• RPG-Foren.com

    DIE Plattform für Fantasy & Sci-Fi Rollenspiele

    Ihr findet bei uns jede Menge Infos, Hintergründe zu diesen Themen! Dazu Forenrollenspiele, Tavernenspiele, eigene Regelwerke, Smalltalk und vieles mehr zu bekannten und weniger bekannten RPG-Systemen.

1. Der Anfang

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Huskyeye

Ehrenbürgerin
Beiträge
803
Punkte
31
Das Morgenland lag weit im Orient umgeben von Wüsten und seinen Oasen, durchzogen von einem starken Strom, entsprungen aus einem Gestein, der in den Gebirgen am Ostrand lag und die Grenze zu einem gänzlich anderem Reich war. Dieses Land erlag der Hitze des Tages und der Schwüle der Nacht und dennoch war es gefürchtet, denn dieses Land nannten viele Assassinen ihre Heimat. Nicht das sie hier willkommen waren, denn die Einwohner mieden sie, wenn sie einen der ihren erkannten und dennoch nannten sie es Heimat. Der eine mehr der andere weniger. Und trotz allem, trotz der Assassinen war die diplomatische Situation des Landes nicht die Beste. Die umliegenden Länder waren neidisch oder habgierig auf den Reichtum des Landes, von dem das einfache Volk nur sehr wenig mitbekam. Die Steuern des Reiches waren so hoch, dass sie sich ein einfacher Viehhirte nicht leisten konnte. Also bleib ihm nichts anderes übrig als sich an einen hohen Herrn zu verkaufen, der die Steuern für ihn zahlt und für den er Zeit seines Lebens arbeiten musste. Oder aber er wurde direkt an den Staat versklavt, weil er seine Steuern nicht zahlen konnte. Im Grunde war er damit aber noch besser dran als bei einem Herrn, denn beim Staat bekam er wenigstens seine Mahlzeiten, bei einem Herrn war das nicht gewiss.
Die Handelsstrecken, sowie die großen Städte, waren ein Bild des Schreckens, denn überall wo man hinsah waren Bettler soweit das Auge reichte. Mittlerweile schickten die Eltern sogar ihre Kinder um Mitleid zu erregen, doch das Land war zu schwach um sich dagegen zu wehren. Solange sie nicht bereit waren gegen diese Ungerechtigkeit zu kämpfen, würde dieses Land weiterhin der Tyrannei seiner Herrscher ausgeliefert sein.
Vier Reisende schlichen sich durch die Ländereien des Morgenlandes umgeben von dunkler Nacht, denn in der Dunkelheit ließ es sich leichter reisen. Man umging sowohl diese drückende Hitze des Landes, sowie jede Menge Händler und andere Reisende, die ebenfalls des Morgens unterwegs waren.
Der einsame Betrachter würde nur vier Männer sehen, die irgendwohin liefen und genau das war Elija Fa´shires Absicht gewesen. Niemand sollte ihnen in die Quere kommen auf ihrem Weg, auch wenn sie dafür einen hohen Preis hatte zahlen müssen, indem sie ihre Begleiter hatte verschwiegen wohin es ging und am wichtigsten, was sie suchten, dort wo sie hinsollten. Doch ihre drei Gefährten nahmen ihr Schweigen hin, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, so schien es zumindest bis jetzt.
Nach langer Zeit so schien es Elija hatten sie endlich die Wüstenoase Bash´kyr erreicht. Eine große Handelsmetropole in mitten einer Wüstenlandschaft. Strategisch lag die Stadt genau in einer Straßenkreuzung, die in alle Himmelsrichtungen führte und von jedem Punkt aus einsehbar war. Umgeben wurde diese Metropole, die heimliche Hauptstadt des Reiches, von einem turmhohen Wall aus Gestein und Felsen gemeißelt.
Sie hatten Glück, denn sie erreichten die Mauern der Stadt mit Tagesanbruch, so dass sie diese mit den ersten Händlern betraten, sobald die Tore beim ersten Anzeichen des Sonnenlichtes geöffnet wurden.
Die Stadt bestand im Inneren aus vielen kleinen verzweigten Straßen, an deren Seite aus Lehm und Holz gebaute Häuser in die Höhe ragten. Diese sahen so aus als, wenn sie, je nach Bedarf, immer weiter in die Höhe gebaut wurden.
„Seht euch um und gegen heut Abend, treffen wir uns wieder hier.“, mit diesen Worten ließ Elija ihre Gefährten ahnungslos stehen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Henman

Neubürgerlich
Beiträge
11
Punkte
1
AW: 1. Der Anfang

Gleich machte er sich auf, durch die Straßen zu ziehen. Er sah viele Händler, die ihre Waren zum Verkauf auspackten, Obst und Gemüse, aber auch Schmuck und Schnickschnack. Jeder der Händler begutachtete den jungen Burschen mit Misstrauen, denn er sah nicht aus, dass er sich überhaupt etwas leisten könnte. Die Blicke prallten an Aleyusas ab, er ging einfach durch die Straßen, denn solche Blicke kannte er zur Genüge.
Die Sonne warf immer mehr Licht ins Land und langsam erwachte alles Leben. Die ersten Kinder spielten auf der Straße und die Alten unterhielten sich beim Spazieren gehen. "Hm, wie unbeschwert das hier immer zu geht..." dachte sich Aleyusas.
Nach einiger Zeit ist er durch die halbe Stadt gelaufen und ruhte sich erstmal aus. "Jetzt könnte ich was Essbares vertragen." Mit diesem Gedanken stand er dann auch schon hinter einem Händler, um sich bei dessen Obst zu bedienen. Ohne bemerkt zu werden, konnte er sich wieder davon stehlen, und seine Beute verspeisen.
Laut schmatzend aß er eine Frucht nach der anderen und warf die Schale hinter sich. "Hey, kannst du nicht aufpassen?!" sagte eine Frau gereizt und packte ihn an der Schulter.
"Entschuldigt, meine Dame!", erwiderte er schelmisch und rannte, noch ehe die Frau reagieren konnte, davon. Ein zwei Ecken später ließ er sich an einer Wand im Schatten nieder.
"Nach diesem Schock erst einmal ruhen." Sagte er sich und döste schon in die Welt der Träume.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Eregion

Auf Abenteuer
Beiträge
316
Punkte
18
AW: 1. Der Anfang

Siriann merkte, dass er sich verlaufen hatte. Er hatte die Gruppe überhastet verlassen und nicht auf den Weg geachtet. Überdimensionale Ortschaften hatte er prinzipiell immer gemieden, denn sein Orientierungssinn ließ ihn gerne schon mal im Stich. Seine sprachkenntnisse hatten sich in der Zeit in der Gefährtenschaft rapide verbessert, doch noch immer bekam er keinen vernünftigen Satz heraus.
Somit lief der Skalde nun ziellos durch die Gassen und betrachtete neugierig die hiesigen Gebäude und die geschäftigen Menschen. Für eine Vorstellung ist es jetzt noch zu früh, die Meisten würden ihn missachten und ihrer Arbeit weiter nachgehen wollen. Elija hatte ihm geraten, sich unauffällig zu verhalten, es gäbe im Morgenland strenge Regeln, und Ausländer hatte die Garde zumeist besonders auf dem Kieker.
Siriann gelangte an den Palast. Er lag zentral, inmitten der riesigen Stadt und war von derselben, überwältigenden Größe. Er hatte nichts gemein mit den Burgen und Schlössern, die Siriann aus seiner Heimat kannte, diese chönheit war vollkommen. Er bestaunte die güldene Kuppel unwirklicher Ausmaße, und erfreute sich an dem Anblick der Palmenanlagen, die dieses Werk umgaben
Er lief durch die Gärten und genoß die Ansichten. Es wunderte ihn, warum er niemandem begegnete, doch achtete er nicht weiter darauf. Unter einen kleinen Palme hielt er inne, und setzte sich nieder. Er schloß die Augen und versank gänzlich in der Geräuschkulisse.
 
