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Sonstiges Cover-Ersteindruck und wie abstrakt darf ein Brettspiel sein?

Yakosh-Dej

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Wer kenn es nicht, man schaut sich das Cover auf einer Brettspielbox und malt sich anhand der Abbildung innerhalb weniger Sekunden im Kopf aus, um was es gehen wird, und ob wohl dies oder das in der Spielausstattung bzw. den Mechaniken enthalten sein wird ... nur um dann beim Blick auf die Rückseite mit dem abgebildeten Spielmaterial zurück auf dem Boden der Tatsachen anzukommen. Machmal ist es aber auch bereits das Titelbild, dass uns mit einem abstrakten Ansatz verzichten lässt ... kennt ihr das auch, oder ist das nur eine Macke von mir?

Beispiel 1 - Mysterium

Spricht mich vom Cover 100%ig an ... ich denke, spontan an Geheimbünde, dunkle Gasse, mystische Gestalten, Jack the Ripper, Cthulhu, Nebel, Horror aus Arkham ... doch ein Blick auf das Spielmaterial auf der Rückseite der Box, macht mir schlagartig klar: Das ist nichts für dich. Das hast du dir ganz anders vorgestellt.

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Beispiel 2: Azul / Patchwork

Hochgelobte, beliebte Spiele ... die mich aber so garnicht ansprechen, und dass beginnt bereits mit den Covern.

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Man kann quasi sagen, dass mich die Cover bereits so abschrecken, dass ich im Leben nicht darauf kommen würde, diese Spiele in meine Sammlung zu übernehmen, obwohl alle Erfahrungsberichte und die BGG Ratings etwas ganz anderes nahelegen. Für mich muss ein Brettspiel leben, und mich in seine Welt ziehen ähnlich wie ein Rollenspiel, nur ausgeklügelte Mechaniken reichen mir einfach nicht aus ... wie geht euch das? Haben abstrakte Spiele ein Chance auf eurem Spieletisch oder bleiben sie in den Regals eures (Online)Händlers stehen?
 
Man kann quasi sagen, dass mich die Cover bereits so abschrecken, dass ich im Leben nicht darauf kommen würde, diese Spiele in meine Sammlung zu übernehmen, obwohl alle Erfahrungsberichte und die BGG Ratings etwas ganz anderes nahelegen. Für mich muss ein Brettspiel leben, und mich in seine Welt ziehen ähnlich wie ein Rollenspiel, nur ausgeklügelte Mechaniken reichen mir einfach nicht aus ... wie geht euch das?
Amen! Das Auge spielt eben mit...aber Euro-Spieler sind ja eh irgendwie anders :D
 
Amen! Das Auge spielt eben mit...aber Euro-Spieler sind ja eh irgendwie anders :D

Stimmt, und stimmt wiederum nicht ... ich sehe mich, weder als speziell als der eine oder andere Brettspiel-Typus ... ich kann mit beiden Richtungen, teilweise auch ihren Extremen etwas anfangen ... der Beweis? Ich habe sowohl Agricola und als auch Kingdom Death : Monster! Ich finde auch Eurogames können gestalterisch und thematisch sein, ohne dass die Mechaniken aufgesetzt wirken ... nur können mich persönlich Brettspiele generell nur mit dem Spielkonzept an sich nicht überzeugen und haben es bei mir deutlich schwerer.
 
Viele Eurogames haben aber leider den Nachteil, dass sie oft ein generisches Thema haben und einzig die Mechaniken zählen. Beim Ameritrash ist's dann genau andersrum und es fehlt sehr oft an Spieltiefe...aber dafür hat man was fürs Auge und kann Brettspielneulinge einfacher ans Spiel heranführen :)

Aber zurück zum Thema: die Aufmachung ist natürlich als Visitenkarte des Spiels wichtig und sollte irgendwie den Inhalt/ das Spiel wiedergeben. Mein aktueller Liebling und bestes Beispiel:
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Was erwarte ich: Riesen-Kampfroboter, die sich in einer zerstörten Stadt auf die Glocke geben
Was erhalte ich: (Miniatur-) Riesen-Kampfroboter, die sich in einer zerstörten Stadt auf die Glocke geben :D

Aber Du hast Recht: der Blick auf die Schachtel-Rückseite ist wesentlich wichtiger, da man oft auch "betrogen" wird!
 
Wie die Großen immer sagen: "Schau bei Büchern, Spielen, Filmen, Nahrungsartikeln, Frauen und sonst allem nicht nur aufs äußere mein Bub!"

