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Diskussion Spielerwissen vs. Charakterwissen oder Die Crux des neugeborenen Helden

Feuertraum

Auf Abenteuer
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Eigentlich ...
Eigentlich bin ich mit einem Spieler aus meiner Gruppe einig, das Charakterwissen ungleich Spielerwissen sein darf. Es kann einfach nicht angehen, dass einige Spieler sich aus einem Setting verdrücken und einen Teil der Party zurücklässt, meinetwegen schon 6 Stunden am Stück mit Pferden entfernt geritten sind und nun rasten, weil auch die Vierbeiner mal eine Pause brauchen. Doch dann erzählt der SL, dass die Party das Dungeon erforscht und eine Schatzkammer entdeckt hat, und sofort sind die Davongerittenen wieder auf ihre Pferde und haben den Ursprungsort innerhalb von 10 Minuten erreicht, auf dass auch sie sich noch ein wenig vom Schatz krallen können.

Der Spieler aus meiner Gruppe und ich sagen: Nope, Spielerwissen, kein Charakterwissen, das kann nicht sein. Punkt.

Nun aber kam es zu einer Diskussion zum Thema, bei dem wir dann doch unterschiedliche Meinungen vertreten.
Wir spielen das Pen&Paper World of Warcraft, bei dem wir beide frische Charaktere haben (er spielt einen Paladin, meine Wenigkeit einen Barbaren, aber das nur am Rande).
Nun habe ich eine Truhe geöffnet, jedoch sehr vorsichtig, was jedoch den anderen Spieler auf die Palme brachte. Das dürfte ich gar nicht, weil ich die Erfahrung noch gar nicht gemacht habe. Deswegen: Nix mit Vorsicht: Aufreissen, und wenn man dann gelernt hat, darf man beim nächsten Mal vorsichtig. Aber vorher sei das nicht drin!
Das sehe ich jedoch anders: Ein Charakter hatte ja auch seine Jugend, ein Charakter hat in seinem Dorf/Land/Stadt was auch immer gelebt und auch gelernt. Auch von anderen. Wenn man ihm in seiner Jugend den Ratschlag gegeben hat, Truhen immer vorsichtig zu öffnen, dann weiß er es doch, auch wenn er selber nicht die Erfahrung machen konnte. Ich kann mich ja auch erkundigen, welche Sitten und Gebräuche in einem fremden Land zu beachten sind, um nicht gegen Gesetze und dergl. zu verstoßen.
Daraufhin kam er mit dem Argument, dass die ein Vergleich Äpfel mit Birnen wäre. Was ich mache, setze voraus, dass der SC von einem NSC etwas erfahre habe, was nur ich als Spieler kenne. Also lege ich etwas fest, was Spielerwissen ist und kein Charakterwissen und demzurfolge auch nicht gemacht werden dürfe.
Ich konterte damit, dass man nicht wissen kann, was der zukünftige Held während seiner Jugend gelernt hat und es ja ohne weiteres sein kann, dass er es eben doch wisse. Schließlich ist es nicht so, dass der SC, kaum, dass er aus Mamas Bauch entschlüpft, schon das richtige Alter für Abenteuer habe und ihn statt in die Arme der Mama zu legen im Nacken packt und weit weg ins Abenteuer schleudert. In einem solchen Fall könne ich verstehen, dass er nichts weiß.

Wir haben uns erst einmal darauf geeinigt, dass wir das Thema vorerst auf Eis legen und weiterspielen. Bisher kam das Thema auch nicht weiter auf den Tisch.
Dennoch bin ich neugierig, wie Sie das Ganze sehen: Muss ein Charakter der Stufe 1 so spielen, dass er nichts weiß? Oder darf er wissen, was der Spieler weiß?

Neugierige Grüße
Feuertraum
 

Thor Naadoh

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Ich seh das wie Du (und ich verbitte mir hier das Sie, davon hab ich auf Arbeit genug!)
Der SC IST ja schon ein Barbar (in diesem Fall), also muss er ja irgendeine Art von Ausbildung erfahren haben. Und sei es, dass er in seiner Kindheit aufmerksam zugehört hat, als Opa abends am Lagerfeuer von den großen Helden der Alten Zeiten erzählt hat. Oder der einbeinige Onkel, der in seiner Jugend selbst ein Abenteurer war und NATÜRLICH weiß, dass man Truhen vorsichtig öffnen muss - Beweisstück A: das fehlende Bein.
 