Zuletzt bearbeitet:

TenshiFreeya

Kampferprobt
Beiträge
634
Punkte
33
Alter
36
AW: 1. Der Anfang

Die Sonne stand schon hoch am Himmel, die Hitze reckte ihre Hände weit über das Wüstenland.
Seit Monaten hatte keine einzigste Wolke mehr das Land überquert und die Aussichten auf Regen waren mehr als schlecht.
Ein reges Treiben in den Straßen unterhalb der Assassinenburg Mysiaf war jeden Tag aufs Neue der Beweis für die Belebtheit des abgeschiedenen, kleinen Reiches.
Doch all das wussten nur die Bewohner selbst, jeder der außerhalb den Namen auch nur entfernt vernahm erstarrte zugleich und wandte sich ängstlich ab, nicht umsonst war die Burg sowie ihr Herr der „Alte vom Berge“ berüchtigt und gefürchtet zugleich.
Nicht wenige Sagen und Legenden rankten sich über die Festung sowie seinem Besitzer und seinen Untergebenen, Assassinnen waren nicht nur Auftragskiller, sie waren so etwas wie Geister und Schatten für die Menschen dieses Landes, die unsichtbar durch das Land schlichen, Dshinne als Verbündete sahen und alles töteten, was ihnen im Wege stand. So war es nicht verwunderlich, das die größte Waffe des Alten vom Berge vor allem die Angst darstellte, die durch all das Geschwätz in den Herzen der Lebewesen im Morgenland gepflanzt wurde und dort gedeihe.


Tag für Tag bekam Aisha verschiedene seltsame und auch furchtbare Geschichten zu hören, eine verrückte als die andere und dennoch sehr glaubhaft, vor allem für Lebewesen die nicht nur leichtgläubig waren sondern auch in einer ständigen Angst leben mussten.
Denn die Zeiten standen schlecht, Unruhe regierte das Land, eine unsichtbare Bedrohung lag greifbar in der Luft, angriffslustig und bereit jeder Zeit zuzuschlagen. Die Bewohner des Landes waren unruhig und von ständiger Angst umgeben. Und dies lag nicht allein an der Bedrohung von Seiten Mysiafs. Die Länder die an das Wüstenreich grenzten lechzten nach den Schätzen und der Macht die das Reich umgab und waren eifersüchtig.
Doch auch innerhalb waren die Zeiten sehr schlecht. Die Steuern wurden immer höher und viele verloren Heim und Habgut. Es herrschten schlechte Zeiten…

In all dem Chaos war die junge Wüstenelfe Aisha geboren und aufgewachsen. Immer wieder vernahm sie schlimme Geschichten die von jenseits der Grenzen herkamen. Viele Bewohner gaben vor allem den Assassinnen die Schuld an ihrem Unglück. „Welch törichtes Geschwätzt!“, murmelte die noch sehr junge Frau vor sich hin, als sie durch die belebte Straße von Bash´kyr, einer großen Handelsstadt, umherging und vereinzelt Wortfetzen von Gesprächen wahrnahm, was ihr vor allem ihre spitzen, langen Ohren ermöglichten.
Seufzend versuchte sie sich gegen die drückende Enge der Menge durchzusetzen, was wegen ihrer eher geringen Größe gar nicht so einfach war. Sie fluchte innerlich als sie endlich am Rande der Einkaufsstraße angelangte und sich den Schweiß von der Stirn rieb. Es war unerträglich heiß und die Kleidung einer Frau in diesem Land erschwerte das ganze zusätzlich. Völlig außer Atem fächelte sie sich mit ihren Schleier, dass ihr Gesicht fast gänzlich verdeckte, Luft zu.
Nachdem sie wieder einigermaßen zu Atem kam setze sie ihren Ausflug mit einem beladenen Korb voller Obst und anderen Dingen fort, da sie gebeten wurde etwas einzukaufen. Kaum einige Meter gegangen, vernahm sie ihren Namen und sah sich verwirrt um. Von weiten erkannte sie eine große, schlanke Gestalt auf sie zueilen, der wenige Schritte vor ihr zum halt kam und sie tadelnd anblickte. „Wie oft hab ich dir schon gesagt, das du nicht so einfach dich davonschleichen kannst, du könntest wenigstens bescheid sagen wo du hingehst. Dein Vater würde mich umbringen, wenn ich dich auch nur einen Augenblick alleine ließe, willst du mir das wirklich antun?“, mit drohender Stimme und einem wedelnden Finger stand Arslan vor ihr, der engste Vertraute ihres Vaters und ihr persönlicher „Schatten“, wie sie ihn selbst oft nannte. Aisha versuchte einen engelsgleichen Gesichtszug anzunehmen und sah ihn mit einer Unschuldsmiene an die schon mehr als glaubhaft wäre, wenn ihr Gegenüber nicht die wahren Absichten kennen würde. „Verzeih mir, ich habe dich nicht mehr gesehen in all der Menge, du weiß doch wie es hier in solchen Zeiten zugeht, da hab ich dich halt verloren und bin doch nur aus diesem einen Grund hierher zu kommen um auf dich zu warten!“, das das alles eine Lüge war wussten beide, doch der junge Mann vor ihr erwiderte nichts, sondern starrte sie weiterhin durchdringend an, seufzte dann und schüttelte den Kopf. „Ich kein keinen ungehorsamen Lehrling gebrauchen Aisha, vor allem aber ist es gefährlich hier und das weißt du. Du bist trotz allem eine Frau, vergiss das nie".
Mit diesen Worten wandte sich Arslan ab und ging Richtung Stadtausgang, wo schon zwei gesattelte Kamele auf die beiden warteten. Die junge Elfe folgte ihm schweigend…Ein langer Weg würde die beiden nun erwarten, da die Burg weit außerhalb lag und vor allem an einer Gebirgskette, die nur schwer zu erreichen ist. Doch trotz all dem kam Aisha oft hierher, nicht nur weil es ihr spaß machte, sondern auch da sie in dieser Stadt vor allem bei Veranstalltungen oft als Tänzerin und Unterhalterin agierte, doch all das hatte einen tieferen Sinn, denn niemand außer einigen, wenigen auf der Burg selber kannten...
 
C

Curufinwe

Gast
AW: 1. Der Anfang

Langsam schlendert Almontasir Ibn al Antar Ibn al Fakhm Ibn al Hamaal Ibn al Raashid die von Wüstensand gebleichten Gassen entlang. Zu beiden Seiten blenden ihn die getünchten Wände der Häuser, aber er ist es ja gewohnt, denn er ist in ähnlichen Städten aufgewachsen.
Er geht alleine, denn er hat etwas zu erledigen in Bash´kyr. Zielstrebig streift er durch die Gassen, biegt hier und da ab und findet so schnell in den schäbigen Teil der Stadt.
Das Haus, das er sucht unterscheidet sich äußerlich nicht von den anderen Häusern in der Gasse, aber Almontasir weiß, dass es das richtige ist, denn hier hat er einige Zeit gewohnt.
Konzentriert klopft er in einer langen bestimmten Reihenfolge an die schwere eichene Tür und wartet.
Er würde schon noch herausfinden, wer diese Elija wirklich war, und wofür sie ihn geheuert hatte.
 

Huskyeye

Ehrenbürgerin
Beiträge
803
Punkte
31
AW: 1. Der Anfang

Langsam wandelte Elija schwermütig durch die Straßen Bash´kyrs. Niemanden kannte sie in dieser Stadt und doch hatte sie das Schicksal durch den Weg ihrer Flucht hierher geführt. Wie ein unbemerkter Betrachter wandelte sie durch die dunklen Gassen der Stadt und beobachtete wie diese gerade zum Leben erwachte. Sie hörte wie die Händler ihre Waren anpriesen, die von nah und fern stammten. Unbeieindruckt ging sie weiter und beobachtete dabei sehnsüchtig eine Szenerie zwischen einer jungen Frau und ihrem Begleiter. Sie, beladen mit vollen Körben, lachte ihn an und er funkelte ihr nur zu. Wie sehr sehnt sie sich nach ihrem Herzen, wo war er nur? Ihr Blick schweifte zurück in eine längst vergangene Zeit zu einem jungen Mann, der ihre Hand hielt... doch ein Schmerz weckte sie aus ihrem tranceartiegen Zustand. Als sie sich umsah, waren der Mann und die Frau bereits aus dem Tor herausgeritten.
Als sie an eine weitere Kreuzung kam, sah sie wie Almontasir ein Haus betrat. Ihre Neugier war fast so stark, dass sie sie von ihrem Vorhaben abbrachte... doch dann ging sie ihren Weg weiter. An einem kleinen Platz der offensichtlich wie eine Art Opfergabe diente, traf sie auf einen kleinen Jungen, der sich aus den reichen Gaben etwas stiebitzen wollte.
"Hey, Kleiner! Lass das lieber! Komm her und verdien dir dein Geld auf ehrliche Art und Weise!"
Schüchtern trat der kleine, blonde Junge auf ihn zu und knetete sein zerschlissene Stoffhosen zwischen seinen Händen.
"Hab keine Angst, mein Kleiner! Sieh her!" Elija zog aus einem kleinen Beutel ein Goldstück hervor und zeigte es dem Jungen.
"Wenn du mir hilfst, schenke ich dir dieses Goldstück!" Zaghaft nickte das Kind.
"Gut, kannst du mir sagen, wo ich den Assasinen Arslan finde?" Der Junge versteifte sich, wollte fliehen, doch sie war schneller als er. "Hab keine Angst. Du sollst mir nur sagen, wo ich ihn finde. Danach kannst du mit dem Goldstück gehen wohin du willst!" Etwas mutiger zeigte Junge Richtung Tor auf eine Staubwolke und Elija verstand. Die Szene mit dem Mädchen, er war der Mann!
"Danke. Hier nimm es. Du hast es dir ehrlich verdient!"
Mit düsterem Blick machte sie sich auf dem Weg zurück zum Markt als ihr das Kind etwas nachrief.
"Gebt auf euch acht. Mit dem ist nicht zu spaßen. Möge Allah mit euch sein!"
Träge lächelnd kam sie auf dem Markt an, kaufte für sich und ihre Gefährten vier Pferde und etwas Proviant, sowie ein kleines geheimnisvolles Päckchen. Der Händler, bei dem sie dieses Päckchen kaufte, wies sie auf ihr blutendes, rechtes Handgelenk hin. Nüchtern dankte Elija diesem, wickelte ein Tuch darum und ging weiter ihren Weg zum Treffpunkt, während sich der Stoff des Tuches leuchtend rot vom Blut färbte.
Währenddessen grübelte sie nach.
Der Weg den Aslan nahm führte nur zu einem Ort. Der Burg!
 
