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Diskussion Crowdfunding - Erfahrungen

suppstitution

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Ich mal wieder...
Seit ein paar Tagen philosophieren wir über eine vernünftige Finanzierung unseres Rollenspielsystems und kommen (natürlich) auch auf das Thema crowdfunding. Habt ihr schon selbst Projekte hierüber finanziert? Warum finanziert ihr selbst Projekte? Was sind eure Trigger, um mitzumachen?
Ich danke euch schon mal im voraus.
 
Ich habe bisher an zwei Kickstarter-Kampagnen teilgenommen (drei, wenn man meine stille Beteiligung an den Zodiac Dice mitzählt). Die Entscheidung für das erste Projekt (So nicht, Schurke!) fiel dank des Stretchgoals, bei dem der Uhrwerk-Verlag einige der Boxen an soziale Einrichtungen für Kinder spenden wollte. Gut, dass sie es erreicht haben.
 
Habe bisher nur an Kickstartern teilgenommen noch nie ein Projekt selbst finanziert (und dies auch nicht vor). Die meisten Kickstarter sind sehr positiv verlaufen für mich als Backer. Getriggert / angesprochen haben mich die Projekte, weil sie entweder
a) ein Produkt hatten was ich interessant fand beispielsweise Würfel
b) gut dargestellt waren und
c) auch finanziell und zeitlich gepasst haben

In anderen Worten, wenn ihr überlegt so ein Projekt durchzuführen, solltet ihr ev. mit anderen erfolgreichen Projektleitern wie von @Tufir vorgeschlagen Hilfe / Anleitung zu holen. Auf alle Fälle solltet ihr einen Plan ausarbeiten was ihr machen wollt, wen ihr ansprechen wollt und vor allem wie ihr das Projekt umsetzen wollt und welche Grundvoraussetzungen dafür nötig sind. Ein nicht gebacktes Projekt ist dann doch sehr frustig denke ich mir.
 
Um mal was eher negatives beizutragen: Ich war kurz davor diese Vorstellung eines Kickstarters hier im Forum abzulehnen, weil ich es für ernsthaft unseriös gehalten habe. Nichtsdestotrotz könnt ihr euch vielleicht ein oder zwei Dinge abschauen. Die waren nämlich so clever, die Backer komplett für den Druck zahlen zu lassen. Der Link ist da ganz groß irgendwo zu der Seite, die das dann macht. Da könnt ihr euch über diese Möglichkeit informieren. Hinter dem Projekt stehen nur zwei Mann, das ist schon irgendwie beeindruckend.
Ansonsten hatte ich mir die Kampagne angeschaut und sofort ein paar Fragen gehabt, die nicht zu meiner Zufriedenheit beantwortet werden konnten. Da aber jeder selbst für sein Geld verantwortlich ist und alle zusätzlichen Kosten deklariert wurden, war nichts gegen die Vorstellung einzuwenden, außer dass ich den ganzen Ton immer noch total arrogant finde und mich immer noch maßlos aufregen kann, wenn ich das Ding nur wieder anschaue. Folgende Punkte habe ich zu bemängeln und können euch mal als Anregung in Sachen Marketing und Präsentation dienen:

1. Es sind 12 Unterschiedliche Völker deklariert und dann lese ich mehrmals Elfen als Beispiel. Das macht keinen guten Eindruck, wenn man keinen Schnellstart oder ähnliches heraus gibt, wo sich die Leute überzeugen können, dass man nicht jedes nur leicht abgeänderte Untervolk als vollwertiges Volk deklariert. Aber augenscheinlich war dieses Projekt eh nur für Fans des Spiels gedacht.
2. Man muss für Beta-Regeln und das damit vom Projektgründer erwartete Review bezahlen. Begründung: nur wirklich Review-interessierte Leute sollen die Beta-Regeln bekommen, außerdem verursacht das Mehraufwand und weitere Kosten. Also wer kein kostenloses Forum findet, ist einfach faul und zum Rest sage ich nur, dass Wizards es gerade genau anders herum macht.... Sollte man vielleicht mal drüber nachdenken, mit welcher Methode man Leute mit guten Gedanken, die keine Freaks sind, motivieren kann, ihre Gedanken auch zu äußern.
3. In den Pledges erwirbt man lediglich das Recht, bestimmte Versionen der Regelwerke auf eingene Kosten drucken zu lassen (!). Je hochwertiger die Version, desto höher der Pledge. Aber wohlgemerkt, die Kosten für den Druck trägt komplett (!) der Backer. Da sich die Versionen nicht im Inhalt unterscheiden, frage ich mich, wo die Preisunterschiede herkommen. Konnte mir der User auch nicht zufriedenstellend erläutern. Ich gehe mal davon aus, dass wir beide eine zu verschiedene Grundeinstellung zu solchen Dingen haben und ich es mir deshalb einfach nicht in den Kopf geht, wie man so eine bescheuerte Preispolitik machen kann.
4. Man konzentriert sich auf die englischsprachige Community und sagt dann aber "Zahlt echt viel Geld, damit der Entwickler ne Woche mit euch spielt. Aber hey, er ist kein Muttersprachler, deshalb überlegt auf deutsch zu spielen." Also wenn ich es nicht drauf habe, biete ich so was nicht gegen Bezahlung an. Aber das finde ich persönlich ziemlich respektlos gegenüber der Zielgruppe, auf die man sich nach eigenen Aussagen konzentriert.

