• RPG-Foren.com

    DIE Plattform für Fantasy & Sci-Fi Rollenspiele

    Ihr findet bei uns jede Menge Infos, Hintergründe zu diesen Themen! Dazu Forenrollenspiele, Tavernenspiele, eigene Regelwerke, Smalltalk und vieles mehr zu bekannten und weniger bekannten RPG-Systemen.

Info Sci-Fi / Fantasy Empfehlungen rund um SciFi und Fantasy

Marc Aurel

Gelehrt
Beiträge
2.755
Punkte
158
Hallo zusammen,

abseits der Leserunde möchte ich mal ein paar Bücher vorstellen, die ich in meinem Leben bisher (meist nicht nur ein Mal) gelesen habe und die mich nachhaltig wirklich beeindruckt haben.

Vielleicht ist für den einen oder anderen etwas dabei oder wir können uns einfach mal über tolle Bücher austauschen?!

Ich habe in den letzten Jahren den Eindruck gewonnen, dass Romanreihen in den Fokus gerückt sind und eigenständige (gute) Bücher selten geworden sind. Da ich mit der Horus Heresy noch auf unbestimmte Zeit ausgelastet sein werde, würde ich mich über Empfehlungen einzelner Bücher freuen und versuche, dies selbst als Grundlage zu nehmen.

Hier mal meine Top-Liste ohne besondere Reihenfolge:
  • Graham Edwards - Der Basilisk: klassische Fantasygeschichte in einer Welt, in der nur Drachen existieren. Die Magie verschwindet langsam aus der Welt, doch wollen sich einige magiebegabten Drachen die erdgebohrenen Untertan machen. Ein ungleiches Paar zweier Jungdrachen - einer magisch, der andere erdgebohren - macht sich auf den Weg, das Ende der Welt abzuwenden. Das Buch gibt es nur noch gebraucht, dafür aber sehr günstig
  • Sergey Snegow - Menschen wie Götter: Die Menschheit ist im Begriff, die Galaxis zu besiedeln und stößt dabei auf Ausserirdische, die nicht nur die Expansion, sondern die Menschheit selbst bedrohen. Hört sich zunächst nicht sehr aufregend an, jedoch sind nicht zuletzt Zeit und Ort der Veröffentlichung interessant, da dieses Buch ein Klassiker der sowjetischen Fantastik der 1960er darstellt. Neben Raumfresserantrieben und Schwerkraftkanonen gibt es noch zahlreiche, andere Dinge, die sich angenehm vom heutigen SciFi-Verständnis abheben
  • Dan Simmons - Illium: Was haben ein Biomechanoid, der mit seinem Raumschiff die Monde Jupiters untersucht, die hochtechnologisierten, jedoch vollkommen unselbstständigen Menschen auf der Erde in ferner Zukunft und ein Geschichtsforscher der Gegenwart, welcher im Alten Griechenland auf Befehl der Götter die Ereignisse aus Homers Epen untersuchen und aufzeichnen soll, gemeinsam? Tolles Buch, das mir selbst vor knapp 10 Jahren empfohlen wurde
  • Neal Asher - Die Zeitbestie: Hier wird's dann echt langsam kompliziert...Zeitreisen, viel (SciFi)Physik in einer unglaublich spannenden Geschichte um den Kampf zwischen dem Heliothan-Dominium und Cowl, der in der Evolution ein paar Stufen übersprungen hat und nun am Anfang der Zeit auf Zeitreisende wartet, welche mit Hilfe von biomechanischen Zeitmaschinen des Torusbiests zu ihm geschickt werden. Hört sich krass und kompliziert an...ist es auch, aber gerade deswegen einfach top!
  • Neal Asher - Skinner, der blaue Tod: in einer fernen Zukunft begleiten wir einen untoten Agenten der galaxisumspannenden Polis auf seiner Reise zum Planeten Spatterjay, wo die Fauna durch einen Virus einzigartig und tödlich ist. Wer oder was ist der Skinner und wie ist diese Welt in die Geschichte um den Krieg mit den ausserirdischen Prador verwickelt? Eigentlich Teil einer Buchreihe, jedoch ohne Weiteres eigenständig zu lesen...bis zum Ende einfach spannend und atemberaubend
  • Dan Simmons - Endymion/ Hyperion-Gesänge: hier muss ich gestehen, dass es sich eigentlich um 4 Bücher handelt, jedoch sind die beiden Endymion-Bücher das Beste, was ich jemals gelesen habe. Die Hyperion-Gesänge sind zwar nicht zwingend Voraussetzung, aber auf jeden Fall an sich bereits Top-SciFi und als Einstieg in die rasanten Endymion-Bücher empfehlenswert
Was könnt ihr denn so empfehlen?
 
Tolle Idee, da schließe ich mich gleich mal an!

