Wow, was ein Ausbruch von Meinungen.
Ich habe meinen sehr emotionalen Post von vor ein paar Tagen nochmal überdacht. Ich denke (mittlerweile, mit etwas zeitlichem Abstand), daß bei der Entscheidung, das neue Buch zu entsorgen, auch die Enttäuschung mit eine Rolle gespielt hat, die das Buch bei mir ausgelöst hat. Ich habe aber, mit meiner Entwicklung der politischen Meinung, im Grunde "selbst Schuld", daß ich mir die Erinnerung an das Buch, die aus einer Zeit stammt, als ich 16 war, durch das erneute Lesen als Erwachsener zerstört habe. Ich kann das Buch jetzt erwachsener beurteilen, dann macht es mir aber keinen Spass mehr. So gesehen hätte ich es im nachhinein lieber nicht gelesen, dann hätte ich noch die gute Erinnerung.
Für mich ist der Konflikt, wie ich mit Werken umgehe, deren Erschaffer ich aus welchen Gründen auch immer ablehne, nicht gelöst. Als extremes Beispiel nenne ich mal, soeben ausgedacht und ohne realen Bezug, die Person, die aus eigenem Antrieb und ohne äußeren Zwang in Auschwitz Anfang 1945 Menschen für die Gaskammern aussortiert und die schönste Musik der Welt dabei komponiert.
Diesen Konflikt habe ich für mich nicht gelöst! Das mit Beethoven und dem Arschloch nehme ich dafür als Beispiel. Ich mag die Musik für sich. Das heißt für mich aber nicht, daß das für jedes andere Beispiel, z. B. s. o., auch gilt. Ein Beispiel eines differenzierten Umgangs mit dem Thema wäre Cat Stevens (alter Name). Sein Aufruf zur Gewalt gegen Salman Rushdie ist für mich völlig inakzeptabel. Auch die nachgereichten Erläuterungen in späteren Jahren reichen mMn nicht aus. Ich mag die Musik trotzdem. Wie gehe ich damit um? Ich höre die Musik nur, wenn ich sicher sein kann, daß er mit dem Hören kein Geld verdient. Also nur alte Platten, und nicht im Radio, wo er Tantiemen bekäme.
Aber bei Asimov habe ich eben selbst Schuld. Was lese ich den Kram, wo ich doch schon eine gute Erinnerung habe. Ich bleibe aber dabei, daß zu der Zeit andere anders, nicht so extrem chauvinistisch geschrieben haben, womit eine persönliche Verantwortung für diese Schreibweise bei ihm verbleibt.
Ich lese im Moment:
Die Macht der Einhörner von Tanith Lee,
ist aber eines Ihrer Jugendbücher und werde ich wohl nicht zuende lesen. Ist ganz nett, aber eben für Jugendliche, die Probleme, die dort beschrieben sind für die Protagonistin, habe ich für mich halt schon gelöst, das macht nicht mehr so viel Spass. Ich finde aber auch nichts gutes im Moment, wenn ich mal in ne Buchhandlung gehe. Das nächste wird wohl wieder ein Perry Rhodan, zur Not liest der Taktikus Perry