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Sci-Fi / Fantasy Das Buch des Phönix, Nnedi Okorafor

brathahn satan

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Titel: Das Buch des Phönix
Autor: Nnedi Okorafor
Übersetzung: Claudia Kern
Genre(s): Endzeit, Roman
Aufmachung: Taschenbuch
Seiten: 328
Format: 13,4 x 3,2 x 20,3 cm
Verlag: Cross-Cult
Erscheinungsdatum: Oktober 2017
ISBN-13: (Amazon) 978-3959814935
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Inhalt:
Das Buch des Phönix ist die Niederschrift eines alten Wüstennomaden. In einer Höhle, in der er vor einem Unwetter Schutz sucht, stößt der alte Sunuteel auf eine Menge alter Computer. Einer dieser Computer verbindet sich mit seinem „Tragbaren“, ein Gerät ähnlich einem Smartphone, nur kleiner und leistungsfähiger, und spielt eine Audiodatei auf das Gerät Sunuteels. Der Alte nutzt den Sturm, der ihn zum Verweilen in der Höhle zwingt und hört sich die Datei an.

Eine junge Frauenstimme erzählt von ihrem Leben. Ihr Name ist Phönix, hergestellt und aufgezogen in einem Gebäude des LifeGen Konzerns. Im schlicht Turm 7 genannten Gebäude wuchs das „Exemplar“ Phönix zusammen mit weiteren Exemplaren auf. Nachdem ihr einziger Freund Saeed, der einzige nicht Afrikaner unter den Exemplaren für tot erklärt wird und verschwindet, hält die Zweijährige, die Dank beschleunigtem Wachstum als Vierzig durchgehen könnte, nichts mehr in dem Turm, der ihr stets ein sorgenfreies Leben bot. Mit einem weiterem Exemplar dem Afrikaner Mmuo, und seinen besonderen Fähigkeiten, gelingt ihr die Flucht aus ihrem „Zuhause“.

Zum ersten Mal in Freiheit, mitten in der Stadt New York erkennt sie die Gräueltaten der LifeGen und beschließt sich zu rächen. Mit Hilfe ihrer Fähigkeit sich selbst zu verbrennen und dabei hohe Temperaturen zu entfesseln legt sie Turm 7 in Schutt und Asche. Eine Woche später erwacht sie inmitten der Trümer und findet ein mysteriöses Kästchen, das sie an sich nimmt. Dieses Kästchen gefüllt mit einem großen außerirdischem Samenkorn zieht sie nach Afrika, genauer nach Ghana. Das erreicht sie dank ihrer Flügel, die sie nach dem Wiedererwachen plötzlich hat. Doch auch in Ghana treibt die LifeGen ihr Unwesen und Phönix beschließt dem gesamten Konzern den Krieg zu erklären ...

Erläuterungen und Kritik:
Die amerikanische Autorin nigerianischer Abstammung Nnedi Okorafor, ausgezeichnet mit Hugo und Nebula Award ist bekannt für postapokalyptische Geschichten. In einem solchen Umfeld spielt auch Das Buch des Phönix. Obwohl es nicht ganz klar ist, wann genau die Geschichte spielt, denn Okorafor lässt die eigentliche Geschichte, erzählt aus der Ich-Perspektive von ihrer Hauptdarstellerin Phönix Okore, nach einem Klimawandel spielen. Die Schilderung von Phönix´ Leben jedoch hört sich, viel später, ein Wüstennomade in einer alten Höhle voller Computer an.
Also ganz schön um die Ecke gedacht.
Die Geschichte der künstlich hergestellten Akteurin ist gelinde gesagt ziemlich vorhersehbar. Enttäuschter Mutant nimmt Rache am Erzeuger. Der Roman an sich enthält aber viele schöne Andeutungen und Hinweise auf weitere Abenteuer, diese bleiben aber nur angedeutet.

Beispielsweise gibt es Roboterspinnen die Ölpipelines bewachen sollen und sich plötzlich gegen die Menschen wenden aber eben nur so nebenbei erwähnt.
Phönix gelingt es in einem Labor einen Außerirdischen zu befreien und dieser verschwindet einfach nur. Es gibt so viele schöne Andeutungen, aber es bleiben Andeutungen.
Der Schreibstil ist auch sehr, nun ja, einfach gehalten, viele Hauptsätze und einfache Wortwahl. Allerdings mag dies zum Teil der Übersetzung geschuldet sein und zum Teil ist es sicherlich gewollt, wird der Roman doch von einer zweijährigen erzählt. Wenn man das Alter der Erzählerin im Hinterkopf behält, mag es stimmig sein. Ist mitunter aber lästig beim Lesen.

Kleinigkeiten aus der, für uns zukünftigen, Umwelt wie „Tragbare“ das Pendant zu unseren Smartphones oder Jelli-Tellis, kleine Gel Bildschirme, die sich auf die Größe einer ganzen Wand dehnen lassen, empfand ich beim Lesen als durchdacht und machten die Welt in der Phönix unterwegs ist plastischer.
Mehrmals fallen auch Andeutungen aus dem Bereich der Abstammungslehre. Damit wird begründet, warum hauptsächlich an afrikanischstämmigen Menschen experimentiert wird.

Das von mir gelesene Taschenbuch besitzt vorn und hinten Klappen, eine durchschnittliche Größe und ist im Blocksatz geschrieben. Abgesehen vom ersten Kapitel, welches fünfzig Seiten zählt, sind die Kapitel von angenehmer Länge und meist nur mit einem fett gedrucktem Wort überschrieben. Schreibfehler sind mir keine aufgefallen, lediglich ein Abschnitt einer Erzählung ist erst schmaler gehalten als der sonstige Text, geht aber auf der nächsten Seite in normaler Textbreite weiter. Auf dem hellen Cover befindet sich der geprägte Buchtitel und Autorenname unter dem Porträt einer in flammenstehenden Dunkelhäutigen.

Ob ein solches Buch den stolzen Preis von 18€ wert ist, wohlgemerkt für das Taschenbuch, kann ich mir nicht vorstellen.


Fazit:
Ich werde das Buch des Phönix nicht weiter empfehlen, zwar ist die Geschichte in sich geschlossen, aber viele vielversprechende Nebenhandlungen werden einfach fallengelassen. Die Schreibweise sagt mir nicht zu und es wirkt, auf mich, nicht durchdacht.


Vielen Dank an den Cross-Cult-Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.

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[28/40] - Handlung
[17/40] - Stil
[7/10] - Aufmachung
[3/10] - Preis/Leistungs-Verhältnis
55% - gesamt
 
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