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Leserunde Cixin Liu - Die drei Sonnen

sonic_hedgehog

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Der Startschuss ist gefallen!

Nach kurzer, aber erfolgreicher Diskussion startet hier die RPG-Foren-Leserunde.

Das gewählte Buch ist Cixin Lius: Die Drei Sonnen.
China, Ende der 1960er-Jahre: Während im ganzen Land die Kulturrevolution tobt, beginnt eine kleine Gruppe von Astrophysikern, Politkommissaren und Ingenieuren ein streng geheimes Forschungsprojekt. Ihre Aufgabe: Signale ins All zu senden und noch vor allen anderen Nationen Kontakt mit Außerirdischen aufzunehmen. Fünfzig Jahre später wird diese Vision Wirklichkeit – auf eine so erschreckende, umwälzende und globale Weise, dass dieser Kontakt das Schicksal der Menschheit für immer verändern wird.
Heyne-Verlag, 12.12.2016

Wie bereits wähnt, kann und will ich zu diesem Zeitpunkt keine Vorschriften erlassen. Daher nur ein paar allgemeine Punkte:
  • Jeder ist willkommen und herzlich eingeladen sich zu beteiligen. Die Party ist offen und wird offen bleiben.
  • Erfahrungsgemäß sind die Lesegeschwindigkeiten unterschiedlich. Daher nehmt bitte aufeinander Rücksicht und lasst Euch, sofern ihr Schnellleser seid, entweder etwas Zeit oder verzögert Eure Posts etwas. Ein Tipp könnte sein, zu schreiben, wann immer ihr Zeit und Bedarf habt und im Zweifel das Geschriebene erstmal auf dem Rechner zu speichern.
  • Und: ich fände es reizvoll, wenn wir es schaffen würden, das Buch gemeinsam zu erschließen. So, als würden wir uns tatsächlich treffen und Eindrücke teilen - Eindrücke, die möglicherweise mit dem Fortschritt des Gelesenen auch Änderungen unterliegen. Also keine Rezensionssammlung, sondern tatsächlich ein Plaudern während der Lektüre.
Mit diesen Worten wünsche ich uns viel Spaß - ich habe mein Buch heute im freundlichen Buchhandel erstanden und bin echt gespannt - so viele SF-Werke, die Genre-Preise abräumen und auch im Feuilleton Beachtung finden, gibt es dann auch nicht...
 

Luzifer

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Der erste Blick ins durchaus dicke Buch ließ mich erkennen, dass der Roman ja auch als Trilogie angelegt ist. Etwas ernüchternd. Aner okay. Erst mal diese 545 Seiten lesen.

Der zweite Blick fiel auf die Anhänge. Herausragend! Die "Erläuterung zu Schreibweise und Aussprache" finde ich sehr hilfreich und auch angemessen zu einem Buch, das zwar übersetzt ist, aber aus einem ganz anderen Kulturkreis stammt.

Das führt mich zu meinem dritten ersten Eindruck: Es ist nicht nur Sci Fi und ein Roman. Ich werde einiges über das Land der ersten Sonne beim Lesen kennen lernen. Das hatte ich noch nicht so auf dem Schirm. Freut mich umso mehr.
 

brathahn satan

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Hab eben raufgeschaut und teile deine Meinung zum ersten und zweiten Eindruck.
Allerdings befürchte ich ähnlich langgezogene Politpassagen wie z.b. in Frank Schätzing's Limit. Aber es klingt wirklich interressant vorallem freue ich mich auf die technischen Ausführungen aus dem letzten Jahrtausend, also die Anfänge der Raumfahrt.
 

