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Brettspiel Arcadia Quest Inferno

Marc Aurel

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Quelle: kickstarter.com


Titel:
Arcadia Quest Inferno
Autor/ Verlag: CMON (Cool Mini Or Not Inc.) / Eigenverlag über Kickstarter
Spieleranzahl: 2-4
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Spieldauer: 60 - 90 Minuten (pro Szenario, 7 Szenarien pro Durchgang)
Erscheinungsdatum: 2017
ASIN: B01NBV7P6A


Im Dezember 2015 endete die Kickstarter-Kampagne von Arcadia Quest Inferno erfolgreich und die Backer erhielten im Frühjahr 2017 endlich die lang ersehnte Fortsetzung des erfolgreichen Dungeon Crawlers mit Chibi-Miniaturen.
Derzeit ist das Spiel nur auf englisch erhältlich, die ursprünglich von Asmodee/ Heidelberger Spieleverlag angekündigte, deutsche Version wird es aufgrund einer fehlenden Einigung mit CMON wohl vorerst leider nicht geben.


Spielprinzip

Das Spielprinzip von Arcadia Quest ist grundsätzlich gleich geblieben:
jeder Spieler sucht sich eine Gilde mit je 3 Helden aus, welche jeweils eine eigene Sonderregel haben und auf ihrem Weg durch die Verließe immer bessere Ausrüstung erhalten.
Drei Aktionspunkte dürfen pro Runde auf Bewegung, Türen öffnen und schließen sowie Interaktion mit der Karte verteilt werden und zusätzlich stehen zahlreiche Nah- und Fernkampfwaffen sowie Zaubersprüche zur Verfügung, die zur Erfüllung der Queste unabdingbar sind.

Neben einer neuen Spielwelt samt passenden Monstern, neuen Helden und Ausrüstungsgegenständen gibt es zwei spieltechnische Neuerungen zum Vorgänger:

Die Helden können durch Nutzung von verfluchter Ausrüstung oder durch Gegner und Ereignisse Verdammnis ansammeln, welche im Spiel durch verschiedene Fähigkeiten oder Gegner negative Auswirkungen haben kann.
Die entsprechenden Waffen und Zaubersprüche können meist optional durch einen oder mehrere Verdammnis-Punkte verstärkt werden oder bei besonders starken Exemplaren wird bereits zur Aktivierung Verdammnis fällig.
Am Ende des Szenarios erhält dann jeder Charakter für je zwei Verdammnis-Punkte einen Todesfluch, der unter Umständen noch mehr oder schneller Verdammnis im nächsten Kapitel ansammeln lässt.

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Quelle: kickstarter.com

Zusätzlich sind auf dem Spielfeld Brimstone-Karten (grob übersetzt: Fegefeuer) verteilt, welche mittels Einsatz eines Aktionspunktes auf dem entsprechenden Feld aufgedeckt werden können. Diese lösen sofort ein Ereignis aus, dass die Gegner mit den meisten Verdammnis-Punkten schwächt, den aktiven Spieler Verdammnis unter den Gegnern verteilen oder ein Monster auf dem Spielfeld kurzzeitig kontrollieren lässt.

Die Fähigkeiten der neuen Helden wurden entsprechend auf diese Neuerungen angepasst, sodass sich auch Verdammnis taktische gut nutzen lässt und der Spieler abwägen muss, wann sich der Einsatz von Verdammnis-Fähigkeiten lohnt.

Aber auch die Gegner warten mit einigen Kniffen auf und sind zum Teil bereits auf Stufe 1 sehr stark. So steht es dem Spieler frei, Schaden von Dämonetten in Verdammnis umzuwandeln, Harpyen hingegen erhalten Rüstungswürfe gegen Attacken von Helden in Höhe deren Verdammnis. Und dies sind die beiden Grundeinheiten ähnlich der Orks und Goblins des ersten Teils.
Aber auch die Bossgegner haben es in sich und werden durch die Verdammnis der Helden immer stärker bzw. erhöhen diese mit erfolgreichen Attacken.
Der Underlord ist eine wahre Kampfmaschine und kann auf einen Schlag ganze Gilden durch seine Sonderfähigkeit auslöschen...das ist mal ein richtiger Endgegner!

Auf dem Weg durch die Unterwelt begegnen die Spieler zudem mehreren Engeln, welche als Missionsziel fungieren und sich nach ihrer Befreiung der Retter-Gilde anschließen und sofort einen Helden ersetzen und diesen somit auf die Ersatzbank schicken dürfen.
Die Engel haben zum Teil mächtige Fähigkeiten, welche der ganzen Gilde Boni bieten oder den Kampf stark beeinflussen können und werden entsprechend schwer bewacht.

