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Anspruch an ein Rollenspiel

AW: Anspruch an ein Rollenspiel

Zunächst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass der Begriff "Herrenrasse" nicht, wie hier angenommen, dem deutschen Nationalsozialismus entstammt, sondern, wie hier nachzulesen ist, erstmals in der Kolonialzeit durch die Engländer und Franzosen genutzt wurde.

Später wurde der Begriff (Herrenvolk) von den Nationalsozialisten aufgegriffen und für die eigene Propaganda genutzt.

Beide Nutzungen sind aus heutiger Sicht moralisch sehr bedenklich.

Natürlich liegt uns eine Verhamlosung der Greuel der Vergangenheit fern - im Gegenteil: Wir versuchen, die Spieler mit Aspekten aus der Weltgeschichte zu konfrontieren.

Wir sind uns darüber im Klaren, dass Begriffe, die während des Dritten Reiches Nutzung fanden, gerade in Deutschland hypersensibel aufgenommen werden. Daher war uns wichtig, die Perspektive genau herauszuarbeiten. Wir beschönigen nichts, wir zeigen nur mit dem Finger darauf.
 
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Hier findet Ihr erste Eindrücke vom Rollenspielsystem Athanor.

Konstruktive Kritik und spezifische Fragen sind hier jederzeit willkommen.
 
AW: Anspruch an ein Rollenspiel

Mann, mann, mann... Hier hat sich ja ein heißes Nebenthema aufgetan. Da muss ich geich mal meinen Senf dazu geben. (Es geht um den Begriff Herrenrasse in diesem Spielsystem)

Ich finde es sogar GUT, wenn Paralelen zu unserer Welt aufgezeigt werden!!! Zwischendurch spielte ich immer wieder kleine Kampagnen auf der Seite der Bösen (in allen Systemen die ich bisher gespielt habe). Und 2 meiner Zwergen Charaktere waren leidenschaftliche Rassisten (oder besser gesagt: Speziesisten), besonders Elfen gegenüber ;) . Und trotzdem hatten der Zwerg in D&D ne gute Gesinnung und die Elfen in den Gruppen hatten auch keine Axt im Rücken zu erwarten. Aber diesen Rassismus/Speziesismus einfach so im Raum stehen zu lassen und ihn unreflektiert als nichts schlimmes wahrzunehmen, ist ungemein schwerer, wenn ein Zwerg sich selbst als Angehöriger der zwergischen Herrenrasse bezeichnen würde!

Und ist nicht gerade am Rollenspiel das faszinierende, jemand VÖLLIG anderen zu spielen? Würde es denn niemanden außer mir reizen einen Taliban, einen Mitglied der SS oder von Blood&Honour oder von sonst einer kranken menschenverachtenden Organisation zu spielen? Vielleicht liegt es bei mir auch daran, dass ich hin und wieder einfach mal die Bösen spielen muss. Bisher waren meine Bösewichte immer phantastischer Natur, aber ich hätte kein Problem damit mich an der Realität zu orientieren.

Wie schonmal jemand angemerkt hat: Wenn sich in der Spielrunde niemand angegriffen (oder auch nur unwohl dabei) fühlt, dann ist ALLES erlaubt.

" Ihr könntet den farbigen (ersetzen durch andere verfolgte Minderheit im System) Wärter einfach töten, dass ist normal und keiner regt sich darüber auf."

Das ist für mich jetzt etwas zu überspitzt. Wie wäre es denn, wenn beschrieben wird, dass das Töten des Sklaven des Südstaaten Farmers kein Mord, sondern eine Sachbeschädigung wäre (nehme ich einfach an, kann ich geschichtlich nicht belegen!). Oder das sich in den Kolonien niemand auch nur einen Dreck scheren wird, wenn ein paar Psychopathen ihren "Spaß" im Eingeborenendorf haben. Wenn einem so viel Rassismus zu viel ist, dann MUSS man einfach die Finger von Systemen lassen, die in unserer Vergangenheit spielen. Denn diesen Rassismus einfach auszuklammern, das wäre ja ein Verharmlosen bzw Totschweigen.
Aber wir müssen ja nichtmal in die Vergangenheit reisen. Es gibt immer noch mehr als genug Menschen die die Juden ausrotten wollen. Und der heutige Völkermord in Darfur müsste, z.B. in einer Vampire-Runde, Thema sein, falls die Vampire in den Sudan, Tschad oder sonstwo kommen würden. Wenn die Vampire Welt, wie es bei uns üblich war, unsere Welt ist (nur mit nem genaueren Bick in die Schatten ;) )

Man merk aber dabei auch das "Erfahrungsalter" seiner Spieler. Allein aus Anstand und gelernter Tolleranz für andere sollte kein Spieler auf die Idee kommen, eine Situation wie oben beschreiben auszunutzen, nur weils einfach ins System passt.

