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Das Spielleite(r)n aus einem Buch lernen

Zylerath

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Ich habe gestern gelernt das es offensichtlich Bücher gibt die einem das "richtige" Spielleiten beibrigen.
Zunächst fand ich das sehr witzig, aber mittlerweile bin ich ein wenig besorgt. Es könnte ja Leute geben die das Glauben!

In den Anfängen des Rollenspiels, bei fast allen Rollenspielsystem die ich gespielt habe, gab es immer einen Spielleiter Band mit genaueren Regeln fürs Leiten. Damals war das noch wichtig und richtig. Kaum einer hat mit dem Wort Rollenspiel was anfangen können und noch viel weniger Spielleiter gab es. Überhaupt eine Runde zu finden war gar nicht einfach. Ein Spielleiter war damals schon Klasse wenn seine Runden aus mehr als Hack&Slay, Schätze-plündern und Drachen töten bestanden haben. Es war schon super wenn da NSC aufgetaucht sind die nicht nur zum töten da waren.

Heute gibt es wesentlich mehr Rollenspieler und auch mehr Spielleiter. Einige machen sich wirklich Mühe schreiben ihre Erfahrungen auf und erstellen sogar Videos auf YouTube.
Aber ihr könnt mir glauben: Die kochen alle nur mit Wasser, und was noch viel wichtiger ist, die spielen das was sie gut finden.
Da Geschmack, auch beim Spielleiten, aber etwas sehr subjektives ist gibt es nicht DEN Stil der für alle gut ist. Lasst euch das bloss nicht weismachen (ihr neuen SL da draussen). Lest von mir aus Bücher, wenn ihr die Zeit dazu habt, aber glaubt niemanden der euch erzählen will er hätte den Stein der Weisen gefunden. Jeder Spielleiter ist anders und muss zur Gruppe passen aber auch jede Gruppe ist was ganz spezielles. Beides muss nicht immer zusammen passen.

Es gibt Leute die finden Karten toll und wollen möglichst detailreiche Figuren darauf herumschieben. Andere scheissen drauf und brauchen nur eine kleine Skizze oder gar keine visuelle Orientierungshilfe. Manche mögen Musik, andere nicht. Kerzenschein, Dunkelheit und schmuddelige Sofas sind kein Muss. Man braucht auch keinen Computer (ich schon) um Spielleiten zu können.

Schaut euch bitte alles genau an, findet euren Lieblingsweg REDET mit/in eurer Gruppe und fangt an euer Gegenüber auszulachen wenn er versucht euch zu erzählen er hätte den vollen Durchblick und müsste euch erzählen was für euer Spiel, eure Gruppe, richtig ist.
 
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Amen, Bruder!

Jeder hat seinen eigenen Stil und der beste Weg seinen eigenen Stil zu finden ist mit möglichst vielen Leuten zu Spielen bzw. übers Spielen zu reden. Das ganze erinnert mich an einen Beziehungsratgeber, von denen ich auch noch nie einen gelesen habe.

Bleibt tapfer,

puck
 
Öm ja! Jetzt wo du's sagst.

Wenn man glaubst eine Beziehung fährt gegen die Wand macht es unglaublich Sinn darüber ein Buch zu lesen. Immer besser als mit dem Partner zu sprechen. Das sinnvolle an einem Buch ist, darüber hinaus: Man kann es im Zweifelsfall nach dem Partner werfen...
 
Bei Stillen habe ich eine Zeit lang in "Spielleiten" gelesen. Da hat man Zeit und nichts anderes zu tun und ich hatte das Buch mit den Worten "Ich brauch's nicht mehr und werfe es sonst weg" geschenkt bekommen.

Im Grunde war es nicht so schlecht, denn in den ersten drei Kapiteln stand hauptsächlich "Du musst als SL nicht den Größten haben und man kann auch mit der Gruppe spielen statt gegen sie". Denn das kann man eigentlich gar nicht oft genug schreiben/sagen/vermitteln...

