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Brettspiel Colt Express

Juri

Neubürgerlich
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16
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3
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Spielart: Abenteuer/Strategiespiel
Spieldauer: 45 Min
Spielerzahl: 2-6
Altersempfehlung: 10+
Preis: ca 20 €


Howdi Cowboys

Das Setting ist simple, aber gut umgesetzt. Es geht um Cowboys. Eigentlich eher um Banditen, mit denen man einen Zug überfällt.

Man bewegt sich unter Einsatz von Aktionskarten durch den Zug und versucht so viel Geld zu erhaschen wie es geht. Gewonnen hat der Bandit, der am Ende der fünften Station (Runde) das meiste Geld hat.

Je nach Spieleranzahl schlüpft man in die Rolle von 1-2, der 6 möglichen Räuber. Dabei hat jeder eine individuelle Spezialfähigkeit, die ihn/sie von den anderen unterscheidet. Gespielt wird auf zwei Ebenen: Im Zug und auf dem Dach des Zugs. Die Länge des Zug variiert, je nach Spieleranzahl. Die Wagons und ihre Position im Zug wird zufällig bestimmt. Bei Regelfragen ist das kurze Regelbuch gut strukturiert, deutlich und hilfreich.

Mögliche Aktionen sind:

Vertikale Bewegung: In einen Wagon klettern oder aufs Dach klettern.

Horizontale Bewegung: Ein Wagon nach links oder rechts bewegen. Oder auf dem Dach bis zu drei Felder nach links oder rechts bewegen.

Schießen: Einen Spieler anschießen. Das schwächt ihn für den Rest des Spiels. Ausschalten kann man Mitspieler aber nicht. Außerdem wir der „Schützenkönig“ am Ende des Spiels außerordentlich großzügig mit Geld belohnt.

Schlagen: Man boxt einen Mitspieler. Der wird dadurch um ein Feld nach Wahl des Boxenden verschoben und lässt einen Wertgegenstand nach Wahl des Boxenden fallen.

Wertgegenstand aufheben: Was das bedeutet ist, ist glaube ich klar.

Marshall bewegen: Wer diese Karte spielt, kann den Marshall um ein Feld nach seiner Wahl bewegen. Der Marshall kann aber nie aufs Dach. Wenn der Marshall in ein Feld mit einem Spieler kommt schießt er den Spieler an und bewegt diesen sofort aufs Dach…was ärgerlich ist, weil man dann angeschossen wurde und das Geld unten im Wagon ist.

Es wird vor jeder Runde eine Streckenkarte gezogen die festlegt, wie viele Aktionen gespielt werden und auch wie. Vielleicht fährt man durch einen Tunnel und alle Spieler spielen ihre Karten verdeckt oder man fährt über einen offene Brücke und jeder Spieler legt zwei Aktionen direkt hintereinander.

Und jetzt komm der Clou! Das Ganze läuft in zwei Phasen ab.

  1. Die Planungsphase: Das ist der spannende Teil des Spiels. Die Spieler legen reihum ihre Aktionskarten offen auf einen Stapel (außer z.B ein Tunnel kommt, dann verdeckt). Hierbei ist Mitdenken und Aufmerksamkeit gefordert. Später werden die Aktionen in der Reihenfolge abgehandelt, wie sie gelegt wurden. Man muss versuchen zu interpretieren, was die anderen wollen und ob sie nicht vielleicht schon den eigenen Plan vernichtet haben.
  2. Die Ausführungsphase: Jetzt werden Aktionskarten abgehandelt. Eventuell muss man jetzt mit den Erkenntnissen der Planungsphase spontan seinen Plan ändern. Vielleicht geht man doch lieber bei seiner horizontalen Bewegung nach rechts statt nach links, weil es links nichts mehr zu holen gibt oder nur noch ein Faustschlag auf einen wartet. So oder so ist das die lustige Phase, wo es was zu lachen gibt.
Highlight des Spiels ist auf jeden Fall der dreidimensionale Spielplan und die mitgelieferten Dekoelemente, die keinen Einfluss auf das Spiel hat, aber witzig ist und für ein wenig Westernflair sorgt.

Kleines Manko: Das Balancing der Charaktere hängt immer ein wenig von der Spieleranzahl ab. Manche Banditen sind immer stark und einige werden erst stark mit wachsender Spieleranzahl.