Ich habe den Vorteil (oder ist es ein Nachteil?), dass ich nun schon wirklich lange Mitglied des Forums bin und zu ziemlich vielem schon meine Meinung abgegeben habe. Manchmal ist es auch für mich überraschend, was ich mal gedacht und gesagt habe, manchmal würde ich es aber jederzeit wieder so unterschreiben. Insofern kann ich vieles intern verlinken...

Sergey Snegow - Menschen wie Götter: Die Menschheit ist im Begriff, die Galaxis zu besiedeln und stößt dabei auf Ausserirdische, die nicht nur die Expansion, sondern die Menschheit selbst bedrohen. Hört sich zunächst nicht sehr aufregend an, jedoch sind nicht zuletzt Zeit und Ort der Veröffentlichung interessant, da dieses Buch ein Klassiker der sowjetischen Fantastik der 1960er darstellt. Neben Raumfresserantrieben und Schwerkraftkanonen gibt es noch zahlreiche, andere Dinge, die sich angenehm vom heutigen SciFi-Verständnis abheben
Was Sergey Snegow angeht, so stehe ich zu meiner damaligen Rezension - aus historischer Sicht spannend, aber insgesamt etwas zu abgehoben - sogar für eine Space Opera. Würde auf meiner Empfehlungsliste nicht auftauchen, aber so unterschiedlich sind die Geschmäcker!

Aber die Frage ging ja, was wir empfehlen würden:
Ganz klar sind zwei Roman(reihen) zu nennen - auch wenn ich davon ausgehe, Eulen nach Athen zu tragen: Douglas Adams - Per Anhalter durch die Galaxis und Patrick Rothfuß - Der Name des Windes - inklusive der bisher erschienenen Folgebände (1, 2)!

Weniger offensichtlich:
Thomas Lehr - 42: Ein Kunstwerk eines Romans. Eine Gruppe Besucher erhält die Möglichkeit, den Teilchenbeschleuniger am CERN zu besuchen. Es wird nie klar werden, was genau passiert ist - aber als sie wieder an die Oberfläche zurückkommen, ist die Welt erstarrt. Die Zeit steht still. Absolut still. Einzig die Protagonisten und die Dinge, die sie am Körper tragen, bewegen sich. Dinge und Menschen, die sie berühren, sind kurzzeitig bewegbar, aber nichts erwacht. Ein Kammerspiel der besonderen Art, das auch die Untiefen von Menschen in Extremsituationen aufzeigt - und das, die Warnung ist angebracht, sperrig bleibt und dem Leser auch eine Erlösung verweigert. Hier auch ein Artikel der Zeit.

Ekaterina Sedia - Die geheime Geschichte Moskaus
: Ein Beispiel dafür, welch großartige Bücher abseits des Mainstreams zu finden sind - hier ein vom Aufbau eigentlich klassischer Fantasy-Roman (in der Welt geschieht Unerklärliches, ein Einbruch des Phantastischen, der nur dadurch aufzulösen ist, dass die Protagonisten in die parallele Fantasywelt vordringen), der aber dadurch hervorsticht, dass die Protagonisten hinreichend skurril sind und das Geschehen die (zumindest mir) eher unbekannte russische Folklore aufgreift.

Wieder zu SciFi:
Charles Stross - Singularität: Ein Roman, bei dem ich beim ersten Lesen als komplett daneben abgetan habe - eine Aussage, von der ich mich heute mal deutlich distanzieren möchte: Ja, die Geschichte ist irre, aber gleichzeitig genial!
Man stelle sich vor - über einer Erde der Zukunft erscheint eines Tages ein, was auch immer es ist und verkündet: Ich bin das Eschaton, ich bin nicht euer Gott, ich stamme von Euch ab. Pfuscht nicht mit der Vergangenheit herum, sonst...
Und dann verschwindet ein Gutteil der Menschheit und wird auf verschiedenen bewohnbaren Planeten verstreut.
Die Menschheit erholt sich, aber wann immer Forscher oder eine Regierung versuchen, durch physikalische Tricks die Zeit und damit die Kausalität auszuhebeln, passiert etwas, was großzügig diesen Versuch unterbindet und die entsprechenden Gruppen ausradiert.
Ein Teil der verstreuten Menschheit hat sich feudalistisch organisiert, dem einfachen Volk wird zu weit fortgeschrittene Technik verweigert und man lebt in der klar strukturierten Gesellschaft des 17. Jahrhunderts. Bis über einem der so besiedelten und beherrschten Planeten das Festival auftaucht und es Telefone regnet - aus denen das Angebot verkündet wird: Unterhalte uns und wie erfüllen Dir Deine Wünsche...

Auf meiner Liste, es mal wieder hervorzukramen, weil ich es in derart guter Erinnerung habe: Scott Westerfeld - Weltensturm
Hier verweise ich tatsächlich nur auf meine Rezension - schlicht weil sie genau das wiedergibt, was ich immer noch im Gedächtnis habe.

