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Brettspiel Alcazar

Tufir

Drachling
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358
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63
Alcazar

Bei Alcazar handelt es sich um ein „Bauspiel“ im weitesten Sinne, welches von den Spieler ein wenig strategisches aber wesentlich mehr taktisches Geschick erfordert.

Die Schachtel ist groß und diese Größe benötigt sie ob der Menge an Baumaterial auch. Der Inhalt der Box ist trotz der Große und Menge der Teile sehr übersichtlich. Es gibt 2 Sorten von Baukarten – namentlich Positionskarten und Turmkarten - 2 verschiedene Elemente zum Bauen – einfache Villen und Brücken von der Länge von 3 Villen – und ein paar wenige Marker und Fahnen aus Pappe zum Markieren diverser Spielpostionen. Dazu kommt noch Spielgeld in wirklich solider Qualität ebenfalls aus Pappe aber von doch 3mm Stärke. Dann wäre da noch der Spielplan, der auch aus dem dafür üblichen Karton besteht und sich in der bewährten Doppelfaltung präsentiert. Die Gestaltung desselben ist nicht übermäßig detailverliebt, sondern ebenso eher als zweckmäßig zu bezeichnen. Letztendlich gibt es noch pro Spieler 7 Spielfiguren, davon je 2 Große, Granden genannt, und je 5 kleinere Barone – alle einfarbig und ebenfalls aus Kunststoff.

Sowohl die Bauteile als auch die Spielfiguren sind funktionell, aber doch sehr lieblos. Geschickte Spieler sind vielleicht in der Lage den Bauteilen durch passende Farbe ein wenig mehr Leben und Anschaulichkeit zu geben – allein die Spielanleitung sagt nichts dazu. Einzig die Fahnen und Spielmarker aus Pappe zeigen ein wenig Phantasie, doch auch sie wurden nicht mit zu viel Kreativität gestaltet.

Somit fällt das Spiel sowohl beim Preis-Leistungsverhältnis als auch in der Kategorie Layout/Cover ziemlich durch. Mehr als 50% der Punkte sind hier nicht drin.

Kommen wir zum Spiel an sich. Hier versteckt sich dann doch wesentlich mehr und Alcazar zeigt was in ihm steckt. Wer beginnen will, muss sich zuerst einmal entscheiden, denn …... Alcazar besteht aus 2 Spielen. Beide drehen sich um das Bauen von Schlössern für den fiktiven spanischen König, doch mit durchaus unterschiedlichen Regeln und sich daraus ergebenden Taktiken und Spielsituationen.

Der Einfachheit halber sollen hier zuerst die gemeinsamen Spielaktionen beschrieben werden. Jeder Spieler erhält zu Anfang neben seinen Spielfiguren noch eine bestimmte Menge an Spielgeld, Real genannt, sowie einige Positionskarten. Der Spielplan zeigt einen sich ständig windenden Weg von Bauplätzen mit der fortlaufenden Nummerierung von 1 bis 72, sowie eine umlaufende Wertungsskala von 1 bis 50.

Mit den Positionskarten (insgesamt 72 Stück – wer hätte es gedacht?) kann man immer nur an einer bestimmten Positionen bauen, nämlich auf der auf der Karte angegebenen, aber dafür in beliebiger Höhe (bis in die maximal 6. Ebene), mit den Turmkarten, die es nur in sehr begrenzter Anzahl gibt, darf dafür an beliebiger Position gebaut werden, allerdings nur in die Höhe und zwar auch nur ab Ebene 2 (falls also an der Wunschposition bereits ein Gebäude steht) bis maximal in Ebene 5.

Durch jeden Bau erhält man Geld vom König. Mit diesem Geld kann man seine Spielfiguren ins Spiel bringen oder neue Turm- bzw. Baukarten kaufen. Unter bestimmten Umständen kann man durch seine Bautätigkeit die Figuren anderer Spieler wieder aus dem Spiel werfen. Neubauten müssen zu den bereits vorhandenen Bauten einen bestimmten Abstand wahren, so dass es im Laufe der Zeit ein wenig beengt wird auf dem Spielplan und dann Bauten nach bestimmten Regeln zusammengeschlossen werden (können). Alle Schlösser erhalten eine Fahne und der zur dieser passende Marker zeigt auf der Wertungsskala den Bauwert des Schlosses an.

Soweit die Gemeinsamkeiten der beiden Spielvarianten – einfach, gut und völlig ausreichend – ein Spielprinzip das durchaus gefällt.

In der ersten Variante, welche den wenig passenden Namen „The Big Boss“ trägt, geht es darum, möglichst viel Geld zu scheffeln. Da man Geld nur durch Bauen bekommt und man um bauen zu können erst einmal wieder Geld ausgeben muss, ist das nicht so einfach. Die Brückenelemente werden hier nur auf der ersten Ebene eingesetzt, während die kleinen Bauelemente entweder Villen in der ersten Ebene darstellen oder weitere Stockwerke der Schlösser. Für Villen muss man nur einen Abstand von 1 Feld zu anderen Bauten einhalten, während man bei Schlössern (1 Brückenelement + 1 Villenelement in der 2. Ebene auf der Brücke) schon 3 Felder Abstand halten muss. Der Zusammenschluss von 2 Schlössern kann also nur durch Villenelemente geschehen, welche die Lücke dann füllen. Beim Zusammenschloss, kommt es dann zu einer Art Kraftprobe, die nur das stärkere (sprich wertvollere Schloss) überlebt. Dabei passiert es dann, dass die fremden Spielfiguren das unterlegene Schloss verlassen müssen.

Die zweite Variante, das eigentliche Alcazar, hat andere Bau- und Siegbedingungen. Hier gewinnt derjenige, der die meisten Siegpunkte besitzt und die bekommt man, in dem man seine eigenen Figuren möglichst hoch auf den Gebäuden positioniert. Außerdem werden hier die Brückenelemente auch als solche eingesetzt und können somit auch Bauteile über Felder verbinden, die gar keine Bauplätze sind. Solcherlei Brücken geben den Schlössern nochmals einen Wertungsschub, weil sie 3 x die Höhe der Ebene, in der sie gebaut wurden, an Punkten bringen. Doch alle Schlosswerte helfen in dieser Variante nicht zum Sieg, wenn nicht auf den höchsten Bauteilen am Ende die eigenen Leute stehen. In dieser Variante werden übrigens die Bewohner der Schlösser nicht beim Zusammenschluss vertrieben. Das Schlagen fremder Figuren geht hier nur, wenn man über ihren Köpfen eine Brücke baut oder sie auf einem Feld stehen, dessen Positionskarte man zufällig besitzt und diese einsetzt.

Alcazar bietet Spaß für jung und alt, ist nicht zu kompliziert und regt das taktische Geschick jedes Baulöwen und solchen, die es werden wollen, an. Das Spielprinzip ist einfach ohne an Komplexität allzu viel vermissen zu lassen. Das richtige Spiel für ein bis 2 Stunden an regnerischen Tagen für die ganze Familie. Einzig die lieblose Aufmachung und der relativ hohe Preis stören den Gesamteindruck.

Viel Spaß beim Zocken wünscht euch
Euer
Tufir

Mein Dank geht an den Kosmos Verlag, der uns diese Rezension ermöglichte!
 

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