Das ist zumindest das "Gute", was ich aus all der Rollenspiel-Theorie usw gezogen habe - ein Paar scheinen tatsächlich erst durch diese Lektüre überhaupt auf die Idee gekommen zu sein, dass es verschiedene Möglichkeit gibt Rollenspiel zu machen.
 
Oh ja, ihr sprecht mir alle aus dem Herzen und das absolut überflüssigste Buch das jemals dazu erschienen ist, ist "Wege des Meisters" aus dem DSA Universum.

Man kann sich möglicherweise sogar Wissen aus solchen Büchern erarbeiten, aber definitiv keine Erfahrung. Und Erfahrung ist das, was beim Spielleiten zählt - ähnlich wie beim Schwimmen, das lernt man auch nicht aus Büchern.
 
WdM ist interessant zu lesen, aber weitergebracht hat es mich beim Spielleiten noch nicht (wenn man mal von den Zufallstabellen am Ende des Buches absieht).
 
Ich räume ein, dass ich noch kein Buch dazu gelesen habe. Auch WdM nicht. Und diese Art von Büchern würde ich mir jetzt auch nicht kaufen. Ich stimme Tufir da bei, dass die Grundlagen nur durch Erfahrung und Ausprobieren kommen.

Was mir aber schon untergekommen ist waren z.B. die 13 Lobpreisungen an den Meister. War aber eher ein Ratgeber für Spieler zum Umgang mit dem SL. Ich kriege auch nur noch die letzte Regel zusammen: "Im Zweifel hat immer der Meister recht!"
Das habe ich dann mal aus Spaß ausgelegt. Kam jetzt gar nicht so gut an. Bis der nächste mal gemeistert hat. Da hat er sich sehr schnell darauf berufen. :D

Will sagen: Ich kann mir durchaus ergänzende Tipps anhören, um dann zu entscheiden, ob ich sie anwende oder nicht. Von der Erfahrung anderer zu nutzen ist manchmal durchaus zweckfördernd. Dabei muss ich zuvor aber auch analysieren, von wem diese Tipps so kommen. Der Typ, weswegen Zylerath den Thread eröffnet hat, würde aus meinem Raster der Leute denen ich vertraue heraus fallen.
Wiederum fand ich einen Tipp von Sandy Petersen in seinem Interview ziemlich cool. Und seine gesammelten Weisheiten würde ich mir durchaus zu Gemüte führen, aber nicht als stringentes Konstrukt. Mehr als flexible, modulare Bar aus der ich mich bedienen kann. Hier ein Beispiel:

Sandy: Ich habe viele. Hier nur einer - um die Atmosphäre an einem Ort real erscheinen zu lassen, reize drei Sinne deiner Spieler.
Erstes Beispiel: „Die Kanalisation ist dunkel. Es fühlt sich kalt und feucht an. Das schmutzige Wasser stinkt.“
Zweites Beispiel: „Ihr hört das schlagen von Voodoo-Trommeln von den Hügeln. Ihr seht das unnatürliche Flackern der Sterne über euren Köpfen. Eure Nackenhaare stellen sich auf.“
Je mehr Sinne du ansprichst, umso dreidimensionaler wird die Örtlichkeit erscheinen.
 
Schwamm drüber !
Es gibt halt Bücher über alles und noch mehr Leute, die einem erzählen möchten, wie es läuft. Alles was ich dazu zu sagen habe ist,...
"Zuerst ziehe die heilige Zündnadel aus dem Gehäuse. Sodann sollst du zählen bis 3, nicht mehr und nicht weniger. 3 allein soll die Nummer sein, die du zählest, und die Nummer, die du zählest, soll 3 und nur 3 sein. Weder sollst du bis 4 zählen, noch sollst du nur bis zur 2 zählen, es sei denn, dass du fortfährst zu zählen bis zur 3. Die 5 scheidet völlig aus. Wenn dann die Nummer 3, welches ist die 3. Nummer von vorne, erreicht ist, dann schleudere mit Kraft deine Heilige Handgranate von Antiochia gegen deinen Feind.”
Und weeeehe ihr hört nicht auf mich ! :D

LG Sam
 
Wobei ich beim Spielleiten als sehr lernresistent erwiesen habe - wirklich groß unterscheidet sich meine Art zu spielleiten nicht davon wie ich bereits vor 20 Jahren gespieleitet habe.