Naja, eigentlich haben die immer nur von Büchern gesprochen. Den Rest musste ich selbst dazu lernen.
 
Da ich ja hauptsächlich Rollenspieler bin, mag ich es sehr beim Spielen, wenn ich in eine Welt eintauchen kann. Und da ich hauptsächlich auf Fantasy und ein bisschen Science Fiction stehe, mag ich es am liebsten, in Fantasy- oder Science Fiction-Welten abzutauchen. Da machen auch Brettspiele keine Ausnahme, selbst wenn ein Spiel eigentlich von recht abstrakten Regeln getrieben wird, wie etwa Dominion oder Siedler, die beide für die Spielmechaniken das Mittelaltersetting gar nicht bräuchten, hole ich solche Spiele doch viel lieber aus dem Schrank, wenn ich mir währenddessen einbilden kann, an einem mittelalterlichen Königreich zu bauen oder mein Dorf zu Ruhm, Ehre und Reichtum zu bringen. Insofern ist mir das "Äußere" schon sehr wichtig. Das fängt beim Karton an und endet noch lange nicht beim Design von Karten, Spielplänen und Figuren.

Dennoch ist das natürlich nicht alles. Gerade bei Franchisen von bekannten Marken wie Game of Thrones, Marvel, DC, Herr der Ringe, stellt man ja leider häufig fest, dass das Spielprinzip dahinter meist simpler ist als Mensch-Ärger-Dich-Nicht, und da wird es dann auch mit dem schönsten Design langweilig. Mein bestes Beispiel ist "Der Herr der Ringe - Die Gefährten", das Spiel zum Film. Hat mich von der Schachtel her sehr angesprochen, aber beim Spielen war ich nach einer Stunde so angeödet, dass das jetzt seit ca. 15 Jahren nie wieder auf den Tisch kam.

Lustigerweise funktioniert das mit der Immersion bei mir aber glaube ich etwas anders als bei anderen hier: Mich stören ja zum Beispiel Holzmeeples viel weniger als unbemalte Plastikminiaturen, die Individualität vorgaukeln, aber dann doch zehnmal identisch vorkommen. Deshalb macht mir Terraforming Mars oder das ganz alte Siedler mit Holz-Sieddlungen und -Städten schon vom Anblick mehr Spaß als die Mechs bei Scythe oder eben auch das neue Siedler mit seinen detailierteren Plastik-Siedlungen und -Städten. Auch Descent oder Heroquest verursachen mir immer wieder einen kleinen Stich ins Herz, wenn ich die Miniaturen sehe.

Was ich damit sagen will: Ja, Immersion ist mir extrem wichtig, die funktioniert aber eben nicht besser, je konkretistischer das Ganze ist, sondern kann im Einzelfall auch mit abstrakterem Design sehr intensiv sein. gerade der Kartondeckel sollte mir aber schon nahelegen, in eine fremde Welt einzutauchen. Deshalb funktioniert Azul für mich erstmal auch nicht.
 
Ich würde mal sagen, die gesunde Mischung machts.
Mein absoluter Favorit bei Brettspielen ist schon seit ein paar Jahren das Battlestar Galactica Boardgame, dass ich über dieses Forum als Reziexemplar bekommen habe. Die Lizenz war für mich natürlich klasse, da ich ein großer Fan der Serie bin. Als dann auch noch die Mechanik der Hammer war und die Idee der Serie wunderbar trug, wars für mich gelaufen. Ich habe mir dann später auch die Erweiterungen besorgt und mich immer schon wie ein Schneekönig gefreut, wenn allein irgendwelche Pappmarker wieder durch hübsche kleine Figuren ersetzt wurden.

Spiele, die nur durch ihr Material beeindrucken finde ich dagegen uninteressant. Bei Heavy Hitters habe ich zum Beispiel damals gedacht, dass ich dasselbe Spielprinzip bestimmt auch durch irgendein Tabletop bekommen kann. Da sind dann die Regeln meist flexibler, sodass ich viel mehr damit machen kann. Und das Spielmaterial kann ich mir dann auch von verschiedenen Herstellern zusammensuchen.
 