So, bevor ich mich noch weiter reinsteigere, höre ich mal lieber auf.
Was sie gut gemacht haben: Als zwei Mann Team so was auf die Beine zu stellen. Berühmte Gastautoren zu gewinnen. Ihre Zielgruppe ziemlich punktgenau ansprechen (englischsprachige Fans des besagten Computerspiels, die das gern als Pen&Paper hätten). Hat den eklatanten Nachteil, dass man sich sofort nicht angesprochen fühlt, wenn man nicht ganz genau dieser Zielgruppe angehört.

Und ansonsten kann man es nicht oft genug sagen: informiert euch über alle (!) anfallenden Kosten und bezieht diese in eure Kalkulation mit ein. Informiert euch ausreichend über Abläufe, damit ihr einen konkreten Zeitplan bieten könnt. Denkt an Urheberrecht, Rechtsschutz eures Werkes und neuerdings auch Datenschutz. Klärt untereinander im Zweifelsfall vertraglich, wer was wie wann und wo haftet oder Anteile an Überschüssen hat. Quick-Start-Regeln sind meistens ein gutes Marketing-Instrument, aber nicht immer lohnt sich der Aufwand, extra eine abgespeckte Version zu erstellen. Oh und mein neues Lieblingswort seit der letzten Digital-Schulung: Customer Journey. :confused: Googelt das mal. Das ist ein Intrument um sich zu überlegen, wer wie wo und warum auf das Projekt aufmerksam wird und es hoffentlich dann auch backt. Das hilft, Zielgruppen zu definieren, auf dem richtigen Kanal anzusprechen und Marketingmäßig richtig an die Hand zu nehmen, damit sie das Projekt gut finden.
 
Wow, das ist ne Menge Holz an Infos. Thx. Die einzelnen Punkte werden wir step by step durchgehen.
 
Und dann gibt es noch die Geschichte von einem Rollenspielbuch, auf das alle sehnsüchtig gewartet haben und es endlich finanziert war. Und endlich gedruckt wurde und endlich auf dem Weg zum Verlag war, der es endlich verschicken wollte. Dumm nur, dass der Laster mit allen Büchern einen Unfall hatte, in Folge dessen die Ladung unbrauchbar wurde. Für Bücher reicht ja schon eine Menge Regen...

Was ich damit sagen will. Auch an den Worst Case denken.

Mich persönlich spricht Crowdfunding, etc so gut wie gar nicht an. Man braucht das Zeug nicht, es ist zu teuer, ich schaue mir Sachen gerne vorher an und kaufe sie lieber im örtlichen Laden.

Ein Rollenspiel Regelwerk brauche ich eh erst, wenn ich dazu einen Spielleiter gefunden habe und ich es regelmäßig nutze... ;)
 
Ich habe keine Kampgne selbst durchgeführt. Ich bin Konsument und kann dir meine Eindrücke als solcher schildern. Ich habe bislang 82 Projekte unterstützt.... Wenn ich das so aufschreibe, muss ich selbst kurz inne halten, ob der Menge.

Hauptsächlich handelte es sich dabei um Brettspiele und seltener um etwas drum herum, wie Zubehör, mal ein Artbook oder eine Uhr. Zu Beginn meiner "Karriere" reichte es aus, dass ein Miniaturenspiel auch nur vorgestellt wurde und ich war so gut wie dabei! Dieser Zug ist abgefahren. Auch für viele andere. Der Markt wurde völlig überschwemmt von Miniaturenspielen und mittlerweile haben das auch viele Backer erkannt. Jetzt geht der Trend wieder zu mehr Spieltiefe und Storytelling. Und auch in anderen Bereichen werden Tag für Tag neue Projekte vorgestellt. Der Markt ist hier mittlerweile noch umkämpfter, als noch vor 3 Jahren.

