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Sci-Fi / Fantasy Der Orksammler

Seppo

Auf Abenteuer
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Es gibt da ein altes Trollsprichwort und das heißt: Wir sind wieder da. Und sie sind wieder da. Das Ermittlerduo Meister Hippolit und Troll Jorge vom Institut für angewandte investigative Thaumaturgie ermittelt wieder.

Nur wenig Zeit ist seit ihrem letzten Fall um die Morde an einigen Elben vergangen (vgl. Der Elbenschlächter) und die beiden Ermittler genießen ihren wohlverdienten Urlaub. Oder besser, sie würden ihn genießen, wenn da nicht ein Mörder in der Wüste von Torr frei rumlaufen würde. Die Opfer sind alle Mitglieder eines Heerlagers, das vor den Toren der Stadt Torrlem lagert und dort auf eine Invasion wartet. Nach und nach verschwinden die Männer, um Tage später wiedergefunden zu werden, jedoch ohne ihr Herz. Während Jorge mit einem Luftschiff anreist und dabei seine Flugangst entdeckt, erreicht Hippolit die Stadt per Zug. Doch mit keinem gewöhnlichen Zug, denn Torrlem ist keine gewöhnliche Stadt. Es ist eine riesige Krematoriumsanlage, in der die Toten des ganzen Landes verbrannt werden. Die Ermittlungen beginnen und schnell stellt sich heraus, dass die Opfer nahezu ausnahmslos Orks gewesen sind. Sind die Morde das Werk eines Rassisten oder ist der Mörder eine Kreatur aus alten Orklegenden? Hippolit und Jorge geraten schnell immer tiefer in die dunklen Geheimnisse der Totenstadt. Auf der Suche nach dem Mörder müssen sie sich nicht nur mit brutalen Schlägern, geisteskranken Kammerjägern und längst vergessenen Schrecken anlegen, sondern finden auch neue Freunde und einer der Beiden muss sich sehr beherrschen, damit seine Hormone nicht die Überhand ergreifen.

Das ungleiche Paar ist wieder da und wartet auf seinen Einsatz. Der Orksammler schließt direkt an die Ereignisse aus dem Vorgängerroman Der Elbenschlächter an. Doch wer die Ermittler noch nicht kennt, der wird sie schnell kennen und mögen lernen. Jorge, ein Troll, der weder fleischliche noch kulinarische Genüsse verschmäht, ist der Mann fürs Grobe. Mit Muskeln, Trollsprichwörtern und dem ein oder anderen Geistesblitz steht er seinem Partner immer zur Seite. Und der Lichtadept Meister Hippolit braucht diese Hilfe, seit der über hundert jährige Mann durch einen thaumaturgischen Unfall im Körper eines Albinokindes gefangen ist. Doch sein messerscharfer Verstand, seine zynische Ader und nicht zuletzt Jorges Muskeln haben ihn bisher noch jeden Fall lösen lassen. Ein unterschiedlicheres und doch perfekter passendes Ermittlerpaar gab es nie.
Wie auch im Vorgänger findet sich der Leser in einer Welt wieder, in der Technik und Magie Hand in Hand arbeiten und viele moderne Erfindungen kann man in neuem Gewand wiedersehen. Und wieder kann man einige kurze Parallelen zu unserer Welt schlagen. Denn das Bild, wie tausende Menschen in einem riesigen Zug Meilenweit transportiert werden, damit sie fernab der Zivilisation verbrannt werden, erinnert für einen Moment nur zu gut an eins der schwärzesten Kapitel der Geschichte. Doch auch die Jagd durch die unterirdischen Anlagen der Stadt erinnert an einen Besuch der Pariser Katakomben.
Die Handlung wurde diesmal aus der Hauptstadt Nophelet des Königreichs Sdoom in die Wüste von Torr verlegt. Und aus gutem Grund. Die Nähe zu der Stadt der Toten, in der täglich hunderte von Leichen verbrannt werden, passt perfekt zu den Morden und dem Hauptverdächtigen aus alten Legenden. Hippolit und Jorge wühlen sich durch Ascheberge, steigen hinab in unbekannte Tiefen, in denen der Tod sein Heim hat, erleben eine tragische Liebesgeschichte und sehen mehr als nur einmal ihrem eigenen Tod direkt in die Augen.

Das Cover des broschierten Taschenbuchs ist sehr düster gehalten. Das Motiv eines Orkkriegers in Todesangst, über dem Bedrohlich der Schatten seines Mörders steht, zieht sich über die Rückseite und die Klappeninnenseiten des Buchs. Die vorherrschenden Farben sind schwarz und ein giftig aussehender Grünton, der nicht nur den Ork kränklicher aussehen lässt, sondern auch den Schatten seines monströsen Mörders noch bedrohlicher wirken lässt. Wieder einmal wird man direkt in das Geschehen hineinversetzt und einmal angefangen, fällt es schwer, das fesselnde Buch aus der Hand zu legen. Besonders der Fantasy begeisterte Leser wird seine Freude daran haben, mitzufiebern, wer der Mörder ist. Denn zeitweise kommen mehrere Figuren der Horror- und Fantasywelt als mögliche Täter in Frage. Das Mitfiebern und ermitteln lohnt sich also, wenn man vielleicht sogar vor den beiden Ermittlern dem Mörder auf die Spur kommt.

Der Orksammler ist der zweite Band aus der Reihe der Kriminalfälle des IAIT. Dies merkt man auch daran, dass es immer wieder Bemerkungen zur Handlung aus dem ersten Band gibt. Zudem erfährt man auch noch mehr über die Geschichte des Landes und kann sich so direkt in die Handlung hineinversetzen. Jorge und Hippolit, zwei Ermittler, von denen wir noch mehr zu lesen kriegen, denn weitere Romane sind laut Klappentext in Vorbereitung.

Ein rundherum gelungener Roman, den man nur schwer wieder aus der Hand legt, sobald man einmal das Lesen begonnen hat. Auch in diesem Werk haben die beiden Autoren Jens Lossau (Autor von Düstere Nordsee) und Jens Schumacher (Autor diverser Kinder und Jugendbücher) ganze Arbeit geleistet. Herausgekommen ist ein wunderbarer Fantasy Thriller, der zum mitfiebern und mitermitteln einlädt.


Vielen Dank an den Verlag Egmont Lyx, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.
 
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