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Strategiespiel Scythe

Luzifer

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  • Scythe
  • 1-5 Spieler
  • ca 115 Minuten
  • Stonemaier Games / Morning Players (deutsche Version)

Hierzu hab es einen äußerst erfolgreichen Kickstart. Jamey Stonemaier ist bekannt dafür, dass er seine Kickstarts sehr strategisch angeht, da er nicht nur Spieleentwickler, sondern auch Vertriebler im Herzen zu sein scheint.

Das Spiel kommt vollbepackt mit vielen Komponenten daher und fällt unter die Sparte 4X Game (auf Deutsch):
  • Erkunden
  • Expandieren
  • Verwerten
  • Vernichten
Das Spiel ist für ca. 70 Euro erhältlich. Dazu gibt es einige Aufwertungsmöglichkeiten, wie eine größere Spielkarte oder 3D-Ressourcen oder echte Münzen. Alles ein echter Hingucker!


Persönliche Meinung:
Das Spiel durfte ich nun bereits mehrfach testen und muss sagen, dass es optisch umwerfend ist. Die Mechanismen sind eingängig und sehr geradlinig. Dem Spieler werden viele Entscheidungen angeboten, wie er sich entwickeln kann, sowohl innerhalb seiner eigenen Fraktion, als auch auf der Karte.
Dabei fallen dem Spieler viele kleine Details auf, wie gut das Spiel selbst organisiert ist.
Spielerisch ist es gnadenlos. Es verzeiht nämlich nur wenige Fehler um den Sieg zu erringen. Somit sind besonders die Spiele interessant, die nach den Einführungsrunden kommen. Denn erst dann kann man abschätzen, was die einzelnen Mechanismen langfristig für eine Bewandnis haben, sowie deren Ertrag.

Ich kann es jedem nur empfehlen mal zu spielen. Es ist auf jeden Fall ein besonderes Erlebnis und meines Erachtens das beste 4X Spiel, das ich kenne.
 

Marc Aurel

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Neben Gloomhaven und Terraforming Mars der (Geheim)Tip des letzten Jahres.

Leider ist es entweder nur auf Englisch zu erhalten oder kostet über 100,-...die Verfügbarkeit ist zudem derzeit nicht sehr hoch, was ohne Neuauflage nicht auf sinkende Preise schliessen lässt :(

Ich habe auch schon viel über Scythe lesen können, jedoch hätte ich noch keine Gelegenheit, es auszuprobieren.
Dies kann ich hoffentlich bald nachholen.

@Luzifer: hast Du eventuell Zugriff auf das Spiel für eine Proberunde?
 

Luzifer

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Dann sollten wir vielleicht einen entsprechenden Abend vielleicht schon mal planen...am 10.05. geht schlecht, ansonsten bin ich (fast) immer zu haben ;)
Ich sprech ihn an und sag dir Bescheid. Einer von beiden heißt übrigens Christian. Aber den kennst du noch nicht :D
 

Luzifer

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Zurück zum Brettspiel hier:

Die erste Erweiterung ist bereits draußen:

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Invaders from Afar

Sie bringt zwei weitere spielbare Fraktionen mit sich. Diese sind bei der Karte des Grundspiels bereits vorgeplant gewesen. Jetzt, für ca. 30 Euro mehr, kann man also auch zu siebt spielen. Das dürfte die Spielzeit nochmal gehörig ausweiten!
 

Rhizom

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Ich finde, das Spiel sieht superinteressant aus. Könnt Ihr vielleicht noch ein bisschen mehr zu den Spielmechaniken schreiben? Was macht das Spiel besonders? Inwiefern ist es nicht nur yet another Strategiespiel? Warum sollte ich mir genau dieses Spiel besorgen? Würde mich sehr interessieren!
 

Luzifer

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Und noch eine Erweiterung wird angekündigt:

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Scythe - The Wind Gambit

Führt Luftschiffe in die Welt der Sensen ein... Die Erweiterung wurde ursprünglich von einem Fan erfunden und über eine Facebook - Gemeinschaft getestet. Sie hat Stegmayer so gut gefallen, dass er sie tatsächlich für das Spiel adaptiert hat. Soll im Q4 in 2017 erscheinen, im Bestfall zur SPIEL in Essen. Hier ein paar Worte zu den beiden enthaltenen Modulen der Erweiterung:

Scythe: The Wind Gambit contains two modular expansions: airships and resolutions. The airship module was originally created and shared in the Scythe Facebook group by Kai Starck. Jamey read over the rules and was impressed both by what the airships added to the game and by the effort Kai had put into the expansion through writing the rules and playtesting it. So Kai, Jakub, and Jamey collaborated to hone the airship module.

In the airship module, 2 airship tiles are randomly paired at the beginning of the game (one passive and one aggressive). Each player’s airship miniature (a new type of unit; 1 big miniature for each of the 7 factions) has those abilities, as well as the core ability that airships are free to move onto any territory (land or water) and across rivers. Each player starts with their airship on their home base, so they can start moving out of their home area right away.

