• RPG-Foren.com

    DIE Plattform für Fantasy & Sci-Fi Rollenspiele

    Ihr findet bei uns jede Menge Infos, Hintergründe zu diesen Themen! Dazu Forenrollenspiele, Tavernenspiele, eigene Regelwerke, Smalltalk und vieles mehr zu bekannten und weniger bekannten RPG-Systemen.

"Was kann ich denn jetzt machen?" -- Die nervigsten Spielerfragen Teil 1

Rhizom

Heldenhaft
Tavernenbesitzer
Beiträge
1.696
Punkte
103
Alter
48
Hallo alle,

als ich heute länger über das Verhältnis von Regeln und Rollenspiel nachdachte, und wie verschieden sich das bei manchen Gruppen gestaltet, erinnerte ich mich wieder an einen Spieler, den ich vor langer Zeit in einer Gruppe hatte, und der dauernd die Frage im Thread-Titel gestellt hat: "Was kann ich denn jetzt machen?"

Für mich ist das die nervigste und frustrierendste aller Fragen, die eine Spielerin stellen kann, weil sie meiner Meinung nach zeigt, dass sie oder er vom Wesen des Pen&Paper Rollenspiels nichts, aber auch gar nichts verstanden hat. Ich meine, wenn man vom Computerrollenspielen kommt, ist das ja kein Wunder: Da kann man entweder nach rechts, links oder geradeaus, kann mit klar definierten Objekten interagieren, mit anderen nicht, kann eine seiner festgelegten Skills nutzen oder einen Zauber wirken. Oder auch in Brettspielen, in denen man eben nur genau das tun kann, was in den Regeln steht. Aber das Schöne am P&P ist ja gerade, dass die Regeln hier keine Begrenzung der Aktionen bedeuten, sondern nur eine Hilfe dabei, den Erfolg oder Misserfolg von Aktionen zu bestimmen, während die Grundregel doch gerade ist: Mach, was immer Deinem Charakter gerade angemessen (oder auch unangemessen) scheint!

Fast genauso nervig und verräterisch wie die direkte Frage finde ich es, wenn ein Spieler bevor er etwas tut, erstmal seinen Charakterbogen durchsucht, und dann, wenn er eine zu der Situation passende Fähigkeit gefunden hat sagt: "Ich möchte jetzt auf Wahrnehmung würfeln", statt zum Beispiel spontan auf die Situation zu reagieren: "Ich bleibe stehen und ducke mich. Irgendetwas scheint mir verdächtig, ich kneife meine Augen zusammen, um konzentrierter sehen zu können und schaue mich aufmerksam um. Fällt mir irgendetwas auf?" Oder so ähnlich. Die Frage oben war mir wieder in den Kopf gekommen, weil ich genau darüber nachdachte, dass viele Spielende viel zu sehr von den Regeln und Werten aus spielen und nicht von der jeweiligen Situation aus.

Kennt Ihr das auch? Und nervt Euch das auch so, wenn es passiert? Oder ist das nur mein Spezialproblem?

P.S. Eigentlich hatte ich überlegt, statt zu dieser konkreten Frage, generell einen Thread zu "Die nervigsten Spielerfragen" aufzumachen. Den fände ich glaub ich auch sehr lustig. Aber ich glaube, er wäre auch unübersichtlich und ausufernd, weil über so vieles gleichzeitig diskutiert würde. Aber vielleicht habt Ihr ja Lust, weitere Threads mit weiteren lustigen nervigen Spielerinnenfragen aufzumachen. Ich würde mich freuen...
 

Tufir

Drachling
Beiträge
17.531
Punkte
358
Alter
63
Mich ärgert eine andere Frage, die sich ständig wiederholt, viel mehr: "Was muss ich denn jetzt würfeln?" *grrrr*
 

Screw

Helfende Hand
Magistrat
Beiträge
12.227
Punkte
443
Meine Antwort darauf ist eigentlich immer: "Alles was du willst. Aber dein Charakter muss halt die Konsequenzen tragen." Damit empfindet der Spieler meist ebenso wie ich vorher nach der oben genannten Frage.
 

Thevita

Gelehrt
Beiträge
2.770
Punkte
158
Mich ärgert eine andere Frage, die sich ständig wiederholt, viel mehr: "Was muss ich denn jetzt würfeln?" *grrrr*
Sagte der Traveller-Leiter, wo das System ausdrücklich vorsieht, dass der Leiter sucht das passende Attribut aussucht.... ;)

Ich muss gestehen, dass ich mich erstaunlicherweise an diese Frage bei meiner Runde WoW-Nerds nicht erinnern kann, obwohl es alles Pen and Paper Neulinge waren. Aber die hatten ne Vorstellung vom Rollenspiel und haben ihre Freiheiten gleich von Anfang an begeistert genutzt. Na klar kam da öfter die Frage in der Form "Vorschlag... kann ich das so machen?" weil die Regeln noch nciht so saßen. Und auch bei meiner Tischrunde, wo zwei echte Gelegenheitsspieler dabei sind, kommt auch erst immer ein konkreter Handlungswunsch, bevor dann unsicher nachgefragt wird, ob die Regeln das jetzt zulassen.
 

