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Thema des Monats [Juni '17] Homosexualität im Rollenspiel, in Game, Thema oder kein Thema?

Tufir

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Ui, also das hatte ich bei uns in der Runde noch nie... solcherlei Überlegungen. Wir haben immer nur Abenteuer gelöst, gekämpft, gerätzelt, geraubt, gesammelt, geredet, getötet, aber nie gefickt. Komsich, aber die Prioritäten scheinen bei uns sehr klar. Vielleicht, weil wir diesen allzu 'echten' Teil des Lebens lieber im 'echten Leben' belassen und so gar nicht darauf eingehen beim Spielen? Ich kann mich auch nicht erinnern, dass mal einer verführt wurde oder so. Wir sind halt aus anderem Holz, alles echte Helden, die nur eines im Sinn haben: Die Welt retten! Oder was eben so auf dem Plan steht. Für Flirts oder gar Familie und Kinder ist da kein Platz. Ist ja auch zeitraubend!
Man kann den Spaß beim Rollenspiel natürlich auch komplett weglassen! ;)
 

SoulReaper

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So, ich habe bei meinem jüngsten Charakter nun beschlossen, dass sie homosexuell ist. Bis jetzt hatte ich bei ihr diesen Punkt offen gelassen (sie ist ja auch erst 19). Aber beim letzten Mal spielen dachte ich mir. Sie ist homosexuell, weil es zum Einen gut zu ihr und ihrer Geschichte passt und zum Anderen gestaltet es die Gruppendynamik interessanter. Wir haben da nämlich diese verdammt gut aussehende Schwarzmagierin/Gothic-Chick dabei. Die eigentlich mit überhaupt niemand so richtig warm wird (Magier halt). Mein Charakter ist allerdings unwichtig genug, sodass sie sie (als 'Dienerin') in ihrer Nähe duldet. Während sie meine daran erfreut sie anstarren zu können. :)
Ich habe darüber bei einem meiner Zwerge auch schon nachgedacht. Dieser hätte eigentlich eine hohes Amt in seiner Sippe bekleiden sollen und hätte im Prinzip auch alle Vorraussetzungen dafür mitgebracht. Stattdessen ist er dann aber auf Wanderschaft gegangen. Offiziell war er zu unruhig, um sich niederzulassen und die Pflichten des Clans zu übernehmen. Stattdessen wollte er lieber fremde Länder und Völker entdecken.
Nun könnte er aber insgeheim einfach nicht gewollt haben, eine Zwergin zu heiraten. In einer Zwergengesellschaft wäre das ja dann üblich gewesen. Stattdessen hat er jetzt so die Heiratserwartungen seiner Familie erstmal umgangen und kann gleichzeitig erleben, wie andere Völker (oder Zwerge in anderen Regionen) so leben.
 

Ancoron

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Die Sexualität oder auch die Meinung darüber spielt bei meinen Chars im Grunde nur während der Erschaffung eine Rolle. So ist mein Lieblingsprojekt "LaValle" zwar hetero, aber da er im Bordell aufgewachsen ist auch absolut tolerant gegenüber so ziemlich jeder Ausrichtung. Ein anderer Char aus DSA dagegen ist eher zölibatärer als der Papst und denkt noch nichtmal ansatzweise über diesen Aspekt des Lebens nach.
Witzigerweise spiele ich bei Star Wars: the old Republic fast nur weibliche Chars, und die meisten davon leben eher nach der Prämisse, das alles gevögelt wird, was bei drei noch nicht auf den Bäumen ist ;) oder tendieren in High-Lvl Gefilden eher zu lesbischen Beziehungen - ob das damit zusammenhängt, das ich eigentlich ein Mann und hetero bin oder das die meisten männlichen Chars in meinen Augen nur wie reingetreten aussehen....Keine Ahnung. Aber wahrscheinlich hängts eher mit ersterem Punkt zusammen.
Während meiner aktiven Spielzeit spielte die Sexualität eigentlich nie eine Rolle, es sei denn, es ging darum, einen bestimmten Char zu verführen um etwas bestimmtes zu erhalten - und das hatte dann eher etwas mit Toleranz und Schauspielkunst zu tun, anstatt mit echter sexueller Ausrichtung.
Aber wenn ich genauer darüber nachdenke, sind meine männlichen Chars alle hetero, während weibliche Chars alle eher zu bi oder lesbisch tendieren.