Luzifer

Ältestenrat
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...aus dem letzten Jahrtausend
Oh Mann, das klingt, als wäre das schon echt lange her. Oh Mann, ich glaube ich fange an zu glauben es könnte sein, dass selbst ich älter werde... :O

In Ergänzung zu meinem Eindruck wollte ich auch noch den Anhang loben, in welchem diverse politische aber auch technische Besonderheiten erklärt werden. Durchaus sind mir einige Punkte davon zwar dem Namen nach geläufig, aber nicht in seiner wirkliche Bedeutung. Da helfen diese kleinen Auszüge enorm!
 

sonic_hedgehog

Geweiht
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Ein erster Eindruck:

Interessant!

Nach Luzifers Kommentar habe auch ich mit dem Anhang begonnen. Der Kurzeinblick in die chinesische Sprache ist unglaublich passend - wenn auch für mich nur von bedingtem Nutzen, da ich mir nicht merken kann, wie die Aussprache genau funktioniert. Aber darauf könnte ich mehr Mühe verwenden, wenn das Interesse groß genug wäre. Nicht verstanden habe ich den Verzicht auf diakritische Zeichen. Das Argument der besseren Lesbarkeit überzeugt mich nicht, beim Spanischen verzichtet man doch auch nicht auf die Tilde, bei Norwegischen nicht auf das durchgestrichene O. Wenn die diakritischen Zeichen der Korrektheit wegen notwendig sind, dann hätte sie mich auch nicht gestört.

Was mich etwas irritiert, aber generell und nicht nur in diesem Buch: Warum packt man die erklärenden Anmerkungen zu Begrifflichkeiten ans Ende des Buches? Ich will nicht ständig blättern oder mit zwei Buchzeichen arbeiten. Vor allem, da ich ja nicht ahnen kann, welche Begrifflichkeit erklärt werden und welche nicht. Ganz ehrlich: Für diesen Zweck hat man doch die Fußnote erfunden.

Aber zur Geschichte: Das erste Kapitel mit der Erzählung aus der Kulturrevolution war spannend und transportiert einen guten Eindruck des Wahnsinns, der damals Methode hatte. Ein guter Einstieg, der mich gespannt zurücklässt, welche Rolle die Ereignisse in der eigentlichen Geschichte spielen wird.
 

Tufir

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Kapitel 1 bestärkt mich in meinem Glauben an die einsteinsche Aussage, dass es zwei Dinge gibt, die unendlich sind: Das Universum und die menschliche Dummheit, wobei er sich beim Universum noch nicht sicher sei. Wenn ich nun vom Buch aufblicke und an Bezeichnungen wie IS oder an Namen wie Trump, Erdogan, Petry, Le Penn, Wilders etc. denke, weiß ich, dass sich das seit 1967 kaum geändert hat.

Nun frage ich mich, wie sich das Ganze zu einem SF Roman entwickeln wird. ;)

Ach ja: Ich liebe mein ebook - Ein Klick auf einen Begriff und schon bekomme ich eine Erklärung - ganz ohne zu blättern! ;)
 

brathahn satan

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Kapitel 1
Erschreckend aktuell.
Damals wahrscheinlich noch extremer als jetzt beispielsweise in der Türkei wird gezeigt wie effizient ein Regierungsapparat das eigene Volk gegeneinader wider erlentem Wissen aufbringen kann. Und vorallem die jüngeren effizient für seine Sache einzusetzen weiß.

Ich persönlich empfinde die Schrift als zu weit auseinander gezogen, aber dann wären wohl weniger Seiten im Buch gelandet;)
 

brathahn satan

Heldenhaft
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Erster Teil
Kapitel 1-3
Also ich weiß das ich befürchtet hatte das dieses Buch zu politiklastig sein könnte. Aber entgegen meiner Befürchtung muß ich nun sogar sagen, der erste Teil hätte durchaus ausführlicher sein können.
Der Sprung in die Gegenwart empfinde ich etwas zu aprupt doch ich hoffe noch Rückblenden lesen zu dürfen.
Ach und ich hab doch so meine Probleme mir die Personen vorzustellen.
 

Rhizom

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So, jetzt steige ich auch mal verspätet mit ein. Erstmal mit dem Drumrum, denn zu lesen fange ich gerade erst an.