Aus der Kategorie Dystopie: Assaf Gavron - Hydromania. Treffend im Klappentext zusammengefasst: Dürre herrscht in der Welt. China, Japan und Ungarn kontrollieren die Wasservorräte und bestimmen, wann und wo Regen fällt. Durch den Einfluss Chinas hat sich im Nahen Osten das Kräfteverhältnis verkehrt, den Großteil des ehemaligen Staates Israel beherrschen nun die Palästinenser. Den Juden ist nur noch eine kleine Enklave an der Mittelmeerküste geblieben. Als eine dreimonatige Verspätung des fälligen Regens angekündigt wird, beginnt »Hydromania«, die gnadenlose Jagd nach Wasser, und die Israelin Maya, deren Vorräte leer sind, beschließt, gegen die Allmacht der großen Wasserkonzerne anzugehen …

Das muss für heute reichen.

Vielleicht am Rande noch die Erwähnung zweier Romane, der (leider) nicht mal mit viel gutem Willen als Fantasy durchgehen - aber historische (oder pseudohistorische) Romane liegen uns ja nicht so fern:

Benjamin Monferat - Welt in Flammen. Eine wunderbare Geschichte um eine letzte Fahrt des Orientexpress auf der Flucht vor den Nazis, die gerade Paris erobern, gefüllt mit Passagieren, die alle eine Agenda haben (nolens volens) und deren Geschichten sich wunderbar verweben.

David Benioff - Stadt der Diebe. Im belagerten Leningrad werden zwei junge Männer zwangsvergattert - um den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, sollen sie in der von den Nazis umkesselten und fast ausgehungerten Stadt Eier besorgen - für den Geburtstagskuchen der Tochter eines hohen Militärs. Der Auftakt für eine spannende und hoch amüsante Geschichte!
 
Ein kleiner Tipp am Rande des SciFi von mir noch:
Charlotte Kerner- Kopflos. Ein recht dünnes Buch, bei dem es um die ersten Ganzkörperspende der Welt geht. Das Thema ist nicht so abwegig, da es ja dahingehend Diskussionen gibt und angeblich der italeinische Arzt Sergio Canavero eine solche Transplantation vorbereitet.
Das Buch konzentriert sich auf die Frage, wer denn diese Person ist, die bei so einer Transplantation entsteht. Die Story ist nicht an den Haaren herbeigezogen und das Buch liest sich recht angenehm. Die 260 Seiten lesen sich dabei auch schnell weg. Wer also mal ein Buch für zwischendurch braucht, das ein wenig zum Nachdenken anregen soll, ist hier gut aufgehoben.
 
Dann will ich mal auch meinen Tipp abgeben
- der Dreiteiler Magierdämmerung mit den Untertiteln Für die Krone , In den Abgrund und Gegen die Zeit von Bernd Perplies.
Im London von 1897 gerät der Reporter Jonathan Kentham zufällig in die Kreise des im verborgen agierenden Magierzirkels von London. Dieser Zirkel ist in zwei Lager gespalten während der eine Teil die Magie weiter im geheimen halten und erforschen möchte will sich die andere Seite mit Hilfe der Magie die Macht in England und Europa an sich reißen. Als es dann der Gruppe der Umstürzler gelingt die lange versiegelte wahre Quelle der Magie zu öffnen tritt die ungebändigte wilde Magie aus und verändert die bekannte Welt. Blumen fangen an zu kichern, Statuen laufen durch London oder Lokomotiven verschmelzen mit ihren Fahrern.
Schön geschriebener Roman der sich flüssig lesen lässt und meiner Meinung nach eine der besten Beschreibungen der Astralwelt bereit hält.
 
Ich hätte auch noch eine Empfehlung: Die Sterntagebücher von Stanislaw Lem.

Das Buch ist ein Klassiker. Ich denke, jeder der sich für SciFi interessiert, sollte das mal gelesen haben. Dabei handelt das Buch von den Sternreisen des Ijon Tichy und seinen Erlebnissen. Die Geschichten haben immer einen gewissen Witz, regen aber gleichzeitig auch zum Denken an. Ich will garnicht zuviel über den Inhalt erzählen. Wenn ihr mal die Gelegenheit habt, das Buch zu lesen, probiert es einfach aus!
 
Einer meiner liebsten Geschichten ist immer noch


Erschreckend aktuell, wenn auch in einem anderen Sinne. IT-Nerds dürften begeistert sein.
Die Gretchenfrage des Romans: "Wie bringe ich einer KI bei, dass sie sich schützen und ihr Überleben sicherstellen muss, ohne dabei zum Feind der Menschheit zu werden?"

Das Ende ist mit Sicherheit anders, als es jeder Leser erwartet. ;)
 
Zurück
Oben Unten