Wobei ein schwuler Elf mal eine Herrausforderung wäre und ein totales Klischee :)
Und um endlich mal mit dem dämlichen "feuchten Traum für Männer" aufzuräumen: Deutschlands bekannteste Lesbe heißt Hella von Sinnen.....und ich bezweifle, das irgendein Mann auf Nacktaufnahmen von ihr auch nur ansatzweise einen hochkriegt. :hoffnarr
 

sonic_hedgehog

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Ich halte es wie im echten Leben, jeder nach seiner Façon.

Allerdings spielt und spielte in meiner Rollenspielkarriere Sexualität eine untergeordnete Rolle. Es ist in jeder Spielart eine sensible da eben intime Angelegenheit. Der Versuch der Verführung eines NSC lässt sich entweder relativ kalt über das Regelwerk abbilden, das ist aber langweilig. Oder er lässt sich ausspielen, was oft relativ plump wirkt. Mein Eindruck ist, dass gerade hier zum Tragen kommt, dass ein Flirt weit mehr ist als Worte und damit mehr als das, was am Spieltisch die Hauptrolle spielt. Viele körperliche Signale, die sich nur schwer darstellen lassen. Grundsätzlich gilt das für jede soziale Interaktion, nur je intimer desto auffälliger ist es.

Die wenigen Male, wo Erotik doch gut am Spieltisch ausgespielt wurde, war es dafür aber vollkommen egal, in welcher Geschlechterzusammenstellung sie stattfand - schließlich gibt es den Abstand zwischen Spieler und Charakter und man stellt sowieso nur etwas dar.

Also alles kann, nichts muss, aber in der Summe selten. Langweilig? Vielleicht, aber mir nicht.
 

Sameafnir

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Ich halte es wie im echten Leben, jeder nach seiner Façon.

Die wenigen Male, wo Erotik doch gut am Spieltisch ausgespielt wurde, war es dafür aber vollkommen egal, in welcher Geschlechterzusammenstellung sie stattfand - schließlich gibt es den Abstand zwischen Spieler und Charakter und man stellt sowieso nur etwas dar.

Also alles kann, nichts muss, aber in der Summe selten. Langweilig? Vielleicht, aber mir nicht.

...@Erotik am Spieltisch ... nur so als Randbemerkung, Homosexualität oder Sexualität allgemein drückt sich ja meiner Ansicht nach nicht nur durch Erotik aus, sondern auch durch emotionale, verbale Verhaltensweisen, Kleidung, Bewegung, Ausdruck ...
 

SoulReaper

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[...]Und um endlich mal mit dem dämlichen "feuchten Traum für Männer" aufzuräumen: Deutschlands bekannteste Lesbe heißt Hella von Sinnen.....und ich bezweifle, das irgendein Mann auf Nacktaufnahmen von ihr auch nur ansatzweise einen hochkriegt. :hoffnarr
Und genau da liegt ja auch das Problem, Ancoron. Wenn männliche Mitspieler einen homosexuellen weiblichen Charakter spielen würden, der die Frau von Sinnen wäre, wäre das eben nicht der feuchte Männertraum. Aber es werden ja immer nur die heißen Mädels gespielt, die alles vögeln, was nicht bei drei auf den Bäumen ist...
Und versteh das bitte nicht falsch, ich will dir garnichts unterstellen! Mir ist klar, dass man diese Charaktere auch so spielen kann, dass es eben nicht flach wird.

...@Erotik am Spieltisch ... nur so als Randbemerkung, Homosexualität oder Sexualität allgemein drückt sich ja meiner Ansicht nach nicht nur durch Erotik aus, sondern auch durch emotionale, verbale, Verhaltensweisen, Kleidung, Bewegung, Ausdruck ...
Gerade Dinge wie Verhaltensweisen, Kleidung, Ausdruck, etc. finde ich einen sehr interessanten Punkt, Sami. Ich habe da immer das Gefühl, dass mir das zusehr nach Klischees aussieht. Vor allem, weil ich diese bei den Homosexuellen in meinem Freundes- und Bekantenkreis nicht wirklich sehe. Wie siehts du das?
 

rabi

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ich unterstell jetzt einfach mal es kommt auch auf den SL bzw die ganze Runde an.

