Charakterkonzepte wollte ich vorstellen...
Für mich ist ein Charakterkonzept eine Überlegung aus dem was war, was ist und was sein könnte.
Du hast einen auf Fernkampf fokussierten Waldläufer mit einem Gefährten von eher unterstützender Natur. Das ist der Punkt, was ist. Die Frage ist, warum ist der Typ so? Also klar, du hast Spaß am Kampf und am Rechnen hast du gesagt. Aber was bedeutet kampffokussiert auf der Charakterebene? Warum stürzt sich der Charakter gern in den Kampf und versucht der beste zu sein? Das solltest du bei deiner Cahraktergeschichte berücksichtigen. Du findest einen kämpfenden Tiergefährten einfach nicht so toll, aber was sagt es über deinen Charakter aus, dass er den Feengeist, der andere stärkt, mit dabei hat?
Allein aus diesen Überlegungen ergibt sich schon eine kleine Charaktergeschichte.
Zum Beispiel:
Der Waldläufer könnte in einem sehr abgelegenen Dorf mitten im bevorzugten Gelände (Wald, Berg, Höhlen, Steppe) gelebt haben. Vielleicht waren es nur zwei, drei Familien, die dort gewohnt haben. Die Kunst des Jagens und des Überlebens in der Wildnis lernte er von seinem Vater und führte ein glückliches Leben. Jedenfalls bis zu dem Tag an dem der erste gewählte Erzfeind (Orks, Drow, Goblins, Riesen....) diese kleine Siedlung überfallen und alle außer dem Charakter getötet haben. Der Charakter überlebte nur, weil er sich ängstlich und ein wenig feige versteckte. Nun streift er umher, getrieben von Rachsucht und dem Wunsch so stark zu werden, dass er seine Familie und Freunde ganz allein rächen kann.
Aus so einer Geschichte ergeben Charakterzüge, die es vielleicht einfacher machen, ins Rollenspiel zu finden:
Der Charakter ist sehr wortkarg und sitzt meistens irgendwo in die Ferne starrend da, weil er seinen Verlusten nachtrauert
Im Kampf wirkt er sehr verbissen und will um jeden Preis den Sieg davon tragen (das kann man bei seinen Kampfaktionen immer nebenbei mit beschreiben)
Wenn er ein Ziel erreichen will, blendet er alles andere aus und ist genervt von Gruppenmitgliedern, die immer noch was anderes machen
Auf der anderen Seite war ihm vielleicht seine Familie extrem wichtig und er kümmert sich immer um die restliche Gruppe. Er schlägt das Lager auf und kümmert sich um das Essen. Wenn jemand sagt, dass er eine Beerensorte total gern mag, pflückt er davon welche, wenn er sie findet. Er hilft bei kleinen Kratzern sofort. Wenn man ihn darauf anspricht, tut er das ganze mit einem Schulterzucken oder einem dummen Spruch ab.
Aus diesem eher düsteren Charakter ergeben sich verschiedene Möglichkeiten für die weitere Entwicklung:
Ein solch eher dunkler Charakter würde sich wahrscheinlich auch mit Giften beschäftigen, um seine Feinde zu töten. Er würde im Verborgenen auf der Lauer liegen und einen Feind nach dem anderen gnadenlos abschießen. In Spielwerten heißt das, dass man Talente nimmt, die die Heimlichkeit verbessern, die Bedrohung für einen Krit erhöhen und den ganzen kritischen Treffer Schnickschnack an Talenten nimmt. Als Klassenkombinationen käme der Ninja oder der Schurke infrage für mehr Heimlichkeit, hinterhältige Angriffe und Gift. Als Prestigeklassen je mach Umgebung der Schattentänzer (Achtung Voraussetzungen) oder vielleicht sogar der Assassine infrage (aber der ist von Hause aus böse, aber spätestens seit Assassins Creed bin ich weg von dieser Klasseneinschränkung, aber das ist eine Spielleiterentscheidung)
Ein anderes Beispiel:
Der Waldläufer wächst in einem Anwesen seiner reichen Eltern (Händler, Adlige) auf und lernt das Jagen und Überleben von einem angestellten Mentor. Dieser kehrt der Familie eines Tages ganz plötzlich den Rücken. Vielleicht hat der Mentor etwas gestohlen, vielleicht ist der Grund auch überhaupt nicht bekannt. Auf jeden Fall aber haut der Charakter einfach von zu Hause ab, um besagten Mentor zu suchen. Er merkt, dass das Leben außerhalb des Anwesens hart ist und nimmt sich vor, nicht nur seinen Mentor zu finden, sondern auch so stark zu werden, dass dieser stolz auf ihn wäre.
Mögliche Charakterzüge:
etwas überheblich, es fällt ihn schwer zuzugeben, dass er etwas nicht kann, "Klar kann ich das" ist der häufigste Satz, den man von ihm hört
Man merkt, dass ihm grundlegende Sachen manchmal lästig sind, wie Feuerholz suchen oder einen Ort gründlich untersuchen, obwohl er das gut kann
Er tut Kritik mit einem leicht überheblichen Lächeln ab
Er könnte sich für recht unwiderstehlich halten und ein Weiberheld sein
Trotz all dieser Fehler könnte er aber ein gutes Herz haben und sich um andere Sorgen und an ihren Problemen Anteil nehmen, auch wenn er es nicht wirlich zugibt
Entwicklungsmöglichkeiten
Wenn der Charakter gern angibt und ein wenig auf Effekthascherei aus ist, könnte man eine Stufe als Magier oder Hexenmeister nehmen (Cantrips sind immer gut für kleine Effekte, die aber im Kampf nicht nützlich sind) um schließlich Arkaner Bogenschütze zu werden, der kann seine Pfeile magisch machen und mit Elementarschaden versehen.
Ich hoffe, die Beispiele machen deutlich, was ich unter einem Charakterkonzept verstehe.