Neben den Spielen ist im gleichen Segment von Kickstarter auch das Rollenspielangebot zu finden. Hier muss ich sagen, dass ich das bei KS wenig beachte. Ich klicke hier und da mal rein, habe aber erst eines über KS erworben und das war ein Kinderrollenspiel.

Für euch aber vielleicht interessant:

Ihr habt ca. 5-10 Sekunden und meist nur 1 Bild, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen. Und dann auch erst mal nur, dass ich auf die KS Kampagnenseite klicke und mir das Video? oder die obersten Zeilen durchlesen. Hier gebe ich euch weitere 20-30 Sekunden. Klingt hart, ist aber so. Die Menge an Angebot ist einfach RIESIG! Da muss mich schon das Thema, die Aufmachung oder einanderer Kniff beeindrucken, dass ich weiterhin Zeit auf der Kampagnenseite verbringe. Und nur dann habt ihr die Chance mich auch überhaupt zum Unterstützen zu bringen.

Manchmal läuft es auch anders und ich höre über andere Kanäle wie dieses Forum oder Werbung auf BGG oder sonstwo im Internet von einer interessanten Kampagne und schaue sie mir dann gezielt an. Da bleiben dann aber auch die obigen 30 Sekunden erst mal nur, um mich für das Projekt zu interessieren, damit ich mehr Zeit investiere.

Beides sind Wege, die man bedienen sollte.

Was beeindruckt mich auf einer Seite?
Ein toller Text? Nein, der ist zweitrangig. Das Auge isst mit. Ich will geile Grafiken sehen! Tolle Zeichungen, die das Auge ansprechen. Erst dann lese ich wirklich, worum es geht.

Wenn ich weiter lese, will ich einen klaren Eindruck davon gewinnen, was ich kaufe, wann ich es erhalte, was dabei ist, und was ich dabei vielleicht noch nebenbei erhalte. Ich wünsche mir eine professionelle Aufmachung.
Leider sind die Zeiten auch vorbei, in denen man eine Idee vorgestellt hat und die Arbeit erst hinterher kommt. Die Grafik und der Rahmen müssen bereits perfekt dargestellt werden. Sonst verliert ihr mich. Hier kommt eben wieder der Punkt von oben ins Spiel, dass nebenan eine andere Idee lauert, die vielleicht einen Ticken besser dargestellt wird und attraktiver aussieht... und schon bin ich weg.


Alles über die Hintergründe und die Arbeit hinter den Kulissen sowie die Vorbereitung hat @Thevita darüber hinaus toll dargestellt.


Crowdfunding ist ein Haifischbecken! Du musst feste strampeln, wenn du mitschwimmen willst.
 
@Luzifer Mit dieser Herangehensweise nimmst Du aber Indies die Chance, eine neue Idee einzubringen und einem geneigten Publikum zugänglich zu machen.
Wer hat denn dick Kohle für eine große Werbekampagne und einen Haufen "geiler" Illustrationen? Das sind die Verlage, und die nutzen inwzischen Crowdfunding-Plattformen, um eine Art Vorverkauf unter dem "Indie"-Mäntelchen 'Crowdfunding' zu realisieren.

Das hat mit der ursprünglichen Idee des Crowdfundings nichts mehr zu tun. Verlage machen in der Regel Mainstream und Dinge, die bisher schon gut gelaufen sind. Mit neuen Ideen in einem Markt wie Brettspiele oder Rollenspiele hast Du es als kleiner Autor sehr schwer. Kein Name, keine Referenzen => keine Publikation. Crowdfunding sollte ursprünglich dazu dienen, Menschen mit einer geilen Idee aber keinen finanziellen Mitteln zu helfen, die Idee zu realisieren, wenn es genug andere auch super finden.

Das ist nach Deiner Herangehensweise (ich nehme Dich raus, weil Du es zuletzt gepostet hast ;) ... machen leider viele so) nicht mehr möglich. Der Autor soll alles fertig haben, alles schon im Vorfeld bezahlt haben und nur noch mit ein paar Hinguckern Aufmerksamkeit erzeugen, wie in einem Verlags-Katalog oder einem 10 Sekunden Werbespot. Was Du dann bekommst sind erfolgreiche Projekte von Verlagen mit immer dem gleichen Scheiß zu Dingen, die schon bestehen. Wirklich neues von unabhängigen Autoren geht unter, weil die nicht das Geld für so eine Kampagne haben.