Es gibt welche da würd ich mich hüten sowas zu spielen einfach um Unterstellungen, ich würd nur an den SLs rumgraben und den anderen Spielzeit stehlen wollen garnicht erst aufkommen zu lassen. Und dann gibt es Runden in denen zum Beispiel mein nicht geschlechtswählerischer Charakter immer wieder für allgemeine Belustigung sorgt - einschließlich SL der einen höllischen Spaß dran hat wenn ich sag "ich geh ins Badehaus und such mir für die Nacht was zum spielen" mit allen möglichen und unmöglichen NSCs dazwischenzufunken, obwohl es nur eine Randinfo zum Thema "wollt ihr heute abend noch was tun oder springen wir auf den nächsten morgen?" sein sollte.
 

Tufir

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Tja, und damit sind wir bei der Hauptherausforderung angekommen. Da Rollenspiel ein "gesellschaftliches" Ereignis ist, muss zuerst die Toleranz und Akzeptanz für Homosexualität in der Gesellschaft steigen, bevor man dies in einer Rollenspielgruppe unbefangen darstellen kann. Das sollte nicht so sein, ist es aber (noch). Bislang funktioniert das m. E. nur in einer Gruppe, die sich länger kennt und bei der man aufeinander eingespielt ist - ODER wenn man als homosexueller Mensch ein Riesenselbstbewusstsein hat, und sich aus dummen Kommentaren pubertierender oder einfach nur homophober Mitspieler nichts macht.
 
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rabi

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es ist nicht immer die Toleranz oder Homophobie die da zum Problem gemacht wird (ja ich weiß ich hab gut reden das ist ja nochmal eine ganz andere Nummer) sondern auch die Tatsache daß viele Rollenspieler genau wie Nicht-Rollenspieler einen Stock im allerwertesten haben und nicht damit umzugehen wissen. Wenn man nicht weiß wie man reagieren soll wird es einem peinlich und dann gehen solche Situationen auch schneller in den ferner liefen Ordner oder es wird gezickt ob das sein müsse. Eigentlich sehr schade. Ich hätte wirklich gerne mal einen schwulen Zwerg oder eine lesbische Orkin (namens Hella?) in einer meiner Runden. :girl_sigh:
 

Tufir

Drachling
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[...] auch die Tatsache, dass viele Rollenspieler genau wie Nicht-Rollenspieler einen Stock im allerwertesten haben und nicht damit umzugehen wissen. Wenn man nicht weiß wie man reagieren soll wird es einem peinlich [...]
(Auch) DAS nenne ich Homophobie ... ;) Wenn ich nämlich nicht homophob bin, dann LERNE ich das. Kein Homosexueller wird mich je dafür schelten, dass ich mich in Toleranz übe! Ich muss es nur ERNST meinen.
 

sonic_hedgehog

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Ich bin da immer noch gedanklich einen Schritt vorher.
Der Anteil homosexueller Menschen ist ja bekanntlich schwer zu bestimmen, je nach Methode habe ich mal Zahlen von 1%, 3% oder 10% gefunden. Noch schwieriger dürfte der Anteil homosexueller Rollenspieler zu bestimmen sein. Und damit auch die Zahl der Gruppen mit homosexuellen Menschen.
Jetzt komme ich wieder zu meinem vorherigen Post: Mein auch hier in der Diskussion bestätigtes Gefühl ist, dass Sexualität allgemein im RPG eine weniger große Rolle spielt als in der Realität. Meine bisherige Erfahrung sagt auch, dass die meisten Rollenspieler Charaktere des eigenen Geschlechts wählen. Für mich liegt es nahe, dafür auch die Frage der Verkörperung von Sexualität als Ursache zu sehen. Insofern wundert mich nicht, wenn Homosexualität nur selten eine Rolle spielt, sofern nicht einer der Spieler homosexuell ist.

Warum auch? Man hat ja schon jede Menge, das man verkörpern kann. Max Schreibtischtäter, der es mit Mühe mit dem Fahrrad zur Arbeit schaffen würde, ist ja schon ein 1,30 m großer Zwerg, der im Kettenhemd und mit geschulterter Axt neben dem Pferd der anderen herläuft und hofft, möglichst bald ein paar Orks zu sehen.

