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Welt/System 13th Age 13th Age ....

Tufir

Drachling
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Ich habe heute mein Exemplar des GRW von 13th Age bekommen. Dieses RPG hat bereits im englischsprachigen Raum sehr viel Lob eingesammelt. Nun hat es der Uhrwerk-Verlag auf deutsch herausgebracht.

Alleine von der Aufmachung her gehört es tatsächlich zu den schönsten Werken, die ich in den letzten Jahren in der Hand hatte. Es reicht durchaus an Splittermond heran - nur mit Degenesis RE kann es nicht mithalten, aber das kann derzeit ohnehin kein Werk.

Mal sehen - wenn ich Lust und Zeit habe, erzähle ich demnächst auch etwas über den Inhalt.

Link zur Systembeschreibung beim Uhrwerk-Verlag

Cover Normalversion:
13thAge-Cover1.jpg


Cover limitierte Version (75 Stück):
13Age_GRW_LTD.jpg
 
So, dann will ich mal, … meine Meinung zu 13th Age. Ich bitte um Beachtung: Dies ist wirklich nur meine Meinung und keine Rezension. Das hier ist so subjektiv, wie es subjektiver nicht sein kann. Auch bitte ich um Nachsicht – ich bin kein d20 Kenner. So mag das eine oder andere, welches ich als faszinierend empfinde, für andere ein alter Hut sein.

Zum Buch an sich kann ich sagen, dass der Uhrwerk-Verlag mal wieder etwas Nettes abgeliefert hat. Layout und Artwork können sich durchaus mit den Splittermond Produkten messen, wenn auch nicht mit dem der Degenesis Rebirth Edition von SixMoreVodka. Aber mal ehrlich: Welches Werk kann das schon im Moment? Marko Djurdjevic befindet sich derzeit auf dem Thron des Olymps des Rollenspiel-Artworks.

Ahja, ich schweife ab – das Buch ist also schön, aber leider haben sowohl der Übersetzer als auch der Lektor in der Schule gefehlt, als im Deutschunterricht der Genitiv durchgenommen wurde. Ich sage nur „wegen dem Bonus“ und so zieht sich das leider zumindest durch die zweite Hälfte des Buches. Sorry, liebe Uhrwerker, aber das ist „Setzen, Sechs!“ – Den Ikonen sei Dank, stört das nur empfindliche Gemüter wie mich und auch nicht wirklich ob des Rests des Inhalts.

Ich beginne mal ganz woanders. Im Mai 2013 hatte ich mir vorgenommen, wenigstens ein Hundertstel des (deutschen) RPG Marktes kennen zu lernen. Effektiv bin ich derzeit bei 44 Systemen/Settings angelangt (womit ich mein Ziel bereits deutlich überschritten habe), wenn ich alles einrechne, das ich seit 1984 irgendwie mal in der Hand hatte und das wenigstens nach RPG aussah. Ganze 28 davon fallen nun in den Bereich „Kenne ich einigermaßen" bis hin zu "kann ich sofort leiten“. Zu meinem Ersterwerb 2013 gehörte auch das GRW von Pathfinder. Über dieses Buch mag man streiten, vor allem über das kindische Artwork, aber dieses Werk hat in mir etwas ausgelöst, das ich ganz simple „Old-School-RPG-Feeling“ nenne. Und das tut es immer noch, jedes Mal wenn ich es in die Hand nehme. 13th Age ruft dieses Gefühl nun auch bei mir hervor – vielleicht bin ich ja unwissentlich ein verkappter D&D Fan. Allerdings gibt es schon noch einen Unterschied. Nachdem ich es bei Pathfinder in den nun über zwei Jahren, die ich es besitze, kaum geschafft habe über das Anlesen von zwei oder drei Kapiteln hinaus zu kommen, habe ich mir das 13th Age Werk in ungefähr 48 Stunden komplett reingezogen. Schwupp hat es gemacht und ich war auf dem Haken – ohne zuerst einmal wirklich zu verstehen, warum.