In the resolution module, resolution tiles add a twist to the way each game ends. There are 8 of them, and 1 will be used each game. They often have an impact in the decisions you’ll make throughout the game.

We’ve spent the last few months blind playtesting The Wind Gambit. Thanks to over 700 playtesters, the expansion has been tested over 450 times, and it’s currently in the hands of our graphic designer.

Scythe: The Wind Gambit will be available in Q4 2017 (hopefully at Essen). We’re still working out the production details, so we don’t know the exact cost yet, but it should be around the $30 MSRP of Invaders from Afar.

Könnt Ihr vielleicht noch ein bisschen mehr zu den Spielmechaniken schreiben?
Ich vergesse dich nicht, muss dafür jedoch ein wenig weiter ausholen und brauche dafür noch etwas Zeit für eine adäquate Antwort. Eventuell wird es auch gleich eine Rezi :D
 

Marc Aurel

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Was macht das Spiel besonders?

Wie bereits gesagt, hatte ich leider noch(!) nicht das Vergnügen, Scythe zu spielen, möchte aber dennoch meinen Senf dazu geben:

Ich bin auf die tollen Bilder von Jakub Rozalski aufmerksam geworden, die traditionelle, landwirtschaftlich gehaltene Szenen mit Steampunk-Mechs mischen.

Hier geht's zu seiner Seite mit Bildern.

Als ich dann mitbekommen habe, dass es ein entsprechendes Spiel gibt, welches genau diese Atmosphäre einfängt, war ich auch sehr gespannt auf Scythe (und bin es immer noch).

Die Geschichte ist zwar nichts Aussergewöhnliches, aber dennoch sehr interessant:
In einem alternativen Europa der 1920er wurde der erste Grosse Krieg von den Spielerparteien geführt und wie immer gibt es eigentlich nur Verlierer bei der ganzen Sache. Die Wirtschaft ist am Boden, man muss also alles wieder aufbauen und der geheimnisvolle Stadtstaat "Die Fabrik" hat seine Tore geschlossen und sich von den anderen Staaten abgeschottet. Dummerweise lieferte gerade Die Fabrik die moderne Kriegstechnik an alle Fraktionen, sodass nun mit den Überresten gehaushaltet werden muss und die Wracks auf den ehemaligen Schlachtfeldern sehr interessant werden.

Das aber nur mal zum Drumherum, @Luzifer kann Dir zu Spielmechaniken und den Abläufen mehr berichten...ich ab nächster Woche hoffentlich auch :D
 
Zuletzt bearbeitet:

sonic_hedgehog

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Ach Leute, es gibt Momente, wo es mich etwas angast, dass ihr alle (noch) im Rhein-Main-Gebiet seid und ich hier in Berlin...
 

Rhizom

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Also ich bin gerade in Berlin... aber ich hab natürlich das Spiel nicht. Und ich finde es auch eine Frechheit, dass fast alle krassaktiven Forenmitglieder im Rhein-Main-Gebiet abhängen! Berlin oder München wär viel viel besser. Zieht mal um, ey! :D
 

Rhizom

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... und in Dreieich treffen wir uns ja hoffentlich sowieso wieder alle :)

Aber eine Extra-Foren-Con find ich auch super! Auch sogar in Darmstadt :D
 

Luzifer

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Wir haben heute eine Runde zu Dritt gespielt.

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So hat das Tableau bei mir ausgesehen. Links zu Beginn, das rechte Bild zeigt die Entwicklung zum Ende der Partie.

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Ein Freund von mir hat sich die Einlage für das Spiel gekauft. Dadurch geht der Deckel nicht mehr ganz runter, dafür hat alles geordnet seinen Platz.

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Die Spielzeit ist ein wesentlicher Faktor. Selbst zu Dritt hat das Spiel ca. 3 Stunden gedauert. Und das obwohl @Marc Aurel sich bereits vorbildlich die Regeln im Crashkurs gelernt hatte auf Youtube.

Die Downtime ist bei Drei Spielern sehr gering. Bei 5 sieht das anders aus. Insbesondere, wenn manche Leute erst anfangen zu denken, wenn sie dran sind. Denken ist aber auch generell ein gutes Stichwort für dieses Spiel. Man muss viel davon. Somit gehört es zu den Spielen, die angespannter verlaufen. Jeder konzentriert sich (oder sollte es zumindest) auf seinen Plan. Der könnte durch die anderen durchkreuzt werden, wenn die nicht sowieso ganz andere Pläne spinnen. Somit ist jeder irgendwie für sich beschäftigt. Die Karte ist allerdings nicht besonders groß, auch wenn das zunächst so scheint. Man kann durch sogenannte Tunnel sehr zügig weite Strecken überbrücken.
Ziel ist es Geld zu machen. Das erreicht man im Laufe des Spiels durch Aktionen. Diese dienen jedoch dem Erreichen von Zielobjekten. Zum Beispiel alle 4 Mechs auf dem Spielplan zu haben. Es gibt insgesamt 10 verschiedene Zielobjekte, die man sich eigenständig verfolgen kann. Dafür gibt es jeweils einen Stern. Sobald ein Spieler sechs Sterne hat, wird das Spiel beendet. Dadurch hat besagter Spieler aber noch nicht gewonnen. Jetzt wird erst die Endwertung vorgenommen. Je nach Popularität bekommt man unterschiedlich viel Geld für erreichte Ziele, besetzte Felder und Ressourcen. DANN wird geschaut, wer das meiste Geld hat.

