Marc Aurel
Gelehrt
- Beiträge
- 2.755
- Punkte
- 158
Quelle: kickstarter.com
Titel: Arcadia Quest Inferno
Autor/ Verlag: CMON (Cool Mini Or Not Inc.) / Eigenverlag über Kickstarter
Spieleranzahl: 2-4
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Spieldauer: 60 - 90 Minuten (pro Szenario, 7 Szenarien pro Durchgang)
Erscheinungsdatum: 2017
ASIN: B01NBV7P6A
Im Dezember 2015 endete die Kickstarter-Kampagne von Arcadia Quest Inferno erfolgreich und die Backer erhielten im Frühjahr 2017 endlich die lang ersehnte Fortsetzung des erfolgreichen Dungeon Crawlers mit Chibi-Miniaturen.
Derzeit ist das Spiel nur auf englisch erhältlich, die ursprünglich von Asmodee/ Heidelberger Spieleverlag angekündigte, deutsche Version wird es aufgrund einer fehlenden Einigung mit CMON wohl vorerst leider nicht geben.
Spielprinzip
Das Spielprinzip von Arcadia Quest ist grundsätzlich gleich geblieben:
jeder Spieler sucht sich eine Gilde mit je 3 Helden aus, welche jeweils eine eigene Sonderregel haben und auf ihrem Weg durch die Verließe immer bessere Ausrüstung erhalten.
Drei Aktionspunkte dürfen pro Runde auf Bewegung, Türen öffnen und schließen sowie Interaktion mit der Karte verteilt werden und zusätzlich stehen zahlreiche Nah- und Fernkampfwaffen sowie Zaubersprüche zur Verfügung, die zur Erfüllung der Queste unabdingbar sind.
Neben einer neuen Spielwelt samt passenden Monstern, neuen Helden und Ausrüstungsgegenständen gibt es zwei spieltechnische Neuerungen zum Vorgänger:
Die Helden können durch Nutzung von verfluchter Ausrüstung oder durch Gegner und Ereignisse Verdammnis ansammeln, welche im Spiel durch verschiedene Fähigkeiten oder Gegner negative Auswirkungen haben kann.
Die entsprechenden Waffen und Zaubersprüche können meist optional durch einen oder mehrere Verdammnis-Punkte verstärkt werden oder bei besonders starken Exemplaren wird bereits zur Aktivierung Verdammnis fällig.
Am Ende des Szenarios erhält dann jeder Charakter für je zwei Verdammnis-Punkte einen Todesfluch, der unter Umständen noch mehr oder schneller Verdammnis im nächsten Kapitel ansammeln lässt.
Quelle: kickstarter.com
Zusätzlich sind auf dem Spielfeld Brimstone-Karten (grob übersetzt: Fegefeuer) verteilt, welche mittels Einsatz eines Aktionspunktes auf dem entsprechenden Feld aufgedeckt werden können. Diese lösen sofort ein Ereignis aus, dass die Gegner mit den meisten Verdammnis-Punkten schwächt, den aktiven Spieler Verdammnis unter den Gegnern verteilen oder ein Monster auf dem Spielfeld kurzzeitig kontrollieren lässt.
Die Fähigkeiten der neuen Helden wurden entsprechend auf diese Neuerungen angepasst, sodass sich auch Verdammnis taktische gut nutzen lässt und der Spieler abwägen muss, wann sich der Einsatz von Verdammnis-Fähigkeiten lohnt.
Aber auch die Gegner warten mit einigen Kniffen auf und sind zum Teil bereits auf Stufe 1 sehr stark. So steht es dem Spieler frei, Schaden von Dämonetten in Verdammnis umzuwandeln, Harpyen hingegen erhalten Rüstungswürfe gegen Attacken von Helden in Höhe deren Verdammnis. Und dies sind die beiden Grundeinheiten ähnlich der Orks und Goblins des ersten Teils.
Aber auch die Bossgegner haben es in sich und werden durch die Verdammnis der Helden immer stärker bzw. erhöhen diese mit erfolgreichen Attacken.
Der Underlord ist eine wahre Kampfmaschine und kann auf einen Schlag ganze Gilden durch seine Sonderfähigkeit auslöschen...das ist mal ein richtiger Endgegner!