Kommen wir deswegen zum System an sich. Die beiden Autoren Jonathan Tweet und Rob Heinsoo dürften der D&D Gemeinde aus den Versionen 3.0 und 4.0 bekannt sein. Eigentlich sind die beiden so etwas Ähnliches wie Feuer und Wasser was das RPG-Spielen betrifft und so war der Inhalt des gemeinsamen Werkes durchaus etwas, auf das man gespannt sein durfte. Tatsächlich findet man aber ein recht harmonisches Werk vor und an den Stellen, an denen sich die beiden nicht wirklich einigen konnten, begegnen dem Leser meist zwei Varianten: „Rob macht es so, Jon lieber so und wenn dir, lieber Leser, das nicht gefällt, dann denke dir doch eine dritte Variante aus.“ Diese Offenheit und der fast schon sanfte und liebevolle Umgang mit SL und Spielern ziehen sich durch das ganze Werk. Ja, jedes GRW sagt irgendwo am Anfang, dass die goldene Regel sei „Wenn dir eine Regel nicht gefällt, dann lass sie weg!“. Aber hier im 13th Age GRW fühlt sich das richtiggehend gelebt an.

Tweet und Heinsoo bauen auf dem d20 Regelwerk der OGL auf. Sie vereinfachen es an vielen Stellen und würzen dafür an anderen Orten mit eigenen Ideen. Wer Vorbehalte gegen die strikte Trennung von Rassen und Klassen hat, wird immer noch einen bitteren Geschmack auf der Zunge haben. Obwohl die Autoren auch hier nicht müde werden zu betonen, dass dies des Lesers Welt sei und nicht ihre eigene und somit halt auch ein Barbar einen Dieb abgeben kann, wenn er denn unbedingt will.

Auf der Welt von 13th Age gibt es 13 mächtige NSCs, genannt Ikonen, die ganz D&D-like ihre Einteilung in das 9er Quadrat von Rechtschaffen, Neutral, Chaotisch und Gut, Neutral, Böse erfahren. Jede Charaktererschaffung startet damit, dass der Spieler die Beziehungen seines Chars zu einer oder mehreren dieser Ikonen festlegt. Dazu darf er dann zusätzlich ein sogenanntes „Einzigartiges Merkmal“ für seinen Char bestimmen, das sich der Spieler frei wählen kann – solange er damit nicht seine Spielwerte verändert. Damit wird der SL gezwungen, die Ausprägung seiner Ikonen und teilweise auch der Welt an die Spielercharaktere anzupassen. Die Folge? Tschüß Metaplot, tschüß Railroading! Der Char steht im Mittelpunkt und nicht die Welt. Heinsoo und Tweet verzichten auch auf XP – nach einer bestimmten Anzahl von Kämpfen oder Abenteuern steigen einfach alle Charaktere der Gruppe eine Stufe auf und alle bekommen dafür die gleiche Anzahl an Verbesserungen – die in ihrer Ausprägung natürlich wieder von ihrer Klasse abhängig sind.

Für mich ist das ein faszinierender Ansatz, so faszinierend, dass ich begonnen habe, darüber nachzudenken, wo ich denn mal schnell eine 1-Jahreskampagne 13th Age in mein RPG-Leben einbauen kann.

Das GRW gibt es beim Uhrwerk-Verlag für 39,95€ käuflich zu erwerben. Trotz des fehlenden Genitivs (oder sollte ich sagen: „trotz dem fehlenden Genitiv“?) ist der Preis m. E. angemessen.

So, das war’s von mir zu 13th Age. Wer Fragen hat, sollte sie hier stellen und ich antworte – sofern ich kann!

Ach ja, für alle, die erwartet haben, dass ich auf die 13 Gründe eingehe, wie 1 Post weiter oben gesagt ... Das war leider gelogen. ;)

Liebe Grüße
Tufir
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie siehts hier eigentlich aus, habt ihr die Einjahreskampagne starten können, oder zumindest ein Oneshot gestartet?

Ich hab das Buch selber bei mir rumstehen, habs mir aber noch nicht genauer vorgenommen.
 
Nee, sorry, bislang nicht und ist auch derzeit nicht auf dem Radar.
 
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