Screw

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@Thor Naadoh
Vielleicht hat @Feuertraum einen guten Grund, das formelle "Sie" zu verwenden, ist sicherlich nicht persönlich gemeint. ;)

... Vergleich Äpfel mit Birnen ...
[OT]Äpfel und Birnen kann man ABSOLUT vergleichen, sie sind bis auf recht geringe Unterschiede die gleiche Fruchtart. So. Der Spruch stößt mir einfach immer auf. Ein Vergleich ist DAZU DA, Unterschiede aufzuzeigen, und NICHT, um etwas gleichzustellen, sonst würde es ja Gleichung heißen.

... :ireful1:

... gut, wieder beruhigt ... sorry.[/OT]

Was das Thema angeht: Ich finde es absolut logisch, dass Personen, die sich seit ihrer Geburt in der Spielewelt bewegt haben, gewisse Grundkenntnisse besitzen, die in dieser zum Alltag gehören. Als Barbar macht es für mich durchaus Sinn, dass dieser auch vor seinem "Stufe 1 Dasein" bereits mit fallenbewehrten Truhen zu tun hatte. Aber genau deshalb ist ein Charakterhintergrund ja auch eine gute Idee, da kann man solche Sachen durchaus plausibel einbauen ... und mit "plausibel" meine ich nicht, dass man wasweißichwieviele dramaturgische und prosaische Umwege macht, um ja alles abzudecken, sondern der Figur eine interessante und spannende Persönlichkeit gibt. Dazu kann durchaus die Tatsache gehören, dass aus Prinzip jeder verschlossene Behälter aus sicherer Entfernung mit großen Steinen beworfen wird, denn "da kann wat bözes drinne sein ..." ;)

cul8r, Screw
 
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SoulReaper

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Jep, sehe ich genauso. Ich habe auch noch nie auf eine rot glühende Herdplatte gepackt, musste ich als Kind auch nicht erst ausprobieren...

Die meisten Stufe 1 Charaktere habe ja bestimmt vor dem Abenteuer schonmal Geschichten von alten Hasen gehört, in dem es um Truhen mit Fallen ging. Vielleicht haben sie sich über die ganze Abenteurerkiste sogar vorher mal ein paar Gedanken gemacht. Da kann man auf solche Dinge schonmal kommen.
 

Ancoron

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Der Vergleich mit dem Spielerwissen hinkt gewaltig, denn ganz ehrlich :
Wieviele versteckte Truhen in geheimen Gängen habt ihr im Laufe eures realen Lebens schon gefunden und geöffnet?
Aber wenn ich mich als Spieler gerade durch Horden von Goblins gekloppt habe, und zig Fallen überlebt habe, sagt mir der gesunde Menschenverstand, das ich bei der Truhe auf dem Podest, ebenfalls vorsichtig vorgehe....

Und natürlich hat ein SC eine Hintergrundgeschichte, und ein Leben vorher - wobei es natürlich auch sein kann, das Barbaren im Erwachsenenalter durch Zellteilung entstehen, und solange Idioten sind, bis sie jeden Schwachsinn überlebt und daraus gelernt haben.
Was ein guter Grund dafür sein könnte, warum Barbaren bisher noch nicht die Weltherrschaft übernommen haben.....

:hoffnarr
 

hexe

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Jep, sehe ich genauso. Ich habe auch noch nie auf eine rot glühende Herdplatte gepackt, musste ich als Kind auch nicht erst ausprobieren...
Und sicher weil es Dir Deine Mama gesagt hat. Wäre ich eine Mama in einer Dungeon Crawler Welt würde ich meinen Kinder ebenso erklären, dass man sich vor Kisten, die von Scharen von Gesocks bewacht werden und in dunklen Keller stecken, sehr wohl in Acht nehmen muss. Besonders, wenn mein Kind sich dann entschließt Paladin zu werden und damit potenziell ominöse Kisten findet...
 

SoulReaper

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Und sicher weil es Dir Deine Mama gesagt hat. Wäre ich eine Mama in einer Dungeon Crawler Welt würde ich meinen Kinder ebenso erklären, dass man sich vor Kisten, die von Scharen von Gesocks bewacht werden und in dunklen Keller stecken, sehr wohl in Acht nehmen muss. Besonders, wenn mein Kind sich dann entschließt Paladin zu werden und damit potenziell ominöse Kisten findet...
Du triffst den Nagel auf den Kopf! Denn oftmals vergisst man, dass hinter jedem Paladin in blankpolierter Volldose eine führsorgliche Mama steckt.
 