Optimierung ist das Stichwort. Nicht umsonst gibt es bei einem 4X-Spiel so viele Möglichkeiten. Hier ist es nicht anders. Man muss sich seine Ziele selbst wählen. Diese sollte man auch verfolgen. Ein sprunghaftes Gemüt wird sich bei der Vielzahl an Möglichkeiten das Nachsehen haben. Ziele muss man verfolgen. Beharrlich. Auch das ist Scythe.

Scythe gibt einem hervorragende Bedingungen um dieses Erlebnis zu spüren. Zufällig zieht man eine Fraktion mit einer Sonderfähigkeit und ein Action-Tableau mit unterschiedlichen Kosten. Dadurch sind unterschiedliche Pläne vorprogrammiert. Abwechslung ist somit gegeben.

Alles greift ineinander. Fortschritt führt mich zum einem zum Ziel in Form eines Zielobjektes sowie einem weiteren Stern. Zudem verbilligt mir z.B. ein Upgrade spätere Kosten beim Bauen eines Gebäudes. Die Kunst von Scythe ist es diese Verbindungen zu durchschauen und zu nutzen. Das ist gleichzeit Herausforderung und eine Genugtuung, wenn es funktioniert! Gerade diese Zahnrädchen, die bei der Mechanik eineinanderhaken habe ich so noch bei keinem anderen Spiel gesehen.

Als Negativbeispiel im Vergleich kann ich Twilight Imperium als anderes 4 X Spiel heranziehen. Es hat zwar einen interessanten Modus um die Aktionen zu wählen. Jedoch ist die Downtime unmöglich lange. Zudem hat man immer das Gefühl man kann nur wenig machen / ausrichten im eigenen Zug. Bei Scythe hat man immer (fast) alle Möglichkeiten offen, Aktionen zu wählen. Das vermittelt das Gefühl, dass man zumindest etwas ausrichten kann, selbst wenn andere Spieler derzeit dominanter sein mögen.

Somit verdient Scythe meines Erachtens nicht nur den Namen "Strategiespiel", es setzt damit auch eigene Maßstäbe. Es verlangt Konzentration und einen Plan von Beginn an. Es verzeiht kein Trödeln oder mehrfaches Abändern der Zielrichtungen (das sei als Nachteil nochmals erwähnt). Es will optimiert gespielt werden. Und die anderen Mitspieler hindern mit eigenen Plänen daran. Und was ist besser, als sagen zu können:
"Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!"
 

Marc Aurel

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Nachdem ich einmal darüber geschlafen habe, kann ich sagen, dass mich Scythe immer noch fasziniert.

Es ist ein reinrassiges Euro-Game, jedoch unglaublich stimmig und optisch ansprechend präsentiert.

Wie @Luzifer bereits schrieb, ist es ein gnadenloses Taktikspiel, das für mich v.a. durch sein flüssiges Spielgefühl besticht: bewege ich meine Arbeiter, um einen Zug später mehr Ressourcen abbauen zu können, oder führe ich erste ein Upgrade durch, um dann weniger für meine Aktionen bezahlen zu müssen bzw. mehr rausbekomme?! Greife ich lieber an, um mir den wichtigen Erfolg zu sichern oder besetze ich ganz pazifistisch die meisten Ländereien um dann beim Produzieren wiederum mehr zu erhalten!?

Die Entscheidung hängt hierbei vom eigenen Charakter und der eigenen Fraktion ab, da beide z.T. sehr unterschiedliche Vor- und Nachteile haben und man die eigene Spielweise entsprechend auslegen muss.

Auf den ersten Blick sieht das Spiel sehr komplex aus, ist jedoch (mit den entsprechenden Grundkenntnissen) nach den ersten Runden relativ eingängig.
Dennoch ist Scythe eher etwas für regelmäßige Spieletreffen und feste Gruppen bzw. Teilnehmer, da bei öfteren Spielen derjenige die Nase vorne hat, der die Vor- und Nachteile der eigenen Truppen wie auch der gegnerischen kennt und (aus) zu nutzen weiß.
Für ein gelegentliches Spiel zwischendurch ist Scythe aufgrund des Umfangs und des Zeitaufwandes nichts...und mit ein paar Bier nebenbei wird's irgendwann auch schwierig :)

Ich werde es auf jeden Fall nochmal spielen, aber ich habe zum Glück auch die entsprechenden Mitspieler gefunden (und einen Besitzer...das Spiel ist ja nicht ganz so einfach zu bekommen).
 
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