Außerdem könnte das Spielfeld ein klein wenig größer sein. Für Spieler mit Wurstfingern (wie mich) ist das ein wenig zu filigran. Tipp: Sucht euch Mitspieler ohne Wurstfinger, einer reicht schon! Alles in allem ein sehr gelungenes Spiel, bei dem es immer was zu lachen gibt. Der Auf- und Abbau ist ist in wenigen Minuten gemacht und ein Spiel dauert ca 40 min. Außerdem ist der Preis von schlanken 20 Euro bei Amazon ein absoluter Schnapp was Preis/Leistung angeht.

PS: Es ist auch möglich das Spiel in Teams gegeneinander zu spielen. Außerdem ist es auch möglich das Spiel mit kleinen Kindern zu spielen, bei denen das ganze Setting und der 3D Zug gut ankommen. Hierfür lässt man die Planungsphase einfach weg und spielt die Karten einfach abwechselnd und handelt diese sofort ab.

Mein Fazit:

[40/50] - Spielspaß
[18/20] - Spielthema/-regeln
[17/20] - Ausstattung
[10/10] - Preis/Leistungs-Verhältnis
85% - Gesamt


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Zuletzt bearbeitet:
Oh! Das klingt ja mal wirklich ein bisschen innovativ... wobei eigentlch hauptsächlich durch die zwei Ebenen des Zuges, aber das reicht ja auch an Innovation, wenn der Rest solide gemacht ist. Danke fürs Vorstellen, @Juri. Jetzt hätte ich gern Kinder :)
 
Einer reicht schon?
Das hätte ich nicht gedacht, als ich das Spiel entdeckte. Muß ich doch noch zuschlagen.
Danke
 
Versteh ich gerade nicht? Was meinst du mit einer reicht schon?

@Rhizom : Die Variante für "Erwachsene" ist aber sehr unterhaltsam. ;) Viel spannender als die Kindervariante.
Beim nochmaligen Lesen verstehe ich, warum Du mich nicht verstehst. Ich bezog "einer reicht schon" auf die Zahl der Mitspieler - also, dass das Spiel schon zu zweit funktioniert. Jetzt verstehe ich, dass Du meintest, es reiche ein Mitspieler mit schlanken Fingern...
 
Stimmt aber beides. ;)
Das Regelbuch gibt vor, dass im Spiel zu zweit, jeder 2 Figuren spielt, die als Team agieren.
Ich habs aber noch nie zu zweit gespielt, also kann ich da keinen Erfahrungsbericht abgeben.
 
Das spiel ist echt klasse. Das kann ich bestätigen. Allerdings haben wir es damals leicht angetrunken gespielt und waren uns alle instinktiv einig, dass es viel wichtiger war auf andere Banditen zu schießen oder sie zu verhauen als Geld einzusammeln. Wir haben am Ende zwar nach offiziellen Regeln den Gewinner gekürt, an den konnte sich aber später niemand mehr erinnern. Die Schießereien bliebn länger in Erinnerung. Das ganze macht aber bestimmt auch noch spaß wenn man es "ernst" spielt.

Bleibt tapfer,

puck
 
Ein eher einfaches und überraschendes Spiel. Der Zufallsfaktor machen es durch das Chaos bei mehreren Spielern jedoch wenig berechenbar. Muss nicht immer schlecht sein. Kann aber auch zu einigem Ärger führen. Sobald man das überwunden hat, ist es ein schönes Spiel für zwischendurch. Ich mag es.
Die Optik allein ist herausragend!

Außerdem ist es auch möglich das Spiel mit kleinen Kindern zu spielen, bei denen das ganze Setting und der 3D Zug gut ankommen. Hierfür lässt man die Planungsphase einfach weg und spielt die Karten einfach abwechselnd und handelt diese sofort ab.
Darauf bin ich noch gar nicht gekommen! Da muss ich den Zug unbedingt mal wieder auspacken. Hat schon viel zu lange im Schrank gestanden. (Anderes hatte Vorrang). Aber die Kindervariante finde ich großartig! Danke für den Tipp!
macht aber bestimmt auch noch spaß wenn man es "ernst" spielt.

Da es ein eher "seichtes" Spiel mit sehr hohem Zufallsfaktor ist, weiß ich gar nicht, ob man es überhaupt zu "ernst" spielen kann. Deine Spielbeschreibung hat mir schon sehr gut gefallen :D
 
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