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Strategiespiel Food Chain Magnate

Luzifer

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  • Food Chain Magnate
  • Verlag Splotter Spellen
  • 2-5 Personen
  • 120-240 Minuten
Wer hat das beste Fast Food Restaurant? In einer amerikanischen Kleinstadt der 50er Jahre werden Werbekampagnen entworfen, um bei den Bürgern die Lust auf Burger, Pizza und Cola zu wecken. Dieser Bedarf muss dann auch befriedigt werden. Und wer zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Waren anbietet und das auch noch zum richtigen Preis, macht die meiste Kohle!

Mit einiger Verzögerung bin ich auf dieses Spiel aufmerksam geworden. Es hat in 2016 einen ziemlichen Hype erlebt und viele guten Kritik erhalten. Da es auf diversen Top-Listen aufgetaucht ist, habe ich mich mal näher damit befasst und bin neugierig geworden.
Gehandelt wird es als "heavy Euro-Game", das komplett ohne Würfel auskommt und eine langfristige Planung benötigt. Gleichzeitig ist es ein "Deckbuilder", mit der Besonderheit, dass man sein gesamtes Kartensortiment zur Verfügung hat. Letzlich ist es eine knallharte Wirtschaftssimulation im retro Design und mit Burgern :D. Mit einer Spielzeit ab 2 Stunden muss man schon wirklich Lust darauf haben.


Hier sind weitere Bilder:

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Bilder von Fantasywelt.de

Die beste Video Rezension dazu habe ich bei Hunter & Cron gesehen:


Das Spiel gibt es in seiner Reinform nur auf Englisch. Allerdings gibt es eine internationale Version mit Deutscher Spielhilfe und auch den Regeln in Deutsch. Ansonsten sind die Regeln mit 12 Seiten absolut überschaubar und einfach gehalten. Die Komplexität entsteht im Aufbau seines "Kartendecks", welche im Grund die Angestellten sind mit besonderen Fähigkeiten. Weitere asymmetrische Sonderfähigkeiten werden im Laufe des Spiels freigeschaltet und bieten unheimlich viel Variationsmöglichkeiten.

Ein Spiel zum drin verlieren. Muss ich wohl mal testen. Wer hat schon?
 
Nichts desto trotz ist es tatsächlich ein sehr bekanntes und beliebtes Spiel...wird also schon was dran sein :)
 
Ach, was solls. Bevor es zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr vorhanden ist und ich es dann bereue hab ich das Spiel in der internationalen Variante gekauft. Es sind also die englischen Karten darin. Dafür eine deutsche Spielanleitung und eine deutsche Spielhilfe (geil gemacht als Karte wie im Burger - Laden). Da darauf alle Karten auf Deutsch erklärt werden, ist es nicht schlimm, dass die vielen englischen Karten nicht übersetzt sind. Meistens steht nur ein Satz oder ein Symbol darauf. Damit kann man auch mit geringen Englischkenntnissen viel anfangen. Zudem gibt es keine geheimen Informationen. Alles liegt offen aus bzw. kann eingesehen werden. Also könnte man auch alles jederzeit erfragen.

Ich weiß, bis zum ersten Spiel wird noch einiges an Wasser den Main herunter fließen. Aber das sleeven der Karten hat allein schon Spaß gemacht :D
 
Am Dienstag wird es in der Einführungspartie getestet. Hab jetzt die Regeln durch und bin nochmals überrascht gewesen, wie überschaubar diese im Grunde sind. Zudem sind sie äußert gut strukturiert geschrieben. Zusammen mit der Spielhilfe habe ich das Gefühl - ohne eine Partie je gespielt zu haben - die Regeln drauf zu haben.

Ich bin maximal gespannt auf diesen Wirtschaftsmoloch!

@Marc Aurel Falls du Lust auf
Alles was ich so schätze ;)
hast, ist für dich natürlich ein Platz am Tisch frei. :D
 
Da bin ich leider schon im Sport und danach muss ich ...öhm... einen Grill im Internet suchen ;)
Dennoch danke für die Einladung :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh...

Mein...