Zuletzt bearbeitet:

Eregion

Auf Abenteuer
Beiträge
316
Punkte
18
AW: 1. Der Anfang

Plötzlich hörte Siriann Stimmen. Er öffnete die Augen und blickte sich suchend um. Da gewahrte er zwei Soldaten – mit gezückten Klingen. Sie liefen auf ihn zu und riefen wild durcheinander. Ihre Mienen spiegelten Wut wider, und vermittelten dem Skalden, dass man ihn gleich festnehmen wolle – bestenfalls. Doch das ließ Siriann nicht mit sich machen. Er sprang auf, riß den Saum seiner beigefarbenen Toga hoch, damit er ja nicht darüber stolpere, und rannte los. Er lief durch den nächsten Palmenhain. Bis zu den ersten Häusern und den verwinkelten Gassen, in denen er sich gut verstecken konnte, war es noch ein Stück, doch das legte er im Spurt zurück. Er war zwar schon alt, aber das hieß nicht, dass er keine Ausdauer hatte.
Er lief hastig durch die Gassen, im Zickzack durch die Menschen, niemanden umstoßend, um ja kein allzu großes Aufsehen zu erregen und seine Spur zu verwischen. Fremdartige Gesichter flogen an ihm vorbei, ließen ihre Blicke zeitweilig auf ihm ruhen, einen Lidschlag harrte er unter ihren forschenden Blicken aus, bevor sie durch weitere bohrende Blicke ausgetauscht wurden.
Langsam ging Siriann die Luft aus und er verkroch sich irgendwo in der Stadt.
Wo genau, das wusste er selbst nicht.
Wahrscheinlich waren die Wachen bereits wieder umgekehrt und würden Verstärkung anfordern und die Stadt durchkämmen.
Siriann hasste solche Situationen. Natürlich wusste er, warum er verfolgt und vertrieben worden war. Diese modernen Herrscher waren viel zu eitel, jemand fremdes in ihre Gärten zu lassen, jedes noch so kleine Delikt ward wohl mit Höchststrafe belegt.
Das hieß, dass er sich von seiner geliebten Toga und der Mütze einstweilen trennen musste, sie waren einfach zu auffällig, selbst in einer solch großen Handelstadt. Es stach ihm im Herzen, doch war ihm das lieber, als gehängt zu werden.
Siriann machte es sich in seinem Versteck bequem und wartete entspannt auf den Abend.
 
C

Curufinwe

Gast
AW: 1. Der Anfang

Nach einer Weile öffnete sich die Tür knarrend ein Stück weit und eine gewaltige Knollennase, gefolgt von dem dranhängenden Gesicht erschien in dem Spalt. Misstrauisch musterten die wässrigen Augen Almontasir.
Dieser kannte das Gesicht nicht, aber das war auch nicht notwendig. „Der Mond scheint hell heute Nacht.“, sagte der nubische Krieger deutlich und die Ablehnung in dem Gesicht des Gegenübers wechselte in Überraschung, bevor er die Tür ganz öffnete und Almontasir hastig hereinwinkte.
Geschmeidig glitt dieser hinein. Der Türwächter schloss leise die Tür und der Flur wurde nunmehr nur noch von dem Licht erhellt, das unter der Tür hindurchfiel.
„Bring mich zu Nabek.“, wies Almontasir den Mann an. Mürrisch vor sich hinmurmelnd drehte sich Knollennase, Almontasir hatte beschlossen ihn so zu nennen, um und führte den Nubier eine schäbige Treppe hinauf. Almontasir hätte beide Hände darauf gewettet, dass der Mann keinen Handschlag getan hätte, wenn er ein weniger hochrangiges Passwort genannt hätte. So aber blieb Knollennase nichts anderes übrig. „Der Mond scheint hell heute Nacht“ war das höchste Passwort zu Almontasirs Zeiten gewesen. Auf der Hälfte der Treppe gewahrte er einen huschenden Schatten an den Füßen des Torwächters und lächelte leise in sich hinein. Es hatte sich nichts verändert. Sie gelangten zu einer Tür, die sich deutlich von den anderen links und rechts abhob. Feine Schnitzereien schmückten sie.
„Hier ist es, Herr.“, murmelte Knollennase. Als der Mann sich an ihm vorbeidrängeln wollte, um auf seinen Posten zurückzukehren, hielt ihn Almontasir gedankenschnell am Arm fest.
„Ich denke es wäre angebracht, wenn du mich ankündigen würdest.“, sagte er mit gefährlich leiser Stimme. Knollennase blickte ihn wütend an, aber tat wie ihm geheißen. Er öffnete die Tür und stellte Almontasir vor.
„Ich will nicht gestört werden. Sag ihm er soll morgen wiederkommen.“, erklang Nabeks Stimme von innen, worauf sich Knollennase fragend an Almontasir wandte. Dieser rief laut: „Auch wenn es ein alter Freund ist?“, und trat, Knollennases Abwehrbewegung nicht beachtend, in das Zimmer.
„Al, bist du es wirklich? Wie lange haben wir uns denn nicht mehr gesehen? Wie geht es dir?“
Das alles kam in kürzester Zeit aus Nabeks Mundwerk heraus, als er sich aus dem Sessel hochstemmte und um den Schreibtisch auf seinen Besucher zukam.
„Ja, fast drei Jahre und ich komme zurecht.“, antwortete Almontasir lächelnd, worauf Nabek ihn kurz verdutzt ansah und dann anfing zu lachen.
Herzlich gaben sich die beiden Männer die Hand.
„Es tut gut dich zu sehen, alter Freund.“, sprach Almontasir nunmehr ernst und die beiden Männer ließen einander los.
Einen Moment lang herrschte vertrautes Schweigen, bevor Nabek bemerkte, dass Knollennase sich erneut versuchte wegzuschleichen.
„He du, Rabian, hol ein Fass Bier hoch und was zu essen für unseren Gast.“ Grummelnd machte sich Rabian auf den Weg nach unten.
Nabek sah noch einen Moment lang auf die geschlossene Tür und in seinem Gesicht las man deutlich seinen Unmut über das schlechte `Personal`, bevor er sich, erneut grinsend, wieder seinem Gast zuwandte.
„Wir sind ja schließlich nicht arm!“