- Dass es die Anhänge gibt scheint mir auch erstmal eine gute Sache, wobei sich beim Lesen zeigen wird, wie viel sie wirklich bringen. Der teil zur Transskription und zur Aussprache ist sicherlich hilfreich beim Lesen -- dann weiß man wenigstens ungefähr, wie diese Buchstaben ausgesprochen werden, die die chinesischen Namen bilden -- obwohl Luzifer ja meint, das bringt nur so mittelviel, weil es eigentlich dann doch zu kurz ist... Bei den Anmerkungen zu bestimmten Begriffen bin ich mir noch nicht sicher, denn die Erklärungen sind ja doch sehr kurz gehalten, und ich glaube, wenn ich schon über einen der Begriffe was wissen will, dann würde ich etwas mehr in die Tiefe gehen wollen und sowieso im Internet schauen. Aber wer weiß, vielleicht ist die Menge ja auch genau das richtige Maß an Information, um mich nicht aus dem Lesefluss zu werfen, aber gleichzeitig eine grobe Ahnung zu haben. Dass die Erklärungen alle hinten und nicht unter der Seite sind, finde ich als alter KontinentaleWissenschaftlicheTexte-Leser auch blöd, aber ich weiß auch, dass viele Leute Fußnoten gar nicht mögen.
- Das Cover: Finde ich hübsch und es schreckt mich nicht ab. Sieht für mich ein bisschen esoterisch aus. Wie so eine Mischung aus Wissenschaft und Magie. Schon wegen der Pyramide, die zentral im Bild steht. Ob das zum Inhalt des Buches passt? Mal sehen.
- Die Schriftgröße: Finde ich im Gegensatz zum Brathahn super. Ich hasse diese knauserigen englischen Bücher, die so viel wie möglich auf eine Seite kriegen wollen. So wirkt das doch viel entspannter und lockerer. Und für einen alten Sack wie mich auch leichter zu lesen :)

Soweit erstmal von mir. Mehr, wenn ich die ersten Kapitel gelesen habe.
 

Rhizom

Heldenhaft
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Puh! Jetzt hab ich auch die ersten Kapitel gelesen und muss sagen, ich habe kaum Lust noch weiterzulesen. Sicher, die Kulturrevolution war grausam, brutal, hat viele viele Leben gekostet und ist in keinster Weise gutzuheißen. Aber dennoch kann man mit einer historischen Situation doch nicht so holzschnittartig umgehen wie Cixin Liu das tut. Im ersten Kapitel superkrass: Alle sind verblendet, alle mitgerissen in einem Rausch von Blut und Macht. Alle sind BÖSE. Alle — außer dem Vater der Protagonistin. Der ist nämlich einfach GUT. Er sagt nur die Wahrheit und sagt nur das richtige, und stirbt selbstverständlich dafür. Mal ganz im Ernst: Ja, es wird wohl solche Scheinverhandlungen gegeben haben, wahrscheinlich sogar massenhaft gegeben haben. Aber die Motivationen und Hintergründe werden nicht einfach so verteilt gewesen sein: Volk im Blutrausch versus moralisch überlegenen Intellektuellen.

Dementsprechend kann ich Eure Kommentare über das erste Kapitel überhaupt gar nicht nachvollziehen:

sonic_hedgehog: „transportiert einen guten Eindruck des Wahnsinns, der damals Methode hatte“ … das ist doch kein Eindruck dessen, wie es war, das ist ein Possenspiel. So eine einfache Verteilung von gut und böse gibt es noch nicht mal mehr in Fantasy-Romanen, heutzutage.