Also da sollten einige, die Crowdfunding unterstützen, mal ein wenig reflektierter an das Medium herangehen. Sonst fragen sich am Ende wieder alle, warum es denn nicht endlich mal was neues gibt, und immer nur die global Player ihr altes Zeug neu auflegen.

Auf der einen Seite erwarten, dass die Projekte mit fettem Budget vorfinanziert werden, und sich dann fragen, warum nur noch Unternehmen und Verlage Erfolg beim Crodfunding haben, und wo die ganzen Indies eigentlich hin sind, dass passt nicht zusammen. Das kommt dabei rum, wenn man blind konsumiert und sich von der großen Werbetrommel blenden lässt.
 
Ich gebe dir vollkommen recht, dass Crowdfunding mit diesem Konzept gestartet ist. Und zu Beginn (und ab und an zwischendurch noch mit vieeel Glück) schaffen es solche Perlen und haben Erfolg, den sie im Verlagswesen nie erreichen könnten.

Du kannst mir für diese Vorgehensweise auch gerne als konsumgeil vorwerfen. Sie entspricht nunmal der Realität. Ich bin knallhart ehrlich, und das sind vermutlich nicht alle. Dennoch handeln viele so, wie ich es oben skizziert habe. Es hilft dir deshalb auch nichts das zu verteufeln und aus heutiger Sicht das Crowdfunding mit rosaroter Brille und dem Ursprungskonzept herbei zu fordern. Es ist vorbei! Eine romantische Herangehensweise dürfte demnach zum Scheitern verurteilt sein.

Was also tun?
Tatsächlich im Vorfeld eine risikobehaftete Menge Geld investieren? Besser sein als die anderen? Es probieren? Sich noch mehr rein hängen? Auf die Konsumenten achten?

Bei ganz kleinen Projekten wird oftmals einfach dieser "besondere Kniff" bzw. eine wie-auch-immer gezeigte Einzigartigkeit ausschlag gebend sein.

Ich wünsche jedem Mutigen viel Erfolg und vielleicht wird er belohnt.
 
@Luzifer Zu diesem "besonderen Kniff" und der "Einzigarbtigkeit" kommst Du doch gar nicht erst, wenn Du alles wegklickst, was nicht ne 500 Euro Illustration und ein 1000 Euro Video auf der Startseite hat.
Zumindest nach Deiner Beschreibung: Die Illustration muss geil sein, dann lese ich VIELLEICHT die Headline und schaue mal 30 Sekunden ins Video...

Ich habe auch nicht gesagt, dass man mit der Nostalgie-Brille seine Projekte aufsetzen soll. Aber ich sage Leuten, die Crowdfunding so betrachten wie Du, dass Sie sich mal überlegen sollen, wohin das führt.
Und da ist es auch nicht damit getan zu sagen: "Aber 90 % der Leute sind halt so."

Sorry, aber ich schaue in die Projekttexte rein, auch wenn die Seite erstmal nicht nach ner fertigen Verlagshomepage aussieht.
Und ich sage, dass sollten andere auch tun, wenn Sie noch Indie-Projekte haben wollen.


Tatsächlich im Vorfeld eine risikobehaftete Menge Geld investieren? Besser sein als die anderen? Es probieren? Sich noch mehr rein hängen? Auf die Konsumenten achten?
Zu jeder dieser Fragen kann man antworten: Da bekommt keiner was von mit, wenn Du nicht nen fetten Packen Geld in die Hand nimmst.
Und genau das haben Indie-Autoren nicht. Dann kannste auch direkt sagen: Was soll ich mit Indie?

Wenn ich das mal mit einem konkreten anderen Problem vergleichen darf.
Das ist genau so, wie sich bei Lego ärgern, dass die Sets sinnlos immer teurer werden, und die Sachen dann trotzdem kaufen.
Und sich dann wundern, dass sie danach wieder teurer werden, weil Lego ist halt versucht, und die Sachen wieder kaufen.
Die Antwort darauf ist nicht: Ja, die anderen sind halt alle dumm, so funktioniert die Welt eben.

