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Brettspiel Civilization - Das Brettspiel

Tufir

Drachling
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Civilization – Das Brettspiel


Worum geht es?

Mit „Civilization – Das Brettspiel“ versuchen die Autoren, das Spielgefühl der Erfolgsserie von Computerspielen aus der Feder von Sid Meier auf ein Tischspiel zu übertragen. Jeder der bis zu vier Mitspieler verkörpert dabei eine von sechs zur Verfügung stehenden historischen Persönlichkeiten und eine abstrakte Anlehnung an die Kultur dessen Herkunftslandes. Im Laufe des Spiels versucht jeder von ihnen durch geschicktes Taktieren eine Strategie zu entwickeln, die ihn möglichst schnell eine der möglichen vier Siegbedingungen erreichen lässt. Der Spieler, der eine dieser Bedingungen zuerst erfüllt, hat das Spiel gewonnen. Ähnlich wie in den elektronischen Verwandten gliedern sich diese Siegbedingungen in die Kategorien „überlegene Wirtschaftskraft“, „stärkste Militärmacht“, „größter technologischer Fortschritt“ und „überragende kulturelle Entwicklung“.

Inhalt

Der Karton hat eine normale und handliche Größe für ein Brettspiel und der Inhalt der Schachtel bietet mit wenigen Einschränkungen die gewohnte Qualität eines Heidelberger Spielverlages. Als Spieloberfläche dienen 2 Komponenten:


  • Zum einen gibt es einen einfach gefalteten, sogenannten Marktplan, auf dem die von den Spielern im Verlauf des Spiels käuflich zu erwerbenden Spielanteile wie Gebäude, Weltwunder oder militärische Einheiten gestapelt werden.
  • Bei der zweiten Komponente handelt es sich um quadratische Bodenelemente eines variablen Spielplanes, der bei jedem Spiel die zu entdeckende Welt jedes Mal neu gestaltet. Abhängig von der Anzahl der teilnehmenden Spieler, wird dieser Bodenplan obendrein unterschiedlich gestaltet bzw. ausgelegt.
Beide Komponenten als auch der Rest der Spielemarker sind aus stabiler Pappe hergestellt. Leider gibt es insgesamt so viele verschiedene dieser Marker, so dass nicht alle auf dem Marktplan Platz finden. Eine vernünftige Ablage innerhalb der Box fehlt dabei auch. Wenigstens hätte man hier dem Beispiel von Pegasus folgen können und eine Handvoll verschließbarer Tüten beilegen sollen.

Eine weitere Komponente sind die Karten für den technologischen Fortschritt und die sogenannten Kulturereignisse. Diese sind in normaler Spielkartenstärke und –größe gefertigt und dabei recht aufwendig gestaltet. Diese Gestaltung ist sehr ansprechend und schön anzusehen. Einziges Manko ist die recht kleine Schriftgröße des Textes, da doch teilweise recht viele Informationen auf den Karten enthalten sind. Dies führt obendrein auch dazu, dass vieles über Icons auf den Karten abgehandelt wird, die man zuerst einmal verstehen lernen muss.

Als letzte Zutat kommen noch die Spielfiguren dazu. Diese sind aus billigem Plastik und von absolut billigem Aussehen. Es gibt davon lediglich 33 Stück, so dass die Frage berechtigt ist, ob es tatsächlich ein zu hoher Preis gewesen wäre, hätte man diese aus Holz gefertigt. So stellen diese Figuren einen absoluten Schandfleck in einem ansonsten recht hochwertigen Spiel dar.


Das Spiel

Erwartungsgemäß entpuppt sich das Spiel als hoch komplex, jedoch ohne wirklich als schwierig bezeichnet werden zu können. Allein die Anzahl der Optionen pro Zug und die Vielzahl der Möglichkeiten beschert eine recht langsame Lernkurve. So ist es für Anfänger ziemlich unmöglich, die Implikationen seines Zuges, bzw. seiner verschiedenen Zugmöglichkeiten so abzuschätzen, dass er tatsächlich den vollen Nutzen daraus ziehen kann. Die Fähigkeit des Vorausdenkens wir hier ähnlich wie beim Schach gefordert und kann aber zusätzlich durch Zufallselemente beeinflusst werden.

Die Spielwelt bleibt dabei bis auf die Startfelder der Mitspieler verdeckt und wartet darauf, von den Pionieren und Armeen entdeckt zu werden. Die Kulturen sind frei wählbar oder werden bei Wunschüberscheidungen den Spielern zugelost.

