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Abenteuer/Kampagne Call of Cthulhu Aufbruch in die Antarktis

Tufir

Drachling
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Berge des Wahnsinns I – Aufbruch in die Antarktis

Bei diesem Werk handelt es sich um den ersten Teil einer dreiteiligen Kampagne für Call of Cthulhu um eine Expedtion in die Antarktis. Pegasus verlegt hier eine vollkommen neu überarbeitete Version eines Klassikers (Originaltitel: „Beyond the Mountains of Madness“) der CoC Szene, der sich einreihen darf in so berühmte Reihen wie die Orient Express Kampagne, die „Auf den Inseln“ Serie oder – um das Horror Genre zu verlassen – die Borbarad Kampagne aus DSA. Mit mehr als 750 Seiten Abenteuer, Hintergrund und Handouts wird das Gesamtwerk sicherlich in die Annalen des Gesamt-RPG Himmels streben. Pegasus ehrt damit sich und die CoC Fans zum 25-jährigem Bestehen des Rollenspiels um H. P. Lovecrafts Mythos.

Teil eins dieser dreibändigen Kampagne kommt als Hardcover mit einem tollen und sehr düster wirkenden Titelbild daher, dass jeden Betrachter unwillkürlich frösteln lässt. Verantwortlich für die Umschlaggestaltung zeichnet Hans Schneider, dem hiermit ein extra Lob ausgesprochen sei.
Unter der Redaktion von Frank Heller und der Beteiligung der Autoren des Originalwerkes, Janice und Charles Engan, hat eine ganze „Bande“ Cthulhu-verrückter Autoren, Texter, und Zeichner dafür gesorgt, dass die Spieler und Spielleiter geradezu mit Informationen überhäuft werden. Zwei kurze, jeweils halbseitige Vorwort-Kapitel erzählen die Geschichte dieser Neuauflage, die mehr ist, als einfach nur ein Reprint. Die Überarbeitung und Ergänzung der Kampagne dauerte von der ersten Idee bis zum Erscheinen dieses ersten Teiles ganze 5 Jahre. Wenn man nun berücksichtigt, dass der Plot eigentlich bereits existierte, darf man fast schon Perfektion erwarten.
So oder zumindest so ähnlich kommt das Druckwerk dann auch daher. Die Umschlagsinnenseiten sind vorne mit einer farbigen Karte der Antarktis bedruckt und hinten bietet sich ein extra für diese Kampagne gestalteter, ebenso farbiger Charakterbogen sich zum Kopieren an. Die Illustrationen, Kopien von Schwarz-Weiß-Fotos und andere Zeichnungen wecken dann auch sofort die kältefröstelnden Gefühle des Lesers. Die Einführung ist mit sechs Seiten (unterbrochen von einer zusätzlich zweiseitigen Illustration der Erdkugel mit Sicht auf den amerikanischen Kontinent) weder zu kurz noch zu lang. Spielleiter erfahren hier in ausreichendem Maße, wie sie sich auf diese Kampagne vorbereiten können, wie der rote Faden auch durch die noch folgenden beiden Bände aussieht und was an zusätzlichen Hintergrundmaterial hilfreich sein könnte.

Achtung: Spoiler

[MI]
Das Abenteuer an sich spielt dann in der ersten Hälfte der 1930er Jahre, eine an sich für 1920er Cthulhu ungewöhnliche Zeit. Die Spieler brechen zu einer Expedition in die Antarktis auf und zwar mit dem primären Ziel herauszufinden, warum ihre Vorgänger-Expedition gescheitert ist.
Die Anwerbung der Charaktere findet von Mai bis August 1933 statt. Darin integriert sind auch Gespräche mit den Überlebenden der ersten Expedition. Die anschließende Seereise führt die Spieler dann von New-York durch den Panama-Kanal und schließlich über Australien und Tasmanien bis ins Ross-Meer vor der antarktischen Küste.

Mit der Ankunft auf dem Schelfeis endet dann schließlich Teil eins.
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Zum ersten Mal integriert Pegasus in einen Abenteuerband zwei Mal vier Farbbilder auf Hochglanz Papier. Obwohl diese Farbe unüblich ist für den Inhalt von CoC Werken sind sie nicht fehl am Platz. Im Gegenteil: Sie bieten mit teils nüchternen 20er Jahre Flair, aber auch mit der Möglichkeit zur Assoziation mit alten Hollywood Filmen aus den 50ern einen ergänzenden Blickwinkel auf das Gesamtwerk. Die letzteren vier Bilder bieten dann dazu auch durchaus einiges an Grusel-Momenten beim Betrachten. Sie sind nicht detailverliebt und doch stellt sich beim genaueren Hinsehen und mit dem Bewusstsein, dass es sich um ein CoC-Buch handelt, doch teilweise der Gänsehaut-Effekt ein.

Der erste Band dieser Kampagne ist darüber hinaus vollgestopft mit Hintergrund Material vor allem zur Gestaltung der Expedition und der handelnden NSCs. Die Handouts sind von der üblichen hohen Qualität und wissen auch durch Authentizität zu überzeugen. Pläne von Schiffen, Flugzeugen und anderen Fortbewegungsmitteln, detaillierte Karten im 20er Jahre Stil, Beschreibungen des Wetters in der Antarktis und auf See, eine Liste „neuer“ Fertigkeiten und viele andere Dinge erleichtern dem Spielleiter die Vorbereitung. Für die Zeit im Vorfeld der Expedition und für die Zeit während der Seereise werden dem Spielleiter darüber hinaus genügend Geschehnisse in die Hand gegeben, welche die Spieler unterhalten und eistimmen sollen, auf das was da noch kommen mag, obwohl dies dann später alle Grenzen ihrer Fantasie übersteigen wird. Verwirrung pur ist das Schlagwort der Stunden bis zur Ankunft im ewigen Eis!

Mit diesem Abenteuerband stellt Pegasus erneut unter Beweis, dass sie ein tolles Team in der CoC Redaktion haben, welches mit Abenteuerideen überraschen und begeistern kann. Im Einklang mit dem hohen Qualitätsstandard der Pegasus Produkte aus dieser Reihe erhält jede Spielrunde ein Werk in die Hand, um viele Stunden gruselhaftes, spannendes und erlebnisreiches Rollenspiel zu gestalten. Und obwohl viele Köche an dieser Kampagne gewerkelt haben, ist und bleibt der gesamte rote Faden im Fluss und logische Brüche waren auf den ersten Blick nicht zu entdecken. Hier hat wirklich ein Rädchen ins andere gegriffen. Als empfehlenswert zur Ausgestaltung dieser Kampagne bieten sich der Hintergrundband „New York – Im Schatten der Wolkenkratzer" an und das zur Kampagne gehörende „Expeditionspack“, welches ausschließlich im Pegasus –Shop zu erwerben ist.

Als Fazit bleibt nur zu sagen: Super gemacht und Lust geweckt aufs Spiel! Mehr bitte, mehr, mehr, mehr …

Viel Spaß in den antarktischen Gefilden wünscht euch
Euer Tufir

Vielen Dank an Pegasus Press, die die Rezension dieses Buches ermöglichte.
 
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