Sorry, ich schreibe hier halt meine Meinung dazu, und wie man es eigentlich angehen müsste.
Und ich schaue mir die Projekte, die eine Interessante Idee verkörpern, eben an und nicht nur das leere Bohei drum herum.
Wenn es Projekte von großen Verlagen sind, überlege ich mir dreimal, ob ich so eine Firma, die es eigentlich nicht nötig hat, wirklich beim Crowdfunding unterstütze,
weil ich die eigentlich nicht auf solchen Seiten haben will. Sonst wird Crowdfunding letzten Endes irgendwann nur der Vorverkauf vor Amazon sein.

Und das teile ich mit, und wenn andere dann sagen: Ich bin halt ein 'Konsumopfer' und ändere da auch beim Crowdfunding nichts dran, dann ist das wohl halt so,
aber dann sage ich den Leuten, die danach fragen "Wo sind denn die ganzen kleinen, unabhängigen Projekte hin" => Ich habs Dir gesagt, selbst schuld.


Aber wie gesagt:
Ja, die meisten machen es so, wie Du beschreibst.
Finde ich auch gut, dass Du es ehrlich so sagst.

Daher ist mein Post auch keine "Anleitung" für welche, die ein Projekt starten wollen.
Es ist eine Kritik an diejenigen, die sich so verhalten und sich wundern, dass kleine Projekte so wenig Erfolg haben: Es liegt an Euch.

P.S.: Ich hoffe, Du fühlst Dich nicht persönlich angegriffen, ist in keinem Fall so gemeint.
Deine Sicht der Dinge spiegelt die überwiegende (aber aus meiner Sicht traurige) Realität wider.
Ein Umdenken bei den Supportern wäre da eben aus meiner Sicht erstrebenswert.
 
Umdenken ist schwierig vor allem aufgrund der Masse. Wenn man nichts verpassen will, muss man entweder (zu) viel Zeit investieren, um alles zu lesen oder man muss so agieren, wie @Luzifer.

Davon abgesehen ist diese Vorgehensweise typisch für Internetnutzer. Die durchschnittliche Verweildauer auf einer Seite bevor man entscheidet, ob man weiterliest - oder auch nur, um festzustellen, ob sie vollständig lädt - beträgt 3 Sekunden.

Das Problem des Umdenkens ist (wäre?) also genereller Natur und nicht eingeschränkt auf Crowdfunding.
 
Das Problem des Umdenkens ist (wäre?) also genereller Natur und nicht eingeschränkt auf Crowdfunding.
Ein speziell auf Crowdfunding bezogenes Umdenken ist aber meiner Meinung nach, vorab schnell zu filter, ob ein Projekt von einem Unternehmen ist (das ich nachher sowieso kaufen kann),
oder ob es von jemand unabhängigem eine neue Idee ist.
Und da sollte man eben nicht nach teuren Bildern und aufwändigen Videos schauen, sondern, ob die Idee interessant ist.
Zum Beispeil 10 Sekunden querlesen und 20 Sekunden investieren um zu sehen, wer das Projekt macht.
 
Also zuerst mal vielen Dank für die vielen Infos, auch zwischen den Zeilen.
Alles in allem schreckt mich gerade das gelesene etwas ab, selbst cf zu starten.

Das Dilemma ist genau das beschriebene. Man muss eigentlich schon teure illus und einen Teil des Satzes vorweisen können, um in der Masse bestehen zu können.

Irgendwie schon deprimierend...
 
Ich finde es zumindest auch schwierig, ja.
Die Frage ist, wie viel Du investieren kannst / möchtest.

Wie gesagt, wenn Du eigene Illustrationen haben willst, ist sowieso erstmal
die Suche nach einem zuverlässigen Illustrator angesagt, mit dem Du Dich über die Preise unterhältst.
Dann kannst Du auch das Risiko besser abschätzen.
 
Also zuerst mal vielen Dank für die vielen Infos, auch zwischen den Zeilen.
Alles in allem schreckt mich gerade das gelesene etwas ab, selbst cf zu starten.

Das Dilemma ist genau das beschriebene. Man muss eigentlich schon teure illus und einen Teil des Satzes vorweisen können, um in der Masse bestehen zu können.

Irgendwie schon deprimierend...

Ich finde es zumindest auch schwierig, ja.
Die Frage ist, wie viel Du investieren kannst / möchtest.

Wie gesagt, wenn Du eigene Illustrationen haben willst, ist sowieso erstmal
die Suche nach einem zuverlässigen Illustrator angesagt, mit dem Du Dich über die Preise unterhältst.
Dann kannst Du auch das Risiko besser abschätzen.