Bei Heavy Hitters habe ich zum Beispiel damals gedacht, dass ich dasselbe Spielprinzip bestimmt auch durch irgendein Tabletop bekommen kann. Da sind dann die Regeln meist flexibler, sodass ich viel mehr damit machen kann. Und das Spielmaterial kann ich mir dann auch von verschiedenen Herstellern zusammensuchen.
Ich hatte am Anfang auch meine Probleme damit, aber was ich ja immer toll an Brettspielen finde, ist das Komplettpaket, welches man bekommt. Ich finde es nämlich doof, wenn ein (Grund)spiel nicht funktioniert und man erstmal tausende Erweiterungen und Zusätze kaufen muss. Ein geschlossenes System, das für sich funktioniert und nicht ultrakomplizierte Regeln hat (und so auch mit Nicht-Nerds spielbar ist) ist mir am liebsten.
 
was ich ja immer toll an Brettspielen finde, ist das Komplettpaket, welches man bekommt.

Lustig. Das finde ich gerade total schrecklich. Da hat man dann irgendwann hundert Skelette, alle ein bisschen ähnlich, aber die einen setzt man nur für Descent ein, die nächsten nur für KD:M, die nächsten für Heroquest, die nächsten für Zombicide... Das finde ich totale Platz- und Ressourcenverschwendung. Ich kann alle meine Minis und auch mein Terrain für Rollenspiele, für Otherworld Fantasy Skirmish, für Frostgrave, für Dioramenbau oder was immer mir gerade in den Sinn kommt einsetzen... und damit bin ich dann auch ziemlich gut abgedeckt, finde ich.

Ich finde es nämlich doof, wenn ein (Grund)spiel nicht funktioniert und man erstmal tausende Erweiterungen und Zusätze kaufen muss.

Ja, das finde ich natürlich auch. Aber da finde ich dann eher Spiele wie KD:M gruselig, bei denen zwar vielleicht das Grundspiel mit einer Grundbox funktioniert, aber man doch ganz schnell immer mehr haben muss (wenn ich das richtig verstanden habe), weil sonst die nächsten Ingame-Jahre ganz schnell nix mehr zu bieten haben. Bei meinen Rollenspielen und Tabletops wächst meine Mini-Sammlung dagegen ganz gemächlich und abhängig von meiner Malgeschwindigkeit. Das mag ich.

Ui! Da sind wir aber inzwischen sehr weit OT. Sorry. Ähm. Zum Thema... Genau -- deshalb sind mir bei Brettspielen Cover und grafische Aufmachung wichtig, Minis aber nicht. (Pffuh. Gerade nochmal zum Thema zurückgerettet, oder? ;) )
 
Lustig. Das finde ich gerade total schrecklich. Da hat man dann irgendwann hundert Skelette, alle ein bisschen ähnlich, aber die einen setzt man nur für Descent ein, die nächsten nur für KD:M, die nächsten für Heroquest, die nächsten für Zombicide... Das finde ich totale Platz- und Ressourcenverschwendung.

Da muss ich dir aus meiner persönlichen Sicht wiedersprechen, bei den meisten (guten) Brettspielen sind die Figuren (ja, ja Miniaturen, ich weiß) eben nicht eins zu eins mit anderen austauschbar, da sie oft innerhalb des Spiels aufeinander abgestimmt sind und insgesamt ein einheitliches Design haben. Auch wenn es bei Skeletten (bei Kingdom Death : Monster, gibt es keine Skelette / generell keine klassischen Monster) unter Umständen noch gehen würde, klappt dies spätestens mit spezielleren Monstertypen nicht mehr. Daher halte ich eigene Miniaturen in den jeweiligen Spielen für sinnvoll und teil eines abgestimmten / abgerundeten Produkts.

Ja, das finde ich natürlich auch. Aber da finde ich dann eher Spiele wie KD:M gruselig, bei denen zwar vielleicht das Grundspiel mit einer Grundbox funktioniert, aber man doch ganz schnell immer mehr haben muss (wenn ich das richtig verstanden habe), weil sonst die nächsten Ingame-Jahre ganz schnell nix mehr zu bieten haben. Bei meinen Rollenspielen und Tabletops wächst meine Mini-Sammlung dagegen ganz gemächlich und abhängig von meiner Malgeschwindigkeit.

