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Das Schwarze Auge Der Dieb in Aventurien

AW: Der Dieb in Aventurien

Das er kein Dieb wird is zwar eher nich wahrscheinlich, aber warum soll er kein Abenteurer werden ??
Es gibt ja einige Spieler die eine behütete Kindheit haben (Magier usw.) die gehen ja auch auf Abenteurersuche.
 
AW: Der Dieb in Aventurien

Ja - gerade ein Dieb könnte mit 20 gerade anfangen, die letzten Meter zum Zenit seiner Karriere zurück zu legen.

Wenn der Dieb ein wirklicher Anfängercharakter, vulgo Erststufenheld/Nulltstufenheld sein soll, der mit nichts weiter als 110 GP und den Start-AP ausgestattet wurde, dann wird es schwierig, aus ihm einen Meisterdieb und brillianten Straßenfechter zu machen.
Schwierig, aber nicht unmöglich!
Nehmen wir mal den klassischen Dieb aus Gareth - ein Mittelländer (0GP), Kultur (z.B. Große Stadt mit Tempeln: 2 GP) und Dieb (4 GP). Mit 100 GP auf die Eigenschaften bleiben noch 4 GP bis die 110 ausgeschöpft sind. Das Einverständnis des Spielleiters vorausgesetzt kann man mit ein paar Nachteilen sicher genug GP rausholen, um zumindest den kleinen zweihändigen Kampf zu finanzieren (inklusive der unverzichtbaren Vorbedingungen). Die Dolchwerte und die essentiellen Talente für die Art Dieb, die man sich vorstellt, sollten sich von den Start-GP ebenfalls auf akzeptable Werte bringen lassen - als Ergebnis hat man sicher keinen Meisterdieb, aber halbwegs fähig sollte der in jedem Fall sein.

Denn - und da bin ich jetzt bei der allgemeineren Diskussion - im Gegensatz zu DSA 3 hat DSA 4 dazu geführt, dass die Helden zu Beginn ihrer Karriere keine blutigen Anfänger mehr sind, bei denen man sich fragt, wie sie jemals den Kriegerbrief, das Magiersiegel, etc erringen konnten. Sie sind sicherlich keine Genies und schon gar keine Universalgenies - aber halbwegs fähig in ihrer Profession sind sie. Im Ausgleich dazu ist aber ihre Lernkurve im Spiel flacher - vergleiche ich meinen Hexer der 11.(?) Stufe mit früheren Helden dieser Erfahrung, so sieht der ziemlich alt aus (etwas Würfelglück bei der Steigerung vorausgesetzt - wie haben wir es gehasst und schnell gehausregelt).
Für mich hat das den Voreil, dass Charaktere länger gespielt werden können - bei DSA 3 haben wir meist davon abgesehen, Charaktere der ersten 3 Stufen zu spielen und irgendwann spätestens in der 14. Stufe die Charaktere in den Ruhestand geschickt - ersteres weil wir nicht vor jedem Goblin Angst haben wollten, letzteres weil es ab da an Herausforderungen fehlte.
Das ist jetzt anders - Junghelden sterben nicht mehr beim ersten Räuberüberfall und auch in hohen Stufen sind da noch gewisse Lücken in ihrem Können - gerade in den Feldern, die nicht zu den primären Eigenschaften gehören. Durch die Unmenge an Sonderfertigkeiten ist es schwer, sich Abseits seiner Hauptleidenschaften vernünftig fortzubilden. Somit bleibt man immer ein bisschen ein Fachidiot...
Das ist realistisch, wenn auch mitunter nervtötend :D

Bleibt der Unterschied, der sich in den Beiträgen des Hexenmeisters bzw Samsoniums zeigt:
Auch wenn die (meiner Meinung nach langsamer gewordene) Entwicklung des Helden zu spielen seinen Reiz hat und die Höhen und Tiefen dazu gehören, so kann ich Samsonium durchaus folgen und auch seinem Ansatz etwas abgewinnen. Denn egal wie viel Spaß es macht, einen Charakter über längere Zeit zu entwickeln, ich kann verstehen, dass man sich irgendwann nach Abwechslung sehnt. Nach Charakteren, die man zu einem gewissen Punkt eracht hat und die man an diesem Punkt in ihrem Leben spielen möchte. Und dann wieder beiseite legen. Warum aich nicht - nur weil ich Romane mag heißt das doch nicht, dass ich nicht auch Novellen mögen kann. Und wie auch bei Romanen brauche ich auch für lange Charakterentwicklungen Zeit - wenn ich die nicht habe, lese ich auch gern mal kürzeres...
Es ist nur eine andere Sichtweise - und mir persönlich liegt eine Mischung der beiden am besten.
 