Ich denke, wenn man an 2-3 Stellen gezielt Werbung macht, kann man das ganze Dilemma schon stark mindern. Mundpropaganda funktioniert immer noch am besten. ;)
 
Ich hoffe, Du fühlst Dich nicht persönlich angegriffen
Auf keine Fall. Ich reflektiere mich gern und finde es auch spannend.

Die Frage, die sich mir gerade stellt ist die der Verantwortung. Ich stelle mich nicht als "Konsumopfer" dar. Ich habe nämlich kein Problem mit meiner Sichtweise. Von daher muss ich mich weder rechtfertigen, noch schuldig fühlen. Und was andere machen auch nicht. Ich weiß jedoch zumindest davon, wie andere vorgehen.

Ich habe gewisse Ressource. Und die sind begrenzt. Eine davon ist Zeit und die andere Geld.
Wenn ich ein Projekt "scanne" und dann nicht verweile: Ist es dann mein Fehler, oder der des Projektes, weil es mich nicht genug gefesselt hat?

Und alles was ich oben zum Ausdruck bringe, hat den Zweck diesen Umstand deutlich zu machen. Ich mache das so oder so ähnlich und andere auch. Ob es 90 % sind oder mehr und ob das ein "Problem" der Konsumgesellschaft ist, war nicht mein Thema. Wichtig finde ich, dass es zumindest bekannt ist und jemand, der sich darauf einlassen will, sich auch dessen bewusst ein muss.
->
Alles in allem schreckt mich gerade das gelesene etwas ab, selbst cf zu starten.
Crowdfunding ist kein Selbstläufer und trotzdem sollten auch andere Wege der Verbreitung geprüft werden.

Ich sehe sehr wohl auch Möglichkeiten, wie z.B. die von @Tufir angesprochene Werbung an neuralgischen Punkten. Deswegen hatte ich z.B. auch das hier geschrieben:
Manchmal läuft es auch anders und ich höre über andere Kanäle wie dieses Forum oder Werbung auf BGG oder sonstwo im Internet von einer interessanten Kampagne und schaue sie mir dann gezielt an.
 
Wenn ich ein Projekt "scanne" und dann nicht verweile: Ist es dann mein Fehler, oder der des Projektes, weil es mich nicht genug gefesselt hat?
Du hast ja vorher geschrieben:
Ihr habt ca. 5-10 Sekunden und meist nur 1 Bild
Ich will geile Grafiken sehen! Tolle Zeichnungen, die das Auge ansprechen. Erst dann lese ich wirklich, worum es geht.

Ich kritisiere nicht, dass jemand wenig Zeit in das Scannen der Projekte steckt, oder nicht genug Geld hat, um alles und jeden zu unterstützen.
Das ist ganz klar, kann man niemandem vorwerfen.
Ich kritisiere nur, wie die Leute scannen. Für mich klingt das nämlich nach: "Ich schaue, ob der Starter schon ordentlich Geld in sein Projekt reingebuttert hat. Und wenn das alles so geil aussieht, dass ich denke, der braucht mein Geld gar nicht, dann unterstütze ich ihn."

Wie gesagt: "Boah ... was ist das Lego-Set denn so teuer? Soviel ist das im Leben nicht wert, was soll das?" und dann trotzdem kaufen. ^^ Dumm, selbst verschuldet, aber die meisten machen es so und ärgern sich, das man es mit ihnen machen kann. Leider wahr.
(Also das mit Lego nenne ich überspitzt "dumm", nicht irgendwas, was hier gesagt wurde.)

Natürlich kann man nach Optik scannen. Wenn etwas super schlecht aufgemacht ist, bin ich auch geneigt, es wegzuklicken.
Aber wenn man nur Profi-Seiten überhaupt anschaut, denen man schon ansieht, dass ein Unternehmen dahinter steckt, dann darf man sich eben nicht wundern, wenn man über kurz oder lang keine wirklichen Starter mehr findet, denen eben einfach nur das Geld für ihre coole Idee fehlt.
Dann gibt es halt nur noch große Verlage oder von Verlagen getriebene Starter, die irgendwas bereits Bekanntes nochmal neu auflegen oder übersetzen oder erweitern wollen.