Brathahn:satan: „Erschreckend aktuell.“ … ja, auch in der Türkei geschehen ziemliche Gräuel, aber auch da ist es nicht einfach ein „Regierungsapparat das eigene Volk gegeneinader wider erlentem Wissen“ aufbringt. Das sind schon denkende Menschen, die da brutale Sachen machen, nicht nur verblendete Mitläufer. Die haben Gründe. Und eigentlich macht es das doch sogar noch schlimmer, oder? Wären diese Menschen einfach alle böse, wollten sie Gewalt und Tod bringen, dann wären die Gräuel verschiedener historischer Situationen recht leicht zu verstehen. Dass es aber immer wieder Menschen sind, die eine Moral haben, die auch irgendwie das Gute wollen, das macht es so erschreckend und kaum begreiflich.

Über Gründe für Handeln schreibt Cixin Liu aber nichts. Da gibt es nur die Teufel, die alles brennen sehen wollen. Oder halt die, die keinen eigenen Willen mehr haben, sondern nur mit dem Inferno mitlaufen.

Und dagegen, und das finde ich wirklich absolut unter aller Kanone, stehen die Protagonistin und ihr Vater als absolut integre Personen, an denen moralisch nicht zu rütteln ist. Das finde ich so unglaublich arrogant und selbstverliebt von Cixin Liu, denn diese moralischen Charaktere, die kein Wässerchen trüben kann, sind natürlich genau die Helden, die die gleiche Position haben wie der Autor. Der Autor stellt sich damit aus der überheblichen Position dessen, der heute auf eine schon geschriebene Geschichte zurückblickt, ganz auf die Seite der Moral. "Geschichte ist immer Geschichte der Sieger", sagt walter Benjamin dazu.

Leute, so schwarz und weiß ist die Welt doch nicht. So schwarz und weiß ist kein einzelner Mensch.
 

sonic_hedgehog

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Ich sehe was du meinst, und sehe es dennoch anders. Natürlich ist die Welt nicht schwarz-weiß, innerhalb eines Romans und der dort vorgenommen Zuspitzung aber natürlich etwas mehr als in der Realität. Und all das, was hier szenisch aufgegriffen wird, ist so auch passiert. Ich als Mitteleuropäer denke bei unglaublichen Gräueln immer an unsere Geschichte, an die stalinistischen Säuberungen, Kreuzzüge, etc. Aber Kulturrevolution oder bspw. Rote Khmer haben da auch ihre Geschichte zu erzählen. Und für den Chinesen, der ja erster Adressat des Autors war, dürften diese Ausschnitte genug sein,um das kollektive Gedächtnis zu bedienen.

Wir erfahren in diesem ersten Kapitel ja kaum etwas über den Vater. Nur, dass er sich in dem Schauprozess nicht gebeugt hat. Das gab es sicherlich, gab es ja auch in Nazideutschland. Das macht ihn nicht zum guten Mensch, nur standhaft in diesem Moment. Auch sehe ich Graues, ich denke da an seine Ehefrau, die scheinbare Chefanklägerin, die darüber aber den Brstand endgültig verliert. Auch die aufgewiegelte Masse, die sich zerstreut, ist sicher nicht einheitlich "böse". Selbst die Schülerinnen, die ihn tot schlagen - sind die böse? Wie groß war deren Entscheidungsspielraum? Wie gut war die Indoktrination? Wir sehen nur die eine Szene
 

Tufir

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Ich muss Sonic zustimmen. Ich komme zwar gerade nicht voran und atecke nich kitten im zweiten Kapitel, aber wenn ich lese, entwickelt sich bei mir lediglich Neugier auf ein mir recht unbekanntes Stück menschlicher Geschichte. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ein Chinese, der damals bereits lebte, eventuell sogar aktiv beteiligt warm due gleiche Scham empfindet wie meine Eltern, wenn sie sich mit Nazihistorie auseinander setzen mussten.