Dialoge zwischen NPCs auszuspielen ist immer noch schwer und irgendwie doof
 
Das Problem kenne ich. Jeder NSC hat eine Persöhnlichkeit und es gibt einige die die Gruppe begleiten um dann auf andere NSC zu stossen die sie so überhaupt nicht leiden können. Also was tut man... unterhält sich den halben Abend mit sich selbst in zwei verschiedenen Tonlagen während die Spieler feixend vor einem sitzen.

Ich habe mir aber sagen lassen das sich dieses Kaspertheater lohnt weil es die Welt noch realer und die Figuren plastischer erscheinen lässt. Ich weiss nur nicht ob diese Meinung objektiv ist.

Insgeheim glaube ich ja es freut alle Spieler fürchterlich wenn sich die NSC gegenseitig an die Gurgel gehen UND sich der SL zum Horst macht.
 
Oh ja, das kenne ich auch. Ist nicht einfach, aber macht eigentlich allen immer viel Spaß. Wenn zum Beispiel der mit den SC befreundete Offizier den übereifrigen Feldwebel zur Sau macht, weil dieser sich den Spielern entgegenstellte, haben meine Spieler immer ganz besonderen Spaß und treten oft noch nach, was ich dann auch als Aufhänger nutzen kann, um sie selbst wieder ein wenig in die Schranken zu verweisen. ;)
 
Wenn alle einer Meinung sind, muss man ja fast widersprechen. Zumindest ein bisschen.

Ich stimme Euch zu: Man kann spielleiten nicht aus Büchern lernen. Wie so vieles lernt man spielleiten dadurch, dass man es tut.
Aber: Während man übt, und nichts anderes ist das ja, kann man durchaus aus einem Buch interessante Anregungen und den ein oder anderen Tipp entnehmen. Vermutlich nicht aus dem Buch, das der Aufhänger dieses Threads war. Aber aus einem der vielen, etwas bescheideneren, deren Autoren sich nicht für Gottes Geschenk an die Menschheit halten.
Anregungen zu anderen Spielstilen etwas, die man, möglicherweise aufgrund der Sozialisation im Rollenspiel, noch nicht erlebt hat. Die dann vielleicht auch in der eigenen Gruppe nicht funktionieren. Aber auch daraus lernt man ja was.

Deshalb weigere ich mich, die Bücher alle für unnötigen Mist zu halten. Rollenspiel ist ein soziales Event, natürlich lernt man das nicht durchs Lesen im stillen Kämmerlein. Aber ein bisschen Reflektion im Nachgang?
 
Ich hatte auch ein sehr schöne Szene zwischen einer Golgaritin und einem Boroni (Al'Anfanischer Ritus). Aber ich habe mich, dass doch eher dazu hinreisen lassen, das Gespräch zu beschreiben statt einen Dialog mit mir zu führen. Gut, so viel geredet haben die beiden eh nicht.

Für Erfahrung außerhalb der Heimrunde gehe ich manchmal auf Cons. Da - wie sagt es mein Mann wieder - lernt man wieder warum man es zu Hause genau so macht und nicht anderes. ;)
 
Aber ein bisschen Reflektion im Nachgang?

