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Feuertraum

Auf Abenteuer
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Alter
55
Titel: Deadline
Autoren: A.B. West und Dan Schnake
Verlag: Pegasus
Spieleranzahl: 2 - 4
Empfohlenes Spielalter: 12+
Spieldauer: 60 - 90 Minuten
Spielgenre: Kooperatives Kriminalfalllösenkartenspiel
Noch erhältlich: Ja

Koop-Spiele haben sich einen festen Platz in der Brettspielszene erobert, und kaum ein großer Verlag, der nicht den einen oder anderen Titel in seinem Programm eingebettet hält. Allerdings scheint sich ein kleiner Trendwechsel anzubahnen: Vom Rätsellösen a la Escaperooms zum Hinweise sammeln, um eine Gesamtlösung zu präsentieren.

Der Pegasus-Verlag schickt nach „Mythos Tales“ nun einen weiteren Titel der erwähnten Machart ins Rennen, wandelt jedoch mit „Deadline“ auf anderen Spielzugpfaden.
Die Spieler werden nach New York City in die 1930er Jahre versetzt und übernehmen die Rolle von Privatdetektiven. Derer gibt es acht, von denen sich jeder der am Tisch Sitzenden einen (oder eine) aussuchen darf. Was übrigens nicht so ganz egal ist, weil ein jeder der Detektive eine Eigenschaft mit sich bringt, die man einmal während eines Falles einsetzen darf. Darum wähle man also mit Bedacht und Sorgfalt aus.
nachdem sich jeder „seinen“ Detektiven gekrallt hat, wird den Spielern ein Fall präsentiert und die Hinweisekarten für das Szenario werden ausgelegt. Hinweiskarten haben auf der Vorderseite eine Ortsangabe sowie Symbole, auf der Rückseite einen Text, der die Ermittler mit Infos und eventuell mit neuen Ortsangaben versorgt.
Bevor man jedoch an die Infos herankommt, haben die Spieleautoren einen Zugmechanismus entwickelt, der es in sich hat. Auf den Hinweiskarten sieht man Symbole in unterschiedlicher Zahl, wobei ein Symbol auch mehrmals abgebildet sein kann. Die Spieler müssen nun durch Ausspielen ihrer Spurkarten (dazu gleich etwas) gemeinsam versuchen, genau jene Symbole in der vorgegebenen Mindestmenge abzulegen, dass sie den Ort „erreichen“ und den Hinweistext auf der Rückseite lesen dürfen. Dafür haben sie die erwähnten Spurenkarten. Diese bestehen aus einem quadratischen Schwarz-Weiß-Bild (unwichtig und nur Beiwerk), ein bisschen Text zum Bild (ebenfalls nur Beiwerk und gibt keinerlei Hinweise auf den Fall) und drei Kästchen, auf denen entweder drei Symbole oder zwei Symbole und ein leeres Kästchen zu sehen sind (diese sind wichtig) und eventuell noch ein weiteres Symbol, das jedoch für einen weiteren Kniff des Spiels, dem sogenannten „Heißen Tipp“, zu dem ich an anderer Stelle etwas schreibe.
Die Detektive wählen eine der ausliegenden Hinweiskarten aus (bei dem man allerdings nur Sätze sagen darf wie „Hier kann ich etwas zu beisteuern“), der jeweilige Startspieler aber bestimmt letztendlich, was unter Umständen gegen die Vorschläge der Mitspieler gehen kann. Dann spielt man die Karten aus. Da jedoch kommt die Schwierigkeit des systems: Man darf nur gleiche Symbole auf gleiche Symbole an-/ respektive auflegen (Ausnahme das leere Kästchen). Sollte man also eine Spurenkarte haben, die zum Beispiel vlnr. Revolver/Geld/Whisky zeigt, dann darf nur der Revolver auf den Revolver. Sollte das Geld ein anderes Symbol überdecken, darf die Karte nicht gespielt werden. Anders sieht es aus, wenn ein leeres Kästchen auf der Spurenkarte abgebildet ist: Dieses darf überall drauf und man darf auch alles darauf spielen. Ansonsten muss immer das passende Symbol gelegt werden. Dadurch kann eine Reihe schon mal länger ausfallen.
Wenn man nichts ausspielen kann oder will, muss man aussteigen.
Nun kommt eine weitere Besonderheit des Spieles auf einen zu: Die Plotwendungen.
Die Plotwendungen sind Karten, die im Spurkartenstapel eingemischt sind und die Spieler (entweder einen Spieler direkt oder alle zusammen) mit etwas Negativem belegt. Sollte einer der Spieler in seinem Startdeck eine Plotwendungskarte stecken haben und steigt aus, muss er diese (bei mehreren eine nach Wahl) vor sich ablegen. Mehr als zwei Plotwendungskarten darf man jedoch nicht vor sich liegen haben.
Es gibt jedoch Möglichkeiten, sich derer wieder zu entledigen: Entweder, man setzt die Fähigkeit seines Detektives ein (so man diesen speziellen hat), bis zu zwei der Plotwendungskarten zu entfernen, oder man nutzt die „Heißen Tipps“.
Wie schon erwähnt, findet man auf den Spurenkarten hin und wieder Symbole, die es gestatten, eine von vier Streichholzkarten so umzudrehen, dass sie ein entflammtes Streichholz zeigen (wobei man natürlich das richtige Symbol ausgelegt haben muss). Wurden zwei Streichhölzer umgedreht, darf man sich eine weitere Karte ziehen, hat man drei Streichhölzer, darf man eine, bei allen vier Streichhölzern darf man sogar zwei Plotwendungskarten aus dem Spiel nehmen (was jedoch nicht heißt, dass sie nicht wieder ins Spiel kommen).
Sollte das Detektivteam nicht die Symbole erreicht haben, sind sie gescheitert und der Hinweis wird aus dem Spiel genommen.

Wenn der Hinweiskartenstapel leer ist, müssen die Spieler einige Fragen zum Fall beantworten (dafür dürfen sie die Hinweiskarten nutzen). Je nachdem, wie viele der Fragen sie (richtig) beantworten können, desto höher ist ihr Ansehen.

„Deadline“ ist in meinen Augen ein „Man kann es nur einmal und doch mehrmals spielen“-Spiel. Einmal, weil der Fall ja gelöst ist, mehrmals, weil man ja die Hinweiskarten durch die Symbole immer wieder erlangen kann, zumal man ja auch immer wieder andere Spurensuchekarten bekommt, man die Eigenschaften der Detektive (sprich die Detektive) wechseln kann, andere Plotwendungskarten ins Spiel bringen kann ...

Fazit: „Deadline“ ist ein interessantes Spiel, dass sich durch den raffinierten Zugmechanismus von „Mythos Tales“ angenehm abhebt. Nichtsdestotrotz ist es immer wieder der selbe, so dass man „Deadline“ sicherheitshalber immer mit einem größeren Zeitabstand auf den Tisch zu bringen, um den Mechanismus nicht zu sehr abzunutzen und einschleifen zu lassen. Die Ausstattung ist gehobenes Mittelmaß, besteht jedoch zu einem großen Teil aus Karten.
In der Grundausstattung findet man 12 Fälle, bisherige Erweiterungen sind mir nicht bekannt und ich habe bisher auch nichts gefunden, dass welche geplant sind.
Erfreulicherweise wird für das Spiel keine APP benötigt.

[40/50] - Spielspaß
[15/20] - Aufmachung
[15/20] - Spielmaterial
[07/10] - Preis/Leistungs-Verhältnis

[77/100]
 
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