AW: Der Dieb in Aventurien

Kerg schrieb:
Es gibt ja einige Spieler die eine behütete Kindheit haben (Magier usw.) die gehen ja auch auf Abenteurersuche.
Neee. Normale Menschen (Elfen, Zwerge was auch immer) suchen nicht in einer sehr tödlichen Welt nach noch tödlicheren Abenteuern. Da muss man schon ganz schön einen an der Rassel haben.
Es ist nämlich nicht romantisch, sich mit ansehnlichem Marschgepäck tagelang bei schlechtem Wetter durch die Wildnis (ohne breite Forstwege und durchaus auch mal den ein oder anderen Berg rauf) zu schlagen, trotz wunder Füsse weiter zu müssen, abends das Feuer nicht anzukriegen (weils in Strömen regnet), festzustellen, dass der Proviant vergammelt oder leer ist und morgens hungrig, nass und kalt weiter zu müssen. Nicht zu reden von den diversen Gefahren einer Fantasywelt: Trolle unter Brücken, Räuber im Hinterhalt...
 
AW: Der Dieb in Aventurien

@da ist die ganze Kindheit im Eimer: jemand, der behütet aufwächst hat kaum Grund, sein Leben auf Abenteuern zu riskieren. Und so jemand wird auch sehr wahrscheinlich kein Dieb.
Oder zumindest nicht die Art Dieb - die perfekt angepasst durch die Gassen rennt und schnel mit dem Messer ist - eher die Art gescheiterter Lehrling/Adelsspross, den ein Unglück oder die Neugier auf die Straße zwingt. Der hat dafür andere Talente - das muss man sich bei der AP-Verteilung überlegen.

@Kindheit:
Kindheit in unserem Sinn wird es auch in Aventurien nicht geben - ein Dieb aus der Gosse wird auch schon mit 10 sein Essen geklaut haben, das Bauernkind wird im acker geschuftet haben und selbst der Adelsspross wird unter seinen Hauslehrern gelitten haben. Freizeit gibt es so richtig doch erst seit letztem jahrhundert - zumindest in den Kreisen die nciht mit goldenem Löffel im Mund geboren wurden.

@Einen an der Rassel:
Ja - vielleicht - logisch betrachtet. Aber ein bisschen Romantik muss dann doch sein, ein bisschen Abenteuerliebe als Grund loszuziehen sollte gerade in Fantasywelten drin sein.
 
AW: Der Dieb in Aventurien

Neee. Normale Menschen (Elfen, Zwerge was auch immer) suchen nicht in einer sehr tödlichen Welt nach noch tödlicheren Abenteuern. Da muss man schon ganz schön einen an der Rassel haben.
Es ist nämlich nicht romantisch, sich mit ansehnlichem Marschgepäck tagelang bei schlechtem Wetter durch die Wildnis (ohne breite Forstwege und durchaus auch mal den ein oder anderen Berg rauf) zu schlagen, trotz wunder Füsse weiter zu müssen, abends das Feuer nicht anzukriegen (weils in Strömen regnet), festzustellen, dass der Proviant vergammelt oder leer ist und morgens hungrig, nass und kalt weiter zu müssen.

Ein wenig hast du damit Recht ... aber du irrst, wenn du annimmst, dass das so selten ist. Ich für meinen Teil mach so was als Spieler wirklich gern, wenn Zeit und Geld es erlauben. Und ich bin nicht unter ner Brücke aufgewachsen ;)

Was ich damit sagen will:
a) ist eine behütete Kindheit kein Ausschlusskriterium für nen DSA-Helden. Und
b) Helden sind anders gestrickt. So was gibt es nun mal. Irdisch wie aventurisch.