Gott!!!


Wir haben gestern die Einführungspartie gespielt. Also mit abgespeckten Regeln und abgespeckter Dauer und ohne einen Teil der (recht wesentlichen) Spielregeln (nämlich den Meilensteinen). Wir haben also lediglich an der Oberfläche des Spiels gekratzt. Oder anders gesagt, wir haben ein wenig an der Oberfläche geplantscht, dabei besteht das Spiel aus einem tiefen Ozean, der Abgründe aufweist, in welchem der Himalaya verschwinden könnte. Das Spiel ist für mich nach der ersten Partie der Mount Everest der Strategiespiele!

Aber auch der Mount Everest wird bestiegen. Beginnend mit dem ersten Schritt:

Der Aufbau ist im Grunde einfach und toll strukturiert, dank der hervorragenden Spielhilfe. Allerdings dauert es einen Moment, bis man alle Karten in der richtigen Ordnung auf dem Tisch gestapelt hat. Die Ordnung ist dabei wichtig, da man später von den Stapeln Karten nimmt, welche man sich vorher in der Spielhilfe zurecht gesucht hat.
Spielplan und Holzpöppel sind dagegen schnell ausgelegt. Der Spielplan variiert anhand der Spierleranzahl, hier zu Dritt empfand ich die amerikanische Kleinstadt aus den 50 Jahren meiner Fantasie doch überraschend groß.

Die Regelerklärung ging dank zwei Proberunden recht schnell. Die Regeln sind auch total überschaubar. Hat dennoch 20 Minuten gedauert. Aber kein Vergleich zu anderen Strategiemonstern.

Die Hauptmechanik des Spiels ist eine Art offener Deckbuilder. Das Deck besteht aus Karten = Mitarbeitern, die jeweils besondere Fähigkeiten besitzen (z.B. produziere eine Pizza / besorge ein beliebiges Getränk). Aus meinen eigenen Karten kann ich zu Beginn der Runde frei wählen, wen ich zur Arbeit schicke. Allerdings müssen die Mitarbeiter vom Management beaufsichtigt werden, also gibt es eine vorgegebenen Anzahl an "Slots". Zu Beginn sind das 3 freie Slots, also 3 Mitarbeiter, die eingesetzt werden können. Natürlich gibt es zusätzliche Managemer, die man sich später holen kann, die zusätzliche Slots ermöglichen.
Dann ging es los mit der freien Suche nach Mitarbeitern. Das Spiel ist buchstäblich die fleischgewordene "Qual der Wahl". Von Anfang an hat man schon eine Auswahl an acht "kostenlosen" Mitarbeitern, wie zum Beispiel einer Küchenhilfe oder einem Werbefuzzi (Marketing Trainee), oder einem Getränkelieferanten oder oder oder. Wir sind dennoch alle erst mal den gleichen Weg gegangen und haben uns je ein Recruiting Girl geholt, mit dem man jede Runde eine zusätzliche Person einstellen kann (neben der grundsätzlichen fähigkeit des CEOs - das ist man selbst). Erst ab der dritten Runde gab es dann abweichungen und jeder hat angefangen für sich selbst eine Strategie aufzustellen. Dennoch haben wir erst mal im Grunde alle das gleiche gemacht: In der Nachbarschaft zu unserem Restaurant eine Werbekampagne für Burger bzw. Pizza bzw. Bier gestartet und diese in den kommenden Runden bedient. So flossen die ersten Dollares in unsere Kassen. Mit etwas Geld in der Hinterhand kann man auch schon mal nachdenken die eigenen Arbeiter zu trainieren. Wer geschult wird, darf in der aktuellen Runde NICHT aktiv im Unternehmen beteiligt sein. Das bedeutet es muss eine neu eingestellte Kraft sein, oder jemand aus dem bisherigen Kartenstapel, der "Am Strand" ist.

Trainierte Mitarbeiter haben bessere Fähigkeiten, ABER sie kosten am Ende der Runde auch Geld in Form von Gehalt. Kann oder will ich ein Gehalt nicht zahlen, dann kann ich die Person auch feuern, verliere dann aber auch die Karte und sämtliche Anstrengungen, die ich im Vorfeld unternommen habe, um diese Karte zu erhalten sind ebenfalls dahin.