Das mit dem Alter halte ich für Quatsch. Ich bin schon sehr tolerant, denke ich. Und in den letzten 10 Jahren wurde ich auch nicht toleranter als zuvor! Und "ausnutzen" ist mir gerade etwas zu schwammig. Wenn es für die Geschichte/den Charakter passend ist, dann MUSS rassistisch gehandelt werden. Nur weil ich schon ewig Vegetarier bin, bin ich noch nicht auf die Idee gekommen einen vegetarischen Charakter zu spielen. Das würde nicht zu diesen Charakteren passen!

"Der Großinquisitor möchte gerade eine(angebliche) Hexe verbrennen. Was tut ihr?"
Ich kenne keinen Speiler, der nun dasteht und sagt: "Richtig so, die hats bestimmt verdient!" Sie werden sich gegen den Inquisitor wenden, bzw. dieser wird die Rolle des Bösen annehmen.

Aber ab und an den Inquisitor spielen macht doch auch Spaß... ;)

Es geht nicht um "verdammen und ignorieren" sondern um "Im angemessenen Kontext behandeln". Und dieser Kontext ist keine Spaß-Runde in der man Probleme mit Gewalt löst und brutale, menschenverachtende Strukturen unterstützt, ohne sich Gedanken über Paralelen zur realen Welt zu machen.

Natürlich müssen Verbrechen der Geschichte in einem angemessenen Kontext behandelt werden. Aber warum darf ich so etwas nicht in meiner Rollenspielrunde integrieren? Wie oben erwähnt, die Paralelen zur realen Welt helfen es, die Strukturen als schlecht anzusehen. Jeder von uns hat doch beim Rollenspielen schon sein Leben für einen Adligen riskiert. Und doch gehe ich davon aus, dass hier die große Mehrheit mehr mit der Demokratie anfangen kann, als mit einer Monarchie. ;)
*sich jetzt noch weiter aus dem Fenster lehnt* Und warum darf ich über schreckliches auch keine/n Witze/Spaß machen? Also mir persönlich hilft es Spaß über furchtbare Dinge zu machen. Das nimmt den Dingen den Schrecken und kompensiert den Wahnsinn der Verbrechen unserer Welt. Das mache ich jetzt schon seit dem ich denken kann so und ich bin Leid gegenüber noch nicht abgestumpft. ;)

Müde Grüße,
Vegasatru
 
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Ich stimme Vegasatru größtenteils zu. Wenn Ich Rollenspiel betreibe, so tue Ich es in einer Welt die vorgegeben ist - durch andere oder selbst gebaut - und in dieser Welt wächst der Charakter auf. Demnach wird sich sein Verhalten auch nach seinen Erfahrungen richten. Das was einige schließlich nicht verstehen ist, dass der Großteil der Menschen denen Leid widerfährt anderen dieses Leid ebenfalls geben wollen aus Rache anstatt es zu verhindern und ihr Leid zu ignorieren. Der menschliche Trieb strebt nach gleiches für gleichen und dass unsere Intelligenz bei den meisten soweit entwickelt ist, dass man weiß welche Folgen dies haben kann bremst es nur aus. Manchmal ist selbst das einigen egal wenn das Leid zu groß ist.

Wenn Ich jetzt ein System spiele wo durchschnittlich gebildete Leute - nach altem Standard - in einer "nationalistischen" Welt leben, dann werden sie dem Gruppenzwang nachgeben und der Gesellschaft folgen.

Ein Rollenspiel sollte immer nach dme Charakter gespielt werden und nicht nach dem Spieler. Spieler solltne die Finger von Charakteren lassen mit denen sie nicht umgehen können. Wobei Ich bei dem Dunkelelfen sagen muss er würde nie "Herrenrasse" sagen, da es schmutzige Wörter der Iblith sind. Er würde seine Sprache verwenden. Somit ist das Problem eigentlich erledigt.
 