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Quelle: kickstarter.com

Die Hintergrundgeschichte ist erneut kurz und knackig, die Einleitung der einzelnen Szenarien ist - wie für Arcadia Quest typisch - sehr kindlich-fröhlich gehalten und dient lediglich als lose Rahmenhandlung.


Umfang und Präsentation

Auch bei Arcadia Quest Inferno ist die Spieleschachtel bis zum Rand mit Spielmaterial gefüllt und bietet mit zahlreichen Helden und Gegenständen langen Spielspaß.
Durch die Kombination mit den Vorgängern sowie der Intergration aller möglichen Sonderhelden kann hier wahrscheinlich jahrelang gespielt werden.
Die Kickstarter-Edition enthält neben zahlreichen Helden noch mit Whole Lotta Lava eine Mini-Erweiterung mit zwei zusätzlichen Szenarien und dem Poison Dragon einen zusätzlichen Bossgegner. Außerdem sorgen drei neue, jedoch kostenpflichtige Drachenerweiterungen (Eis-, Feuer- und Chaosdrache) sowie die Pets-Erweiterung für frischen Wind, nachdem alle vorherigen Kampagnen und Kombinationsmöglichkeiten ausgeschöpft wurden.

Das Spielmaterial selbst ist erneut sehr hochwertig und toll gestaltet. Nach den mittelalterlichen Verließen von Arcadia Quest und der Friedhofsszenerie der Erweiterung Jenseits der Gruft kommt mit Inferno mit einem Höllen-Szenario daher, welches durch und durch stimmig ist.

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Quelle: kickstarter.com

Licht und Schatten

Hier eine kurze Zusammenfassung über das Für und Wider:

+ tolles Spielmaterial, v.a. die Miniaturen
+ neue Helden, Ausrüstung, Spielbrett und Gegner
+ frei kombinierbar mit den Vorgängern
+ Verdammnis-System ergänzt bekannte Spielmechaniken gut und stimmig
+ zahlreiche Erweiterungen mit Langzeitspielspaß

zu den weniger schönen Dingen zitiere ich aus der Rezension von Arcadia Quest, da auch hier aktuell:

- Aufbau des Spielfeldes sehr aufwändig und zeitintensiv
- die 12 Helden der Grundbox werden nach kurzer Zeit langweilig
- unfaire Kombos aus Fähigkeiten und Ausrüstung möglich
- Heldenbalancing nicht ganz ausgereift
- Aufbewahrung und Transport des Spielmaterials ohne zusätzliche Schaumstoffeinlagen undurchdacht (Schäden an den empfindlichen Minis sind vorprogrammiert, v.a. wenn diese bemalt sind)
- Hintergrundgeschichte beinahe belanglos, Kampagne inhaltlich nur lose miteinander verbunden


Fazit und Wertung

Arcadia Quest Inferno ergänzt das tolle Spielsystem der Vorgänger um ein paar sinnvolle Mechaniken und bringt neuen Schwung in die Verließe auf den Küchentischen.
Vor allem das neue Setting ist toll und es macht Spaß, mit neuen Helden und neuer Ausrüstung die Unterwelt Arcadias zu erforschen.
Einzig der hohe Anschaffungspreis von derzeit knapp 80€ könnte den Einen oder Anderen abschrecken, doch dieser lohnt sich auf alle Fälle, vor allem wenn man bereits im Besitz anderer Helden ist!

Arcadia Quest Inferno ist somit für Fans der Vorgänger ein klare Empfehlung und wer bislang mit dem Einstieg geliebäugelt hat, sollte zusehen, für bis zu 150€ an eine Kickstarter-Edition mit zahlreichen Zusatzhelden und -szenarien zu gelangen.


[50/50] - Spielspaß
[20/20] - Präsentation
[20/20] - Spielmaterial
[5/10] - Preis/Leistungs-Verhältnis
95% - Gesamt
 

Luzifer

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Oh, damit hat es bei deiner Wertung den Goldenen Würfel der RPG-FOREN.COM ergattert!
 

