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Sonstiges Alice - The darker side of the mirror

Feuertraum

Auf Abenteuer
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Ich muss gestehen, ich bin mir nicht sicher, ob ich «Alice - The darker side of the mirror» in die Kategorie empfehlenswert eingruppieren sollte oder nicht.
Betrachtet man die Hülle der DVD, so betrachtet man eigentlich eine Mogelpackung: Der Titel, ein Mädchen von hinten (Alice), im Hintergrund sitzen an einem Tisch ein Hase und der Hutmacher, allein dies läßt auf einen Horrorfilm schließen. Die FSK-Angabe von 18 Jahren erhärtet das Bild, wobei man bei der Freigabe ab Volljährigkeit sogar noch vermuten kann, dass in diesem Film das Blut literweise aus dem Player fließen wird.
Das alles jedoch trifft nicht auf «Alice - The darker side of the mirror» nicht zu.
Will man diesem Film in ein Genre einschubladen, hat man seine Schwierigkeiten. Am ehesten trifft noch absurd experimentell zu.

Um ein klein wenig zu spoilern: Wer die Alicegeschichte von Carroll erwartet, wird zu einem Teil enttäuscht werden. Auch wenn deutlich einige Parallelen zu erkennen sind, so weicht die Handlung doch stark vom ursprünglichen Werk ab.
In dieser trifft Alice auf ein weißes Kaninchen (dargestellt durch einen Menschen), das ihr eine Droge in Tablettenform gibt, die sie auch einnimmt. Dann folgt sie dem weißen Kaninchen in ein «Kaninchenloch», wodurch sie fällt und in einem Gang mit lauter Türen landet. Da sie aus diesem Gang nicht mehr herauskommt, weint sie bitterliche Tränen - in denen sie ertrinkt und im Wunderland landet.
Und ab da beginnt die absurde Handlung so richtig, die wirr ist und in der man auf die absonderlichsten Gestalten trifft. Die Grinsekatze (ebenfalls durch einen Menschen dargestellt), den verrückten Maler und seinen Doktor (der verrückte Maler ist eigentlich der Hutmacher. Diese beiden Rollen wurden übrigens hervorragend umgesetzt), den Mann in der Opiumhöhle, die herrische Königin ...

Hin und wieder werden Szenen gezeigt, bei denen man sich fragt, was diese eigentlich sollen. Sie wirken deplaziert, treiben die Handlung nicht an und sorgen eher für Verwirrung. Und doch zeigen sie etwas, was wiederum auf den Titel zutrifft: The dark side. Der Mirror stellt ein Synonym für Drogen dar.
Auf die trifft man des Öfteren im Film, und die unpassenden Szenen sind Varianten, was man im Drogenrausch sehen, fühlen, erleben kann. Träume, die real erscheinen, und dann kommt es zu Szenen, die einen in eine kalte, raue, brutale Wirklichkeit zurückholen.

Ich erlaube mir, noch einmal zu spoilern und verrate, dass Alice wieder zurückkommt. Dennoch gibt es am Ende noch eine kleine Überraschung, und auch der Dialog am Ende lässt viel Interpretationsspielraum.

Kann ich nun «Alice - The darker side of the mirror» empfehlen? Ja, allerdings nur bedingt.
Wer Popcornkino erwartet, braucht sich den Film nicht anschauen.
Wer eine strigente Handlung erwartet, ebenfalls nicht.
Und auch jene, die einen knallharten Splatter-Horrorfilm erwartet, werden enttäuscht werden.

Wer jedoch das Absurde mag, wer es wagt, sich auf einen sehr ungewöhnlichen Film einzulassen, wer Erwartungen weglässt und wer es schafft, keinen Vergleich mit der eigentlichen Alice herstellen zu wollen, der wird einen Film erleben, der sich - obgleich eine Low Bugdet-Produktion - sich vom Hollywoodallerlei positiv abhebt.
 
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