Ehrlich gesagt, ist Kingdom Death : Monster meiner Meinung nach das schlechteste Beispiel, das du finden konntest, auch wenn ich insgesamt verstehe, was du sagen willst. Denn Kingdom Death : Monster bietet mit der Grundbox soviel Spielzeit ohne die Notwendigkeit von Erweiterungen, dass es für die meisten Spieler und Spielergruppen ausreichen dürfte (schätzungsweise mindestens 200 Stunden aufwärts, wenn man es wirklich mit einer Kampagne bis in die letzten LanternYears schaffen will.) Von ganz schnell mehr, kann also keine Rede sein. Ich beispielsweise habe seit November mehrere Kampagnen (mit mehreren Gruppen) angefangen und bin bisher nicht über LanternYear 10 hinausgekommen, wohl aber bei zwei Kampagnen bereits gescheitert ... Erweiterungen habe ich bereits 7 der 12 alten hier (der Rest wird ja jetzt aktuell mit Wave 2 ausgeliefert), benutzt haben wir aber bisher keine. Auch wenn wir 90 % der Kämpfe gegen den weissen Löwe absolviert haben, kann ich nicht sagen, dass es unspannend oder langweilig war, was zu einem an dem knackigen Schwierigkeitsgrad und zum anderen an dem abwechslungsreichen AI-Karten-System liegt. Ausserdem wächst das KD:M Universum ähnlich langsam wie größere Tabletops, da garnicht alles aus dem Kickstarter aufeinmal verfügbar ist bzw. ausgeliefert werden kann. Bei manchen Spiel ist das ähnlich, bei manchen magst du aber durchaus recht haben ... somit kann ich deinen Grundgedanken durchaus nachvollziehen, auch wenn ich dir bezüglich des gewählten Beispiels entschieden widersprechen muss ... :pardon:
 
Viele Eurogames haben aber leider den Nachteil, dass sie oft ein generisches Thema haben und einzig die Mechaniken zählen. Beim Ameritrash ist's dann genau andersrum und es fehlt sehr oft an Spieltiefe...aber dafür hat man was fürs Auge und kann Brettspielneulinge einfacher ans Spiel heranführen :)

Ich habe ein gutes Beispiel für ein Eurogame, das sehr gut das Zusammenspiel von Thema und Mechaniken schafft, und bei dem man direkt bei ersten Blick auf das Cover einen tollen Eindruck bekommt, was man beim Spielen erleben wird ... eine Reise durch das frühe Amerika ...

Mein Bespiel für gelungenes, passendes und stimmungsvolles Cover-Artwork: Lewis & Clark

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Ehrlich gesagt, ist Kingdom Death : Monster meiner Meinung nach das schlechteste Beispiel, das du finden konntest, auch wenn ich insgesamt verstehe, was du sagen willst.
Richtig. Da fallen mir spontan Mythic Bettles: Pantheon, Arcadia Quest oder auch diverse Cthulhu-Sachen wie Villen des Wahnsinns oder das Arkham Horro LCG ein.
Das sind keine Spiele, die ich mit dem gleichen Inhalt monatelang spielen kann sondern immer mehr Erweiterungen kaufen muss, um Neues erleben zu können...liegt dann am seichten Spielprinzip. Bei KD:M ist das genau umgekehrt...da kann man nur mit den vier Startminis und dem weißen Löwen schon wochenlang spielen, weil man einfach nichts Anderes braucht. KD:M spricht aufgrund der geringen Verfügbarkeit und den krassen Minis eher die Sammelwut an.

Und zum Thema: KD:M hat ein richtig krasses Cover, das einfach nichtssagend aber dennoch interessant ist. Aber ich erkenne schon recht schnell, ob mich etwas interessiert oder es sich beispielsweise um ein Kinderspiel handelt :)
 
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Mein Bespiel für gelungenes, passendes und stimmungsvolles Cover-Artwork: Lewis & Clark
Das sieht echt gut aus und vermittelt sicherlich den richtigen Eindruck. Sieht für mich aber auch nicht wie ein knallhartes Eurogame mit stundenlangem Überlegen und Siegespunkt-Maximierung aus (kann aber auch täuschen...und das dann aber richtig gut :D)
 
Das sieht echt gut aus und vermittelt sicherlich den richtigen Eindruck. Sieht für mich aber auch nicht wie ein knallhartes Eurogame mit stundenlangem Überlegen und Siegespunkt-Maximierung aus (kann aber auch täuschen...und das dann aber richtig gut :D)

Stimmt, es wirkt wie ein Abenteuer-Spiel, ist aber in Wahrheit ein Eurogame mit Wettlauf-Mechanik. Man sammelt Ressourcen, um damit im Spiel seine Expedition voranzubringen. Vielleicht kein reines, klassisches Eurogame, aber sicherlich ein klarer Vertreter seiner Art ...
 