Die andere Frage hingegen ist: wenn ich als Homosexueller oder auch als Heterosexueller doch einen homosexuellen Charakter spielen möchte, begegne ich Vorurteilen? Dazu fehlen mir Erfahrungswerte. Es ist aber schon so, dass Rollenspiel ein Hobby ist. Und wenn ich in meinem Hobby mit Vorurteilen konfrontiert werde, die sich gegen mich richten, die ich nicht im Gespräch ausräumen kann und die auch, gerade bei einem in der Gruppe ausgeübten Hobby, nicht dazu führen, dass sich der andere selbst isoliert, dann ist das schade und wirklich eine Schande. Ich muss mich aber auch fragen, obi Ch mit den richtigen Leuten am Tisch sitze. Das ist aber eine ganz andere Diskussion. Denn es gibt eine ganze Reihe von Eigenschaften, die ich bei meinen Mitspielern inakzeptabel fände und bei denen ich eine Entscheidung über das Fortbestehen der Grupe erzwingen müsste. Da kann man Homophobie mit einreihen. Mir ist sie aber bisher nicht begegnet.
 

Sameafnir

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Gerade Dinge wie Verhaltensweisen, Kleidung, Ausdruck, etc. finde ich einen sehr interessanten Punkt, Sami. Ich habe da immer das Gefühl, dass mir das zusehr nach Klischees aussieht. Vor allem, weil ich diese bei den Homosexuellen in meinem Freundes- und Bekantenkreis nicht wirklich sehe. Wie siehts du das?

Warum ? Es ist doch eine Tatsache, dass MANCHE homosexuellen Männer sich besser anziehen und mehr Wert auf Kleidung legen als so manche Frau! Manche Frauen buschikoser sind, als manche Männer.... das sind Charakteristika, die so sind wie sie sind. Diese oder andere Charakteristika gibt es bei Heteros genauso.

Ich persönlich trage nie Kleider oder Röcke, weil es mir nicht gefällt und stehe dazu. War noch nie irgendwo ein Problem. Beim Rollenspiel schon gar nicht. Toleranz geht ja durchaus auch in die andre Richtung also vom Homosexuellen zum Hetero, auch Humor spielt hier eine Rolle! Den hat man oder eben nicht egal welche Ausrichtung.

Klischee oder bei einem Teil einfach zuftreffend ?! Es muss nicht immer das überzogene tuntenhafte Getue à la Captain Jack Sparrow sein, aber auch das gibt es in der Realität (und die meissten stehen auch dazu!).

Was mich da viel mehr stört ist, dass bei Vergleichen im Zusammenhang mit lesbischen Frauen meist Hella von Sinnen genannt und nicht Anne Will, Bettina Böttinger, Maren Kroymann, Ulrike Folkerts oder Jil Sander, die ebenso im deutschen TV-Rampenlicht stehen ? KLar, weil Frau von Sinnen ein hervorragendes Klischee abgibt.... aber damit kommt sie glaub ich gut zurecht!
 

rabi

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persönlich verfolge ich schlicht nicht wer hetero bi homo oder wenn nicht ganz offensichtlich trans ist - auch völlig egal in welchem Körper er/sie sich zuhause fühlt. Aber nun gut - andere Baustelle. Durch den zuletzt erwähnten Charakter kam überhaupt erstmal die Frage am Spieltisch (unter vertrauten und langjährigen Mitspielern) auf, ob da bei mir ein Stückchen Realität dahintersteckt. Subjektiv hat sich auch nach der ehrlichen Antwort allerdings nichts geändert. Vielleicht auch weil meine bessere Hälfte ebenfalls mitspielt. Ich weiß es nicht.

Wir hatten eine Zeit lang einen später bekennend schwulen Mitspieler in besagter Runde. Das hat auch keinen gestört. Ich hatte vorsorglich einmal die schon fast Standarderklärung abgegeben, daß ja jemand der hetero ist auch nicht automatisch jedem Menschen des anderen Geschlechts an die Wäsche will. Dann war auch die erste Angst um den eigenen Hintern wieder erledigt, nachdem alle ernsthaft drüber nachgedacht und herzlich über sich selbst gelacht hatten.