Rhizom

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Naja, aber muesste man nicht Spielspasspunkte abziehen für:

die 12 Helden der Grundbox werden nach kurzer Zeit langweilig
- unfaire Kombos aus Fähigkeiten und Ausrüstung möglich
- Heldenbalancing nicht ganz ausgereift

Und muesste man nicht Spielmaterialpunkte abziehen, wegen:


Aufbewahrung und Transport des Spielmaterials ohne zusätzliche Schaumstoffeinlagen undurchdacht (Schäden an den empfindlichen Minis sind vorprogrammiert, v.a. wenn diese bemalt sind)
 

Marc Aurel

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Hab ich ja, daher 95% ;)

Aber das Spielmaterial kann ja wieder in die Bögen zurückgedrückt werden (Pappmarker) und die Helden wieder in die entsprechenden Mulden zurückgelegt werden...ist eben alles mit Aufwand verbunden, aber bewegt sich noch im Rahmen des Erträglichen.

Mit den Helden der Grundbox kann man schon viel und lange Spaß haben und das Balancing hängt - wie bei jedem Spiel - von den Mitspielern ab.
In meiner Spielegruppe steht der Spaß im Vordergrund und niemand nutzt dann sowas aus, daher sehe ich es auch nicht als NoGo.

Das Spiel ist eines der besten, welches ich bislang gespielt habe und es wird auch öfter auf den Tisch kommen :)
 

Rhizom

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Hab ich ja, daher 95% ;)
neee, neee, neeee, so leicht kommst Du da nicht raus! ;)

Du hast die Punkte ja nur beim Preis-Leistungs-Verhältnis abgezogen.

Aber mit allem, was Du schreibst, kannst Du mir nicht erzählen, dass das Spiel in der Spielspass-Abteilung und der Spiel-Material-Abteilung wirklich ALLES richtig macht. Außerdem lässt Du ja so gar keinen Platz mehr nach oben, wenn doch mal ein Spiel mit NOCH GEILEREN Minis und so auftaucht...

Aber ich glaube, ich finde einfach das Bewertungssystem sowieso ein bisschen fragwürdig. Was Du um die Bewertung drum rum schreibst, finde ich dagegen immer sehr aufschlussreich und interessant. .D
 

Marc Aurel

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Aber ich glaube, ich finde einfach das Bewertungssystem sowieso ein bisschen fragwürdig. Was Du um die Bewertung drum rum schreibst, finde ich dagegen immer sehr aufschlussreich und interessant. .D

Da hast Du es ja schon...die Gamestar hat beispielsweise mit dem gleichen Problem zu kämpfen, da eigentlich das Fazit wichtig ist und nicht die Prozentzahlen, die dann von Schlaubi Schlumpf seziert werden (ist jetzt auch nicht auf Dich bezogen...Deine Kritik ist vernünftig und angekommen).

Das Spiel ist meiner (natürlich mehr subjektiven als objektiven) Meinung nach Spitze und die kleinen Wehwehchen trügen den Spielspass keineswegs...ausser ich will keinen Spass haben und spiele nur, um zu gewinnen.

Die 95% Gesamtwertung sind somit für mich gerechtfertigt und dienen ja in gewisser Weise dazu, den interessierten Leser zum Lesen des Rests zu bewegen...niemand möchte eine derart lange Rezension für ein mittelmäßiges Spiel mit 60% lesen, würde ich sagen.
 

Marc Aurel

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Wir haben am Samstag versucht, die Kampagne komplett durchzuspielen, mussten dann aber vor dem letzten Boss gegen 23:30 Schluß machen, da nach knapp 10 Stunden die Luft bei einigen raus war.

Spaß hat es dennoch gemacht und wir konnten die neue Verdammnis-Mechanik sowie Helden, Monster und Ausrüstung auf Herz und Nieren testen.

Ich führte die Hai-Gilde ins Feld und durfte nach 3 Szenarien den Engel "Wanderer" meinem Team hinzufügen, der für jeden verursachten Schaden einen Lebenspunkt eines Teamkameraden heilen darf. Dementsprechend ging es der gesamten Gilde gut...bis auf einen, der die Monster verprügeln musste, um Lebenspunkte für den Rest zu besorgen :D

Die Belohnungskarten für abgeschlosssene Quests sind wesentlich stärker geworden und im Gegensatz zu manch hart erkämpfter "Belohnung" im Grundspiel möchte man diese starken Gegenstände unbedingt haben (der Swap-Stone lässt den Besitzer vor dem Kampf zwei Gegner in Sichtweite tauschen...so kommen schwache Magier, die sich immer im Hintergrund herumdrücken, schnell unter die Räder!)
Apropos Quests: diese sind weiterhin sehr unterhaltsam! So wird o.g. Wanderer in der Pony-Taverne gefangen gehalten und die Dämonen feiern eine Party, in welcher man "Pin-the-Ponytail"mit dem Engel spielt :D
In einem späteren Szenario wird ein Engel in der Kuchenfabrik der Hölle gefangen gehalten und konnte sich in einem Kuchen verstecken, welche auf der ganzen Karte verteilt sind.
Der Humor ist also recht einfach, aber nicht minder unterhaltsam.