Mir fällt irgendwie auch gerade Photosynthese ein: tolles Cover, das mir ein seichtes und spaßiges Spiel vorgaukelt, was sich dann aber in ein fieses Punkte-Maximieren und v.a. verwandelt, in welchem man den Mitspielern auch noch das Sonnenlicht stehlen darf/ muss. Das war für mich beinahe schon Betrug, weil es so wunderschön aussieht :)
 
Mir fällt irgendwie auch gerade Photosynthese ein: tolles Cover, das mir ein seichtes und spaßiges Spiel vorgaukelt, was sich dann aber in ein fieses Punkte-Maximieren und v.a. verwandelt, in welchem man den Mitspielern auch noch das Sonnenlicht stehlen darf/ muss. Das war für mich beinahe schon Betrug, weil es so wunderschön aussieht :)

Tja, ich sehe dass mit meiner neutralen Einstellung zu den Brettspiel-Fronten (Ami <> Euro) ganz anderes, da schaffte es ein euroartiges Brettspiel mit seiner spannenden Aufmachung und seinen lockeren Mechaniken unter Umständen Menschen, die Eurogames eher skeptisch gegenüber stehen, eine Seite von Eurogames zu zeigen, die denen dann tatsächlich gefallen könnte und Vorurteile aufbricht, anstatt diese Vorurteile (Mechanisch, unthematisch usw.) zu bestätigen ... quasi Betrug an den eigenen, negativen Erwartungen ... :mosking:
 
Man sollte meines Erachtens nicht unterschätzen, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind - mich beispielsweise spricht bei Azul sowohl das Spiel als auch die Packung an. Auch deshalb, weil sie ehrlich ist. Azul ist ein abstraktes Spiel mit (aus meiner Sicht) schönem Material (diese Fliesensteine) - und genau das strahlt das Cover aus.

Im Gegensatz dazu Lewis und Clarke - da hätte ich in der Tat eher ein Abenteuerspiel erwartet...


Aber erst mal zum zweiten Teil der Frage: Wie abstrakt darf ein Spiel sein?

Im Prinzip beliebig. Gerade Eurogames kann man oft ja relativ frei von der Thematik auf ihre Mechanismen reduzieren. Terra Mystika würde ich da nennen. Das transportiert für mich kein Fantasy-Gefühl. Nicht umsonst ist der Nachfolger (offenbar relativ unproblematisch) ins SciFi Genre überführt worden. Da kann man, wenn es gut macht, die Tünche auch weg lassen. Wichtig: Wenn man es gut macht. Je abstrakter, desto schöner designt muss das Material sein. Sei es aus Holz (ich werfe mal Steffen Spiele in den Raum), oder aber schlicht anders wertig. Die Spiele des GIPF-Projekts wären ein Beispiel. Ich habe davon zwar wenig in meiner Sammlung, aber wenn, dann so! Das Motto macht es nur einfacher, die Mechanismen zu begreifen - zumindest mein Hirn mag auf auf emotionaler Ebene angegriffen werden.

Und die Cover?

Ich denke, das muss man aus Sicht des Handels sehen. Ein Coverbild muss hervorstechen, neugierig machen und sollte dabei im besten Fall diejenigen anspringen, die sich dann auch für den Inhalt interessieren. Also das Thema (soweit vorhanden) aufgreifen und gleichzeitig andeuten, was man in dem Thema so tut. Und das gelingt, wie auch bei Büchern, nicht immer gleich gut.

Aber, wie schon zu Beginn, das Spiel kann einen nur da abholen, wo einen die eigene Erwartung bereits hingebracht hat. Das Beispiel Mysterium: Für mich passt das Cover hervorragend zu Spiel. Ein Deduktionsspiel, das Setting eine Zeit, in der man Spiritisten noch ernstgenommen hat, passt doch. Klar, da hätte jetzt auch ein großer Spielplan drin sein können, aber irre geführt fühle ich mich nicht.
 
Ich bin gerade über ein besonderes positives Beispiel zum Thema gestolpert. Aber seht einfach selbst ... :shok:
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Das Brettspiel beinhaltet genau was das Cover zeigt: Den Kampf einer Piratencrew auf hoher See gegen ein Feuer an Bord. :pirat_1:
 
Ja, ganz richtig. Auch wenn ich persönlich mich in seiner Liste nur bedingt wiederfinde ... Platz 1 und 2 sind aber auch bei mir unstrittig und würde ich voll und ganz unterschreiben: Korsaren der Karibik (1) und Black Fleet (2) halte auch ich für die besten Piraten-Brettspiele ...
 
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