Tufir

Drachling
Beiträge
17.531
Punkte
358
Alter
63
Das "Was" in der Frage bezog sich meist auf "Wie viele Würfel welcher Sorte" .... aber naja, es war halt auch DSA.
 

Elric

Heldenhaft
Beiträge
1.096
Punkte
58
"Wie viele Würfel welcher Sorte"
ist bei DSA doch ziemlich strikt geregelt....
Bei nem Attribut 1W20, bei nem Talent 3W20, bei Attacke/Parade 1W20, beim Schaden XW6 und bei Schadenszaubern XW6 (wobei das X je nach Waffe bzw. Zauber zu wählen ist und in der Beschreibung steht)....

Aber ich weiss, worauf du hinaus willst....
 

Thevita

Gelehrt
Beiträge
2.770
Punkte
158
Ich finde das für Neueinsteiger bei Pathfinder und D'n'D 3.5 eine legitime Frage. ;) Vor allem, weil es einfach Leute gibt, die hab es nicht so mit Regeln.
 

Sameafnir

Ältestenrat
Beiträge
6.037
Punkte
188
Die Frage nach "Wie sieht's na da (drin) aus? ... noch bevor der SL überhaupt die Gelegenheit hatte die Umgebung zu beschreiben.
 

Rhizom

Heldenhaft
Tavernenbesitzer
Beiträge
1.696
Punkte
103
Alter
48
... Oder direkt, wenn man dazu ansetzt, eine Leiche zu beschreiben: "Kann ich die durchsuchen?"
 

Thevita

Gelehrt
Beiträge
2.770
Punkte
158
Oh ja, natürlich. Meine Gruppe hat meinem Kleinen letztes Mal dann auch versucht, gleich mal das Wort "Loot" beizubringen. :D
 

Rhizom

Heldenhaft
Tavernenbesitzer
Beiträge
1.696
Punkte
103
Alter
48
Argh. Das mag jetzt altmodisch klingen, aber mir schien die Rollenspielwelt noch heiler, als nicht gleich bei der Charaktererschaffung gefragt wurde: "OK, wer macht den Tank, wer den Supporter und wer den DamageDealer".
 

Thevita

Gelehrt
Beiträge
2.770
Punkte
158
Danach fragt bei uns auch keiner und bei Splittermond sind solchelei Fragen zum Beispiel meiner Meinung nach komplett sinnlos.
 

Rhizom

Heldenhaft
Tavernenbesitzer
Beiträge
1.696
Punkte
103
Alter
48
Bei meiner Gruppe in Berlin fragt sowas auch keiner, aber zum Beispiel dieses Jahr auf der Rat-Com war das ganz schlimm. Da haben ganz viele immer in diesen Kategorien gedacht. Aber ich will nicht jammern :)
 

hexe

Gelehrt
Magistrat
Pen & Paper Rollenspiele
Beiträge
2.308
Punkte
158
Meiner Erfahrung nach kommt die Frage nach dem 'Was kann ich denn tun?' häufig aus Unsicherheit. Man möchte zwar gemeinsam mit den anderen hier Tag träumen und hat eine genaue Vorstellung des eigenen Charakters, aber weiß nicht so recht, was jetzt richtig oder falsch ist und findet keinen Anhaltspunkt, woran die anderen das entscheiden.

Als SL reagiere ich da eher gelassen darauf und beginne zu erklären. Es ist schwer wieder in den Kindergarten zurück zu finden, in dem mein Nachwuchs gestern Elsa und der Feuermagier gespielt hat. Aber es klappt. Ich beschreibe die Situation, was er sieht, wo er steht, was um ihn herum ist und frage ihn: Ja, was könntest Du machen? Und antworte mit Vorschlägen. Ganz vielen davon. Sinnvolle, langweilige, offensichtlich dumme, lustige, unerwartete, spannende, schöne, risikobehaftete, irgendwas - hauptsächlich viele davon. Ganz wichtig: ein richtig, bekloppter wie 'Renne mit dem Kopf gegen die Wand!' Der zeigt, Du hast sicher schon an etwas besseres als das gedacht, bevor Du nach gefragt hast.

Mein Eindruck ist, dass es dem Fragenden hilft. Er bekommt eine Vorstellung, hat viele Möglichkeiten vor sich und sucht sich schließlich Eine aus. Je häufiger das passiert um so seltener wird nachgefragt. Man bekommt Erfahrung, weiß wie es läuft, weiß was der Charakter kann - auch ohne groß das Regelwerk zu durchschauen und man nimmt die Unsicherheit. Irgendwann läuft es.

Aber meine Spieler stellen ebenso wie die Kinder keine dummen Fragen.
 