Jeder Spielzug unterteilt sich in fünf Phase, wobei nicht jeder Spieler diese fünf Phase abarbeitet, sondern innerhalb einer Phase jeder Spieler einmal zum Zug kommt. Dabei werden Phase zwei (Handel) und Phase fünf (technologische Entwicklung) von allen Mitspielern parallel abgearbeitet. Für jede Phase gibt es dabei Einschränkungen:


  • In Phase ein (Rundenbeginn) besteht die einzige Möglichkeit im Zug, Städte zu gründen oder die Regierungsform zu wechseln. Da Regierungsformen unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich bringen, will dies genau überlegt sein, da der Wechsel sofort gültig ist.
  • In Phase zwei (Handel) dürfen alle Waren und andere Dinge untereinander handeln, wobei nicht alles frei handelbar ist und Zusagen nicht verbindlich sein müssen.
  • In Phase drei (Städetverwaltung) kassieren die Städte ihre Einnahmen an Rohstoffen, Handelspunkten und Bauressourcen und dann werden dann Pioniere, Armeeeinheiten, Gebäude oder Weltwunder erbaut, oder die Städte widmen sich den Künsten und stärken damit ihre Kultur.
  • In Phase vier (Bewegung) werden die Einheiten über den Spielplan gezogen und dabei unentdeckte Spielfeldanteile aufgedeckt und militärische Auseinandersetzungen ausgetragen. Wie auch in den elektronischen Varianten gibt es dafür sowohl Armeen als auch nicht kampffähige Pioniereinheiten. Auch die spieltypischen Barbarendörfer sind in den nicht-kriegerischen und aggressiven Varianten vorhanden.
  • In Phase fünf (Forschung) schließlich hat jeder die Möglichkeit auf der Leiter der technologischen Entwicklung voranzuschreiten. Diese Phase ist mit die wichtigste im Spiel, denn so ziemlich alles, was man erbauen oder erschaffen möchte, muss zuvor mit einer neu entdeckten Technologie „freigeschaltet“ werden.
Die angegebene Spieldauer von zwei Stunden ist mehr als zu niedrig gehalten. Das Testspiel war nach 4 Stunden noch nicht zu Ende und es besteht kein Anlass zur Annahme, dass sich versierte Spieler so viel schneller durch dieses Spiel bewegen werden als die Anfänger.

Fazit

Trotz alle Vorbehalte und Einschränkungen ist „Civilization – Das Brettspiel“ eine hervorragend gelungene Umsetzung der letzten Variante (Civilizaion V) der erfolgreichen Sid Meier’schen Computerspiele. Es bietet Abwechslung, fordert den Intellekt ähnlich wie Schach und lässt auch die kommunikative Komponenten eines „Siedler von Catan“ nicht außen vor. Die Siegmöglichkeiten sind immens und bieten für jeden Spielertyp etwas. Sowohl der Militärstratege kommt auf seine Kosten als auch kunstliebende Pazifisten und technikhungrige Taktiker. „Civilization – Das Brettspiel“ ist sicherlich kein Sonntagsspiel für die ganze Familie, aber für Spielfans, denen ein „Risiko“ zu zufallslastig und ein „Diplomatie“ zu strategisch erscheinen, ist bestens gesorgt.


Viel Spaß beim Zocken wünscht euch
Euer Tufir

Wir danken dem Heidelberger Spieleverlag, der uns diese Rezension ermöglicht hat.
 

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Civilization - Das Brettspiel

Ich kann mich der Meinung nur anschliessen und teile die Meinung voll und ganz und wenn man das Spiel erst 2-3 Mal gespielt hat bekommt man bestimmt auch einen guten Spielfluss rein und kann erst das ganze Potenzial empfachen.
 
AW: Civilization - Das Brettspiel

Stimmt, ein Brettspiel, welches durch seine vielfältigen Möglichkeiten Spaß für lange Spieltage/abende/Wochenenden garantiert. Der Rezi ist nicht wirklich was hinzuzufügen, ausser, die Betonung, dass man für ein volles Erlebnis "Civilization" genügend Zeit vorsehen muss, da 2 Stunden keinesfalls ausreichen. Wenn man erstmal drin ist, will man natürlich unbedingt wissen, wie s ausgeht, daher ist Abbruch aus Zeitgründen unschön.
 
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