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Abenteuer/Kampagne Traveller Asteroidenrausch

Tufir

Drachling
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Traveller – Abenteuer 1: Asteroidenrausch

Endlich ist es das: Das erste Kaufabenteuer für Traveller mit dem klangvollen Namen Asteroidenrausch aus der Schiede des 13Mann Verlags. Dass es vor ein paar Monaten bereits ein anderes Abenteuer käuflich zu erwerben gab (Abenteuer 2: Gefängniswelt) muss der geneigte Fan nicht unbedingt verstehen!

Das erste, das auffällt, ist die erneute gute äußerliche Aufmachung des Hardcovers. Gleich zwei Lesebändchen erleichtern die Nutzung der Hochglanzseiten. Auf 105 Seiten präsentiert sich das Abenteuer. Der zweite Blick offenbart dann den ersten Fehler. Auf den 105 Seiten befinden sich eine Seite Inhaltsverzeichnis am Anfang, danach eine Seite Einleitung und eine Seite spärlicher Index am Ende. Die restlichen 102 Seiten teilen sich eine Hintergrundinformation aus 36 Seiten und somit 66 Seiten Abenteuer. Ein Blick ins entsprechende Kapitel offenbart dann auch nicht ein einziges Abenteuer, sondern eine Kampagne aus fünf Modulen mit einer 15-seitigen Weltbeschreibung vorweg. Eine Kampagne auf gerade mal 51 Seiten? Geht das überhaupt? JA, bei Traveller geht das, da dieses System ohnehin immer auf eine starke Vor- und Mitarbeit des Spielleiters setzt. Somit mögen 51 Seiten wenig erscheinen, aber was daraus wird, entscheidet immer der Spielleiter – alles was er dazu benötigt, liegt allerdings vor!

Das erste Hineinlesen ernüchtert dann. Bereits auf Seite vier wird der mitdenkende Verstand eines wahren SF-Fans arg strapaziert:

Seite 4 schrieb:
In unserem eigenen Asteroidengürtel soll der Asteroid (16) Psyche 1,7 x 1019 Kilogramm an Nickel-Eisen enthalten – genug, um den heutigen Eisenerzbedarf für mehrere Millionen Jahre sich sichern.

Ich habe keine Ahnung, wie viel Eisen ein modernes Auto heute noch enthält, aber klein dürfte die Menge dennoch nicht sein. Wie viele Autos könnte man also mit 1,8 Tonnen Eisenerz bauen? Reicht das wirklich für „mehrere Millionen Jahre“? Ein kurzes Nachdenken offenbart den Satzfehler: Es sollte wohl eher 1,7 x 10 hoch 19 Kilogramm heißen, was dem Nebensatz dann seinen Sinn gibt.

Wäre dies der einzige Fehler dieser Art, hätte ich ihn wohl nicht erwähnt. Aber leider häufen sich Satz- und Layout Fehler weiter auf den Folgeseiten.

  • Absatzumbruch nach einem Wort mit anschließendem Komma
  • Fehlende Punkte am Satzende – falls dies der Standard bei Aufzählungen sein soll, dann sollte man das auch konsequent durchhalten!
  • Tabelle „Exotisches Material“ auf Seite 6: Bei Würfelergebnis 12 fehlt in der Untertabelle das letzte Ergebnis, ganz davon abgesehen, dass die Formatierung unsauber ist.
  • Tabelle „Artefaktwert“ auf Seite 11 fehlen bei Würfelergebnis 12 die Würfelwerte der Untertabelle komplett.
  • Warum wird an manchen Stellen aus dem englischen Dezimalpunkt ein deutsches Dezimalkomma und an anderen nicht?
Dazu noch ein Beispiel für einen vollkommen unverständlichen Satz:
Seite 9 schrieb:
[…]ob sie ihren Claim abbauen, verkaufen oder versteigern wollen. Worten, in der Lage ist, Schiffe mit Rümpfen aus Planetoiden zu bauen

Dass auch hier der Punkt am Ende des Satzes fehlt, fällt bei dem entstehenden „HÄ?“ zuerst gar nicht mehr auf. Aber genug der Meckerei – ein Zwischenfazit lautet: Das Lektorat hat hier ganz offensichtlich kläglich versagt!