Nein das konnte man wirklich nicht behaupten, dachte Almontasir, als er sich umblickte. Das Zimmer eines Fürsten konnte nicht prunkvoller sein! Kostbare Gobelins und Gemälde schmückten die Wände, ein tiefer, weicher Teppich bedeckte den gesamten Fußboden.
Das vorherrschende cremefarbene Licht stammte aus einem großen Lüster an der Decke.
„Setz dich“, Nabek wies auf einen großen, samtbezogenen Sessel, der vor dem Mahagonischreibtisch stand.
Er selbst ließ sich wieder dahinter in einem nicht minder prunkvollen Sessel nieder.
„So schön es wäre, zu glauben du wärest nur gekommen um mich mal wieder zu besuchen, befürchte ich doch, es steckt etwas anderes dahinter. Habe ich Recht?“ Nabek lächelte leicht.
Nein ich möchte, dass du etwas für mich erledigst.“, sagte Almontasir. Nabek wirkte auf einmal aufmerksam. „Warte kurz.“, sagte er und kramte von irgendwoher Papier und eine Feder hervor. Behutsam schraubte er ein Tintenglas auf.
Nabek war stolz darauf schreiben zu können und ging mit den Utensilien sehr sorgfältig um. Almontasir fing an zu sprechen: „Ich bin zurzeit auf Reisen mit einer Gruppe und ich wüsste über meine Mitreisenden, sagen wir mal, etwas mehr, als sie preiszugeben bereit sind.“
Er unterbrach sich, als es klopfte und Knollennase alias Rabian das Fass Bier, zwei Humpen, sowie einen Laib Brot hereintrug. Als er beides abgestellt hatte, lief er ein zweites Mal vor die Tür und beförderte ein Tablett mit Käse und Wurst, sowie einen Korb Feigen auf den Schreibtisch.
„Wünscht ihr sonst noch etwas?“, fragte er in schleimerischem Tonfall.
„Rufe unsere besten Spitzel und Kundschafter zusammen, sofort!“, wies Nabek ihn barsch an.
„Sofort!“, wiederholte Rabian und schlurfte wieder aus dem Zimmer hinaus.
Nachdem er die Tür hinter sich zugezogen hatte, fuhr Almontasir fort.
„Also wie gesagt, ich würde gerne wissen, woran ich mit meiner Gruppe bin.“
„Hmm...kann ich nachvollziehen. Wie sehen die Personen denn aus?“, Nabeks Miene war mit einem Mal sehr geschäftsmäßig geworden.
„Die wichtigste Person und die die mich geheuert hat, ist eine Waldläuferin, wahrscheinlich...“
„Eine Frau!?“, unterbrach Nabek ihn überrascht. „Du lässt dich von einem Weib heuern?“
„Solange sie gut bezahlt, und das tut sie, glaub mir, kann sie auf mein Schwert vertrauen!“, Almontasir meinte das genauso, wie er es sagte. Für Geld würde er sogar dem Alten vom Berge sein Schwert zur Verfügung stellen!
Trotzdem schüttelte Nabek ungläubig den Kopf.
„Sie heißt Elija, und sie trägt Kleider, die für eine Frau reichlich ungewöhnlich sind. Ihr werdet sie leicht erkennen. Ich möchte alles wissen, was deine Späher herausfinden können.
Des weiteren wäre da ein Mann aus dem Ausland. Ein Troubadour, glaube ich. Er trägt eine komische Mütze und beherrscht unsere Sprache kaum. Sein Name ist, wenn ich das richtig verstanden habe, Siriann. Auch er ist sehr auffällig. Dann wäre da noch ein Junge, 20 Sommer würde ich ihn schätzen. Er ist ein Dieb und wahrscheinlich ziemlich schlau. Er heißt Aleyusas. Er ist am unauffälligsten, trotzdem traue ich es euch zu ihn zu bespitzeln.“
Während Almontasir redete, schrieb Nabek eifrig mit. Nun legte er den Stift beiseite und riss das beschriebene Stück Pergament ab.
„Sonst noch etwas? Bis wann willst du die Informationen?“, fragte er.
„Bis heute Abend, und gebt darauf acht, dass euch niemand bemerkt und rührt keinen von ihnen an. Ich will das Geld schließlich noch einsacken also krümmt ihnen kein Haar.
Nabek schrieb noch eine Randnotiz, unterstrich noch etwas und nahm ein kleines Glöckchen zur Hand, das Almonasir bis dahin noch gar nicht wahrgenommen hatte. Damit klingelte er kurz und gleich darauf erschien ein Jüngling an der Tür.
„Bring das hier Nassafa, er soll alles in die Wege leiten. Und schärf ihm ein, dass er alles genauso befolgen soll, wie es da steht.“
Der Jüngling nickte und verließ das Zimmer wieder.
„Es wird alles erledigt werden.“, Nabek ließ sich zurücksinken. „Du wirst sehen, bis heute Abend weiß ich wie oft diese Elija in den letzten drei Jahren genießt hat.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

TenshiFreeya

Kampferprobt
Beiträge
634
Punkte
33
Alter
36
AW: 1. Der Anfang

Ohne viele Umschweife verließen die beiden die Stadt und zogen gen Westen, wo die riesigen Berge der Wüste emporragten und sich dort ihre Heimat befindet, die weiße Festung Mysiaf, eine undurchdringende Festung und Heimat der Assassinnen sowie dem Alten vom Berge.

Die Sonne stand hoch am Himmel und die Hitze quälte Reiter wie Tiere. Aisha schwitze, trotz ihrer leichten Kleidung und nahm sich den Schleier ab. Sie hatte hier auf der offenen Ebene sowieso nichts zu befürchten, das sie jemand erkennen konnte.
Noch immer sprachen die beiden kein Wort. Arslan schien es ihr mehr übelzunehmen, als sie sich zu Anfang dachte…er schien sich tatsächlich um sie zu sorgen. Ein leises Gefühl der Zuneigung entstand in ihren Inneren und sie errötete leicht bei dem Gedanken, das er vielleicht doch ein wenig mehr für sie empfand also nur reine Freundschaft.
Er habe sie immer wie eine kleine Schwester behandelt und sie vor allem übel beschützt, er ist aber auch ihr Lehrmeister und somit ihr Vorgesetzter. Bei diesem Gedanken musste sie lächeln. Mittlerweile ist es nun schon über 12 Jahre seid dem Überfall auf ihre Mutter und den Beduinen Stamm her und somit das sie zu eine von ihnen wurde…sie sah zu ihren Freund, er starrte, wohl in Gedanken versunken vor sich hin ins Lehre.

Als er ihren Blick bemerkte, drehte er sich kurz zu ihr, lächelte dann. Doch plötzlich verblasste das Lächeln und er schien sich an etwas erinnert zu haben. „Hat dein Vater dir eigentlich schon von unserem neuen Auftrag erzählt?“, als die junge Elfe nur stumm den Kopf schüttelte und sich innerlich darüber ärgerte, das ihr Vater noch immer kein Vertrauen in sie hatte, erzählte Arslan weiter. „Der gierige Sultan aus dem Nachbarreich scheint eine ganze Armee erstellt zu haben. Dieser dumme Schönling hat tatsächlich vor, unser schönes Land zu stürmen und es in besitz zu nehmen. Dabei kam er erst seid dem Tod seines Vaters, vor kurzem auf den Thron!“. Der junge Mann schüttelte den Kopf:“ Was für eine Verschwendung von Leben. Nun ja, er scheint es besonders auf unsere Festung abgesehen zu haben, ich vermute schon fast, das er noch immer seid der damaligen Sache nachtragend wäre und nur deswegen auf solch dumme Gedanken gekommen ist.
Der Alte vom berge möchte persönlich, sollte es zum Kampf kommen anwesend sein. Auch er scheint noch eine Rechnung offen zu haben.“.
Arslan verzog sein schönes Gesicht und wischte sich die langen, silberweißen Haare aus dem Gesicht.
Aisha dachte nach:“ Und was genau plant mein Vater nun? Werden wir gegen ihn ziehen oder erst abwarten was geschieht? Mit ihm lässt es sich doch sicherlich irgendwie reden. So dumm kann er einfach nicht sein!“. Obwohl sie sich alle Mühe gab so sicher wie möglich zu klingen, schien ihre Stimme ein leises Zittern nicht verbergen zu können.
„Also ziehen erneut Schatten über unser geliebtes Morgenland!“, sie seufzte und schüttelte den Kopf.
Plötzlich spürte sie eine unbändige Wut in sich aufsteigen. „Diese Habgierigen Menschen, was erdreisten sie sich überhaupt das Wort zu erheben. Sie haben viel und wollen trotzdem immer mehr. Bei Allah das ist doch nicht normal. Wenigstens uns Elfen könnten die endlich in Frieden lassen…!“.

