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Sci-Fi / Fantasy Das Lied der Krähen, Leigh Bardugo

Sameafnir

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Das Lied der Krähen, Leigh Bardugo

  • Broschiert: 592 Seiten
    Verlag: Knaur HC (2. Oktober 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426654431
  • ISBN-13: 978-3426654439
  • Originaltitel: Six of Crows
Über die Autorin:
Leigh Bardugo wurde 1975 in Jerusalem geboren und wuchs in Los Angeles auf. Sie studierte an der Yale University. Wenn sie nicht schreibt, arbeitet sie als Make-up-Artist. Ihre Grischa-Trilogie schaffte es sofort auf die Bestsellerlisten und wurde in zwanzig Länder verkauft.


Kurzinfo Amazon:

Sechs unberechenbare Außenseiter – eine unmögliche Mission !
Ein Dieb mit der Begabung aus jeder Falle zu entkommen.
Eine Spionin, die nur „das Phantom“ genannt wird.
Ein Verurteilter mit einem unstillbaren Verlangen nach Rache.
Eine Magierin, die ihre Kräfte nutzt, um in den Slums zu überleben.
Ein Scharfschütze, der keiner Wette widerstehen kann.
Ein Ausreißer aus gutem Hause mit einem Händchen für Sprengstoff!


Rezension

Exakt in dem Moment, als ich die Kurzbeschreibung bzw. den Klappendeckel gelesen hatte, stand für mich fest, dass ich dieses Buch lesen muß! Wenn es ein Buch für Pen und Paper Rollenspieler gibt, dann ist es dieses. Die Geschichte liest sich im Grunde wie man ein Fantasy Abenteuer gerne spielt: Sechs total unterschiedliche Charaktere kommen zusammen um eine – so scheint es – unlösbare Aufgabe zu lösen. Ihre unterschiedlichen „Talente“ bringen sie zusammen. Aber der Reihe nach.

Der Anführer:
Eigentlich ist es Kaz Brekker, Lieutenant einer Räuberbande, den Dregs, aus den Slums des Kettendamer Hafenviertels, der sie sich requiriert. So pragmatisch dies sich anhört, so ist es auch, denn Brekker ist ein junger Mann, der früh gelernt hat, dass nur die schlauen und gewieften, besonders aber die Gewissenlosen in diesem Milieu überleben. Dabei haben Gefühle keinen Platz. Schon lange nicht mehr. Dabei ist der Junge noch nicht mal zwanzig Jahre alt. Er ist ein hervorragender Dieb, ein geschickter Kartenspieler, aber vor allem ist er ausgebufft und … nennen wir es ergebnisorientiert und scheut vor nichts zurück. Sein Name im Viertel ist auch Dirtyhands (schmutzige Hände).

Als er DEN Job angeboten bekommt weiss er zwei Dinge: er will das Ding um jeden Preis durchziehen und die Belohnung einkassieren und dann Rache an dem Mann üben, der seinen Bruder auf dem Gewissen hat. Und er braucht dafür eine verlässliche Truppe!


Der Job:
Den Magier Bo Yul-Bayor aus dem tief im Norden liegenden Fjerdaner Eistribunal, dem best gesicherten Gefängnis der Welt, befreien und lebend nach Kettendam bringen. Yul-Bayor hat eine Formel für eine neue Droge namens Jurda Parem entdeckt, die die ganze Welt verändern wird. Viele wollen ihn und seine Formel haben!

Das ist immerhin eine unglaubliche Belohnung von 30 Millionen Kruge wert!

Die anderen fünf:
Bei Brekker ist immer Imej, „sein“ Phantom, ein zierliches dunkelhäutiges Mädchen, welches er aus einem Kettendamer Bordell frei gekauft hat und zu seiner Informationsbeschaffungsquelle gemacht hat. Inej ist unsichtbar, kann klettern wie ein Äffchen und findet jedes Geheimnis heraus, wenn es eines zu erlauschen oder zu stehlen gibt. Sie ist Brekker zutiefst dankbar und loyal. Loyalität ist in diesen Kreisen ein Seltenheit.

Jesper ist ein dünner, schlaksiger Typ, der schon lange bei den Dregs ist. Seine Spezialität sind Schusswaffen und Karten. Letzteres zu seinem Leidwesen, denn er hat eine Menge Spielschulden, die er als Scharfschütze nicht begleichen kann.