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Nochmal zurück zum Thema... auch wenn's schon "uralt" ist...

Wenn ihr schon beinahe alle Konventionen eines herkömmlichen RPGs über den Haufen werft, warum dann nicht konsequent sein und auch WIRKLICH alle Konventionen über den Haufen werfen???
Ich spiele da gerade auf das konventionelle tolkiensche Rassengemisch an, was man in wirklich jedem Rollenspiel findet. Warum nicht mal neue glaubhafte Spezies erschaffen?

Ich persönlich finde eure Ideen klasse, da ich absolut derselben Meinung war und immer noch bin und daraus ebenfalls ein eigenes System entwickelt hat, das einem ähnlichen Anspruch folgt... Mit der Ausnahme, dass man sich bei mir schwarzsuchen kann, wenn man bei mir auch nur einen axtschwingenden Zwerg oder bogenschießendes Spitzohr treffen will. Drachen und Orks gibts auch nicht. Und die letzte Konvention "europäisches Mittelalter" hab ich direkt auch in die Tonne gekloppt und einfach in ein Setting gesetzt, was technologisch und gesellschaftlich irgendwo zwischen dem amerikanischen Bürgerkrieg und dem ersten Weltkrieg liegt... aber mit Magie. Also quasi Zauberbücher und Maschinengewehre.
Für jeden der es nicht ganz so technologisch fortgeschritten mag, ist die Welt aber groß genug, dass es immer noch Orte gibt, wo eher das Schwert gezogen als das Gewehr angelegt wird. Ich habe bei meiner Welt versucht, jegliche Kultur unterzubringen und nicht alles auf einem fiktiven nordischen Mythos aufzubauen(siehe Tolkien, aber der hats erfunden... der darf das).

Ansonsten finde ich eure Regelideen klasse, nur halt etwas inkonsequent.
 
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Athanor... was da eigentlich daraus geworden?
 
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Ein Kurzgeschichtenband... steht zumindest auf der Webseite.
Sieht aber nach der von mir eben angesprochenen klassischen tolkienschen Fantasy aus... von der es ja noch nicht genug gibt... *Sarkasmus AUS*

Sorry, wenn das etwas von oben herab klang, aber hab genug davon gelesen, um genug davon zu haben.

Leider verhält es sich bei Tolkien mit der Fantasy wie bei Bob Marley mit dem Reggae... kennste Tolkien, kennste Fantasy... kennste Marley, kennste Reggae und brauchst dir nix anderes anhören...
Schade, denn Fantasy hat so viel mehr zu bieten...
 
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Ich sprach ja auch von der klassischen Fantasy...
Neuere Werke: siehe die Elfen, die Zwerge, die Orks usw etc pp, die sich ALLE der tolkienschen Leitmotive bedienen.

Wenn ich nur einen dieser typischen Tolkien-Typen in anderer Literatur sehe, krieg ich das kalte Kotzen...
Klar gibt es Fantasy, die sich davon abgrenzt... wäre ja auch seeeehr schade. Aber irdendwie gehen die an den großen Buchhandlungen vorbei, zumindest was Deutschland angeht.
Im englischsprachigen Raum siehts da ganz anders aus... Deutschland ist im Fantasybereich noch in der gefühlten Steinzeit.

Also, ihr Schreibwütigen.... SCHREIBT!!!
 
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Naja, deshalb heißt sie auch klassische Fantasy, weil es sich um klassische Fantasy handelt. Das ist jetzt wenig überraschend, oder?

Es gibt auch genügend Fantasy-Rollenspiel-Settings, die sich nicht der klassischen Fantasy bedienen. Auf der anderen Seite muss man bei DSA, D&D, Midgard etc einfach nur mal ein 1001 Nacht-Setting anfangen, dann ist man sehr schnell weg von der klassischen Fantasy...

@CL: "Wer Tolkien gelesen hat kennt alle! Heißes Eisen - versuche dich mal an Brandon Sanderson (http://www.amazon.de/s/ref=sr_nr_sc...31&h=1c78deb11f75f1eb97dfd4b920e5908e90f47ca8)! Da ist nix wie bei Tolkien!