VaxVexVoxMachina

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"Warum tragt Ihr Eure Klingen hier am Leibe?", fragte der Wirt.
"Mimiks", sagte unser Krieger.
Der Wirt lachte, wir lachten, die Theke lachte, wir töteten die Theke.
Was hatten wir einen Spaß! :D



Etwas ernsthafter: Bei Spieler- vs Heldenwissen kommt es mir ein wenig auf den Helden an. Der ansonsten stets impulsgesteuerte Halbork-Barbar, der angesichts einer Schatztruhe plötzlich ganz vorsichtig und misstrauisch wird, lässt mich ein wenig stutzen. Der Schurke mit seinem Diebeswerkzeuggürtel, der die Truhe zunächst auf Fallen untersuchen will, jedoch, macht im Grunde nur seinen Job... so hat er es sicher von seinen Lehrmeistern gelernt. Ebenso der zwergische Fallenmeister und Gewölbekundler, oder selbst der hochgebildete Barde, der in vielen Legenden schon von den Gefahren bewachter Schätze gehört und gelesen hat... Der Paladin mit Intelligenz 8, der sich schon die ganze Abenteuerkarriere drauf freut, endlich einen Schatz zu finden, damit er sich eine funkelnagelneue Rüstung leisten kann...? Bei dem würde ich die plötzliche Vorsicht eventuell etwas anzweifeln.
 
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Ancoron

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Es sei denn, der impulsgesteuerte Halbork-Barbar hat seinen Onkel Uff an eine explodierende Truhe verloren.....
 

hexe

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Meistens wissen die Spieler, die ihre Charaktere spielen wollen statt nur Monster kloppen, schon ganz gut, was ihre Charaktere wissen, was sie vielleicht wissen könnten oder sicher nicht wissen oder gar schon immer falsch gemacht haben.

Aber ein Spieler, der eh nur das Loot aus der Kiste will, den brauche ich auch nicht zu irgendwas erziehen, dass sein Charakter das doch nicht wissen kann.

Meist kann man solche Spielarten schon auseinander halten und noch häufiger macht es Sinn sich gegenseitig zu erklären man mache es richtiger als andere...
 

Stivo

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es gibt nicht nur "ich öffne die Kiste Vorsichtig wegen Fallen" sondern auch weil man die Kiste nicht beschädigen will.. eventuell ist die ja was wert und man kann sie ja dann auch verkaufen... ein Barbar der eine Kiste aufreißt kann diese auch mal schnell beschädigen...
ein Barbar hat eventuell nicht den Nutzen von Geld wie andere Charaktere aber er weis sehr wohl das Kisten etwas wert sein können...

außerdem kannst du doch nicht wissen ob da eine falle dran ist oder nicht o_O
hätte man 10 Kisten aufgerissen und gerade bei der Kiste mit der Falle geht man vorsichtig dran weil der Spieler weis das da eine dran ist... dann würde ich sagen "das kannst du nicht"... aber solange man aus Intuition eine Kiste vorsichtig öffnet ist das Legitim...
würde ich jedes Charakter verhalten anzweifeln würde ich nie vorwärts kommen mit dem Abenteuer...
für mich klingt das so als würde man dich aus der Gruppe ekeln wollen... :/

wie du schon gesagt hast wenn Leute 100km weit weg sind und dann wegen loot zurück kommen ist das SC wissen, eine Kiste vorsichtig in einem Monster versteck auf machen ist Charakter wissen...
wenn etwas nicht Charakter konform ist würde ich ne Probe dafür verlangen...

zb hatte ich am Samstag den fall das ein Spieler ne gute Idee hatte... dumm nur das sein Charakter ne Intelligenz von 8 hatte (also -1 ) ich habe eine Int probe machen lassen ob sein Charakter wirklich auf diese Idee kommt.. leider hatte er kein Würfel glück... leider auch ... er hat nicht versucht die Gruppe auf die Idee kommen zu lassen....
der Spieler und die Gruppe habens aber verstanden wieso ich das gemacht habe ... ich selbst fands nicht genial.. aber ich muss ja genauso drauf achten das die Spieler im Charakter bleiben..
als die beiden Barbaren aber die Türen im Dungeon eingetreten haben hab ich sie nicht gehindert!.. auch als sie dann 22 Feinden gegenüberstanden... da hatten sie aber ebenfalls gute ideen um sie sich vom leib zu halten :) .. das hab ich jedoch zugelassen weil es für mich auch klar war das ein Barbar auf solche Ideen kommen kann...

ich denke es kommt auf die Idee an und wie wohl JEDER charakter in dieser Situation drauf reagieren würde... ich mein, da müsste man auch sagen ein Dieb würde in einem Dungeon die Kiste aufreißen ... auch wenn er weis das sie fallen haben könnte... die Gier steht im Vordergrund
 
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