Von daher ist bei mir immer noch Neugier auf mehr vorhanden.
 

brathahn satan

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Ich hoffe ich verrate nun nicht zuviel bin jetzt im Kapitel 15 und sah den ersten Teil (kapitel 1-3) nur als Epilog. Zuerst dachte ich na gut ist bewußt knapp gehalten aber der Schreibstil von Herrn Cixin ist so.
Ich mußte erstmal den Hugo und Galaxy Award googeln um zusehen wofür die Auszeichnungen stehen. Aha also für Sience-Fiction. Okay ich hab keine Erfahrung mit chinesischen Schriftstellern aber mir fehlt etwas, Personen und Orte werden so gut wie nicht beschrieben fast jeder ist Professor in irgendwas oder beim Militär.
Allerdings gebe ich zu das die Handlung interessant ist und mich neugierig gemacht hat weshalb ich auch schon weiter gelesen hab.;)
 

sonic_hedgehog

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Ich bin nun in Kapitel 6, ich lasse mir also Zeit...

Und ich bin hin und her gerissen.

Positiv finde ich, dass mich die Story irgendwie gepackt hat. Unglaublich viele offene Fragen, Rätsel. Eine gemeinsames Kommitte aus Armee und Polizei, ohne dass wir erfahren, mit welchem Ziel? Suizidale Physiker? Die Ungültigkeit fundamentaler Konstanten der Physik? Ein Countdown? Was läuft da?

Negativ hingegen der Stil. Ich kann nicht genau greifen, was mich stört, aber es ist irgendwie ... lapidar? In weiten Teilen nur Hauptsätze oder nur ein Hauptsatz mit einem Nebensatz. In irgendwie einfacher Sprache. Vielleicht ist das das Chinesische, ich weiß es nicht. Aber es reißt mich immer wieder aus der Immersion.

Dennoch: Ich bin schon mal glücklich, dass mich hier die Rechtschreib- und Satzbaufehler nicht anspringen. Habe ich auch schon anders erlebt. Einzig der englische Major, der plötzlich nur noch Colonel war, der hat mich schwer irritiert.

Ansonsten bin ich ja mal gespannt, ob und wann ich den Prolog wiedersehe. So interessant er war, so bedeutungslos scheint er zu Beginn der Erzählung in der Gegenwart.
 

sonic_hedgehog

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Inzwischen bin ich, dank einer mehrtägigen Dienstreise, deutlich weiter im Buch gekommen. Zwischenzeitlich fragte ich mich, ob der Autor wirklich weiß, wohin er steuert: Erzählebene stapelte sich auf Erzählebene - die Vergangenheit in der Radarstation, die Gegenwart mit dem merkwürdigen Countdown und den heimlichen Kriegsvorbereitungen der Regierungen (die in einem Zusammenhang zu stehen scheinen, ohne dass klar wird, warum und worum es sich handelt) und das merkwürdige Computerspiel. Vier Handlungsstränge, die scheinbar so weit auseinanderliegen, dass mit vollkommen rätselhaft war, ob und wie sie zusammenpassen. Das Rätsel hat sich gelüftet, ich weiß aber nicht, wie weit ihr alle im Buch seid, deswegen will ich mir die Diskussion zum Wie und ob es gelungen ist, noch etwas aufhebe.

Stilistisch bleibt das Grummeln, das ich empfinde: Mir ist der Tonfall zu berichtend. Ich komme nicht in die Hauptpersonen hinein, die Immersion fehlt mir. Allerdings entfaltet die rätselhaften Vorgänge dennoch eine gewisse Wirkung, weswegen ich auch zum Stand Ende Kapitel 8 noch relativ gerne dabei blieb. Und danach, soviel erlaube ich mir rückblickend (von Kapitel 33) zu sagen, ging es ja auch erst los. Dazu aber später mehr, wenn ich weiß, dass ich nicht mehr zu viel spoilere…
 

Tufir

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Ich komme derzeit nicht viel zum Lesen und habe erst ab 08.04. Urlaub ... :(
 

Rhizom

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ich versuche es jeden morgen und jeden abend 20 min auf dem Weg zur / von der Arbeit, aber da mich der Schreibstil auch extrem anödet, ist es schwierig, wirklich weiterzukommen. Sowas von hölzern.