Stumm ging die Reise weiter. Nach der Mittagszeit erreichten sie eine kleine Oase, wo sie halt machten und ihre Kamele tränkten, sich selber unter ein paar Dattelpalmen legten um sich auszuruhen. Die Hitze war mittlerweile unerträglich geworden und Aishas Wasserbeutel immer dünner und dünner. Sie konnte froh sein, das es zwischen der Stadt und der Burg eine solch große Oase gab.
Auch wenn sie im Grunde alles besaßen, was man für ein gemütliches Leben brauchte, zog es die junge Wüstenelfe immer wieder dorthin. Dort gab es nicht nur Menschen, auch andere Wesen bewohnten die Wüste, mansche geheimnisvoller als Andere.
Nachdem sie eine halbe Stunde gerastet hatten ging es auch schon weiter. Die Sonne hatte ihren höchsten Punkt schon längst überschritten und begann so langsam zu sinken, schon bald würde es Abend sein.
Ohne Rücksicht auf ihre Tiere zwangen sie diese zu einer noch schnelleren Gangart, so dass sie kurz vor dem Sonnenuntergang die Berge und Mysiaf erreichten.
Man konnte von weiten schon die entzündeten Fackeln erkennen, die die Burg und ihre Umgebung beleuchteten. Nachdem sie von den Wachen erkannt und durchgelassen wurden, stiegen sie von ihren Kamelen und begannen einem steilen Weg aufwärts zu folgen, die Tiere wurden unten am Fuße gelassen und untergebracht, da der Weg einfach zu schmal war. All dies diente einem zusätzlichen Schutz vor eventuellen Angreifer…
 
Zuletzt bearbeitet:

Huskyeye

Ehrenbürgerin
Beiträge
803
Punkte
31
AW: 1. Der Anfang

Elija war bereits am Treffpunkt angekommen. Sie band die Pferde an einen Pfahl und setzte sich neben sie in den Schatten. Zeit sich etwas Gedanken über ihre Begleiter zu machen.

Da war zum einen Aleyusas ein junger menschlicher Knabe und Dieb. Eher ein Taugenichts als Dieb. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie ihn nicht mitgenommen. Hat sie ja auch eigentlich nicht, denn er kam freiwillig mit. Aber was soll’s. Je mehr sie waren, umso besser.

Dann gab es da noch Sirian. Er stammt aus dem Norden und sprach ihre Sprache nicht sehr gut, aber wenn er sang – denn er hatte einen Hang zur Musik und Poesie – war dies vergessen. Denn er sang mit solch einer Hingabe, die jedem Menschen seine Probleme vergessen ließen.

Und zu guter letzt: Almontasir. Ebenfalls ein Mensch, aber ein Söldner. Er nannte einen scharfen Verstand sein Eigen und vor ihm fürchtete sie sich am meisten. Denn wenn es einer irgendwie schaffen könnte etwas über sie in Erfahrung zu bringen, dann er. Gütiger Weise hatte sie nie irgendjemanden etwas über ihre Vergangenheit erzählt. Nicht über ihre Narbe, die sich im Nacken abzeichnete. Auch nicht über ihre Tatoowierung am rechten Handgelenk. Das alles gehörte zu ihrer Vergangenheit und damit ging es niemanden etwas an. So sehr sie Almontasir fürchtete. So sehr verließ sie sich auf seine Kampferfahrung und vertraute auf seine Kontakte. Die er ohne Zweifel hegte.

So im Schatten liegend, gestattete sie sich ein, zwei Tagträume. Merkte dabei aber nicht wie sie in eine Traumwelt abglitt, jenseits des Hier und Jetzt.

Sie sah sich, wie sie in ihrem Heimatwald umher lief und auf eine Wiese gelangte.
Vom Dorf der Menschen her trat ein wunderschöner Jüngling auf sie zu. Er war groß und muskulös. Hatte kurzes, schwarzes, zotteliges Haar und fantastisch funkelnde grüne Augen. Er legte seine Hand in die ihre und sie gaben sich ein Versprechen, das Elija nicht hören konnte. Dann änderte sich die Szene und von ihrem Dorf kam ein Elf auf sie zu. Er war noch schöner als der Mensch. Mit langem, hellblondem Haar und einer für Elfen angeborenen grazilen Art. Seine Augen, diese hellblauen Augen standen so im Kontrast zu dem des Menschen. Er gab auch ihr ein Versprechen, dass Elija wiederum nicht hören konnte. Er nahm ihr rechtes Handgelenk. Hielt seines dagegen und es erschien ein gleißender Lichtkegel, der ihre beiden Handgelenke umschloss. Als dieser verschwunden war zierte diese Handgelenke eine Tatoowierung, in Form zweier ineinander geschlungener Ringe, sowie ein Band, das sich um ihre Handgelenke wand.
Dann änderte sich wieder das Bild und Elija sah sich. In der rechten Hand hielt sie den Elfen, in der linken den Menschen. Sie sah beide an und fühlte eine starke Zuneigung zu Beiden, dem einen mehr dem anderen weniger. Dann plötzlich wurde es Dunkel. Und sie sah sich hinabstürzen. Der letzte Blick den sie erheischen konnte, bevor sie fiel, war der Kampf zweier Männer. Zwischen dem Elf und dem Menschen.

Elija schreckte hoch. Schwer atmend versuchte sie ihre Gedanken zu ordnen und ihre Gefühle im Zaum zu halten. Warum nur musste sie dieses Leid erfahren?
Nach einigen Minuten merkte sie, dass die Sonne ihren Zenit schon weit überschritten hatte. Sie rappelte sich auf, sah sich um und stellte fest, dass noch keiner ihrer Gefährten am Treffpunkt war. Plötzlich ritten mehrere Söldner im Galopp an ihr vorbei. Noch ehe sie sich Gedanken darüber machen konnte wer sie waren, zerriss ein markerschütternder Schrei die Luft. Elija rannte in die Richtung aus der er kam und traf auf eine Gruppe von Menschen, die eine ältere Dame umringten. Aber was sie als nächstes sah raubte ihr schier den Verstand. Ein Blutfleck zeichnete den Boden und daneben lag Aleyusas Dolch. Sie wollte es nicht glauben und griff nach dem Dolch, schrie die Alte an, sie solle erzählen was geschah.

„Ja, Herrin. Hier lag den ganzen Tag schon ein kleiner Knabe vielleicht 16 Sommer alt und schlief. Ich rief noch als ich die Königsgarde zu Pferde sah. Doch es war zu spät. Er konnte nicht mehr reagieren und wurde von den Pferden zertrampelt. Es tut mir Leid Herrin, aber es ist wahr.“
Langsam wandte sich Elija ab und ging Gedanken verloren zurück zu den Pferden. Aleyusas. Sie glaubte nicht an seinen Tod, aber wo konnte er sein? Und seinen Dolch lies er nie freiwillig zurück. Er war sein ein und alles. Armer Aleyusas.

Als sie an den Platz kam, sah sie wie sich Sirian hinter einem Fass, die bei ihren Pferden standen, versteckte. Konnte es sein, dass er etwas mit dem ausreiten der Königsgarde zu tun hatte? Nein, unmöglich, denn dann wäre er Schuld am Tod von Aleyusas. Vorerst werde ich nichts sagen, schwor sie sich.

Sie trat an das Fass und sah sich um, bevor sie ihn ansprach

„Du kannst herauskommen Sirian! Hab ich nicht gesagt du sollst dich unauffällig verhalten?“
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Eregion

Auf Abenteuer
Beiträge
316
Punkte
18
AW: 1. Der Anfang

Es blieb ein ereignisloser Tag, in Sirianns Versteck. Es war gänzlich von Schatten bedeckt, nur wer gut hinsah konnte ihn entdecken. Von der Garde hatte er noch nichts gehört, deutete es aber immerhin als ein gutes Zeichen. Wenn er Glück hatte, würde die Gefährtenschaft die Stadt schon bald wieder verlassen, und er bräuchte sich vielleicht nicht einmal andere Kleider anziehen. Er kramte in seinem Säckel. Drei Kupfermünzen und vier Silberstücke. Wäre er in seinem Land, hätte er damit etwas anfangen können, doch hier konnte er nur tauschen, denn dieses fremdländische Geld besaß er nicht. Das würde er wohl am Abend mit Elija absprechen müssen, mit ihr verstand er sich immer noch am besten.

Siriann ließ diese Gedanken fallen, und widmete sich neuen.

Und wie es für einen Skalden bestimmt, ersann er sich wieder ein neues Lied. Diese Situation lockte geradezu danach, besungen zu werden.
Gedankenverloren suchte er nach seinem Stift, und dem Papier, das er immer bei sich trug. Er hatte sie in irgendwo in eine Falte seiner Toga gesteckt, da sie in seine Geldkatze nicht reinpassten.
'Verdammt', fluchte Siriann laut in seiner Muttersprache, als er es nicht fand. Papier war sehr teuer, und er konnte sich jetzt kein neues leisten.
Es mag jetzt wunderlich klingen, dass Siriann, ein einfacher Skalde, überhaupt die Kunst des Schreibens beherrschte, aber in 25 Sommern der Reise trifft man schon auf die unterschiedlichsten Wesen, die alle auf ihre eigene Weise für seine Vorstellungen Dank aufboten. Erst vor wenigen Jahren hatte man ihn auf diese Weise entlohnt, da man ihm kein Geld anbieten konnte. Geld hatten nur die wenigsten Menschen.
Das Schreibwerkzeug trug er zumeist nur bei sich, damit er seine Texte verschriftlichen konnte, und sie nicht vergaß. Man konnte sich schließlich nicht alles merken.