Wobei mir Abercrombie sehr viel besser gefallen hat, aber das ist vielen Fantasy-Liebhabern zu brutal und vulgär.
 
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Naja, selbst die klassische Fantasy könnte mal mit eigenen Ideen (Kulturen, Spezies etc.) aufwarten... Aber sie tut es nicht... zumindest nicht, dass ich wüsste...

Und an deutschen Schriftstellern wagt sich kaum eine Sau an das Thema ran... Wenn dann wird nur kopiert... Das ist unsere Chance, der Markt ist da... ich kenne viele deutsche Verlage, die händeringend nach deutschen Fantasy-Autoren suchen...
 
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@CL : ich möchte mal darauf hinweisen, das Tolkien nicht der Anfang der Fantasy ist - nur der wohl bekannteste.
 
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Sicher es gibt da auch noch Rotkäppchen und der böse Wolf.

Naja, selbst die klassische Fantasy könnte mal mit eigenen Ideen (Kulturen, Spezies etc.) aufwarten... Aber sie tut es nicht... zumindest nicht, dass ich wüsste...
Dann ist es auch keine klassische Fantasy mehr... nennen wir sie meinetwegen postklassische Fantasy :hoffnarr

...wobei eine Geschichte auch nicht besser wird nur weil die primitive behaarte Barbarenrasse aus der Wildnis Schnupfs heißt anstatt Orks.
 
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Ja, schon klar, aber er hat Maßstäbe gesetzt... und ist wahrscheinlich einer der Wenigen (wenn nicht einzige), der einen gesamten Kosmos ziemlich glaubhaft neu erschaffen bzw. aus der nordischen Mythologie entlehnt hat. Nicht umsonst hat der HdR insgesamt etwa 30 Jahre gebraucht bis er endlich fertig war. Ein glaubhafter Kosmos entwickelt sich nicht über Nacht.
BTW Bob Marley war auch nicht der Anfang des Reggae
 
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...wobei eine Geschichte auch nicht besser wird nur weil die primitive behaarte Barbarenrasse aus der Wildnis Schnupfs heißt anstatt Orks.

Ah, genau zu den Orks kann ich was sagen^^

Den Namen gibts zwar in der keltischen Mythologie, da sinds aber sowas wie Fischmenschen und keine koboldartigen Haudrauftypen. Die tolkienschen Orks haben sehr wahrscheinlich die Fomorianer als Vorbild, gehörnte Tiermenschen, die marrodierend und brandschatzend durchs Land zogen, die ihrerseits wahrscheinlich auf Nordafrikanische Piraten zurückzuführen sind, die mit Tierfellen behangen in der Spätantike Irland überfielen.
Darüber hinaus ist der Ork, den wir aus dem Fantasygenre kennen, komplett der tolkienschen Feder entsprungen.

Es reicht ja auch nicht, den Spezies andere Namen zu geben.... Das hat Tolkien auch nicht gemacht... Da sollte man dann schon so konsequent sein und eine ganze Kultur entwickeln, die mit der Welt glaubhaft verknüpft ist, um es dem alten JRR gleichzutun und was neues zu erschaffen...
 
Das Rollenspiel Athanor, um die Frage nochmals aufzugreifen, ist vermutlich den Weg alles Irdischen gegangen. Was einerseits bedauerlich ist, da die Jungs nach dem, was man damals lesen konnte, viel privates Geld rein gesteckt haben und durchaus Ideen hatten. Andererseits überrascht es nicht, da sie mit ihren Ideen in fast allen Foren Gegenwind bekommen haben und den konstruktiven Teil der Kritik (meines Eindrucks nach) lange ignoriert haben. Würde mich überraschen, wenn wir davon noch was hören.
Den Kurzgeschichtenband gab es, ich habe ihn sogar für unser Forum rezensiert (http://www.rpg-foren.com/rezensionen-f305/athanor-geschichten-des-nordens-t10357.html). Das Fazit war, dass in dem Band viele gute (nicht unbedingt neue, aber dennoch gute) Ideen steckten, es allerdings an der Schreibe haperte. Meine Bewertung war nicht unterirdisch, da gute Idee und sauberes Layout in die Bewertung eingehen, aber eben auch nicht gut.
 
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