Was die Handlung bisher angeht, habe ich mich über diese Sache mit dem "die Naturgesetze gelten nicht" gewundert. Der Protagonist hat das so einfach akzeptiert, nur weil ein Versuch an drei Orten ein unvorhersagbares, verschiedenes Ergebnis gab. Da wären doch die ersten Fragen eines Wissenschaftlers: War das nicht wirklich ein in sich abgeschlossenes System? Spielt dort eine Variable rein, die wir bisher nicht beachtet (oder konstant gesetzt) haben? Insgesamt würde man doch erst einmal _mit_ der Wissenschaft versuchen, Ausnahmen und Unregelmäßigkeiten zu erklären und nicht nach drei Versuchen gleich die ganze Wissenschaft aufgeben. Das fand ich extrem bekloppt. Oder ich habe das nicht richtig gelesen....
 

brathahn satan

Heldenhaft
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Ich bin schon durch und versuche mal möglichst wenig zuverraten
Also man merkt das hier ein Wissenschaftler oder zumindest ein Studierter geschrieben hat. Die astrologischen bzw. wissenschaftlichen Aspekte sind schon sehr ausführlich beschrieben was aber leider (wie schon erwähnt) nicht für den Rest des Buches gilt. Dabei ist die Geschichte an sich schon interessant und für mich mal was anderes weshalb ich auch naja nicht grad begeistert aber neugierig weitergelesen hab.
Ob der Hintergrund der Kulturrevolution da nun unbedingt dazu gehören musste bezweifle ich. Die Sache mit dem Computerspiel 3body hingegen hielt ich erst für albern macht aber nachher deutlich Sinn um Gleichgesinnte herauszufiltern ist dieses Mittel schon ein genialer Weg.

Fazit Interessant gemacht aber zu schlicht geschrieben. Für mich aber endet die Triologie schon nach Teil eins. Schade denn die Story ist gut aber der Schreibstil gefällt mir nicht wirkt eher wie ein Artikel für ein wissenschafts Magazin.
 

sonic_hedgehog

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Was die Handlung bisher angeht, habe ich mich über diese Sache mit dem "die Naturgesetze gelten nicht" gewundert. Der Protagonist hat das so einfach akzeptiert, nur weil ein Versuch an drei Orten ein unvorhersagbares, verschiedenes Ergebnis gab. Da wären doch die ersten Fragen eines Wissenschaftlers: War das nicht wirklich ein in sich abgeschlossenes System? Spielt dort eine Variable rein, die wir bisher nicht beachtet (oder konstant gesetzt) haben? Insgesamt würde man doch erst einmal _mit_ der Wissenschaft versuchen, Ausnahmen und Unregelmäßigkeiten zu erklären und nicht nach drei Versuchen gleich die ganze Wissenschaft aufgeben. Das fand ich extrem bekloppt. Oder ich habe das nicht richtig gelesen....
Du sprichst von Seite 99, richtig?
Das habe ich so geglaubt. Der Autor spricht von 3 unabhängigen Teilchenbeschleunigern, in denen identische Versuchsaufbauten nicht nur untereinander abweichende Ergebnisse liefern, sondern auch noch bei Wiederholung Abweichungen liefern, die außerhalb jeglicher Fehlertoleranzen liegen. Der erste Gedanke muss ein Prüfen des Versuchsaufbaus sein. Aber wenn man da alles ausschließen kann, die Ergebnisse also glauben muss, dann muss man seine Theorie verwerfen und eine neue suchen. Aber was, wenn die Ergebnisse die Naturkonstanten widerlegen, die in anderen Experimenten bereits bewiesen wären. So als würden sich aufgrund der Zeit, in der die Teilchen für eine Runde im Beschleuniger benötigen und ihre Geschwindigkeit ergeben, dass Pi statt 3,14 eher 3,8 sein müsste. Oder der Beschleuniger innen länger als außen.
 
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