Siriann ist von Natur aus ein sehr hilfsbereiter Mensch. Er sagt in den seltensten Fällen ‚Nein’, wenn ihn jemand um Hilfe bittet. So kommt man herum, lernt die verschiedensten Leute kennen, und lernt nebenbei noch eine ganze Menge.

Unterbewusst vernahm Siriann einen lauten Schrei, wild durcheinander rufende Stimmen, und fuhr hoch, als er seinen Namen gerufen hörte. Er sah Elija, sah wie sich ihr Mund bewegte, hörte aber nicht ihre Stimme, zu sehr war er noch in seinem geistigen Handwerk verstrickt.
'SalamAlaikum, Elija. Gut, dass du kommst.', sprach er, als er sich wieder gefangen hatte.
Er stand langsam auf, klopfte sich den Staub aus der Toga, lüftete seine Mütze und ging auf Elija zu. Siriann musste lächeln, als er gewahrte, dass er sich direkt an ihrem Treffpunkt versteckt hatte.
 
Zuletzt bearbeitet:

Huskyeye

Ehrenbürgerin
Beiträge
803
Punkte
31
AW: 1. Der Anfang

Der Skalde war schon ein gar seltsamer Mensch, fand Elija. Sirian war schon seit längerem in ihrem Land und doch konnte er sich nicht mit seinen Gegebenheiten anvertrauen. Wie ein kleines Kind hing er an ihrem Saum, wie ein verdurstender, der nach Wasser giert. Doch erstaunlicher Weise machte es ihr nichts aus. Mehr noch, sie mochte seine ruhige Art und seine Stimme, wenn er die Arkorde, die er sang, zu einer Melodie formte.

"Sirian, warum hast du dich denn versteckt?" Ein Schatten der Trauer huschte über ihr Gesicht, denn sie dachte wehmütig an Aleyusas. Als Elija das bemerkte, setzte sie ein gekünzeltes Lächeln auf und wandte sich wieder an Sirian.

"Komm mein Freund, ich werde dir noch etwas über dieses Land erzählen, damit du dich hier besser zurecht findest. Denn ich glaube es dauert noch ein Weile bis Almontasir auftauchen wird."

Doch bevor sie anfing zu erzählen, ging sie zu den Pferden und packte Aleyusas´Dolch ein. Dazu musste sie allerdings Das Päckchen, welches sie zu vor von dem Händler erhalten hatte, herausnehmen.
Als sie beides eingesteckt hatte, setzte sie sich neben Sirian und fing an.

"Weißt du, die Menschen hier sind sehr misstrauisch, besonders wenn einer ihre Sprache nicht richtig spricht..."
 
C

Curufinwe

Gast
AW: 1. Der Anfang


Nabek rührte nun zum ersten Mal das Bier und das Brot an und auch Almontasir nahm den Schleier ab um zu speisen.
Deutlich spürte er Nabeks Blick auf seinen Narben ruhen.
„Wie geht es den Narben?“, fragte er leise und Almontasir wusste, dass Nabek sowohl die auf seinen Wangen, als auch die auf seiner Seele meinte.
„Sie sind sauber verheilt“, Almontasir flüsterte nur. Und er ließ offen, welche er meinte.
Eine Weile aßen und tranken sie schweigend, bevor Almontasir wieder das Wort ergriff: „Die Geschäfte laufen gut?“, er sagte es mit vollem Mund und absichtlich beiläufig und deutete dabei auf die Gobelins an den Wänden.
„Ja, Rashid führt die Diebesgilde gut.“, Nabek ließ die Worte lässig in den Raum fallen, aber seine Augen wurden dabei lauernd.
„Ist das so?“, fragte Almontasir in demselben Tonfall.
„Ja, jedenfalls für mich und die anderen Fürsten. Die Reichen unter uns werden noch reicher“, er machte eine ausholende Geste mit der Linken und zeigte auf seine Reichtümer, „und den Armen geht es noch schlechter!“, Nabek spielte das Spiel weiter. Ein Zuhörer hätte es wohl für belanglose Konversation halten können, aber es steckte viel mehr dahinter.
„Was soll das heißen?“, Almontasirs Stimme war scharf geworden.
„Weißt du, Rashid ist riskant. Er raubt die Villen, die du früher ausgelassen hast.“

Almontasir machte eine Geste, als wolle er eine lästige Fliege verscheuchen, aber Nabek fuhr unbeeindruckt fort. „Weißt du, wie viele Diebe dabei draufgehen?“, er spuckte aus.
„Natürlich bieten diese Villen mehr Beute für uns, aber weißt du, was der Preis dafür ist, Al? Dutzende Tote während eines Mondes, allein letzten Monat sind 19 Männer gestorben, 4 davon gehörten zu meiner Domäne! Die Männer haben Angst, Al. Man spürt es immer deutlicher. Sie wollen reich sein, natürlich, aber nicht um diesen Preis.“, Nabeks Stimme war immer lauter geworden und zuletzt hatte er fast geschrieen. Almontasir wusste, wie sehr es Nabek widerstrebte, seine Männer in den Tod zu schicken, aber einem Kaiser der Diebe widersprach man nicht.
Er hatte geschwiegen, während Nabek redete. Jetzt stieß er einen langen Seufzer aus.
„Warum hast du mit Rashid angefangen?“, fragte er müde.
„Al, du...“, setzte Nabek an, wurde aber sofort von Almontasir unterbrochen.
„Du kennst meine Antwort. Sie ist die gleiche, wie vor 3 Jahren. Meinetwegen stürzt Rashid und setzt einen neuen Kaiser auf den Thron, aber haltet mich daraus!“
„Meinst du, das hätten wir nicht versucht. Aber alles was wir aufbringen, sind Namenlose, die vielleicht gut geeignet wären, die aber niemand kennt. Ganz davon abgesehen davon, dass wir Rahsid erst einmal stürzen müssen. Er hat den ganzen Tag seine Leibwachen um sich herum und wird auch noch von vielen der anderen Fürsten unterstützt.
Was wir brauchen ist eine Legende, einen, der alle denken lässt: `Was soll Rashid denn gegen einen solchen Recken ausrichten!´. Einen, der sich öffentlich gegen Rashid stellen würde. Den würden dann auch noch viele der unentschlossenen Fürsten unterstützen.“
Einen Moment lang sah Almontasir seinen Freund nur fassungslos an, dann dämmerte es ihm langsam und er brach in schallendes Gelächter aus.
„Nein, nein das kann nicht dein Ernst sein.“, er grinste immer noch über das ganze Gesicht. Nabek machte ein beleidigtes Gesicht.
„Und warum nicht?“
„Das kannst du einfach nicht ernst meinen. Du glaubst ein Mann, der ein Jahr im Kerker saß, gedemütigt und gebrandmarkt wurde ist ein Recke?“, Almontasir blickte Nabek immer noch ungläubig, aber dieser nickte heftig.
„Was eignet sich denn besser zu einer Legende, als ein Mann, der ein Jahr schlimmste Folter und eine öffentliche Brandmarkung erlebt hat und trotzdem noch die Kraft besitzt, aus dieser Hölle auszubrechen und nach 10 Jahren siegreich wieder auf den Kaiserthron zurückzukehren.“ Nabek strahlte über das ganze Gesicht und Almontasir dachte kurz darüber nach, wie schön es wäre auf dem Thron zu sitzen, verscheuchte das Bild aber sofort wieder aus seinem Kopf.
„Ich hege keinen Groll gegen Rashid. Weder hat er mir je etwas getan, noch hat er mir je die Fehde erklärt.“, damit glaubte Almontasir Nabek entwaffnet zu haben.
„Ist es dir etwa egal, dass so viele Diebe sterben?“, Nabek grinste nun offen süffisant und Almontasir fühlte sich immer mehr wie eine Figur, die Nabek nach Belieben hin und her schieben konnte. Er wusste, dass Nabek dieses Gespräch schon lange führen wollte und sich gut darauf vorbereitet hatte.
Um Zeit zu gewinnen, nahm Almontasir einen großen Schluck Bier aus seinem Humpen. „Meine Rache hat Vorrang vor allem, mein Freund. Und wenn sie noch einmal zehn Jahre dauern sollte. Ich weiß nicht, was danach sein wird, aber bis dieses Kapitel nicht abgeschlossen ist, müsst ihr anders mit Rashid zurechtkommen. Es tut mir leid, aber das ist mein letztes Wort.“, er sah, wie enttäuscht Nabek war.
„Deine Rache...“, sinnierte er. „Wenn das dein letztes Wort war, kann ich jawohl nichts mehr daran ändern.“, auch Nabek nahm nun einen Schluck aus dem Humpen.
„Al, ich will nicht unhöflich sein, aber ich habe noch viel zu tun, heute und die Geschäfte machen sich leider nicht von alleine...“, er ließ den Satz unvollendet im Raum stehen.
„Ich gehe schon.“, Almontasir befestigte den Schleier wieder und stand auf. „Wenn ich noch irgendwas für dich tun kann, ich habe bis heute Abend nichts zu tun, da könnte ich dir auch zu Hand gehen.“
„Ja, tatsächlich...“, Nabek kramte in den Schubladen und beförderte eine lange Einkaufsliste zutage. „Wenn du das für mich einkaufen könntest, wäre ich dir sehr dankbar.“
Er gab Almontasir die Liste und einen schweren Beutel voller Geld.
„Frag Rabian nach einem Karren. Und Al...wenn Geld übrig bleibt, benutze es für deine Rache.“
Almontasir nickte und verließ den Raum. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, öffnete er den Beutel und er schluckte hart. Darin war genug Geld um 5 Karren zu füllen. Einen Moment drückte er ihn an seine Brust, bevor er ihn unter seinein Burnus verschwinden ließ.