Auf dem Spielfeld entwickelte sich mit der Zeit einiges. Meine zwei Mitspieler waren recht dicht beieinander und ich hatte mich (die Lehre habe ich aus Cthulhu Wars) etwas abseits positioniert. Die anfängliche Wahl, wo das Restaurant auf dem Spielplan positioniert ist, hat man selbst (in umgedrehter Zugreihenfolge). Es führte dazu, dass die beiden sich sehr schnell ins Gehege kamen. Denn sobald man Werbekampagnen zu einem Produkt, z.B. einen Burger gestartet hat, bekommen die Bewohner der Stadt Hunger darauf. Aber nur diejenigen , welche von der Werbekampagne auch erreicht werden. Am Anfang sind das nur einzelne Häuser. Später können das durch Postwurfsendungen ganze Blocks sein, oder wenn der Zeppelin über die Stadt fliegt, sind das ganze Straßenzüge. Sobald etwas im Radio beworben wird, ist nahezu die ganze Stadt vom Burgerfieber infiziert. Diesen Bedarf an Burgern kann jetzt aber JEDER stillen. Wenn die Bürger Burger essen gehen wollen in einer eigenen Phase, wird jetzt verglichen, wo die Bewohner den Burger essen gehen. NAtürlich sind die Bewohner der Kleinstadt eher faul und wollen nicht weit laufen. Aber um zu sparen, bewegen sie sich dann doch. Weswegen ein Preiskampf entstehen kann und entstehen wird. Es gibt nämlich Mitarbeiter (Karten) welche den Stückpreis verringern. Und schon begibt sich der geizige, faule Stadtbewohner zu Gluttony Burger, anstatt zu Golden Duck Diner! Bei Gleichstand entscheiden die Anzahl der Kellnerinnen, wo die Leute hin pilgern. Ein Mitspieler verfolgte sehr zielgerichtet diese STrategie und hatte eine ganze Horde an Kellnerinnen in seinem Unternehmen, so dass wir ihn schon Gluttony Hooters nannten :D

Und wenn man den Preis des anderen nicht unterbieten kann, so kann man aber vielleicht für ein verändertes Angebot sorgen. Nämlich reagieren die Bewohner auf ALLE Werbekampagnen. Unser Hooters-Spieler hatte sich zwar preislich gut aufgestellt, aber er hatte dann nicht erwartet, dass Santa Maria Pizza Werbung für Coke laufen ließ. Plötzlich wollten die Burger aus Haus Nr. 15 nicht nur einen Burger essen, sondern auch eine Coke dazu. Mr. Hooters hatte Burger und Bier produziert. Und damit konnte er den Bedarf aus Haus Nr. 15 nicht decken. Die Anwohner wollen aber ALLES auf einmal konsumieren, wenn sie sich schon mal aus dem Haus begeben. Falls sie nicht alles auf einmal bekommen können, gehen sie gar nicht erst weg und essen Tiefkühlpizza oder Käsenudeln aus der Dose. Santa Maria Pizza konnte aber eine Coke und einen Burger in der gleichen Runde liefern... und siehe da, Haus Nr. 15 kam und zahlte ihm insgesamt 20 Dollar (10 für die Coke und 10 für den Burger; Teure Coke!).

Gleichzeitig sorgte ich mich in meinem Eck für eine Werbekampagne, die gleich zwei Häuser auf Pizza scharf werden ließ, während ich mir einen Pizza Koch trainierte, der in einer Runde gleich 3 Pizzen produzieren kann. Man kann übrigens keine Lebensmittel in die nächste Runde nehmen. Die werden immer am Ende weggeworfen. Man muss also jede Runde dafür sorgen, dass man den Bedarf auch decken kann.
Später stellte ich über das Management sogar noch jemanden ein, der dabei half die Umgebung schöner zu machen und ich konnte passend zu meinen Gegebenheiten ein Haus bauen lassen. Das Haus überzog ich natürlich auch gleich mit der Werbekampagne für Pizza. Und da es ein Haus mit Garten war, bekam ich auch mehr Geld. Denn in dieser amerikanischen Kleinstadt bedeutet ein Garten Wohlstand. Und wer wohlhabend ist, der zahlt doppelt so für für seine Pizza oder sein Limo. Es ist einfach toll einen Garten zu haben! Der amerikanische Traum! Und mein Profit. :)