Die Magierin, oder auch Grischa, Nina fristet ihr Dasein in Kettendam als Stimmungsaufhellerin. Ihre spezielle magische Kraft besteht darin den Herzschlag eines Jeden manipulieren zu können. Zum guten oder zum schlechten hin! Sie war Gefangene der Fjerdan, konnte aber fliehen und sitzt in Kettendam fest.

Matthias ein großer, muskulöser Kerl mit blauen Augen und blonden Haarschopf stammt aus Fjerdan. Er war bei den Fjerdan, die Nina gefangen hatten. Noch sitzt er in Kettendam im gefürchteten Gefängnis „Höllenschlund“. Nur er kennt das Ziel der Aufgabe wie kein anderer, denn er war ein Drüskelle (Elitesoldat) der Fjerdan, der im Eispalast gedient hat.

Und dann haben wir noch Wylan, ein Söhnchen aus gutem Hause, das weggelaufen ist, und sich mehr schlecht als recht in den Slums von Kettendam durchschlägt. Immerhin kennt er sich mit Sprengstoff aus, was ihn für die Aufgabe ebenfalls nützlich macht.

Der äusserst komlexe Plan, den Brekker ausgeheckt hat, scheint schwierig aber durchführbar. Während der langen Seereise bereiten sich alle so gut es geht vor. Kaz Brekker hat die Fäden fest in der Hand. Noch.

Kaz lehnte sich zurück. "Was ist der einfachste Weg, einem Mann die Brieftasche zu rauben?", "Messer an die Kehle?" fragte Inej. "Pistole im Rücken?" mutmaßte Jesper. "Gift im Becher?" schlug Nina vor. "Ihr seid alle abscheulich" sagte Matthias. Kaz verdehte die Augen. "Der einfachste Weg, einem Mann die Breiftasche zu rauben, ist, ihm zu sagen, dass man seine Uhr klauen wird."

Sie haben eine scheinbar unlösbare Aufgabe zu lösen. Wird es Ihnen gelingen? Welchen Dämonen ausser ihren eigenen müssen sie sich noch stellen?

Bardugo schafft es scheinbar mühelos die einzelnen Charaktere mit wunderbarer Tiefe zu zeichnen, dem Leser ein Gefühl für sie zu geben und gleichzeitig mit der Handlung eng zu verknüpfen. Man hat niemals das Gefühl auf eine holprige Stelle zu stoßen, die nicht passt. Ganz im Gegenteil es fügt sich alles fast magisch zusammen: die pulsierende Welt, die sie erschaffen. Magiern, die mit sehr unterschiedlichen Kräften ausgestattet sind, die Stadt
Kettendam einerseits bunt schillernd und doch andrerseits auch elend düster und gefährlichen Hafenstadt, dem Tummelplatz allerlei Ganoven, aber auch Handelsplatz und Krämerdomizil, mit dem sehr detailliert ausgearbeiteten Eistribunal und den engstirnigen Fjerdanern rundet sie das Bild ab.

Die Handlung wird temporeich umgesetzt und die Spannung baut sich von Seite zu Seite mehr auf. Man fiebert buchstäblich mit jedem Einzelnen der Sechs mit. Ganz nebenbei erfahren wir noch eine Menge über die Geschichte
also die Vergangenheit der Charaktere und wie sie zueinander stehen. Was sie zusammengeführt hat und was sie trennt. Die Handlung gipfelt in einem fulminanten und unerwarteten Finale zwischen den beteiligten Parteien!

Alles in allem ein fesselndes und ausgezeichnet geschriebenes Abenteuer. Ich habe jede Seite genossen. Einzige Kritik: man erfährt weder aus dem Buchdeckel noch sonstwo, dass es sich um eine Trilogie handelt. (Zumindest ist im engl. Bereits Band 2 erschienen im Mai 2017 mit dem Titel Crooked Kingdom).


Zur Cover Art:
Ganz in schwarz-grau und Weißtöne gehalten vermittelt es schon Düsternis und der Krähenflügel schafft die Verbindung zu unseren sechs „Krähen“ aus Kettendam. Sehr cool auch die schwarze Färbung der Seitenränder, die das ganze noch schön verstärkt.

Unser Dank gilt dem droemer-knaur-verlag, der diese Rezension ermöglichte.

[40/40] - Handlung
[40/40] - Stil
[09/10] - Aufmachung
[10/10] - Preis/Leistungs-Verhältnis

99% - gesamt

 
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