Auf dem Weg durch die Unterwelt begegnen die Spieler zudem mehreren Engeln, welche als Missionsziel fungieren und sich nach ihrer Befreiung der Retter-Gilde anschließen und sofort einen Helden ersetzen und diesen somit auf die Ersatzbank schicken dürfen.
Die Engel haben zum Teil mächtige Fähigkeiten, welche der ganzen Gilde Boni bieten oder den Kampf stark beeinflussen können und werden entsprechend schwer bewacht.
Quelle: kickstarter.com
Die Hintergrundgeschichte ist erneut kurz und knackig, die Einleitung der einzelnen Szenarien ist - wie für Arcadia Quest typisch - sehr kindlich-fröhlich gehalten und dient lediglich als lose Rahmenhandlung.
Umfang und Präsentation
Auch bei Arcadia Quest Inferno ist die Spieleschachtel bis zum Rand mit Spielmaterial gefüllt und bietet mit zahlreichen Helden und Gegenständen langen Spielspaß.
Durch die Kombination mit den Vorgängern sowie der Intergration aller möglichen Sonderhelden kann hier wahrscheinlich jahrelang gespielt werden.
Die Kickstarter-Edition enthält neben zahlreichen Helden noch mit Whole Lotta Lava eine Mini-Erweiterung mit zwei zusätzlichen Szenarien und dem Poison Dragon einen zusätzlichen Bossgegner. Außerdem sorgen drei neue, jedoch kostenpflichtige Drachenerweiterungen (Eis-, Feuer- und Chaosdrache) sowie die Pets-Erweiterung für frischen Wind, nachdem alle vorherigen Kampagnen und Kombinationsmöglichkeiten ausgeschöpft wurden.
Das Spielmaterial selbst ist erneut sehr hochwertig und toll gestaltet. Nach den mittelalterlichen Verließen von Arcadia Quest und der Friedhofsszenerie der Erweiterung Jenseits der Gruft kommt mit Inferno mit einem Höllen-Szenario daher, welches durch und durch stimmig ist.
Quelle: kickstarter.com
Licht und Schatten
Hier eine kurze Zusammenfassung über das Für und Wider:
+ tolles Spielmaterial, v.a. die Miniaturen
+ neue Helden, Ausrüstung, Spielbrett und Gegner
+ frei kombinierbar mit den Vorgängern
+ Verdammnis-System ergänzt bekannte Spielmechaniken gut und stimmig
+ zahlreiche Erweiterungen mit Langzeitspielspaß
zu den weniger schönen Dingen zitiere ich aus der Rezension von Arcadia Quest, da auch hier aktuell:
- Aufbau des Spielfeldes sehr aufwändig und zeitintensiv
- die 12 Helden der Grundbox werden nach kurzer Zeit langweilig
- unfaire Kombos aus Fähigkeiten und Ausrüstung möglich
- Heldenbalancing nicht ganz ausgereift
- Aufbewahrung und Transport des Spielmaterials ohne zusätzliche Schaumstoffeinlagen undurchdacht (Schäden an den empfindlichen Minis sind vorprogrammiert, v.a. wenn diese bemalt sind)
- Hintergrundgeschichte beinahe belanglos, Kampagne inhaltlich nur lose miteinander verbunden
Fazit und Wertung
Arcadia Quest Inferno ergänzt das tolle Spielsystem der Vorgänger um ein paar sinnvolle Mechaniken und bringt neuen Schwung in die Verließe auf den Küchentischen.
Vor allem das neue Setting ist toll und es macht Spaß, mit neuen Helden und neuer Ausrüstung die Unterwelt Arcadias zu erforschen.
Einzig der hohe Anschaffungspreis von derzeit knapp 80€ könnte den Einen oder Anderen abschrecken, doch dieser lohnt sich auf alle Fälle, vor allem wenn man bereits im Besitz anderer Helden ist!
Arcadia Quest Inferno ist somit für Fans der Vorgänger ein klare Empfehlung und wer bislang mit dem Einstieg geliebäugelt hat, sollte zusehen, für bis zu 150€ an eine Kickstarter-Edition mit zahlreichen Zusatzhelden und -szenarien zu gelangen.
[50/50] - Spielspaß
[20/20] - Präsentation
[20/20] - Spielmaterial
[5/10] - Preis/Leistungs-Verhältnis
95% - Gesamt