Das mit der Verbreitung an "neuralgischen Punkten" glaube ich nicht so ganz, das klingt etwas nach einer leeren Floskel. Ich bin nicht sicher, ob man damit fehlendes Artwork ausgleichen kann.
Wenn ein paar Interessierte, die man damit erreicht, die Page anschauen und die Artworks fehlen, und keiner liest deswegen irgendwas, dann gibt es auch keine Mund-zu-Mund-Propaganda.

Wenn Du oder @Tufir neuralgische Punkte kennen, nennt bitte gerne mal einige.
Da habe sowohl ich als sicher auch @suppstitution sehr großes Interesse dran.
Insbesondere da ich aktuell die Werbetrommel rühren muss, da ist mir jeder Tipp wilkommen.
Vielleicht kennt ihr ja noch ein paar Möglichkeiten, die ich übersehen habe.
 
Wenn Du oder @Tufir neuralgische Punkte kennen, nennt bitte gerne mal einige.
Da habe sowohl ich als sicher auch @suppstitution sehr großes Interesse dran.
Insbesondere da ich aktuell die Werbetrommel rühren muss, da ist mir jeder Tipp wilkommen.
Vielleicht kennt ihr ja noch ein paar Möglichkeiten, die ich übersehen habe.

Einer dieser Punkte wäre wohl hier - ohne dies Forum wüsste ich nicht einmal, dass Kickstarter überhaupt existiert.
 
Für mich klingt das nämlich nach: "Ich schaue, ob der Starter schon ordentlich Geld in sein Projekt reingebuttert hat. Und wenn das alles so geil aussieht, dass ich denke, der braucht mein Geld gar nicht, dann unterstütze ich ihn."
Irgendwie hast du meine Aussagen ständig damit verbunden, dass Eye-Catcher und gute Grafiken automatisch Geld kosten und nur die großen Konzerne sich das leisten können. Und es folgte Kritik an Konsum und Gesellschaft und Lego. Damit entfernen wir uns von meiner ursprünglichen Aussage, was denn die
sein können, um bei einem Crowdfunding einzusteigen. Wiederum nur aus meiner Perspektive.

Hier ein paar Beispiele für den "besonderen Kniff" oder etwas, das mich zum Verweilen eingeladen hat:

525e21047db26144bcc8d3b759c873ed_original.jpg
Ein (Indie) - Film über Masters. Hier hat das Thema mich sofort angesprochen. Einfach wegen des Themas. Die Grafik ist mittelmäßig, aber ich habe sofort verstanden worum es geht. Klick.

Eine kleine selbstgegründete Firma. Das Bild hat mich sofort gefangen genommen, weil es mich an Schach erinnert und mir ein abstraktes Spiel verspricht. Auf einen Blick. Vielleicht ist es auch der glänzende Schimmer auf der kühlen Oberfläche. Klick!

Eine One-Man-Show. Das Bild ist eigentlich nicht mal gut. Die Auflösung ist grottig und die eingeblendete Schrift ... naja. Dennoch war ich beim erste Blick begeistert, denn ich erkenne sofort worum es geht und war fasziniert.

Eine etablierte Firma, die sich innerhalb von 3 Jahren einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet hat, weil sie mit einem guten Grafiker begonnen haben. Und 4 Personen. Mittlerweile sind es 80! Wenn ich aufs Artwork schaue, kann ich mich gar nicht satt daran sehen. Klick.

Auch eine One-Man-Show. Und jemand, der sehr vieles richtig gemacht hat, weil er sich sehr ausgiebig mit den Wünschen und den Anforderungen von KS-Unterstützern auseinander gesetzt hat. Zugegeben, das Thema ist sowieso sehr gefällig für mich. Aber mit Cthulhu wird derzeit alles überschwemmt. Das ist also kein Selbstläufer mehr. Dennoch sieht man hier einen sehr professionellen Auftritt!


Koti Games haben wirklich gar kein Geld. Mit dieser Kampagne sind sie (neugegründet) gestartet. Aber sie wollten unbedingt ihre Idee weiter verfolgen und hatten einen guten Zeichner an Bord. Das Design sprach mich hier und auch bei ihrer vorherigen Kampagne an. Klick! Ich hab mich so sehr für diese Jungs und ihren Traum eingesetzt, dass ich letztlich in allen mir bekannten Foren und Kanälen mächtig Werbung machte und auch die Regeln übersetzte. Deswegen tat es mir umso mehr weh:
Was sie an Ideen und zeichnerischem Können parat haben, fehlt leider am Organisationstalent. Auch nicht zu verachten dieses Beispiel, denn aus einer tollen Idee wurde ein letztlich schrecklicher Ruf, da mit der Qualität vieles nicht gestimmt hat. Die Regeln waren unausgereift. Fehler in der Auslieferung. Und dem zeitlichen Ablauf. Und den überraschenden Kosten... Und dem schlimmsten, was man machen kann: Unzureichende Kommunikation.
Und und und.... Koti kann sich auf KS nicht mehr blicken lassen, obwohl sie gute Ideen hatten. Aber leider schlecht umgesetzt. Das hat leider auch die zweite KS von ihnen bestätigt und auf Dauer viele vergrault.