Und während die anderen beiden in der letzten Runde hier ne Coke und dort zwei Burger verkauften, machte ich dank der gestapelten Sonderfähigkeiten meiner Mitarbeiter (u.a. eine Luxusmanagerin) und einer einzelnen Kellnerin (die gute Edda!) mit drei Stück Pizzen anstatt den regulären 30 Dollar sage und schreibe 89 Dollar! Damit hatte ich die Bank gesprengt und das Spiel war vorbei.

Klar, lief es sehr gut für mich, denn ich hatte keinerlei Konkurrenz in der Ecke, in der ich agierte. Es sollte auch nur ums ausprobieren der Mechaniken gehen und wie sich welche Strategien eventuell entwickeln können. Sehr wohl war es hochinteressant, was durch die Stapelung von Effekten für Preise erzielt werden können und ich war auch hier noch lange nicht am Ende der Möglichkeiten angelangt. Wir haben vielleicht gerade mal ein Drittel der vorhandenen Karten im Ansatz überhaupt genutzt. Ganz zu schweigen von den Meilensteinen, welche das Spiel nochmal exponentiell komplexer machen, da man durch sie dauerhafte Sondereffekte erhält. Zwei Beispiele:

  • Wer als erster einen Burger verkauft, erhält für den Rest des Spiels (!) für jeden Burger 5 Dollar mehr.
  • Wer als erster Lebensmittel am Ende der Runde wegwerfen muss, erhält einen Kühlschrank in dem er Lebensmittel (als einziger?) in die nächste Runde mitnehmen kann!
Das sind teilweise absolut krasse Effekte, welche dem Spiel nochmal einen ganz anderen Verlauf geben und den Spieler dazu nötigen sich einen Plan zu machen, worauf man abzielen will.

Was mich wieder dazu führt, wie tiefgehend das Spiel ist. Ich habe heute Nacht von den Holfiguren auf dem Feld geträumt, so sehr hat es mich in seinen Bann gezogen. Und so ohnmächtig fühle ich mich gerade, wenn ich bedenke, was man alles bedenken muss bei einer Partie. Alle Infos sind jederzeit erhältlich. Man darf sogar unter den Stapel der anderen Spieler schauen. Aber eben weil alles offensichtlich ist, sah ich mich gestern schon einer Flut an Informationen gegenüber, die ich noch gar nicht so richtig verarbeiten konnte. Und es war wie gesagt erst mal der Weg aus dem Auto zum Basecamp! Mount Everest, ich werde dich bezwingen! Ich komme wieder!

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Heute gab es nochmal in anderer Besetzung ein Spiel zum antrainieren. Alle oben genannten Punkte werden bestätigt. Und ich fühle mich einem richtigen Spiel über die volle Distanz über gewappnet. Es wurde heute zu dritt gerade richtig interessant, als die Kasse auch schon gesprengt wurde. Die Mechanismen sind nun klar. Es zeichnet sich auch ab, was man mit den ganzen Angestellten so anstellen kann und wie man das am besten einsetzt.
Noch völlig neu sind die Meilensteine. Hier brenne ich darauf zu erfahren, wie es sich damit spielt. Wir haben uns gefragt, ob wir das nächste Spiel zwar mit vollen Regeln über die komplette Dauer aber ohne Meilensteine spielen sollten. Und wir waren geteilter Meinung. Ich bin auf jeden Fall dafür. Es bringt nochmal mehr Pepp ins Spiel, nicht dass es das bräuchte. Aber ich will endlich die Handbremse los werden und die volle Wucht von FCM zu spüren bekommen.

Es ist die Woche der geilen Spiele!
 
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