Allerdings ist das schon die Spielerseite und es ging ja um die Charaktere. Realistisch betrachtet so amüsant ich sowohl extreme als auch peinlich drauf bedacht, daß nichts publik wird, Charaktere finden würde, hab ich andererseits die chronischen Crossgender Spieler vor Augen, bei denen es nur in eine von zwei Richtungen geht - asexuell oder Playboy/Schlampe. Dazwischen hab ich noch nichts erlebt. Finde ich schade aber ich will auch keinen zwingen, irgendetwas zu spielen das demjenigen nicht liegt. Selbst will ich die Schienen aber auch nicht ständig bedienen, sonst ist es irgendwann ausgelutscht und fällt wieder völlig (und zurecht) unter den Spieltisch.

Bevors zuviel wird und den Spielfluß stört oder einzelne Mitspieler ein Problem damit bekommen, finde ich es besser je nach Vertrauensbasis in der Runde und (Spiel-)Vorlieben ALLER Mitspieler das Thema Sexualität der Chars eher in den Hintergrund treten zu lassen.
 

hexe

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In meinem Kreisen war beim Rollenspiel Sexualität schon immer ein Thema. Egal ob mit 15 samt Pubertät oder 20 Jahre später jetzt mit eigenen Erfahrungen statt Vorstellungen. Vielleicht liegt es daran, dass ich schon immer Runden hatte, in denen beiderlei Geschlechter vertreten sind - ich hatte nie eine 'Ich will nur schießen und looten' Jungs-Runde (das kann ich am Computer haben). Von daher wurde da immer auch etwas OT ausprobiert und IT mehr gemacht - ernsthafte Spannungen gab es daraus sehr, sehr selten. Tisch-Rollenspiel ist da auch ein Platz um Annäherungsversuche ungestraft zu testen oder auch ein Platz, um Homophobie auszuräumen, indem man die Personen IT damit 'konfrontiert'. Rollenspiel war da schon immer eine Spielwiese, ist es noch und ein guter Ort solche Probleme aus der Welt zu schaffen.

Die 1% bis 10% Homosexulle gibt es in meinen Bekanntenkreis sicher, deckt sich dann ähnlich wenn ich nur die Rollenspieler betrachte. Nur Anfang August beim privaten Treffen im hexenhaus, wird er Prozentsatz wohl steigen, sodass ich mir als Gastgeber Gedanken mache, wer da sinnvollerweise in welchen Raum übernachtet, ohne dass es jemanden unangenehm ist... ;)

Und Frau von Sinnen? Ich habe sie als lebensfrohe, lustige Person in Erinnerung.
Und Sami? - Auch. Ich freu mich auf ihren Besuch und habe keine Angst, dass sie mir etwas weg schaut. Soll ich lieber Kettenhemd oder Abendkleid tragen? ;)


Und zum Anlass des Tages: Die 'Ehe für Alle' kommt, ENDLICH! Ich freu mich.
 

puck

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Und zum Anlass des Tages: Die 'Ehe für Alle' kommt, ENDLICH! Ich freu mich.
Ich finds auch gut. Außerdem muss ich den Spürsinn der Mods loben, dieses thema diesen Monat zu wählen. vor 4 Wochen war davon im Bundestag jedenfalls keine Rede.

Bleibt tapfer,

puck
 

Tufir

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Ich finds auch gut. Außerdem muss ich den Spürsinn der Mods loben, dieses thema diesen Monat zu wählen. vor 4 Wochen war davon im Bundestag jedenfalls keine Rede.

Bleibt tapfer,

puck
Tja puck - da siehst du mal die Reichweite unseres Einflusses. ;)
 

Sameafnir

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@puck @Tufir ... soll ich jetzt offen zugeben, dass es reiner Zufall war, dass wir das Thema gerade jetzt haben? ;-)

Bin sehr froh, dass die Ehe für alle offiziell kommt! *Jubel* (dabei halte ich von der Institution EHE eigentlich eher wenig ... witzig, oder ?, aber natürlich erkenne ich die ganzen Punkte an, die für eine Ehe sprechen. Daher auch Jubel über die Ehe für Alle!