Der Einkauf verlief reibungslos, aber stressig. Er kaufte Lebensmittel und Kleidung ein, aber auch heikle Sachen, wie diverse Waffen und Drogen. Trotzdem wagte es keine der Wachen den großen Hünen anzuhalten.
Als er zur Diebesdomäne zurückkehrte, neigte sich die Sonne schon weit in den Westen.
Als er diesmal klopfte musste er kein Passwort nennen und wurde von Rabian zu einem großen Hintertor geführt, durch das der Wagen problemlos passte.
Als er dann an Nabeks Tür klopfte, war Almontasir schon neugierig, was die Diebe über seine Reisegruppe herausgefunden hatten.
Als er eintrat saß Nabek immer noch hinter seinem Schreibtisch und arbeitete, er schien wirklich viel zu tun zu haben.
„Und habt ihr etwas über meine Gefährten herausgefunden?“, fragte der Nubier, er hielt sich nicht erst mit einer Begrüßung auf.
Nabek blickte auf und deutete müde auf einen Sessel. Während Almontasir den Raum durchquerte und sich setzte, nahm Nabek ein Blatt zur Hand.
„Viel ist es nicht, was ich hier habe.“, fing er an. Also kommen wir als erstes zu Siriann. Er kommt nicht von hier, wie du ja schon weißt. Wahrscheinlich stammt er aus dem hohen Norden. Dementsprechend wird auch sein Temperament sein: Aufbrausend und direkt, kein Ausbund an Höflichkeiten, aber eine treue Seele. Er wird gut mit Schiffen umgehen können und vielleicht ein ausgeprägtes Zechverhalten an den Tag legen. So jedenfalls verhalten sich viele aus diesen Gefilden. Seine Kleidung besteht aus einer sogenannten Baskenmütze und einer Toga, beides in beige. Er scheint unsere Sprache nur recht wenig zu verstehen und sprechen. Auch unsere Gesetze und Bräuche kennt er nicht. Stell dir vor, er hat sich doch tatsächlich in dem Palastgarten ausgeruht!“, Nabek schüttelte ungläubig den Kipf und fuhr fort: „Er ist kein Spielmann, soviel wir herausfinden konnten, sondern ein Skalde, er singt also lediglich und spielt keine Instrumente.
Viel mehr konnten wir in der kurzen Zeit nicht herausfinden, weil ihn ja niemand hier kennt, aber er ist zurzeit wohlauf an dem Westplatz.
Kommen wir nun zu deiner Waldläuferin. Wie du erwähnt hast, heißt sie Elija, den Familiennamen konnten wir nicht herausfinden.
Meine Männer beschatteten sie lange, aber viel hat sie heute nicht gemacht. Ja, sie schien den halben Tag verschlafen zu haben. Das einzige, was vielleicht erwähnenswert wäre, war, dass sie Zaungast bei einem Unfall war, aber das hat über ihre Person auch nicht viel ausgesagt.
Auch sie scheint keiner in der Stadt näher zu kennen. Wir können nur Vermutungen über sie anstellen: Sie bewegt sich laut meiner Männer sehr geschmeidig und kraftvoll, was auf eine Kampfausbildung hinweist, so komisch das bei einer Frau auch klingt. Das wird auch durch die Waffen bestätigt, die sie trägt: Sie trägt einen Langbogen, wahrscheinlich aus Eibe, sowie ein zierliches Langschwert. Unter Umständen auch noch einen Dolch, das kann ich aber nicht genau sagen. Sie wirkt entschlossen und ihren Augen scheint keiner lange standhalten zu können, soviel konnten meine Männer sehen.
Das Merkwürdigste an ihr ist aber eine kleine Tätowierung an ihrer rechten Hand. Zwei Ringe, einander umschlingend, ich vermute eine Art Liebesbeweis. Die Kleine scheint verheiratet zu sein. Tja, Pech gehabt, Al!“, Nabek zwinkere ihm schelmisch zu. „Sie ist jetzt bei dem Skalden.
Der letzte ist Aleyusas. Ein gewöhnlicher junger Dieb, sehr geschickt was kleine Diebereien angeht aber kein Kämpfer. Meine Männer haben ihn aus den Augen verloren, als er in heranpreschende Palastwachen liefen, die den Skalden verfolgten. Irgendwie häng alles zusammen, oder?
Naja, das dürfte so ziemlich alles gewesen sein, was ich herausgefunden habe. Ich weiß, dass es nicht viel ist, aber in der kurzen Zeit war einfach nicht mehr zu erreichen. Keiner meiner Männer hat deine Gefährten behelligt. Keiner in deiner Gruppe weiß von der Spionage.“
Nabek hatte aufgehört zu reden und befeuchtete seinen Mund nun mit Bier.
„Es ist gut so. Das ist schon so einiges.“, versicherte ihm Almontasir. „Du hast mir sehr weitergeholfen, Nabek.
Deine Einkäufe sind im Hinterhof. Ich habe sie Rabian überlassen.“, er sah wehmütig auf das Bier. Es tat gut dich wiederzusehen und auch dein unvergleichliches Bier, alter Freund.“
Die beiden Männer sahen einander fest in die Augen. „Auf Wiedersehen, Nabek, wenn meine Rache vollendet ist, komme ich dich wieder besuchen. Bis dahin: Lebe wohl.“, Almontasir stand auf, drehte sich ohne ein weiteres Wort herum und verließ den Raum.

Als Almontasir wieder in die Gasse hinausschritt und sich zum Westplatz wandte, war er befreiter als am Morgen. Er wusste nun endlich mehr über seine Gefährten und konnte ihre Reaktionen besser einschätzen.
Dieser Auftrag noch, versprach er sich innerlich, und dann wende ich mich vollständig meiner Rache zu...
 

Eregion

Auf Abenteuer
Beiträge
316
Punkte
18
AW: 1. Der Anfang

Siriann stockte, als er Elijas Miene sah, erst der gebrochene Blick, dann die vorgetäuschte Freundlichkeit. Ja, sie war schon echt, aber etwas bedrückte sie, und, so dachte Siriann traurig, er schien der Grund zu sein.
Die junge Frau begann zu erzählen, gelangte in einen Redefluss, dem Siriann nur zu gerne folgte. Er mochte Geschichten, so hatte er schon viele Länder kennen gelernt, die er in nur wenigen Wochen durchreist hatte.
Eigentlich hatte Siriann nicht so große Probleme, wenn es um Sprachen ging und sie zu erlernen. Aber die Südsprachen lagen ihm nicht.
Doch sprach Elija auf einer ihm bekannten Sprache, die zu der Zeit weit bekannt ward. Seine eigene Heimatsprache, das Goidelische, beherrschte sie nicht.