Ja, genau dafür ist solch ein Buch sicherlich gut. Wenn man wissen will, warum die eigene Methode so funktioniert, wie sie funktioniert - egal ob gut oder schlecht - kann ein solches Buch Hinweise geben. Damit hat man dann das Wissen - aber besser werden kann man wiederum nur duch weitermachen und das durchaus auch ohne Hinweise. Ganz davon abgesehen, brauche ich für diese Hinweise kein Buch - die finde ich auch im Internet zum Beispiel über Rollenspieltheorie bei Wikipedia oder man schnackt mit anderen SLs in Foren/Stammtischen. Letzteres hat vor allem 2 Vorteile:
  • Ist billiger
  • bringt mehr als nur 1 andere Meinung
;)
 
Meinen bisher größten Fortschritt im Lernprozess zum perfekten eSeL habe ich vor wenigen Monaten gemacht, als wir eine Runde eines selbsterstellten RPGs gespielt haben, welches BadNeko (hier nicht sonderlich aktiv) erschaffen hat (bzw. noch am Schaffen ist) und nun auch leitet. Er hatte eine Art bei Gruppenteilung zu agieren, die ich vorher noch nicht erlebt habe und selbst interessanter Weise auch noch nicht auf die Idee gekommen bin.

Jetzt muss ich nur noch herausfinden, ob ich das auch kann bzw. es in meinen Stil passt.

cul8r, Screw
 
Ich sehe das auch differenzierter. Am meisten habe ich auch vom Austausch mit anderen SL und praktischen Erfahrungen gelernt.

Aber: ich hatte viele Jahre lang im eigenen Saft geschmort, mit nur einer Gruppe, die immer den gleichen Stil gespielt hat, und die auch wenig Lust hatte, Feedback zu geben oder über Verbesserungen nachzudenken. Da ich aber mit mir selbst unzufrieden war, begann ich zu lesen, in Foren, aber auch in solchen Büchern. Und dort habe ich viele Ideen mitgenommen, ein bisschen Theoriewissen und auch neue Perspektiven. Natürlich musste ich das dann erstmal ausprobieren, aber ohne den Input wäre ich noch ewig weiter auf der Stelle getreten.

Vielleicht fehlt mir ja auch geistige Beweglichkeit, aber mir fällt es oft schwer, ganz allein Verbesserungen für meinem Leitstil herauszufinden.

Ich sag nicht, dass es ein A-Z Lehrbuch für SL gibt, und ich nutze auch immer nur einzelne Teile dieser Bücher, aber ich bin den meisten Autoren dankbar für ihre Arbeit. Das gilt aber auch für Forenmitglieder, die konstruktiv mit mir diskutieren.
 
Ich merke, der Wille zur Verbesserung der SL-Fähigkeiten ist durchaus vorhanden. Was tun also, wenn man immer nur die eine Gruppe zum Üben hat und da eingefahren ist?

Nur in andere Töpfe gucken und diesen Aufwand auf sich nehmen? Wenn die eigene Gruppe passt, wird das kaum einer machen. Ich selbst kam erst in die Verlegenheit in andere Spielrunden hinein zu schnuppern - mal mehr , mal weniger lange und auch hier und da zu meistern, als meine Ursprungsclique auseinander brach.

Conventions könnte ein Mittel zum Zweck sein, fällt mir gerade siedendheiß ein. Selbst hab ich das noch nicht probiert als SL.
 
Also ich war jetzt 3x auf der RatCon und habe auf jeder Con 1x geleitet.
MMn hat mich das ein wenig geprägt, aber ich denke meine grundlegende Art zu leiten hat sich nicht verändert.
 
Wobei ich weiß, dass meine Art zu leiten nicht auf eine Con passt, denn ich bin langsam und plane lange. Bei den Ideen für meine Heimrunde weiß ich, dass wir uns damit sicher noch 10 Jahre beschäftigen können... und das aus Erfahrung. Wir feiern nächstes Jahr 15jähriges Jubiläum.

Ich brauche Zeit um zu wirken und geformte SCs. So in vier bis fünf Stunden coole Atmosphäre und interessante Geschichten mit völlig unbekannten Gesichtern (Spielern wie SCs) in einem oft lauterem Umfeld zu erschaffen ist nicht so meine Stärke. Aber vielleicht sollte ich mal daran arbeiten - wenn man die Kinder wieder alleine bei den Großeltern lassen kann.
 
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