Ein Spieler wählte Izzy aus, der getötete Monster mittels der Fähigkeit "Monster Brew" kurzerhand in Heil- und Erfrischungstränke verwursten darf...so ist uns nicht klar, wie der Underlord im letzten Szenario zurückkehren kann, nachdem er bereits den Weg in den Mixer gefunden hat ;)

Die Levels sind interessant aufgebaut und sehr abwechslungsreich. An Knotenpunkten stehen die stärksten Monster und man muss sich zweimal überlegen, ob und wie man sich zu den Questmarkern vorarbeitet.


In Szenario 4 stand dann zu Beginn bereits an jedem Ausgang der Gildenstartpunkte je eine Dämonette, die aufgrund von Flüchen und Würfelpech bei zwei Gilden einen Toten verursachten und die anderen beiden Gilden noch eine Runde verlangsamte, ohne allzu großen Schaden zu verursachen.

Wir haben auch schon einen Vorgeschmack auf den Underlord im 5. Szenario erhalten, der durch seine Sonderfähigkeit nicht nur dem aktiven Helden sondern allen Helden der Gilde Schaden zufügt und somit meine komplette Gilde innerhalb eines Zuges auslöschte. Man freut sich noch mehr, wenn danach auch noch der Sitznachbar dem Boss den letzten Lebenspunkt wegschießt und die ganze, eigene Arbeit nicht belohnt wird (Todesflüche zählen hier nicht :D)

Auf jeden Fall war es ein tolles Spiel mit zahlreichen, absurd komischen Momenten...mal schauen, wann wir den Endgegner spielen.
 

Marc Aurel

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Hier mal eine hochinteressante Info von den Heidelbären:

28.11.2017 (vor 4 Tagen):
Führt eure Helden von Arcadia und ihre Pets ins Inferno

Neuigkeiten aus dem Hause CMON angekündigt

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Es kommen neue Aufgaben auf die Helden von Arcadia zu und wir bringen diese Aufgaben nächstes Jahr auch zu euch. Wir arbeiten an drei neuen Boxen aus der Welt von Arcadia Quest und werden im Laufe 2018 die Spiele übersetzt und bearbeitet haben. Arcadia Quest: Inferno, das sowohl eigenständig gespielt als auch mit dem bereits bekannten Grundspiel kombiniert werden kann, führt die Helden ins Inferno und stellt sie und euch Spieler vor ganz neue Herausforderungen. Dafür kommen die Arcadia Quest: Pets wie gerufen. Diese Erweiterung kann mit allen Spielen der Reihe gespielt werden und bringt jedem Helden ein niedliches und hilfreiches Haustier zur Unterstützung. Außerdem können wir euch jetzt schon verraten, das wir auch an Arcadia Quest: Riders arbeiten, welches erstmals Reittiere für die Helden ins Spiel bringt.


Alle drei Spiele werden voraussichtlich im Verlauf des Jahres 2018 auf Deutsch erscheinen.


Das bedeutet wohl, dass die Streitigkeiten zwischen CMON und Asmodee/ Heidelberger beigelegt wurden, welche seit Anfang des Jahres schwelten. Da AQ allgemein schon sehr textbasiert ist, begrüße ich diese Entwicklung.
Zudem wurde AQ: Riders angekündigt, von dem zumindest ich noch nie etwas gehört habe...da bin ich ja mal gespannt!
 

Luzifer

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Zudem wurde AQ: Riders angekündigt
Reittiere... da bin ich mal auf die Umsetzung gespannt. Kuscheltiere konnte man ja einfach so neben dran stellen. Aber um Reittiere mit jedem beliebigen Helden zu kombinierne (um modular und vielfältig zu bleiben), müsste es ja sowas wie ein Podest auf dem jeweiligen Tier geben.

Tolle Ideen für Reittiere gab es auf jeden Fall schon bei Arena for the Gods! (War mit meinem Elefanten sehr zufrieden :D )
 
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