Ich mein, was ist ein neu erschaffener bspw Kriegerheld viel anders, als ein herumsteichender Arbeitsloser? Ich find, der hat einige Parallelen zu den Japanischen Ronin. Viele Helden beginnen ihre Laufbahn wie hunderte andere Gestalten. 2 Dinge heben sie jedoch aus dieser Masse ab:
- überdurchschnittliche Begabung in ihrem Beruf und eine himmelschreiende Leistungsbereitschaft (schon mal überlegt, wie oft und konsequent ein Krieger trainieren muss, um so viel besser zu sein, als Gardisten, die 30 Mal mehr erfahrung haben? Wißt ihr, wieviele Menschen so lange so fokussiert arbeiten, obwohl sie grad auf dem letzten Loch pfeifen?)
- die Gelegenheit, das zu beweisen (nämlich der Wunsch der Spieler entsprechend, etwas zu erleben)
 
AW: Der Dieb in Aventurien

Oh, ich mache mir keine Illusionen darüber, dass es Leute gibt, die gerne mal für ein Wochenende oder einen Urlaub ihre Grenzen testen. Ich tue das selbst immer mal wieder. Mag sein, dass der Anteil dieser Leute zumindest unter den Fantasy-Rollenspielern und LARPern etwas höher ist. Aber das sei mal außen vor. Diese Art Romantik ist eine Erfindung des ausgehenden 18. Jh. und hat mit dem Leben in einer mittelalterlich geprägten Welt nichts verloren.
Aber sein wir doch mal ehrlich: Niemand, den nicht widrige Umstände dazu zwingen, verzichtet freiwillig auf die Sicherheit, die eine Tür ihm bietet, die er hinter sich schließen kann, die Wärme des Herdfeuers und den Luxus morgens trockene Socken anziehen zu können.

Was den Krieger auf Arbeitssuche angeht: siehe widrige Umstände. Aber auch jener wird einen Arbeitgeber nicht im tiefsten Busch finden, sondern sich auf dem schnellsten Wege in die nächste größere Stadt begeben.
 
AW: Der Dieb in Aventurien

Niemand, den nicht widrige Umstände dazu zwingen, verzichtet freiwillig auf die Sicherheit, die eine Tür ihm bietet, die er hinter sich schließen kann, die Wärme des Herdfeuers und den Luxus morgens trockene Socken anziehen zu können.

Und wenn du nicht weißt, ob das morgen auch noch so ist? Wartest du dann ab oder ergreifst die Chance?

Ist ja eh nur rethorisch....
 
AW: Der Dieb in Aventurien

...na ich würde die Ungewissheit der Einfachheit halber mal als widrigen Umstand deklarieren ;).
 
AW: Der Dieb in Aventurien

Ich möchte twilights Aufführung der Gründe, warum jemand zum Held wird um ein weiteres ergänzen und zitiere dabei Jalokins Signatur:

Wir waren zur falschen Zeit am falschen Ort, natürlich wurden wir zu Helden !

Manchmal bedarf es im Leben des Chrakters, des Helden, dieses eine einschneidende Erlebnis, bei der er anderen bzw. den Göttern oder einfach nur sich selbst beweisen muss (kann), dass er aus der Masse hervorsticht. In Romanen, in Filmen, in Abenteuern werden die Protagonisten immer wieder zur richtigen Zeit am zufällig richtigen Ort vor so eine Feuertaufe gestellt, die sowas wie den Eintritt in eine Welt voller neuer Möglichkeiten (und meist auch Gefahren) darstellt.

Hinzuzufügen ist, dass das natürlich nicht bindend ist. Dieses Phänomen taucht meiner Meinung nach aber sehr oft auf.
 
AW: Der Dieb in Aventurien

Was den Krieger auf Arbeitssuche angeht: siehe widrige Umstände. Aber auch jener wird einen Arbeitgeber nicht im tiefsten Busch finden, sondern sich auf dem schnellsten Wege in die nächste größere Stadt begeben.
Siehe Beispiel Ronin ... ihr berühmtester Vertreter ist gleichzeitig der vermutlich berühmteste Samurai von allen - Miyamoto Musashi. Er hat genau das getan - freiwillig auf Sicherheit verzichtet (obwohl er das nicht nötig gehabt hätte!)