Schade eigentlich, denn kommen wir zu Inhalt, der (ACHTUNG: Diesen Satz bitte richtig lesen:)) wesentlich mehr bietet, als er verspricht! Auf 36 Seiten verteilen die 13Mann Hintergrundinformation, um geneigte Charaktere viel Abenteuer in einem beliebigen Asteroidengürtel erleben zu lassen. Asteroidentypen werden dabei ebenso vorgestellt wie entsprechende Charaktere, die bereits ihr ganzes Leben in einer solchen Umgebung verbringen durften. Abbauarten, Vorgehensweisen, Werkzeuge und Ausrüstung, entsprechend modifizierte Schiffe, die Gefahren eines Belterlebens, alles wird angeschnitten und teilweise auch durchleuchtet. Entsprechende Tabellen, zum Auswürfeln der Ergebnisse von Prospektionen, gehören logischerweise auch zum Lieferumfang.

Die eigentliche Kampagne beginnt dann mit der Vorstellung einer Spielwelt, in der selbige stattfinden könnte. Ob man diese nutzen möchte oder die Kampagne in ein eigenes System verpflanzt, bleibt jeder Gruppe bzw. deren Spielleiter selbst überlassen. Wichtig in diesem Kapitel sind die Erklärungen zu den Hintergründen und die Vorstellung der der besiedelten Welten inklusive der Asteroiden-Habitate, die Aufteilung des Asteroidengürtel in konzerneigene und freie Zonen und dergleichen mehr, was man als Spieler in dieser Umgebung wissen oder im Laufe der Kampagne erfahren sollte.

Die Kampagne selbst teilt sich dann in 5 Abenteuermodule unterschiedlicher Länge (zwischen 8 Seiten minimal und 16 Seiten maximal). Das erste Szenario ist als Einstiegsabenteuer konzipiert und macht die Charaktere mit den agierenden NSCs und diversen Gruppierungen bekannt. Die Charaktere werden dabei für eine Freie Handelsgesellschaft arbeiten und müssen „Die Fabrik“ – so der Name des AB – erforschen und untersuchen, um die Eignung als Bergbauplattform für die Handelsgesellschaft festzustellen. Alle weiteren Module spielen dann rund um diese Bergbauplattform, es kommt zu Angriffen, Zwischenfällen, Schwierigkeiten und dergleichen und je nachdem wie die Charaktere drauf sind, endet die ganze Kampagne am Ende in einem „Krieg“. Idealerweise ist dies dann möglicherweise ein guter Ausgangspunkt, um die Charaktere als „Bösewichter“ im Knast enden zu lassen und somit die Kampagne nahtlos mit „Abenteuer 2: Gefängniswelt“ fortzusetzen.

Fazit: Wären da nicht die idiotischen Fehler im Satz und Layout, die ein gutes Lektorat sicherlich hätte vermeiden können, hätte sich dieser Abenteuerband ein durchaus noch höheres Ergebnis in unserer Bewertung verdient. Rein inhaltlich bietet er alles, was eine Traveller-Gruppe benötigt, für den Spielleiter jedoch ist sowohl der Lesegenuss getrübt, als auch die Vorbereitung durch die Fehler an manchen Stellen etwas erschwert.

Wir danken dem 13Mann Verlag für das Rezensionsexemplar!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Traveller - AB 1: Asteroidenrausch

Das Lektorat ist, wenn ich mir meine 13Mann-Büchersammlung so ansehe, leider wohl ein Dauerproblem. Das ist echt schade, denn Layout und Inhalt sind sonst meist wirklich gut.
 
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