mehr konnte sie nicht und würde sie auch nicht tun. Sie hatte Jahre lang Zeit gehabt das zu erlernen - Drachir früher auch, doch jetzt würde das auf ihn sicher hineinstürzen ohne Schonung und sachte Heranführung. Nur ab und zu kontrolliert sie Drachirs Stand und prüft, ob alles soweit in Ordnung war und keine Gefahr drohte.



 
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