Mein Lieblingsspiel. Die Firma besteht aus einer Familie in Texas. Sie gehören zu den Pionieren von KS. Ohne KS wäre dieses Spiel nie auf meinem Spieltisch gelandet. Cthulhu sei dank, hat es geklappt. Hier bestand der Erfolg nicht zuletzt aus dem guten Ruf des Spieleautors (kam aus der Videospielbranche), einer ausgeklügelten Idee und vieeeeeeeeeeeelen Eyecatchern auf der KS-Seite. Es bleibt das erfolgreichste Projekt von Petersen Games.
Sie probieren es immer weiter und die folgenden Spiele sind unterschiedlich gut (von ausreichend bis gut). Cthulhu Wars bleibt bislang das beste. Und die Fehler, die die Familie bei den Kampagnen und zwischen drin gemacht haben füllen mittlerweile bestimmt Bände. Es ist fast schon faszinierend zu betrachten, wie sie ein Fettnäpfchen nach dem anderen mit nehmen. ABER sie sind noch da. ABER die ganze Familie lebt mittlerweile von dem neu gegründeten Unternehmen. Was macht den Unterschied zu dem Beispiel oben aus? Kommunikation! Sie sind immer und überall erreichbar und äußern sich sehr transparent zu allem (manchmal sogar etwas zu transparent). So schaffen sie es zumindest, trotz den Fehlern, am Ball zu bleiben. Und natürlich, weil Sandy Petersen ein gutes Händchen für asymmetrische Spiele und das Balancing hat.


Das alles sind Beispiele dafür, woran es liegen kann, dass ich verweile. Optik ist ein sehr wichtiger Punkt. Ob ein Konzern dahinter steckt oder nicht, ist mir egal. Die Vergangenheit hat mir jedoch auch gezeigt, dass ich Liebe in ein kleines, verträumtes Projekt oft auch bereut habe. Weil zum Beispiel das Spiel nicht ausgefeilt war oder es andere Kinderkrankheiten hatte. Ein großer Verlag hätte in seinem gängigen Arbeitsablauf diese Kinderkrankheiten vermutlich ausgeräumt. Deswegen rufe ich nicht nach großen Verlagen, sondern aber nach guter Qualität. In einer routinierten Firma passieren manche Fehler einfach nicht mehr.
Das bedeutet nicht, dass kleine Eigenverlage oder One-Man-Show Kampagne das nicht auch hin bekommen. Aber die Chance ist im Vergleich geringer.

Und aufgrund dieser Erfahrung überlege ich sogar zweimal, ob ich dieses Risiko eingehen will. Umso mehr muss ich mittlerweile von der Ursprungsidee überzeugt werden.

Wenn Du oder @Tufir neuralgische Punkte kennen, nennt bitte gerne mal einige.
  • Vorankündigung des Projekts. Kein heimlich stiller Start.
  • Alle gängigen Foren, passend zum Thema
  • Werbung auf Kicktraq.com
  • -> Wenn die Kampagne online ist, sollten die Parameter von Kicktraq bedient werden (Häufigkeit der Auswahl und der Suche), um es im Ranking aufsteigen zu lassen. Damit haben wir Badass Riders mal auf den ersten Platz katapultiert.
  • Kommentare vergangener Kampagnen ähnlicher Art
  • Instagramm und Facebook haben ihre Themengruppen. Ich weiß, dass viele darüber in Kampagnen rein gehen. Ich selbst verweigere Facebook.
Ich will mich aber auch nicht als Allwissend aufspielen, denn ich selbst habe bisher nur für Koti Games Werbung gemacht. Und damit bin ich auf die Nase gefallen, weil ich mich für alle beworbenen auch irgendwie verantwortlich fühle. Deshalb würde ich das nur noch dann machen, wenn ich selbst involviert bin und vom Projekt überzeugt. Und danach sieht es derzeit nicht aus.
 
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