@hexe freue mich auch schon sehr auf unsere Fortsetzung im hexenhaus! (Schlafe da wo ein Platz ist, bin pflegeleicht, schaue nix weg, habe auch keine Angst etwas weggeschaut zu bekommen.... Kettenhemd oder Abendkleid ? mir beides recht! :clapping:

So sind wir dann doch noch kurz vor Monatesende in einen weiteren spannenden Meinungsaustausch gekommen. Wir haben einige vielschichtige Ansichten zum Thema Homosexualität im Rollenspiel gelesen, fast alle sehen darin nämlich eigentlich KEIN THEMA. Halten es für normal und das ist auch gut so. Toleranz und Verständnis sind gerade in unserer "Gemeinde" = unter Rollenspielern doch weit verbreitet. Dennoch haben wir vielleicht auch durch das Ansprechen des Themas den einen oder anderen Denkanstoß gegeben. Das würde mich persönlich jedenfalls freuen!

Ab morgen gibt's dann wieder ein neues Rollenspielthema des Monats! Wie immer lassen wir auch diesen Thread weiterhin offen für Wortmeldungen!
 
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Rainbow van Belzar

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Ich bin selbst männlich, spiele aber meist weibliche Charaktere, weil ich mir nicht dauernd so einen Typ vorstellen will der coole Dinge tut :D
Meine Charaktere sind eigentlich nie sexuell aktiv, weil ich kein leichtes Mädel spielen wollen würde und meine Spielleiter keine Chance auf tiefgreifende Beziehungen über den schnellen Fick hinaus darstellen wollen oder können.
Außerdem finde ich den Gedanken, dass ein Charakter von mir mit einem schläft irgendwie eigenartig.
Lesbisch mag ich sie auch nicht spielen, weil es dann wieder so ein Klischee wird, ala Mann spielt Lesbe.

Meine Gruppe ist letztens um eine Daumennagelsbreite an einer reinen Männerorgie vorbei geschlittert, weil ich erwähnte, dass ein bestimmter gutaussehender Mann die Männer zu mögen scheint.

Eigentlich nichts dabei, aber nur einer der Charaktere war zuvor als Bisexuell ausgeschrieben.
 

AnnaFromHell

Anwartschaft
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Hi,

ich finde heute ist ein guter Tag im dieses alte Thema wieder hervorzuholen :)
Der Grund, warum ich das mache ist jener, dass ich in der Vergangenheit öfters die Erfahrung gemacht habe, dass sowohl Sexualität als auch Umstände, die nach historisch korrekten Maßstäben absolut realistisch sind aber leider nicht den modernen Vorstellungen von Gleichberechtigung entsprechen offensichtlich zu häufigen Tabuthemen gehören. Umso erfrischender empfinde ich jedes Spiel, in dem sich keiner daran stört, dass ich mir gern bewusst durch meine Charakterwahl „das Leben schwer mache“ und darin einen besonderen Reiz finde.

Ich finde es spannend in einer frauendiskriminierenden Welt eine Frau zu spielen und empfinde den Kampf um Selbstbestimmung und Freiheit als Bereicherung des Rollenspiels. Dass das auch Konsequenzen haben kann wie etwa, dass mein Charakter auch in diesem Vorhaben scheitern kann oder dass der Bonus gutes Aussehen leider auch zu sexuellen Übergriffen führen kann macht für mich einen gewissen Reiz aus und erhöht die Spannung.
Ich bin gerne in Spielwelten unterwegs, in denen es Bordelle, Sklaverei, politische Ehen, Kriege, deren Schattenseiten und starke Kontraste zwischen arm und reich gibt und denke auch irgendwo, dass man, wenn man sich wissentlich in ein Universum mit derlei Aspekten begibt, sollte man dann auch abkönnen, dass es dort eben auch wirklich so schmutzig zugeht.
Auch fühle ich keine allzu große Benachteiligung, weil das Frau-sein in einer entsprechend sexistischen Atmosphäre auch taktische Vorteile mit sich bringen kann: Beispielsweise wird in einer solchen Welt eine Frau schnell unterschätzt und das, obwohl sie mindestens so gefährlich sein kann wie ein Mann. Ich sehe mehr Möglichkeiten als Einschränkungen, es sind bloß andere Möglichkeiten als die, die unter solchen Umständen ein Mann hätte und meines Erachtens nach erhöht das die Vielfalt, ohne, dass Geschlechter wirklich im real life diskriminiert werden, weil eine Frau, der das nicht passt ja z.B. auch einfach einen Mann spielen könnte.