Rhizom

Heldenhaft
Tavernenbesitzer
Beiträge
1.696
Punkte
103
Alter
48
Ja, hexe, das stimmt natürlich, dass es ja auch nicht selbstverständlich ist, die Freiheit gleich zu verstehen, die Pen&Paper bietet, und gegen Unsicherheit gibt es natürlich auch gar nichts zu sagen. Wenn ich das Gefühl hätte, dass das die Gründe für die Frage sind, würde ich mich auch verhalten wie Du. Allerdings begegnet mir die Frage eher bei Leuten, die sich selbst als Rollenspielveteranen ansehen und schon viele Jahre spielen. Da frage ich mich dann doch: Wie spielen die denn?
 

hexe

Gelehrt
Magistrat
Pen & Paper Rollenspiele
Beiträge
2.308
Punkte
158
Anders. Jeder spielt irgendwie anders. Wenn Du 10 Rollenspieler fragst wie sie spielen, bekommst Du mindestens 11 Antworten, wenn Du Glück hast. Mit unbekannten Leuten auf Cons zum Beispiel oder mit neuen Mitspielern in der Heimrunde, muss man sich immer etwas zusammenfinden. Man hat mal mehr Zeit dafür mal weniger. Die Schwerpunkte beim Rollenspiel können sonst wo liegen. Der Eine will eben noch ne Quest machen, damit er XP bekommt, um ein Level aufzusteigen und Fähigkeit Z zu kaufen oder die Andere will die Gefühlswelt ihres Charakters ergründen, nachdem sie festgestellt hat, dass ihr Geliebter eigentlich für den bösen König als Spion arbeitet und seine Handlung ihr gegenüber wahrscheinlich nur zur Tarnung dienen. Die Antworten auf die SL-Frage: "Du stehst auf einer Wiese neben einem Baum, was machst Du?" sind dann eben sehr unterschiedlich. Der Eine denkt, wo ist das Ausrufezeichen? Die Andere weiß nicht, ob auf der Wiese ausheulen oder am Baum aufhängen die bessere Option ist. Beide wissen nicht so recht, obwohl sie seit 20 Jahren spielen und fragen halt mal nach.

Also erklären, die Spielleitung ist prädestiniert dafür die Welt zu erklären. Schließlich ist sie die Welt. ;)


Aber eine nervige Spielerfrage ist mir eingefallen: "Können wir eine Raucherpause machen?" :)
 

Rhizom

Heldenhaft
Tavernenbesitzer
Beiträge
1.696
Punkte
103
Alter
48
Ha! Die Raucherpausefrage kommt ja nur auf, weil es immer diese Nichtrauchergruppen gibt! :flamenstrahl

Aber ja, natürlich ist es wichtig, zu erklären, mitzunehmen, zu begeistern. Das ist ja der einzige Weg, wie ich Interesse für "meine" Spielweise wecken kann, die eben nicht Leveln und Looten ist. Es gibt aber auch wirklich Hartnäckige, die auch nach Jahren noch solche Frage stellen. Mit der "Was muss ich würfeln?"-Frage ist es ähnlich, glaube ich: Wenn sie jemand stellt, der neu in die Gruppe kommt: Dann ist das das Normalste von der Welt; aber wenn jemand nach vielen Jahren und hunderten von Kämpfen immer noch nicht weiß, dass die Initiative bei AD&D mit einem W10 gewürfelt wird... dann weiß ich irgendwann nicht mehr weiter...
 

hexe

Gelehrt
Magistrat
Pen & Paper Rollenspiele
Beiträge
2.308
Punkte
158
Aber gerade der, der weder Looten noch Leveln will, interessiert sich doch nicht für die Initiative... :p

Hat man bei AD&D auf Ini gewürfelt? Ich habe da auch keine Ahnung mehr, ist einfach zu lange her... aber unsere Planescape Runde war sau witzig. Mit dem Katzen-Tiefling-SCs, der sich als Gelbauge vorgestellt hat und immer nur Mauz genannt wurde. Irgendwo in Sigil "Weißt Du wo Mauz hin ist?" - "Nein, aber ich stelle eine Schale Milch vor die Haustür, vielleicht lockt ihn das an."
 

Ancoron

Gelehrt
Tavernenbesitzer
Beiträge
2.589
Punkte
133
Alter
46
Ich muß ganz ehrlich sagen, das mich das mit Tank und DD und Heal schon bei meinem Online-Game tierisch nervt; würde diese Frage bzw. die Aufteilung als solches bei einer P&P Gruppe eine Rolle spielen, dann würde ich als SL die neue Gruppe erstmal beim ersten Kampf dermaßen gegen die Wand laufen lassen, das alle Charakter den Löffel abgeben - in der Schlichten Hoffnung, das diese Erfahrung die Spieler von so einem Blödsinn kuriert....

Jetzt wo ich das hier tippe, kommt mir auch ein netter Gedanke (da diie meisten -jedenfalls Fantasy- P&P ja eigentlich auch versuchen sich an der Vergangenheit zu orientieren): Richard Löwenherz steht vor den Toren von Jerusalem und Brüllt seiner Armee zu "...Und jetzt die Tanks nach vorne, danach die DDs...."

Aber ich glaube, die schlimmsten Fragen sind nicht "was kann ich machen" oder "was muß ich würfeln", sondern so etwas wie "Hab grad nicht aufgepasst, kannst die letzten 5 Minuten nochmal wiederholen?"
 
Oben Unten