Der Skalde griff nicht in Elijas Worte ein, ließ sie vorbeiziehen und dachte über sie nach.
Er wollte sie jetzt nicht unterbrechen, auf seine (und ihre) Dilemmata wollte er erst einmal nicht zu sprechen kommen, und ließ sie im Hintergrund verschwinden.

Siriann warf einen raschen Blick gen Himmel, und überprüfte den Stand der Sonne. Die ersten roten Schimmer flüchteten den Lichtball bereits.
Wo blieben nur die Anderen?
 

Huskyeye

Ehrenbürgerin
Beiträge
803
Punkte
31
AW: 1. Der Anfang

Elija hatte sich verrannt in ihrem erzählen von den Geschichten dieses ihr ebenfalls so fremden Landes, wie Sirian. Doch darüber konnte sie vergessen und wie sie das tat. Sie bemerkte nicht einmal, das jenes Tuch um ihr Handgelenk, welches das Blut aufsaugen sollte, bereits den Boden volltropfte.

Sie bemerkte auch nicht, wie sich die ganze Zeit während ihres Erzählens eine Schar junger Mädchen am Tor sammelte und die beiden beobachteten.
Eine dieser jungen Frauen nahm allen Mut zusammen und trat auf Elija.

"Möge Allah mit euch sein, junger Herr!"

Benebelt vom langem Reden sah Elija hinauf und saah direkt in das Gesicht eines in der Blüte ihrer Schönheit stehendes junges Mädchen. Sie hatte langes, glattes, pechschwarzes Haar und trug dazu einen farblich passenden roten Sari, die ihre grünen Augen noch zur Geltung brachten. SIe nannte eine makellose Haut ihr eigen und war von schlanker, eleganter Figur.

"Ja?", fragte Elija immer noch verwirrt.

"Bitte erlaubt ihr mir euch meinen Eltern vorzustellen? Dort kann ich mich auch um eure Verletzungen kümmern."

Nun sah Elija wieder alles klarer. Da hatte sie wieder einmal einem jungen Mädchen das Herz gestohlen. Sie setzte ein freundliches Lächeln auf und setzte zu einer Ablehnung an, als das Mädchen bereits nach ihrer Dienerin rief. Zu spät dachte Elija, sie hatte ihr Lächeln bereits falsch verstanden.

"Nein, so höre mir zu. Es tut mir leid! Es ehrt mich sehr euer Angebot, doch ich bin ein Reisender und eurer nicht würdig. Bitte verzeiht mir!"

Sie sank in eine tiefe Verbeugung, in der sie verharrte und abwartete bis sie die Schritte des Mädchens vernahm. Erst danach erlaubte sie sich aus dieser Starre aufzutauchen. Resigniert sah si zu Sirian, der die ganze Zeit kein einziges Wort gesagt hatte und begutachtete dann das Tuch. Tatsächlich blutete es immer noch. Das war ungewöhnlich. Denn so lange hatte es noch nie geblutet.
 
C

Curufinwe

Gast
AW: 1. Der Anfang

Als Almontasir durch die Gassen lief, drohten ihn Erinnerungen überschwemmen. Energisch schob er sie beiseite. Er wollte jetzt nicht daran denken.
Er besah sich die Straßen genauer und ihm fiel auf, dass die Menschen ungewöhnlich hektisch waren, der drohende Krieg mit Sultan Salladin warf seine Schatten weit voraus.
Auf einmal fing eine Frau an zu schreien. Auf offener Straße tat ihr ein Mann Gewalt an. Keiner der Vorübergehenden schien Notiz davon zu nehmen. Keiner half ihr.
Almontasir seufzte und löste sein Sägeschwert aus der Rückenhalterung.
Fast sanft legte er die Spitze auf den Nacken des Mannes. Dieser erstarrte. Langsam wandte er den Kopf dem schwarzen Nubier zu.
„Lass sie in Ruhe!“, sagte Almontasir mit gefährlich leiser Stimme. Der Mann starrte ihn, oder vielmehr sein Schwert, nur weiter fassungslos an. Mit einem heftigen Tritt schleuderte Almontasir ihn von der Frau hinunter, die schluchzend zu einem der Häuserwände kroch.
Der Vergewaltiger japste schmerzerfüllt und versuchte wegzukriechen, aber mit schnellen Schritten schnitt der Nubier ihm den Weg ab.
Inzwischen hatte sich eine große Menschenmasse um die drei gebildet.
„Steh auf!“, sagte Almontasir ruhig zu dem am Boden knienden.
Als dieser sich schließlich aufrichtete, ließ der Söldner die Klinge mit aller Gewalt auf ihn herabfahren. Der Körper wurde fast in zwei Hälften gespalten. Blut und Innereien, gemischt mit den Exkrementen des Toten spritzten in die Gesichter der Umstehenden und sogleich brach eine Panik aus, in der Almontasir bequem untertauchen konnte, die Frau auf der Schulter, denn er wusste, dass sie sehr wohl für den Tod des Mannes verantwortlich gemacht werden könnte.

Schon wieder hatte er sich in Schwierigkeiten gebracht, weil er sich nicht beherrschen konnte. Innerlich fluchte Almontasir heftig, als er auf den Westplatz hinaustrat.
Nur zwei der drei Gruppenmitglieder waren schon da. Wo blieb dieser Dieb bloß?
Er lief geradewegs auf seine beiden Gefährten zu.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Eregion

Auf Abenteuer
Beiträge
316
Punkte
18
AW: 1. Der Anfang

Sein Blick glitt zu den jungen Mädchen, die sich um sie gesammelt und seine Gefährtin angesprochen hatten.
Nur mit Mühe gelang es ihm ein freches Grinsen zu unterdrücken und alles mit einer neugierigen Miene zu verfolgen. Es war schon seltsam, wieso Elija dieses Spiel mitspielte, wahrscheinlich nur, um die Kleine nicht in Verlegenheit zu bringen, dachte Siriann.

„Was für eine gelungene Darbietung“, flüsterte der Skalde auf arabisch, sobald die Kinder den Platz verlassen hatten.
Er blickte Elija an und kam, nun, da er reden konnte, endlich auf sein kleines Missgeschick zu sprechen, und sein Anliegen mit den Kleidern.
Bevor Elija ihm Antwort geben konnte, trat Almontasir auf den Platz.
 
C

Curufinwe

Gast
AW: 1. Der Anfang

Als Almontasir die beiden erreichte, hatten sie natürlich schon die Frau auf seiner Schulter bemerkt. Als Siriann aber etwas sagen wollte, winkte der Nubier ab. Er pfiff kurz und laut, woraufhin seine Stute Mujallin zu ihm trabte. Kurzerhand legte er die Frau quer über den Pferderücken.
„Macht euch bereit, es könnte sein, dass es hier gleich ungemütlich wird.“, rief er Siriann und Elija zu, die mittlerweile aufgestanden waren. Elija verzog kurz das Gesicht und Almontasirs Blick fiel auf ihr Handgelenk von dem nun leise aber beständig Blut tropfte.
Zwei Ringe, einander umschlingend, ich vermute eine Art Liebesbeweis.
Nabeks Worte fielen ihm wieder ein. „Was ist mit deiner Hand, Elija?“, fragte er sachlich. „Kannst du damit reisen, oder müssen wir erst zum Wundscher?“
 

Huskyeye

Ehrenbürgerin
Beiträge
803
Punkte
31
AW: 1. Der Anfang

Die sich schnell ändernde Situation zwang Elija scharf abzuwägen, was als nächstes zu tun wäre, doch die wild um sich schreiende Menschenmasse und Almontasir mit der Frau auf dem Rücken, sagten ihr das es Zeit war aufzubrechen.

Da entdeckte Almontasir Elijas Handgelenk. Sie schüttelte verneinend mit dem Kopf und stieg auf ihren Wallach und reichte ein paar Zügel Sirian, der ebenfalls aufsaß.

"Das ist nichts weiter und hört von selbst wieder auf." Und nur ganz leise fügte sie hinzu. "Hoffe ich zumindest."

Die drei ritten gemeinsam aus dem Haupttor, als sich Elija noch einmal an Sirian wandte.

"Wir reden später weiter." Und sagte dann zu ihre beiden Begleiter.

"Wir reiten zu einem Ort den man auch die Burg nennt. Doch der Weg wird nicht leicht, denn er führt durch die Wüste. Kurz vor ihr ist noch einmal ein Dorf, dort werden wir die Frau absetzen. Und unser Packpferd mit einigen Vorräten auffüllen, wie zum Beispiel frisches Wasser."

Um nicht die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, ritten sie im gemächlichem Tempo, nicht ahnend was sie an ihrem neuen Bestimmungsort erwarten würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Oben Unten