Ich denke, du gehst etwas zu "modern" an dieses Problem heran ... wir sind in den letzten Jahrhunderten immer mehr verweichlicht. Die Überlebensfähigkeiten in der Natur werden immer mehr vernachlässigt, dafür ist der Wunsch nach Sauberkeit ungleich stärker geworden. Die behütete Kindheit sorgt für immer geringere Schmerztoleranz, etc
Wenn eine Nacht im Freien zum Alltag gehört im Sinne von "es ist nichts besonderes" (und das tut es für die meisten Aventurier) wird die Hemmschwelle ungleich geringer ausfallen, als wir uns das vorstellen können. Insofern ist meine Aussage "Arbeitslose" auch nicht als beleidigung aufzufassen, denn im Gegensatz zur heutigen Zeit war es damals kein Thema, in der Wildnis zu leben, wenn einem das Spass gemacht hat.

Aber genug davon, wieder zum Thema - Dieb in Aventurien ...

Also imho sind die Regeln ausreichend, um einen guten Dieb zu kreieren. Wenn er unbedingt beidhändig kämpfen könenn soll, ist auch das zu bewerkstelligen - zum Preis anderer Vorteile.

Kerg, bist du so gut und postest deinen Char mal, wenn er fertig ist?

lg
Twilight
 
AW: Der Dieb in Aventurien

Jo mach ich gern, kann aber noch ein bissl dauern ^^
 
AW: Der Dieb in Aventurien

Naja, ich muss da Integra schon recht geben. Aller Naturburschen von damals zum Trotz, war es doch SEHR selten, dass jemand sein vertrautes und sicheres Heim aufgegeben hat, um auf "Abenteuersuche" zu gehen. Jedenfalls wenn man von der irdischen Realität ausgeht.

Natürlich war man damals wohl nicht so verweichlicht wie heute und konnte eher im Freien schlafen und Kälte, nassen Füssen usw. trotzen, als dies heute der Fall ist. Aber deswegen hat man nicht absichtlich draussen geschlafen (im Haus war es idR eh ähnlich kalt und feucht...). Dazu warteten dort draußen einfach zu viele Gefahren. Wilde Tiere, Räuber und nicht zu vergessen all die (im Aberglauben durchaus existenten) Geister, Hexen, Dämonen und Teufel...
Da begab man sich nicht im Dunkeln einfach so ins Freie, weil die Luft da besser ist und man die Sterne schön funkeln sieht :)

Hinzu kommt, dass die meisten Menschen Verpflichtungen hatten. Sei es ihrer Familie, ihrer Scholle oder ihren Gutsherren gegenüber. Und wenn sie Leibeigene waren (was damals die meisten waren), konnten sie sowieso keinen Gedanken daran verschwenen.

Wenn ihnen eine "Flucht" aus ihrem bisherigen Leben überhaupt in den Sinn kam, dann aber in die Arme einer anderen Institution, die ihnen Schutz bieten konnte. Denn Schutz war das wichtigste Gut zu jener Zeit. Eine solche Institution war z.B. die Kirche (als Priester, oder Nonne), die Armee oder Söldnerhaufen, oder eben eine große Stadt, wo man als Gehilfe eines Meisters arbeiten konnte (nicht umsonst heißt es ja "Stadtluft macht frei" - dies war idR die einzige Chance für Leibeigene aus dieser Abhängigkeit herauszukommen. Wenn man eine gewisse Zeit nachweisbar in der Stadt gearbeitet hatte, konnte man selbst die Stadtbürgerschaft erhalten und war damit dem Zugriff des ehemaligen Adelsherrn entgültig entzogen).

Aber einfach so ins "blaue" hinaus zu laufen, wäre damals kaum jemanden in den Sinn gekommen.

Doch letztlich spielen wir ja ein Fantasyrollenspiel. Und da sind solche Dinge nunmal "romantisch" verklärt. Und das soll ja auch so sein, sonst könnte man ja nie Abenteuer erleben...
 
AW: Der Dieb in Aventurien

Wenn man eine gewisse Zeit nachweisbar in der Stadt gearbeitet hatte, konnte man selbst die Stadtbürgerschaft erhalten und war damit dem Zugriff des ehemaligen Adelsherrn entgültig entzogen
Dieser Nachweis wurde meistens durch Zeugenaussagen erbracht. Diese Zeugen wussten allerdings um den Wert ihrer Aussage und ließen sich dafür oft in irgendeiner Weise entlohnen, was in vielen Fällen zu einer finanziellen Abhängigkeit führte.

Bleibt tapfer,

puck
 
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