Ich habe schon lesbische Charakterinnen gespielt und gehe auch hier damit konform, dass es in manchen RPG-Welten Sinn macht, dass das Ausleben von Homosexualität unschöne Konsequenzen mit sich bringen kann, sofern man sich erwischen lässt. Auch das empfinde ich als Bereicherung des Spiels, die die Dramatik erhöht - man geht Risiken ein für die tragische Liebe und entweder es geht gut oder eben auch nicht…
Inzwischen sind die meisten meiner Charakterinnen bi, weil das wie ich finde mehr Möglichkeiten bietet. Ich spiele gern sexuell aktive Charaktere, die ihren Körper und ihre Reize als Waffe oder auch Mittel zum Zweck einzusetzen wissen, allerdings deute ich es im Spiel meist nur an, konkrete Details werden weggelassen, damit die Erotik keinen zu großen zu großen Raum einnimmt und man weiß ja auch nicht, ob es anderen Spielern vielleicht unangenehm wäre an dieser Stelle mit zu viel Information bombardiert zu werden^^
Mich persönlich würden genauere Beschreibungen zwar nicht stören, aber gerade weil es für viele so ein Tabuthema ist, bin ich da halt lieber vorsichtig, um niemanden zu bedrängen. Unsicherheiten sind für mich noch immer auf der rollenspielerischen Seite vorhanden, wenn sich zwei Spielercharaktere plötzlich ungeplant näher kommen und einer davon zu mir mir gehört, weil es schwer ist, die Stelle zu finden, an der der Rest ungesagt bleibt und der Phantasie aller Beteiligten überlassen wird. Insbesondere, wenn (noch) unentarnte Monstercharaktere eine Rolle spielen, da möglicherweise ein Wurf auf Wahrnehmung vom Gegenüber nötig wird um zu erkennen, dass irgendetwas hier nicht mit rechten Dingen zugeht und dann natürlich bei Erfolg die Frage was genau an Auffälligkeiten da ist (z.B. dass die Vampirin an jeder Körperstelle Raumtemperatur hat)
Oder auch ein Wurf vom Monstercharakter selbst auf Selbstbeherrschung um zu klären, ob der Charakter es schafft, die Tarnung aufrecht zu erhalten und der Verlockung hier leichte Beute zu machen widerstehen kann. In beiden Fällen erfordert es finde ich viel Fingerspitzengefühl auf der einen Seite nicht zu viel Rollenspiel wegzunehmen und halt auch die Atmosphäre und etwaige Besonderheiten zu beschreiben, ohne in einen Bereich zu rutschen, der mehr was von einem Erotikroman hat.
Und dann kann man ja auch noch einen Succubus im Spiel haben, der Sexualität gezielt einsetzt, um damit Schaden bei einem Gegner zu verursachen, wobei ich mit dieser Konstellation schon Erfahrung habe und auch da ließ sich das Ganze immer gut umschreiben, ohne, dass irgendjemand einen hochroten Kopf bekam. Halt ein Wurf auf Betören und dann für den verursachten Schaden und dazwischen wurde der Gegner halt galant in einen Hinterhalt gelockt, wo beide für die anderen nicht mehr sichtbar waren und somit fiel auch jegliche Beschreibung weg.
Insgesamt finde ich, dass das Thema deutlich weniger kompliziert in Spielen untergebracht werden könnte, wenn es zuvor offen kommuniziert wurde, sich jeder klar dazu geäußert hat, wo für ihn persönlich die Grenzen liegen und man sich danach darauf einigen konnte, dass Erotik eigentlich auch nur ein Teil des alltäglichen Lebens ist und halt eben als ein Aspekt von vielen irgendwie da ist und auch seine Daseinsberechtigung hat, ohne, dass dem dadurch ein übergeordneter Stellenwert beigemessen werden müsste. Der Rest ist dann nur noch eine ebensolche Geschmacksfrage wie die Debatte, ob es ausreicht, dass dem Herrn in den Kopf geschossen wurde oder ob die auf den Asphalt gespritzte Gehirnmasse näherer Ausführungen bedarf.
So viel dazu…

Liebe Grüße,
Anna ;)
 
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